Ruhestand
Ein Kollege hat gestern davon geschwärmt, dass ein aktuelles Leiden eine erneute Prüfung „seines“ Arbeitsunfalls von vor 15 Jahren zur Folge hat. Wenn man das aktuelle Leiden mit dem Unfall in Verbindung bringen kann, könnte er Abschlagsfrei mit 55 die Pension antreten.
Ich habe vorsichtig auf seine Euphorie uriniert. „Wenn Du mit 40 schon so beieinander bist, wirst Du den Job bis 55 durchdrücken? Bzw. was wird Dich das Durchhalten kosten?“
Auf das hinauf sind die klassischen Vorträge geliefert worden: Beamte sind faul, der geht auch mit 55 in den Ruhestand usw.; ein typischer Anfall österreichischer Minderwertigkeitsangst.
Wieso glorifizieren–vor allem Menschen im Handwerk–die Pension? Die „beste Zeit“ ist dann vorbei. Ich sehe es an meinen Eltern: Die haben sich aufgrund Ihres Arbeitsethos geschunden. Der Orden für Verdienste an der Gesellschaft ist noch in Herstellung, aber die ignorierten körperlichen Leiden sind per Express nachgeliefert worden.
Man kann sich da wohl an Yoda halten:
„All his life has he looked away… to the future, to the horizon. Never his mind on where he was.“
Yoda – aus Star Wars episode V: The Empire Strikes Back