113 :: mehr Authentizität

will the universe find humanity to be necassary?
aus Ultraman Taiga ep.22: „What’s Up With Takkong?“/“Takkongu wa Nazo da“ (タッコングは謎だ)

Auf die Frage wie man sich Vaterschaft vorstellen kann, habe ich folgende Antwort gegeben:
Nimm ein Blatt Papier und teile es in zwei Spalten auf.
Links schreibst du alles auf, dass du momentan gerne machst.
Rechts schreibst du:

–Es wird ein Mensch einziehen, den du nicht kennst, und der dir auf die eine oder andere Art Nerven kosten wird. Jahrelang.
–Eine Schwangerschaft ist kein Vergnügen – egal wie „einfach“ sie verläuft.
–Eine Geburt ist kein Vergnügen – egal wie „einfach“ sie verläuft.
–Schlafmangel.
–Geld und Zeit werden Luxusgegenstände.
–Das soziale Leben kommt zum erliegen bzw. spielt sich mit Familie und Menschen ab, vor denen man in ein brennendes Gebäude flüchten würde.
–Eltern im Kindergarten erzählen einem ungefragt, was YouTube ihnen beigebracht hat.
–Beratungsgespräche durch Fremde auf offener Straße werden zum Alltag. Wenn man das Ablehnen deren Meinung offen anspricht, wird man von den anderen Fremden ermaht, doch nicht so engstirnig zu denken – auch wenn es darum geht, dass man den Genuß von Rumkugeln so lange wie möglich in die Zukunft des Kindes aufschieben möchte.
–Hunde werden– in Wien – besser behandelt als Kinder.
–Nocheinmal: Schlafmangel.
–Du wirst häufig Verwandten erklären müssen, dass es egal ist, wie gut sie es mit Geschenk XY gemeint haben, vor dem Zeug ist vom Konsumentenschutz gewarnt worden – und deswegen können sie es sich in den Arsch schieben.
–Wortfindungsstörungen.
–Es gibt keine freien Tage mehr.

Wenn die rechte Seite fertig ist, streiche bis auf einen Punkt der linken Seite alle durch – und dieser Punkt sollte nach Möglichkeit in den eigenen vier Wänden stattfinden. Das ist (m)dein Leben mit Kind.
Hast Du Geld für eine private Kinderbetreuung ist die Liste hinfällig, dann lässt sich beinahe alles unter einen Hut bringen.

ich bin gespannt auf die Antwort.
Habe ich erwähnt, dass ich derzeit von meiner Familie überfordert bin? ich liebe mein Kind – ich hasse es, Vater zu sein.

+++

Abends haben wir mit der älteren Nichte telefoniert. Der fällt gerade die Decke auf den Kopf. Deren Schule fährt ein interessantes Programm: Kein Unterricht, nur Hausaufgaben – rund um die Uhr. Anscheinend wird der Lehrkörper ab 23h richtig aktiv, und schickt bis 2h fleissig was zu tun ist. Die Nichte hat Ihren Tagesrhythmus entsprechend ausgerichtet: Um drei steht sie auf, erledigt Hausübungen, frühstückt, zweite Runde Hausübungen, Spaziergang, Mittagessen, dritte Runde Hausübungen/“Vorlernen“, Abendessen, Fernsehen oder Videospiele, Schlafenszeit.
Es soll noch einmal einer sagen, dass die Kinder verweichlicht sind – ich wäre in dem Alter, und bei dem Plan aus dem Fenster gesprungen.
Wir haben uns alle übereinander gefreut. Die Nichte und ich haben ein wenig über Videospiele getratscht. Sie freut sich schon wieder auf Mario Kart mit uns.

+++

Wieder Fingerfarbenkunst mit Kirby geschaffen.
Wieder ist etwas dabei herausgekommen, dass ich mir gerne an eine Wand hängen würde.
Ich werde wohl ein paar Fließen auftreiben.

Vormittags sind wir Tieren begegnet die…vor denen ich eine unbeschreibliche Angst habe. Bin mit Kirby unter dem Arm gelaufen, als würde es um unser Leben gehen. Für mich hat es sich angefühlt, als wäre meines bedroht.
Genau dann, wenn Kirby sich für eine andere Strecke entscheidet…

+++

Ums Eck ein Paket abgeholt. Der Herr im Geschäft hat ein Visier getragen. Ich meinen Nackenwärmer über Mund und Nase.
Muss wie ein Raub aus einem schlechten Film gewirkt haben.
Das nächste Mal könnte ich eine Sonnebrille tragen, um dem ganzen mehr Authentizität zu verleihen.


vorbeigelaufen

Monty Arnold hat mich daran erinnert, dass die DVDs mit The Prisoner[1] noch immer ungenutzt im Regal stehen – und ich das Ende nie gesehen habe.
Den letzten Versuch die Serie zu aktualisieren, kann man wirklich spritzen – Ian McKellen steht nicht immer für Qualität.
Daheimbleiben mit Nummer 6 –blog.montyarnold.de


[1] The Prisoner –en.wikipedia.org

113-2019 | 113-2018



4 Gedanken zu „113 :: mehr Authentizität

  1. phoebeweather

    Naja, vielleicht haben diese Lehrer eben auch Kinder und können daher erst so spät die Aufgaben stellen? Deswegen müssen die Schüler das doch nicht sofort bearbeiten. Das treibt schon seltsame Blüten. Ich hatte kürzlich Videochat mit Q12 um neun Uhr, was zu einiger Entrüstung geführt hat. Sie klangen sehr müde und hatten fast alle die Kamera auf, wohl wegen Schlafanzug 😜

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    Antwort
    1. Hopkins Autor

      Videochat hat die Nichte gar keinen. Hihi, da sollte man dann selbst im Schlafanzug antreten und den Kindern die Scham nehmen.
      Sie erledigt die Aufgaben so zeitnah wie möglich, weil es nicht einmal am Tag einen Schwung aufgaben gibt, sondern alle paar Stunden etwas neues dazukommt – Samstags und Sonntags ist Pause.
      Im Fall eines Lehrers, müssten dessen Kinder auch einen komischen Tagesrhytmhus haben: von dem bekommen sie 24 Stunden vor dem Ende der Abgabefrist einen Countdown: 24h, 12h, 6h, 3h, 1h, 30m, 15m, 5m und ab einer Minute im 15s Takt eine Nachricht. Die Frist endet um Mitternacht.
      Und dann sagt er erst: Morgen um Mitternacht seid ihr aber fertig.

      Gefällt 1 Person

      Antwort
      1. Hopkins Autor

        Der Countdown wird von Hand geschickt :-)
        Puh, ich werde mich da schlau machen, es sind drei Programme die sie verwenden.

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