So wie es scheint komme ich nicht darum herum an dem Sprecherkurs teilzunehmen.
Nicht das es mich nicht freuen würde, daran teizunehmen…zum aktuellen Zeitpunkt fehlt mir das Selbstbewusstsein dafür.
Als wäre es nicht schon schlimm genug, ist gerstern die Schwiegermutter zu Besuch gewesen—ich mag meine Schwiegermutter, und ich bewundere Sie dafür, dass Sie sich an den eigenen Beinen aus einem menschengroßen Scheißhauffen gezogen hat—, deren Lebensgefährte gerade eine Wohnung in einem anderen Bundesland abzugeben hat. Es hat mich gefreut, dass man uns als erste wegen der Übernahme der Wohnung gefragt hat, aber da ich keinen Führerschein habe, und bis in die Nachtstunden arbeite, haben wir der Übernahme abgesagt. „Man darf sich nicht auf eine Tätigkeit festlegen.“ hat Sie dazu gesagt.
Innerlich habe ich meine Verzweiflung über meine aktuelle Lebenssituation artikuliert—dass wir ohnehin gerade den Gürtel noch enger schnallen und ich nicht weiß wie es weitergehen soll wenn ich meinen derzeitigen Job verliere.
„Da hast Du wohl Recht.“ habe ich gesagt.
Nachmittags hatte ich einen Schub. Bin in der kleinen Grünfläche meiner Eltern im Kreis marschiert um mich abzulenken. Aus Angst vor dem Ergebnis, habe ich es nicht geschafft meinem Darm zu erlauben, seine Last loszulassen.
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Nachts hat Kirby im Schlaf nach mir gefragt.
„Papa das?“
Danach hat er wieder seinen „Schlafatemrhythmus“ aufgenommen.
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ich verzweifle auch an der Politik.
Die türkisen Flaschen täuschen über die Fehler bei der Feierrunde des Kanzlers im Kleinwalsertal hinweg, indem man nicht die Arbeitsverhältnisse der Hilfskräfte bei der österr. Post, sondern über die Stadt Wien herziehen—es stehen Wahlen im Herbst an; und vom Cover der Kronen Zeitung schreitet der ehemalige Vizekanzler auf den Leser zu mit der Headline „Es war nur peinlich.“ Wie geht das? Hat keiner mehr ein Gewissen? Kennt ja ein jeder—so eine bsoffene Gschicht1. Und wenn ich von meinen Nachbarn auf die Bevölkerung extrapoliere…wird mir anders. Verstärkt wir der Eindruck, durch die Leute welche ich heute um 9:30 schon mit dem zweiten Spritzer zu viert am Rauchertisch vor dem Lokal gesehen habe.
Soll ein jeder trinken wann er möchte—kommen vielleicht aus der Nachtschicht, haben gerade eine harte Zeit, gönnen sich heut einmal etwas2—aber wir versuchen gerade einen zweiten Lockdown zu verhindern…die Scheiße ist noch nicht vorbei.
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Wenn man länger als 30 Sekunden lächelt, soll der Körper glauben man sei gut aufgelegt, und den Hormonhaushalt entsprechend beeinflussen.
[1] Als lebenslanger Abstinenzler habe ich da keine zu bieten.
[2] Ein paar Kollegen und ich sind von einer Gruppe Senioren lautstark dafür zusammengeschissen worden, um 7h30 nicht am Arbeitsplatz zu sein, sondern im Kaffeehaus zu frühstücken. Zu dem Zeitpunkt haben wir nach einem Nachtumbau eine Pause gemacht, und sind eine Stunde später den restlichen Tag am werken gewesen.
137-2019 | 137-2018
Kann deine Absage wegen der Wohnung gut verstehen, der Zeitpunkt und die Situation sind für solche Entscheidungen alles andere als passend.
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Danke! Meine Schwiegermutter ist Betriebsblind dafür, dass nicht ein jeder Ihren Lebensmut hat.
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