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Günter Valda ist Pfleger in der Notaufnahme des Wiener AKH—Allgemeines Kranken Haus—, und er ist Fotograf. Er dokumentiert seinen Alltag zwei Jahre lang mit der Kamera, hält Aussagen aus dem Kollegium zu deren Beruf fest. In seinem Buch—House of Fate—führt er dies zusammen, um dem Leser einen Eindruck zu vermitteln, dass es an diesem Ort nicht wie im Fernsehen zugeht.
Gerade momentan wäre es wichtig, der Bevölkerung zu zeigen, dass die Medien das Geschehen im Alltag der Notfallmedizin nur bis zu einem gewissen Grad darstellbar ist. Die Geschichten der Menschen, die in den sterilen orange/beigen Gängen im “Bunker” versuchen das Ruder für die Patienten herumzureißen, steht nicht im Mittelpunkt der Handlung. Hier setzt Valda an.
In einem Textblock wird die Notaufnahme mit einem U-Boot verglichen; und diesen Vergleich zieht sich konsequent durch das Buch. Die Kamera wirkt nah am Geschehen, die Personen im Bild wirken nicht gestellt.
Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass man nicht weit genug geht. Aber wie weit darf man gehen, bis man am Thema vorbeigeht, wenn jedes Bild eine Eskalation sein muss? Valda zeigt nicht die Schlacht, er portraitiert die Teilnehmenden und zeigt wie das Schlachtfeld aussieht, nachdem es zur Ruhe kam.
Der Titel suggeriert eine härtere Gangart in der Präsentation, welche dann doch der Vorstellungskraft des Lesers überlassen wird. Was einem gezeigt wird, ist die notwendige Arbeit, um unten im Bunker die Häuser der Schicksale in Schuss zu halten , ohne seines dadurch renovierungsbedürftig zu mmachen.
House of Fate | Kettler Verlag