wieso? weshalb? warum?

Fangen wir mit etwas guten an: Die neue Marvel Legends Figur zur «klassischen» Version, der Comicfigur von Hercules ist großartig.

marvel-legends-retro-collection-hercules
aus der Besprechung bei The Fwoosh
Bildrechte liegen beim Inhaber

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Die Bekannten in den USA sind derzeit begeistert von Sober Activities. Für mich war das schockierend, dass man sich hinsetzt, und darüber nachdenkt was man denn tun kann, ohne dabei Alkohol zu trinken… Wie bin ich bisher durch mein Leben gekommen?

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«Dante Alighieri, der alte Höllologe.»
Kommentierte einer der Liebhaberkollegen den 700ten Todestag des Dichters.
Und das war schon alles Gute, das man vom professionellen Alltag erzählen könnte.

Zum Thema «Einhaltung des Rauchverbots» tat sich … es gibt nun einen Aushang auf dem vermerkt ist, dass bei Nichteinhaltung zu dienstrechtlichen Konsequenzen anstehen. Derselbe Zettel, der bereits seit drei Jahren auf dem schwarzen Brett hängt, geschliffener forumliert.

Alles und Jeder ist am durchdrehen. Arbeitszeitgesetze und Dienstverträge wurden anscheinend ausgesetzt, es wird angenommen, wir kündigten unserem Privatleben die Freundschaft. Das Wort Loyalität wurde geäussert—zwar von Menschen, die ihrem Handeln nach nicht wissen, dass man auch anderen gegenüber Loyal sein kann—, zusammen mit Vertrauen, Neustart und abwerfen von Altlasten. Letzteres wirkte wie ein schlechter Scherz für uns, als wir die Altmetallcontainer nach Aluminiumprofilverschnitt durchsuchten, weil die im Handel nicht zu bekommen sind.

«Neustart» ist ein noch schlechterer Scherz. Die Situation in der Branche ist unsicher, weswegen ich verstehe, wieso das Unternehmen die Kurzarbeit bis zum Ende reitet. Nur steigen die Erhaltungskosten der Mitarbeiter, ohne Bezahlung der Zulagen.
Dazu fallen Kollegen aus dem «aktiven» Dienst, weil sie die Covid19 Sicherheitsbestimmungen nicht erfüllen (wollen). Deren Arbeitspensum darf man nun mitnehmen, was es mir schwer macht, kollegial zu handeln.

Die Frau meint, ich könnte mich beruflich verändern, und ich gebe Ihr Recht. Nur weiß ich momentan nicht, was ich machen sollte, wer dazu bereit ist mir mein momentanes Gehalt zu bezahlen und wie wir uns die Zeit einer Umschulung leisten können.
Oder spricht nur die Faulheit aus mir?

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Eine Kollegin der Frau hatte eine Buchveröffentlichung geplant, welches vorerst nur in digitaler Form erscheint, weil Papier anscheinend von den Kartonagenherstellern «verbraucht» wurde.
Muss man neben Klo- auch Druckerpapier zu den Nudeln legen?
Unser Kinderbuchhändler gab uns den Tipp, etwaige für Weihnachten geplante Buchkäufe alsbaldig zu tätigen. Ein Spielzeughändler ließ seine Kunden wissen, man solle noch vorbestellen was einer unbedingt haben will, denn es werde Preiserhöhungen und kürzere Produktionsfenster geben.

Mein Computer zeigt seit ein paar Monaten bereits an, dass er an seine Grenzen stößt. Und wir sollten auch an der Wohnung schrauben. Dagegen halten Kurzarbeitsentschädigung und gestiegene Erhaltungskosten. Die Aussagen über die temporär hohe Inflation gelten anscheinend nicht mehr, außer man definiert «temporär» als «bis zum Ende aller Tage».
Ich weiß, «alles Luxus», Sorgen mache ich mir trotzdem.

Ich möchte nicht mehr zur Therapie gehen. Fliegen wäre mir lieber…
Die Preise dort mussten ebenfalls angepasst werden, und wir einigten uns auf halber Strecke—was ich dem Therapeuten hoch anrechne—, aber ich frage: Was bringt es? Mir fehlt die Einsicht dafür, warum es mir besser gehen soll. Am Arbeitsplatz bin ich der pedantische Arsch, der einem das Rauchen madig machen will; zu Hause bin ich der Störfaktor in der Erziehung.

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Ein Beispiel für meine These, nicht genug zu leiden:
«Wieso Kirby wohl nicht beim Tanzkurs mitmachte?» fragte ich.
«Er ist es nicht gewohnt, dich bei solchen Aktivitäten dabei zu haben.» war die Antwort der Frau.
Was soll ich davon halten? Man reißt sich zusammen, um in einer sozialen Situation zu funktionieren, zu dessen Teilnahme mich Kirby bat, und dann liegt es erst wieder an mir, dass es nicht funktionierte. Wir sprachen darüber, und Sie beteuerte, es nicht so gemeint zu haben.
Ich kann es einfach nicht glauben.
Bleibe ich im Bett liegen, ist es schlecht dass ich nichts tue. Wenn ich etwas tue, ist es schlecht.

Ich würde gerne wieder mehr schreiben.
Aber wozu? Es kommt mir vor, als bekäme ich ohnehin keinen geraden Satz zusammen, oder verfasse Falschaussagen…

/ 2021-10-10
/ #journal #professioneller alltag #depression

10 Antworten auf “wieso? weshalb? warum?”

  1. Schöner Eintrag, endlich schreibst Du mal bisschen mehr über Dein Leben.
    Das mit der Umschulung ist tatsächlich so eine Sache. Ich hab auch mal eine gemacht, um danach 2 Jahre lang damit arbeitslos zu sein, und sowas hört man ganz oft. Wenn man nicht direkt im Praktikum von der Umschulung eine Stelle zugesichert bekommt, oder direkt seine Umschulung in einem Betrieb macht, der einen auch übernimmt (sowas gibt es auch, da kenn ich einen), ist sie meistens einfach überflüssig. Ich bin eigentlich gelernte Bürokauffrau, hab aber nie in dem Beruf arbeiten können außer Praktika. Als Zusatzqualifikation kann ne Umschulung was bringen, dass man bessere Chancen für eine Stelle bekommt, wenn man schon was Ähnliches als Beruf hat. Zum Beispiel ein Elektriker, der noch nen Fachinformatiker draufsetzt.
    Dafür kann ich Dir die Arbeit in der Produktion echt empfehlen. Ist zumindest ein sicherer Arbeitsplatz. Nur verdiene ich wahrscheinlich weniger als Du.

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    1. Achso, das mit der Umschulung gilt natürlich nur für Deutschland, keine Ahnung, wie das bei Euch so ist.
      Aber noch was: Bei uns in der Produktion wird im ganzen Gebäude nicht geraucht!

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    2. So schön finde ich mein Leben derzeit nicht… das andere Zeug ist, was mich am funktionieren hält.
      Ich denke wir werden ähnlich entlohnt, ohne Zulagen komme ich nach 15 Jahren auch nur auf das Einstiegsgehalt eines Facharbeiters, weil wir in einem anderen Tarifvertrag stehen.

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      1. Ja, nicht dass dein Leben schön sei, meinte ich. Sondern, schön, dass Du darüber schreibst.

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      2. Es tut mir leid, ich habe momentan das Gefühl, jede Person ist gegen mich.
        Und es deprimiert mich, dass es nur meine schlechtesten Momente sind, welche interessant erscheinen…

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      3. Es sind nicht nur die schlechten Momente, die interessant erscheinen. Ich mag auch Deine positiven Einträge, wenn Du über Kirby schreibst, was er für Entwicklungen macht. Oder sonst, wenn Du ausführlich aus Deinem Leben erzählst, ich mag sowas einfach.
        Dass alle gegen Dich sind, glaube ich nicht. Aber ich kenne das. Mir hilft da immer ein Realitäts-Check mit meinem Mann, der erklärt mir dann wieder die Wahrheit, das holt mich wieder zurück. Und ich ihn auch manchmal. Gibt es sowas bei Euch nicht?

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      4. Mir erzählt die Frau, was ich falsch verstehe. Aber wenn sie das Wort „irritierend“ mit mir verbindet, heißt das für mich „Deine Anwesenheit war störend/verletzend.“
        Aber vielleicht stürze ich nun endgültig ab.

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      5. Störend und verletzend ist doch viel zu negativ bei „irritierend“. Wenn ich etwas irritierend finde, ist es eher befremdlich für mich. Das ist nichts Negatives, nur dass es eher neu ist und ich mich erst daran gewöhnen muss. Weil etwas neu ist, heißt das nicht, dass es stört. Es stimmt, Du siehst es echt negativ. Das tut mir leid, dass Deine Welt grad so finster ist.

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  2. Das klingt, als sässest Du in einer in der Tat nicht gerade erbaulichen Falle am Arbeitsplatz. Ich fühle in gewissem Sinne mit Dir, weil es mir ähnlich geht. Ich bin in meinem Job nur noch Erfüllungsgehilfin der Covid-Leugner. Und nun hat auch noch die Papierfabrik gebrannt, und es gibt Seitenverknappungen. Nun ja, in meinem Fall hilft wahrscheinlich einfach Geduld und die Hoffnung, dass es doch mal vorbeigeht. In Deinem Fall… Umschulung… Das Dilemma ist halt: Eigentlich solltest Du es jetzt tun, weil Du wahrscheinlich mit 50 eh nicht mehr weiterkommst. Aber jetzt hast Du Verpflichtungen, die Du schwerlich abschieben kannst. Gibt es etwas, was Du wirklich gerne tun möchtest?

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