:: Kritik / Aftersun ::
Die Filmkritik überschlägt sich momentan mit Lob für Aftersun, und neugierig wie ich bin, legte ich meine üblichen Sehgewohnheiten beiseite, und schaute selbst.
Stimmt alles.
Wir begleiten Sophie bei einem Urlaub mit ihrem Vater, Callum. Sie bemerkt, dass sie dabei ist, sich zu verändern, und auch wenn sich der junge und frisch von Sophie’s Mutter getrennte Papa Mühe gibt, ist der dabei seine Lebensveränderungen zu integrieren. Darin liegt der Spannungsbogen des Films: Sophie’s beginnenden Aufbruch in eine Zeit, in die Callum zurückkehren möchte. Er gibt sich die größte Mühe, ein Vater zu sein, wirkt aber wie ein prall gefülltes Gepäckstück, dass beim verladen aufplatzen könnte. Und Sophie spürt diesen Druck ebenfalls, und wird Jahre später die Videos durchschauen, in der Hoffnung Versöhnung zu finden.
Die Bilder sind langsam, getaucht in die Farben der 90er, traumhaft und weich, aber präzise.
Bei mir traf der Film eine gute Stelle, meine Eltern waren ebenfalls sehr jung, und bis heute frage ich mich, ob ich sie überhaupt kenne — und ob ich die Menschen hinter diesen idealisierten Versionen jemals kennenlernen werde.