das größte Glück hast du ja bereits

– 8apr20 –

aus Ultra Q ep.5: Peguila Is Here! (ペギラが来た!, Pegira ga Kita!)

Als Allergiegeplagter hat man es momentan nicht leicht. Wahrscheinlich ist dem nicht so, aber ich fühle mich beobachteter als sonst. Die Allergiesaison geht heuer mit einem Finger in den Augen los – auch die Frau spürt heuer den Frühling.
Es ist ironisch: eine der schönsten Osterwochen seit Jahren, ist eine der dunkelsten in der Geschichte der Menschheit – und der lokalen Allergiker.

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Kirby hat mich heute Nerven gekostet. Er meint es nicht böse…er braucht Nähe und Zuwendung – nur kann ich Ihn mit dem schmerzenden Handgelenk nicht mehr so lange tragen. Außerdem hat er jetzt auch schon ein gewisses Gewicht, welches ich nicht in Muskelmasse zugelegt habe. Die Worte „Gottverdammte Scheiße“ sind gefallen. Und ich habe ernsthaft in Betracht gezogen, Ihn alleine in die Mittagspause zu schicken.

Ich kann langsam nicht mehr. Ich liebe unser Kind und die Frau, ich mag es, für das Blog zu schreiben, aber mir rennt die Zeit davon. Ich bin auch noch in einen Leseclub eingeladen worden…und ich habe keine Zeit.
Dazu kommen die Geburtstagsglückwünsche. Den Vogel hat „Wir möchten dir ja Glück wünschen, aber das größte Glück hast du ja bereits.“ Da bekommt man noch eine in die Eier, wenn man schon auf dem Boden liegt.

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Dazu kommt die Orientierungslosigkeit, welche im Moment das öffentliche Leben bestimmt. Die Polizei stenkert Leute wegen Vernachlässigung der Einhaltung der sozialen Distanz an, aber ab kommenden Dienstag können wir wieder im Handel – mit einer Verkausfläche unter 400 Quadratmetern – Geld ausgeben. Unter der Auflage, dass die Kundenzahl auf eine Nase pro 20 Quadratmetern gehalten wird. Über Schulen und Kindergärten kann man sich später Gedanken machen, braucht ja keiner – Kinder kann man ja in die Arbeit mitbringen.

Aber wenn man bedenkt, wie lange die Entwicklung und Testung eines Impfstoffes dauert – unter Einhaltung ethischer Richtlinien – und wie Herdenimmunität funktioniert, wirkt der Zeitpunkt für das Ankurbeln der Wirtschaft wie ein Mittelfinger an die Allgemeinheit.
Und dazu kommt, dass ich wahrscheinlich im Sommer den Job verlieren werde.

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Mit geht die Einstellungsverwaltung bei Fuji auf die Nerven. Wieso muss man immer durch alle Vorgaben radeln wenn man wechselt, anstatt die Möglichkeit zu haben einfach von C1 auf C2 weiterzuspringen?

solange das Bad sauber ist

– 4apr20 –

Wenn Eltern erzählen, dass der Mangel an Zeit mit dem Zuwachs an Lebenszeit des Kindes immer weniger wird, dann lügen diese. Das ist eine Durchhalteparole.
Oder es sind die Väter, welche die Kinder alle zwei Wochen sehen.

Eltern-stossen-an-während -Kinder-schlafen
aus ängstlich, wütend, fröhlich sein aus der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“
Bildrechte liegen beim Inhaber

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Das Handgelenk macht Probleme. Heute habe ich mich daran erinnert, dass wir dafür eine Stützmanschette haben – komischerweise hat das Tragen dieser den Schmerz nicht gelindert.
Ich werde einmal die Salbe vom Bauchfelleinriss ausprobieren.

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Die Hausarbeit entspannt mich.
Der Wahnsinns der politisch im Moment los ist, bereitet mir mehr Sorgen als ein Virus, welches meinem Immunsystem unbekannt ist. Da ist Putzen eine willkommene Ablenkung.

Mein Denken wird immer mehr von der Depression beeinflusst – welche wiederum vom mangelnden Abstand zu Menschen befeuert wird, welches an der Covid19 World Tour liegt, welche wiederum hilft die allgemeine Dummheit zu festigen und Demokratie zu erodieren. Aber als ich im Jänner gesagt habe „die Zeiten werden nur besser, wenn man sie ignoriert“ bin ich wieder als Pessimist hingestellt worden.

Jetzt hat mich meine Schwiegermutter auch noch gebeten, Ihr bei einer Überraschung für den jungen Schwager zu helfen. Ich habe zugesagt, wer weiß wann sie wieder aus dem professionellen Alltag kommt. Mein Perfektionismus wird mich dabei wieder ein Stück weiter in den Wahnsinn treiben…deswegen hätte ich lieber abgesagt. Mein junger Schwager ist aber ein guter Kerl und meine Schwiegermutter kümmert sich um Kranke, da kann ich auch einmal den Arsch anspannen…

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Meine Eltern haben mir zum Jahrestag meiner Geburt eine Lesegerät für digitale Bücher geschenkt. Die Lieferung ist schneller angekommen als Ihnen mitgeteilt wurde, und Sie haben darauf vergessen es als Geschenk markieren zu lassen. Ich war geschockt, weil ich annahm den Kauf verdrängt zu haben. Die Frau hat die Sache aufgeklärt.

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Wenn Kirby die Masse die er zu sich nimmt in Körpermasse umwandelt, dann werde ich bald zu Ihm hinaufschauen müssen.


vorbeigelaufen

Sobotka: „Stopp Corona“-App soll verpflichtend sein
–futurezone.at
Und das kann man ja mit anderen Apps auch gleich machen. derstandard.at hat auch ein Interview mit dem Kanzler, der von lokalisierbaren Schlüsselanhängern spricht. Sind die Grünen noch in der Regierung?

Every Zoom security and privacy flaw so far, and what you can do to protect yourself
–tidbits.com

die Löcher auf die wir gewartet haben

– 3apr20 –

Es ist lächerlich: jetzt wo wie Lieferkette bedroht und der Verkaufsraum gesperrt ist, kommt zumindest ein Magazin welches ich Regelmäßig lese drauf: Wir könnten ja unsere digitalen Vorlagen individuell mit Wasserzeichen versehen, und zum Kauf anbieten.
Ist noch keine Realität, es ist nur Schade was passieren muss, damit sich etwas verändert.

Der Tag hat mich deprimiert entlassen, ich lese mich deswegen mürrischer als üblich.

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Die Frau hat Kirby die Haare geschnitten. Ich finde es passt Ihm.

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Puh, die Tales From The Loop Serie ist…die versuchen europäisches Achtsamkeitsfernsehen zu machen – nur heißt das nicht, 20 Minuten vorhersehbare Handlung auf 60 zu strecken, indem man alles in die Länge zieht. Da muss mehr Substanz rein als schöne Kameraeinstellungen und ein Soundtrack, der mir sehr leise sagt wie ich mich fühlen soll, und damit umso lauter wirkt. In der Serie steckt Geld, nur schafft Amazon es – für meinen Geschmack – nie etwas vollständiges zu schaffen. Ein Problem das Netflix Produktionen inzwischen auch immer wieder plagt.


vorbeigelaufen

Notfalls mit Militär: Dänemark will mit restriktiven Gesetzen Corona eindämmen
–fr.de
ich fürchte mich mehr vor den Menschen als dem Virus.

Cats: The Butthole Cut that everyone asked for is here
–boingboing.com

die Rettung naht…lauft!

– 1apr20 –

aus dem Intro von Ultra Q ep.3: The Gift From Space (宇宙からの贈りもの, Uchū kara no Okurimono)

Der Maskenball hat begonnen. Ich habe in meiner privaten Werkzeugtasche noch ein paar FFP3 und FFP1 Masken gefunden – die Anzahl kann man an zwei Tischlerhänden abzählen.
Wir haben unsere selbst genäht, und die FFP Masken haben wir dem Spital in dem die Schwiegerfamilie arbeitet überlassen.

Es ist erschütternd wie die Leute gerade mit Rettungsautos umgehen. Einer der Nachbarn für die wir die Einkäufe erledigt haben ist letzte Woche per Rettungsauto ins Spital geführt worden. Ein Leiden, welches man im letzten Jahr beseitigt glaubte ist mit neuem Elan zu Werk gegangen, und er brauchte Hilfe. Heute haben uns Nachbarn darauf angesprochen, ob wir wegen des Covid19 Falls im Haus bescheid wissen.
„Nein, wieso auch? Wird ja keiner ankündigen.“
„Eh klar, aber einen der Bewohner von Tür X hat man mit der Rettung geholt.“
„Wissen wir.“
„Und dann sagen sie uns nix?!“
„Bewohner X hat es beinahe das Y z’rissen – des bikt[1] man sich auch nicht auf die Stirn.“
Ruhe.
„Das würde ich auch sagen, wenn ich’s vertuschen wollen würde.“
Alles klar, und die Chinesen haben’s erfunden, damit sie ihren größten Abnehmer hamdrahen[2].

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Meine Eltern haben Kirby einen Zug für seine nicht-Brio Bahn vorbeigebracht.
Es ist komisch wenn man gerade Sachen auf Autos oder vor Haustüren abstellt.
Jedenfalls leigt der Zug seit ein paar Monaten auf Lager, und wir dachten: Je nachdem wie er die Grundausstattung annimmt, können wir weitere Dinge dafür anschaffen.
Der Zug ist einerseits großartig, andererseits hat er mich zu Beginn einiges an Nerven gekostet – das gute Stück macht auch Geräusche.
Für die ersten 20 Sekunden.
Puh.
Und nach 10 Minuten bleibt er einfach stehen und wartet auf seinen nächsten Auftrag.

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Fürs erste bin ich zwangsbeurlaubt.
Ich darf nirgends anders arbeiten, sonst gibt es keine Ausgleichszahlung.
Ein Kollege hat uns Kursangebote geschickt, die einer unserer Externen für eine Spende online gestellt hat – gegen die Langeweile. „Der Luxus der Kinderlosen.“ haben wir ihm geantwortet.

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In meiner Mittagspause habe ich Tokyo Godfathers[3] geschaut. Großartiger Film.
Ich habe mir ja vorgenommen, mehr kurze Kritiken zu schreiben…aber mit den knapp drei Stunden Freizeit am Ende jedes Tages gestaltet sich das schwerer als erwartet.
Und für die Mittagspausen scheine ich mich wieder als Kuschelzubehör von Kirby etabliert zu haben, was mir nur eine Hand – meine nicht dominante – zum fuchteln übrig lässt. Tippen ist damit beinahe unmöglich – und mir fällt regelmäßig die Mother Box[4] ins Gesicht…
Tokyo Godfathers – kann man auf die Liste der Weihnachtsfilme setzen.


fußnoten

[1] bikn = kleben
[2] hamdrahen = umbringen
[3] Tokyo Godfathers
[4] Mother Box
–en.wikipedia.org

Karmakredit

ich werde versuchen die Tagesnotizen von nun an in „Echtzeit“ und nicht mehr im Nachhinein zu schreiben. Mein Hirn macht das nicht mehr so ganz mit.

– 29&30mar20 –

Die folgenden Worte werden mich noch unsympathischer machen, und ich gebe zu sie sind aus Neid und Schadenfreude entstanden:
Es beruhigt mich, dass die Leute im Speckgürtel – die sogar Ihren Alltag damit finanzieren indem sie Tipps zum Umgang mit Kindern geben – ebenso an der ganztägigen Präsenz ihrer Familie verzweifeln, wie ich es gestern bin.
Aber ich wünsche uns allen eine rasche Umkehrung dessen.

Kirby hat unruhig geschlafen. Ich habe Ihn bis zwei Uhr früh begleitet, dann hat die Frau übernommen. Die konnte aber nicht mehr einschlafen und war dementsprechend fertig als ich aufgestanden bin.
Kirby und ich haben Sie ins Bett geschickt – aber was ich auch probiert habe, ich habe es nicht geschafft Kirby „ruhig“ zu halten. Ich bin durchgedreht. Geflucht habe ich… Als die Frau den Versuch zu Ruhen aufgegeben hat, bin ich Sie auch noch angefahren. Mich belastet die permanente Anwesenheit von Menschen – unabhängig vom Verwandtschaftsgrad. Ja, ich freue mich darüber, dass ich Zeit mit meinem Kind verbringen kann. Ich wünschte, es wäre eine Zeit, in welcher der Hinterkopf nicht permanent darüber nachdenkt, wie die Schulden die derzeit gemacht werden, von der Gesellschaft gestemmt werden – und vor allem wieviel Gewicht unsere Kinder auf Ihre Schultern laden dürfen. Aber ich freue mich jedes Mal, wenn er mit einem Buch ankommt, ich mich in den Schneidersitz begeben darf, und wir miteinander zum x-ten Mal z.B. Nick und der Wal[1] durchblättern.

Und es ist schön seiner Entwicklung zuzuschauen. Da kommen immer mehr Worte vor, die immer präziser ausgesprochen werden. Seine Bewegungen werden immer genauer – er zeichnet aus dem Handgelenk und hält den Stift, als würde er etwas aufschreiben wollen.
Und er erkennt die Welt. Das Garagentor macht Ihn vor Freude und Aufregung fertig. Heute habe ich Ihn gefragt, ob es etwa das Tor nach Garagastan ist – oder Saudi Garagien..

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Trotzdem: ich könnte besser auf meine Stimmung achten. Die Wolken in meinen Gedanken werden wieder dichter.

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Langsam fühle ich mich als mündiger Bürger ein wenig von meiner Landesverwaltung verarscht. Ich habe denen schon am Freitag nicht geglaubt, dass es keine Verschärfungen der Maßnahmen geben wird. Die Kurve steigt, es gibt schönes Wetter und die Testergebnisse erscheinen im Nachhinein. Außerdem weiß ich ja aus Brüderlein fein’s professionellem Alltag, dass sich genug Irre trotz positivem Test in deren Quarantäne an den Arbeitsplatz gestellt haben – haben ja nix. Die Maskenpflicht in Supermärkten wirkt auf mich nebenbei wie eine Erziehung zur Rationierung, so voll wie die Einkaufstaschen der Menschen hier sind – aber ich lebe in einem Brennpunkt was hamstern angeht. Dazu wird immer wieder der Schutz der Risikogruppen erwähnt – und dann sieht man Senioren beim flanieren. Meine Großmutter ist heute zur Bank marschiert, anstatt die Kreditkarte zu benutzen, die man Ihr dort aufgeschwatzt hat. Und natürlich war sie danach einkaufen. Auf Anfrage braucht sie nie etwas…

Kollegen aus Deutschland haben nachgefragt wie es uns in der Firma geht. Bei denen steht eine möglich Sperre bis zu einem Zeitpunkt im Raum, bei dem es mich auf den Scheißer gesetzt hat.

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In den „Mittagspausen“ schaue ich im Moment Ultra Q[2]. Das ist die Serie, der ich unter anderem Ultraman[3] verdanke, allerdings ist sie von den damals in Japan populären Sendungen Twilight Zone[4] und Outer Limits[5] inspiriert – nur das hier in jeder Episode ein größeres Monster auftritt. Jetzt verstehe ich, wieso die Effekte so gelobt und die Serie so geliebt wird: Für ihre Zeit ist sie herausragend. Schon alleine der Umstand, dass man auf 35mm Film gedreht hat, gibt dem ganzen ein Gefühl „größer“ zu sein. Ja, sicher schaut es entsprechend aus, kommt aus dem Jahr 1966, aber man sieht und spürt und die Arbeit die drinnen steckt.
Vielleicht bin ich deswegen gerade so fixiert auf Ultraman, auch die moderneren Versionen, weil man die Hände spürt – auch wenn jetzt mehr Computereffekte zu sehen sind als noch vor ein paar Jahren.
Anscheinend habe ich verstanden was gemeint wird, wenn man sagt „Effekten aus dem Computer fehlt es an Präsenz.“

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Bandai hat eine Ankh[6] Figur in der Shinkocchou-Seihou Reihe auf den Markt gebracht. Kurz: Sie haben einen schwebenden Unterarm samt Hand in deren Luxusspielzeugreihe hergestellt.
My shiny toy robots[7] hat es sich geleistet, damit wir es nicht tun müssen.


[1] Nick und der Wal
–stiftunglesen.de
[2] Ultra Q
[3] Ultraman
[4] The Twilight Zone
[5] The Outer Limits
–en.wikipedia.org
[6] Ankh (Kamen Rider OOO)
–kamenrider.fandom.com
[7] Toybox REVIEW: S.H. Figuarts -Shinkocchou Seihou- Ankh (Arm)
–myshinyrobtos.com