Filme 2023 – 28

Living (2022)

Mr. Williams ist Abteilungsleiter bei der Londoner Stadtverwaltung, wo er über die Jahre mehr zum Erhalter des Status Q wurde. Die Diagnose einer tödlichen Krankheit reist ihn aus seiner Lethargie, jedoch hadert er damit, wie er den kurzen Rest seines Lebens verbringen kann.

Obwohl es ein Remake des Kurosawa Klassikers Ikiru ist, gefiel er mir. Die Ähnlichkeit der Rigidität der japanischen und britischen Verwaltungskultur, sowie die stoische Art die beiden innewohnt macht es zu mehr als einem besser aussehenden Film. Wie Film Nr.27 – Mrs. Harris goes to Paris – handelt es sich auch hier um ein Märchen, und auch hier findet sich – wie in der Vorlage – ein Verweis darauf, dass es sich um eines handelt. Doch lässt es sich es nicht nehmen zu sagen: «Probiere es jetzt, und ruh dich nicht auf dem geschaffenen aus, denn es hat keinen Bestand.»

Bill Nighy spielt hier übrigens die Rolle seines Lebens, wird dafür aber wohl keine Preise gewinnen, was ironischerweise wiederum gut dazu passt.

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Filme 2023 – 27

Mrs. Harris goes to Paris
(2022; Mrs. Harris und ein Kleid von Dior)

Die Kriegswitwe Ada Harris bekommt durch mehrere Wendungen des Schicksals die Möglichkeit, nach Paris zu reisen um dort ein Kleid von Dior zu erwerben.

Was soll man noch sagen, was der Titel einem nicht verrät? Und was der Originaltitel auslässt, erzählt einem der Deutsche. Es bleibt einem nichts vorenthalten: es ist ein Märchen. Aber der Film ist sich dessen bewusst, und respektiert die Intelligenz des Zuschauers bis zum Schluss. Nicht einmal bekommt man die «und du kannst das auch schaffen» Rede serviert.
Die Spielzeit zieht sich gegen Ende ein wenig – 116 Minuten –, trotzdem war es schön, wieder einmal etwas zu sehen, dass von Träumen und Hoffnungen lebt, und nicht ausschließlich von Gimmicks und Effekten.

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Filme 2023 – 25

A bunch of Amateurs (2022; BBC Storyville)

Bradford war der Ort in England, an den es meine «Tante» — die Schwestern meiner Großmutter wurden uns als Tanten vorgestellt — nach dem Ende des zweiten Weltkriegs zog, und es ist auch der Ort an dem das Thema dieser Dokumentation zu Hause ist: Bradford Movie Makers. Einer der ältesten Amateurfilmklubs der Welt. Die Dokumentation zeigt, dass die Entropie auch hier nicht halt machte, sich der Kern der Gruppe aber tapfer gegen den Verfall wehrt. Denn für viele ist es eine Rettungsleine aus dem Alltag.

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