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Filme 2023 – 45

You’ve got mail (1998)

Die Buchhändlerin Kathleen führt unwissend eine sympathische e-Mail Korrespondenz mit dem Erben einer der größten Buchhandelskette, die eine Filiale in der Nähe ihres Geschäftes eröffnet.

Das Marketing zielte 1998 noch darauf ab den Film als Schlaflos in Seattle II: Sleep hard, zu verkaufen; das kann der Film nicht bieten. 25 Jahre nach der Premiere wirkt der Film ohnehin … ambivalent. Ohne Tom Hanks Charme ist Joe Fox ein weiterer Kapitalist, der Geld über alles stellt. Im
Kern mag er ein netter, aufmerksamer Kerl sein, aber er mischt diesem Teil seiner Selbst regelmäßig Schlafmittel in den Tee, nicht einmal seiner Lebenspartnerin zeigt er diese Seite. Und im letzten Drittel nutzt er sein Wissen das Kathleen seine e-Mail Korrespondentin ist, während sie dies nicht weiß.
Meg Ryan hat nicht mehr zu tun, als zuerst gegen Hanks zu spielen, um ihm am Ende dann doch zu mögen.
Das Problem ist, der Film ist nicht nervig. Man weiß um die Stärken und Schwächen und inszenierte diese entsprechend.
Verdammt.

Davon, dass die hier gezeigte Form der Beziehungsknüpfung im/durch das Internet nicht mehr möglich zu sein scheint, und diesen Film 50 Jahre alt wirken lässt, möchte ich gar nicht reden.

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Filme 2023 – 44

Like Father, like Son (2013)

Ryōta ist erfolgreicher Architekt, der mehr Zeit mit seiner Arbeit als seiner Familie verbringt.
Pünktlich zur Einschlung seines Sohnes Keita, informiert sie das Spital in dem er zur Welt kam, dass Keita damals mit einem anderen Kind verwechselt wurde. Die Familien einigen sich darauf, die Kinder erst für einen Tag, und später permanent in ihre biologischen Familien zurückführen wollen.

Autor und Regisseur Hirokazu Kore-eda stellt die uralte Frage: Was wiegt schwerer, Erziehung oder Veranlagung? Eine eindeutige Antwort liefert auch diese Auseinandersetzung nicht, was sie aber aussagt ist, dass es ohne Liebe und Wertschätzung nicht funktioniert.
Der Film ist sehr zurückhaltend und ruhig, in einer westlicheren Fassung, würde man wohl viel mehr Emotion zeigen, durch die Rahmung in der japanischen Gesellschaft, nehmen die Figuren nur ab und an den Deckel vom Topf, um uns kurz in sie schauen zu lassen. Am Ende wohnt man einem
der leisesten Gefühlsausbrüche der Filmgeschichte bei.

Als Vater traf mich die Geschichte in den Hoden meiner Gefühle. Würde ich in dem Fall bereitwillig einem Tausch zustimmen?

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Filme 2023 – 43

Return to Seoul (2023)

Freddie kehrt in ihren 20er Jahren nach Seoul zurück, um ihre Eltern kennenzulernen, welche sich zur Adoption freigaben.
Wir begleiten sie durch die folgenden acht Jahre, in denen sie versucht ihren Platz zu finden.

Ich bin wohl der eine Mensch, dem der Film nicht gefiel.
Park Ji-min in der Rolle von Freddie ist großartig. In jeder Sekunde meint man, sie würde vor Frust explodieren. Sie ist getrieben von der Suche nach ihrem Platz in der Welt, und diese Suche bringt sie an unerwartete Orte und zu unerwarteten Menschen.
Dieser Film bietet einem keine Linie, an der man zurück an den Anfang zum «Dein Platz ist unter Deinen Füßsohlen»-Ende, sondern er mäandert zu einem «Ein Platz ist unter Deinen Füßsohlen»-Ende, und lässt uns damit alleine—allerdings mit einem möglichen Spiegel, der Freddie eine Art Erkenntnis über sich liefern könnte.
Das sollte mir gefallen, aber das kontrastarme Bild, welches Superhip aussieht, in Verbindung mit der Geschichte aber frustrierend nichts-sagend wirkt.
Wie anfangs erwähnt, es ist das Schauspiel von Park Ji-min, welches mich bei der Stange hielt, und wie man entschied dieses festzuhalten.
Vielleicht rechnete ich auch mit einem Ende, welches mir die Hand hält und verspricht, dass alles besser wird.

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Filme 2023 – 42

Ryuichi Sakamoto – Coda (2017)

Ein Blick ins kunstschaffende Leben von Musiker/Komponist Ryuichi Sakamoto.

Es fällt mir schwer den Film zu beschreiben. Sakamoto-sama war ein Getriebener, immer auf der Suche nach auralen Eindrücken, nach Klangbildern. Und wie er diese dazu benutzte Bilder zu unterstreichen oder seinen Aktivismus in Töne zu fassen. Und auch wenn immer wieder die kindliche Freude und Wissbegier auftaucht, die er sich bewahrt hatte, fehlte mir … persönliches. Vielleicht ist dies aber auch nicht wichtig für das Werk, das er hinterließ … vielleicht ist es vollkommen ausreichend zu sehen, wie er sich mit einem Kübel auf dem Kopf kurz in den Regen stellt, um zu wissen, wie es klingt.

Ein meditativer Film über einen Musiker, der sein Werk als seine eigene Sprache zu verstehen schien.

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Filme 2023 – 41

Still – A Michael J. Fox movie (2023)

Michael J. Fox erzählt seine Geschichte vom Aufstieg und Ruhelosigkeit, bis zur Suche nach Halt für den Abstieg zur Ruhe.

Der Fuchs kann es auch mit Parkinson, könnte ein alternativer Titel sein. Der Mann hat sich einiges erarbeitet, weiß, dass er dies auf auch auf dem Rücken anderer tat, und hat nun die notwendige Selbstreflexion, um auch nicht Parkinson betroffenen zu vermitteln: die Lügen aus der Hosentasche verlieren jeden Tag an Wert. All das vermittelt er mit Humor und seinem Sinn für Timing.

Aber am Ende frage ich mich, ob Apple auch andere Parkinson Patienten, die sich keinen Personal Trainer leisten können über deren Biografie und Umgang mit der Suche nach Ruhe mit entsprechendem Geld zur Dokumentation bewerfen würde. Den sonst ist dieser Film … eine Liebeserklärung und ein Mahnmal, welches einen zwar mit Hoffnung, aber auch einem leisen bitteren Beigeschmack zurücklässt—einer der nach Menschen mit ähnlich bestückten Garagen wie Michael J. Fix sie in seiner Blütezeit hatte schmeckt, die sagen «Wenn der Fox das schafft, kann ich das auch.»

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