
/TV/japan/tokusatsu
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Fersenpflaster sind eine großartige Erfindung. Ohne diese, hätten mir meine Arbeitsschuhe—mit denen sich meine Füße schon arrangiert haben sollten—die Füße, welche es zu schützen gilt, schon abgefressen haben. Aber es war notwendig sie zu tragen, bestand der professionelle Alltag in letzter Zeit daraus, aufgeschobene und neuentdeckte Hoppalas und Fehler zu bereinigen. In einem Haus wurde die Führungsriege getauscht, und die neuen Besen wollen kehren. Genauer gesagt: Sie schafften uns das kehren an. »Lampenreinigen wird nicht so schlimm sein.« dachte ich mir zuerst. Dann fanden wir ein Lager voll von mit in Staub panierten Scheinwerfern. Selbst mit Mikrofasertüchern und Putzmittel war es, als ob man die Reflektoren mit Schleifpapier behandelte. Dazu die wildverlegten Kabel—viele von unseren Vorgängern verlegt—, die bereinigt werden mussten. Das wäre alles nicht so … schlimm gewesen, wenn nicht alle paar Minuten einer der neuen Besen hinter uns gestanden hätte, um uns zu überprüfen.
Hätten meine Arbeitssandalen suchen können.
Und auch gleich den Tunichtgut, der unsere 12er Leitern versteckte. In einem Maschinenkeller mit einer 14er Leiter zu arbeiten—vier Meter Arbeitshöhe—ist … ein Krampf.
Ein Kollege war über die letzten paar Tage nicht erreichbar. Ich ging davon aus, er sei in Freizeit, dabei galt er als abgängig. Seine Gattin rief nicht Wolf, weil er in den letzten Monaten des öfteren für ein paar Tage verschwand, um dann mit einer Erinnerungslücke zurückzukehren. Durch Zufall fand man Ihn dieses Mal in seinem Auto, welches auf einem Parkplatz in der Nähe eines Einkaufszentrums.
Ich grub gar nicht weiter nach, aber spannend wird die Situation noch. Neben der Gesundheit des Kollegen, werden die geplanten Urlaube dadurch wohl nicht haltbar werden, deren stattfinden aber notwendig ist, um die staatliche Unterstützung für die Kurzarbeit zu bekommen. Es wird aber hoffentlich endlich die Debatte beginnen, wieso wir das erbringen konstanter Leistung trotz Überarbeitung, persönlicher Probleme und angeschlagener Gesundheit als Orden behandeln, anstatt—wie es vertraglich geregelt wäre—eine Meldung beim Sozialpartner der Firma zu machen, der einen dabei unterstützt Hilfe zu bekommen. Das muss dann aber der Vorgesetzte in die Wege leiten—mit Abnicken des Betroffenen natürlich—, unserer hatte uns in dem Fall angewiesen den Mund zu halten, weil das auf uns alle zurückfällt. Deswegen hielt ich in den letzten Tagen »die Ohren offen« und bekam bestätigt: die Freude des betroffenen Kollegen am Alkoholgenuss ist seit Jahren bekannt.
Das brachte mich dazu, mich dafür zu entscheiden nachzufragen, ob ich meine Arbeitszeit reduzieren kann. Wenn meine Rechnung stimmt, verdiene ich mit sechs Stunden weniger in der Woche ähnlich »wenig« wie momentan, und ermöglicht mir einen dritten freien Tag in der Woche. Der Antrag liegt erst einmal auf dem Tisch, ich rechne damit, entweder belächelt zu werden oder mit einem »Wie stellst du dir das vor?« begrüßt zu werden.
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Inzwischen holte ich mir die erste Impfung gegen SARS-CoV2 ab. Dabei begann ich zu verstehen, wieso der Prozess—bis man die Nadel in die Schulter bekommt—manchen Menschen unheimlich erscheint: die geschaffene Infrastruktur ist einschüchternd. Ich konnte mich durch die Prüfung der Notausgänge, der Trassen- und Containererdungen und der lokalen Infrastruktur davon ablenken. Im Austria Center hat man z.B. Vorhangschienen rund um die im Raum verteilten Säulen montiert, und auf die auch noch LED Scheinwerfer gehängt, um die Säulen zu dekorieren und zu verzieren.
Aber es ist auch ein Ort, an dem einen die Realität einholt. Egal, wie weit man sich bisher von der Pandemie ablenken konnte, hier steht man wieder—mit gegebenen Abstand—nebeneinander auf derselben Ebene.
Der Arzt bei dem ich mein Vorgespräch hatte, vermerkte ein paar Zeilen auf meinem Anmeldungsbogen, in einer Weise, die ich da zum ersten Mal sah: die Finger zu klauen gekrümmt, den Kugelschreiber zwischen dem ersten Zeige- und Mittelfingerglied.
In der Impfkabine laß die impfungsverabeichende Person den Vermerk durch, bestätigte dies mit einem »Mhm«, und ergänzte es mit »Ich kann das nicht lesen.«
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In den letzten Tagen dachte ich viel über Geschlechteridentität nach. Es kommt mir vor, als würden wir zwar versuchen die Schubladen abzuschaffen, bauen dafür aber neue Schreibtische.
Darauf kam ich, als eine Verwandte bemerkten, ich bringe ungewöhnlich viel feminine Aspekte in Kirbys Erziehung ein—u.a. weil ich mit Ihm Bücher lese und kuschle. Darauf folgte ein Ausflug in die Welt der Mutterenergie und Vaterenergie usw.. Kann man ja machen, aber könnten wir nicht aufhören in feminin und maskulin zu unterteilen? Zumindest im Verhalten. Damit fing der ganze Scheiß doch an. Wir sind Menschen, wir haben ein Geschlecht—welches man inzwischen anpassen lassen kann, wenn man sich darin nicht wohl fühlt—, aber das abstrakte Konstrukt, das unsere Körper bewohnt wird—auch—durch Erlebnisse geformt. Und dieses Erleben sollte—meiner Meinung nach—nicht mehr gegendert werden. Sehe ich die Lage zu einfach? Solange im Supermarkt Schokolade für Mädchen steht, wird sich da wohl nichts bewegen. Muss ich wohl meine feminine Energie einsetzen—oder die erwähnte Schokolade kaufen.
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Puh, ich bin nicht der einzige Mensch auf dem Erdenrund, der Ice Pirates öfter als zwei Mal sah. Nichts, was man in irgendwelchen Bestenlisten finden wird, aber perfekt geeignet, wenn man jemanden braucht, der im Hintergrund Blödsinn redet. Der lief ständig auf TNT nebst 2001 und The Wizard of Oz.
In den letzten Wochen holte ich »überraschende viele« Animes nach: SSSS. Gridman, SSSS.Dynazenon und
Godzilla: Singular Point. Die hatten alle recht gute Intros—sehr eingängig. Gridman und Dynazenon begeisterten mich—bis auf den »Fanservice« bei Gridman, die Schulmädchenfantasien sind mir inzwischen zu viel. Zu Dynazenon habe ich mir zwei Acrylaufsteller geholt.
Singular Point ist … bei mir besser angeschrieben als es das sein sollte, weil Jet Jaguar darin vorkommt. Die »hard sci-fi« Elemente sind zwar interessant, aber in dem Fall … oft hatte ich das Gefühl, die Leute würden schneller sprechen um den Textblock noch unterzubringen—als würde man eilig ein Auto tanken um eine lange Fahrt fortzusetzen. Davon kann man sich bei Netflix selbst ein Bild machen.
Wieso spielt man im Radio meist nur One von U2? Für das kuscheln im Büro findet sich im Spätwerk Stay. Und wenn’s etwas von Achtung Baby sein muss, kann man auch etwas flotteres auflegen.
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Mich »freut« es momentan nicht zu schreiben. Sobald mir ein Stift oder eine Tastatur unter die Finger kommt, ist mein Kopf leer—also vorher schon. Der Text saß auch schon länger im Wartezimmer, neben einem Eintrag über Comics, der vielleicht kommt. Bin mir unsicher darüber, ob ich im Rezensieren vermitteln kann, was mich begeistert.
Ok, ich will ehrlich sein, ich schrieb ein paar Seiten kreativ, und beim nachlesen wirkte es auf mich, als hätte ich mir mit dem Papier den Hintern abgewischt.
:: journal ::