Schlagwort-Archive: kindheit

Perspektiven

In meiner Vorschulzeit wollte ich Pilot werden, und bekam deswegen ein Flugsimulationsspielzeug geschenkt.

Heute können die Kinder, die davon träumen im Homeoffics zu arbeiten schon einmal am Rollenspielzeug üben.

fisher-price-home-office
Noch trägt man Windeln beim Videokonferenzen
Bildrechte liegen beim Inhaber

Was kommt da noch? Wohlfahrtscoupons? Crystal Meth Küche mit explodierendem Herd? Globulimeischenverdichtungsset? Cryptocurrency miningrig? Neffentrick Telefon?
Das waren unpassende Beispiele, so wie die Fisher Price Küche das „idealisierte“ Hausfrauenleben der 50er bis 80er Jahre abbildete, ist es hier ebenso—die berufliche Realität, in der viele Kinder deren Eltern seit Monaten erleben.
Es wirkte auf mich erst, wie Satire, denn der Sinn von Rollenspielen ist es doch, seinen Horizont in einer sicheren Umgebung zu erweitern. Und nicht zu erlernen wie man am effektivsten seine Kinder verscheucht wenn sie ins Meeting platzen und die Teilnehmer darüber in Kenntnis setzen, dass man keine Hose trägt.

[manga] Tante NonNon

Autor/Zeichner: Shigeru Mizuki
2019, Reprodukt (1977, Nonnonba to ore)

Shigeru Mizuki ist mir bisher nur durch die Reihe Kiraro[1] bekannt gewesen, als ich erfahren habe, dass er auch eine Hitler Biografie sowie die Reihe ‚Showa – A history of Japan‘ geschaffen hat. Bei den Recherchen zu den weiteren Werken – ich wollte nur einen Kitaro Band haben – bin ich auf seine Autobiografischen Werke gestoßen: ‚Auf in den Heldentot‘ und ‚Tante NonNon‘. Ersteres zeigt seine Zeit als Soldat im zweiten Weltkrieg, und ist mir ein wenig zu viel Realität im Moment, Tante NonNon klingt zwar erst als würde es leichtere Kost bieten – Mizuki-sama erzählt, wie die Witwe eines buddhistischen Mönches ihn als Kind mit den diversen Yôkai[1] der japanischen Kultur bekanntmacht –, auf Seite fünf gibts den ersten Tritt in die emotionalen Eier.
Der Manga hält noch ein paar weitere Tritte bereit, teilt diese allerdings in guten Abständen aus. Dazwischen darf man den Menschen in einer fremden Kultur beim menscheln zuschauen. Allerdings weitab vom Japan aus den den Reiseführern. Mizuki-sama’s Vater versucht die Bildung, die er als einer der wenigen in Tokyo genossen hat, an die ländliche Bevölkerung weiterzugeben. Seine Mutter beschwört des öfteren die hohe Stellung, welche ihre Familie einst in der Gesellschaft einnahm. Und dazwischen ist der Autor selbst, der seinen Platz in der Welt sucht, und dabei einen Teil von sich selbst findet.

Eine Leseprobe findet man auf der Produktseite des deutschen Verlegers, Reprodukt[2].

aus Tante NonNon (2019)
Bildrechte liegen beim Inhaber

fußnoten

[1] Yôkai
–en.wikipedia.org
[2] Tante NonNon
–reprodukt.com