Beschäftige mich momentan wieder mehr mit King Crimson und Robert Fripp als üblich — sein Buch »The Guitar Circle« liegt sogar bei mir, obwohl ich die Gitarre um 2012 endgültig aufgab —, und dafür schaute ich durch ein paar seiner Robert at Home Videos. Ich fand die Aufforderung, nicht auf den Spaß zu vergessen sehr sympathisch. Die Frau erzählt mir manchmal von ihrer Zeit am Konservatorium, und da war Spaß verboten.
:: Kritik / In the court of The Crimson King: King Crimson at 50 ::
Dokumentarfilmer Toby Amies schuf mit In the court of The Crimson King keinen geschichtlichen Abriss über die Band King Crimson oder deren Fans und ihre als okkult anmutende Beziehung zur Band. Es ist ein Versuch das rohe Leben einzufangen, durch ein King Crimson’sches Prisma. King Crimson stellt für viele Musiker einen Olymp dar; auf dem Gitarrist Robert Fripp absolut zu herrschen scheint. Was seine Herrschaft so schrecklich für seine Untergebenen macht ist, dass die Doktrin lautet: Gib Dein Bestes im Dienst der Musik. Ein Satz der die Leute noch wahnsinniger macht, als eine Vorgabe, welche sie nicht erfüllen können. Darauf setzt das narrative Gerüst der Dokumentation auf: der fokussierte Musiker, dessen Disziplin und Ästhetik wie eine Limbostange jeden Tag aufs Neue zu passieren ist; von ihm selbst, den Musikern, der Crew und dem Publikum. Aber in den Pausen zwischen der ewigen Prüfung/ Bewährung/ Hören, tummelt sich das Leben. Dort kocht die Motivation, Dankbarkeit, Unzufriedenheit, Stolz, Krankheit, gekränkte Egos, Liebe, Verzweiflung, Resignation und Hoffnung, welche den Hof seit 50 Jahren nährt.
Über die letzten Tage füllte ich meine „Hörzeit“ nicht mit Podcasts1, sondern Musik. Robert Fripp veröffentlicht seit ein paar Wochen regelmäßig Musikstücke—Music for quiet moments—über seine YouTube Präsenz. Ich nahm mir nach dem ersten Stück vor, dort regelmäßig reinzuhören. Man kann sich wohl denken was daraus wurde. Aber: jetzt bin ich halbwegs durch die Liste der Veröffentlichungen, und es ist eine schöne Untermalung für—wie bei der Ankündigung angedroht—ruhige Momente.
Die Stücke erinnern mich an die Begeisterung, welche ein paar Kollegen und ich in den zwei Tagen erlebten, die wir beruflich in der Präsenz von Herrn Fripp’s Kapelle—King Crimson—verbrachten. Wir reden heute noch von unserer Zeit am Hof.
Beim hören fiel mir ein „Hearst, Life Metal kentast auflegn.“ Das Album kugelt ja noch verpackt—in digitaler Form—bei mir herum. Und siehe da, beim durchschauen des RSS Sammlers, erfahre ich wie sehr Tim Bray das Album mag. Man kann es bei Bedarf bei Bandcamp testhören—ich werde es mir einmal auf dem Weg zu einem Arbeitsplatz auf die Ohren legen. Sunn O))) funktioniert oft sehr gut im öffentlichen Verkehr.
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1.. Podcasts fühlen sich inzwischen oft wie lineares Fernsehen an. Nur entkommt man der Werbung auch nicht durch einen Besuch auf dem Topf.