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olympisches

Eine Aufholjagd.

Vor ein paar Wochen hatten wir unseren ersten Kinobesuch als Familie: vier Episoden der Serie zur Kinderbuchreihe Pettersson und Findus. Leider fand dies in einem Multiplex statt. Mich überfordern diese Orte inzwischen mit ihren sensorischen Eindrücken, wobei ich diesem Multiplex zugute halten muss, dass die Lobby nach oben hin offen ist, und Tageslicht im Beleuchtungskonzept verankert wurde.
Kirby bekam Popcorn—ich war wohl das einzige Kind auf der Welt, das im Kino nichts essen wollte—, und war in unserer Gruppe der einzige, der dieses nicht auf dem Boden verteilte.
Da es ihm so gut gefiel, waren wir am vergangenen Wochenende wieder im Kino; dieses Mal allerdings zum Bilderbuchkino—ausgerichtet von Glanz.Stücke im Filmcasino—, dabei werden drei Bilderbücher auf der Leinwand gezeigt und von Live Musik begleitet, während der Text wird vorgelesen wird. Welch eine angenehme Dreiviertel Stunde das war. Man nimmt an, dass die Kinder dort schon ordentlich Gas geben werden, aber es war überraschend ruhig. Einzig Kirby viel durch «Zwischenrufe» auf—bedingt durch die Schwerhörigkeit, fragte er oft bei uns nach. Sowohl der Frau als auch Kirby gefiel das Ambiente. Die Frau merkte an, dass es im Kino nach «nichts» roch.

Mit Kirbys Gehör geht es auf und ab. Im April entschied sich endlich: Zurück zum Beginn und einen Termin in einem Spital ausmachen—die momentane Wartezeit auf eine Erstbegutachtung liegt bei fünf Monaten. Aber jetzt wird dann hoffentlich endlich «etwas gemacht»…

Kirby ist damit beschäftigt Grenzen auszutesten—wie jedes Kind in seinem Alter. Nur kommt seit neuestem ein Faktor hinzu: sein Frust über die Welt bzw. deren Umgang mit ihm. Er will Freiheit, und wie die Meisten es aus eigener Erfahrung wissen bedeutet das z.B. «Ich will eine Tafel Schokolade essen … zwei Mal am Tag.» Noch ist es nicht so weit, und er bevorzugt Gemüse, aber ich denke man kann es nachvollziehen. Und dann sind da andere Kinder, die im olympisches Gold bei «Lebenslang Arschloch» anstreben, deren Verhalten ihn irritiert. Mit einer der Ritzen war er sehr gut befreundet. An dem Kind sieht man, wie sehr wir unsere Kinder beeinflussen, egal wie selbstständig und/oder fest in sich verankert sie wirken—der Vater arbeitet die ganze Zeit, und die Mutter meint, einem Ideal entsprechen zu müssen, dass es in unseren sozialen Zirkel gar nicht gibt. Mit Covid19 haben sie sich eine Stellung bei anderen olympischen Athleten erarbeitet, die ihrer Fantasieposition an den Hebeln der Macht gleicht, weswegen deren Kind nun jedem Einredet Schuld an seinem eigenen Unglück zu sein, nebst der Scheiße die es selbst baut. Und Kirby nahm sich das zu Herzen, soweit, dass er auf Aufforderung des Olympioniken Süßigkeiten aus der Tasche eines dritten stahl, während der Olympionike einen Erwachsenen über die Tat informierte, um Kirby auch ja zu erwischen. Was wird dem erst in der Schule einfallen. Nun, Kirby ist auch kein Waserl, und bevor der Tathergang vollends geklärt war, war ich davon überzeugt, dass er dies auch ohne externe Motivation getan hat, was dazu führte, das Kirby etwas aus seinem Naschfundus an die Bestohlene abgab und wir sein Rechtsverständnis besprachen—mit einem Hinweiß das Lebensmittel stehlen in Ordnung ist, wenn man z.B. Obdachlos ist. Dann standen wir erst einmal alle angeschissen da, und die Royals aus Impfverweigensdorf erklärten deren volle Hose damit, dass die Gesellschaft sie füllte—was Streckenweise stimmt. Hach, daran kann man sich ewig abarbeiten, und der Olympionike ist die ärmste Sau in der Kausalkette, weil er es nicht anders sieht … trotzdem hätte ich gerne «Du dummes Arschloch hast Captain America auf deinem Leiberl, würde der Iron Man dazu anstiften, dem Hulk die Schokolade zu stehlen?» zu ihm gesagt. Wir boten ihm am, dass er uns besuchen kann, wogegen Kirby sich quer stellt. Mir solls recht sein.

Am letzten Uni-Wochenende der Frau hatte ich den Fall den ich sonst nur von ihr kannte: Kirby wacht panisch auf, und will vom anderen getröstet werden. Ich hatte Glück, mit Widerwillen ließ er sich von mir «beruhigen»—er raunte sich in den Schlaf.

Wenn jemand plant, die Kindervariante des Fire Tablets zu kaufen, macht es nicht. Da hat man nur ein alternatives Front End auf Android geklebt, und man setzt das Kind trotzdem in ein Boot mit einem Loch, das nachts in einem Meer aus Exkrementen treibt. Wir wollten für die langen Fahrten ein Tablet, welches Robust ist und uns eine gewisse Sicherheit dahingehend gibt, dass eine Schranke da ist, wenn wir einmal nicht hinschauen.
Apropos: bisher nahm ich Kirbys Furchtverhalten nicht wahr. Wir probierten eine Episode von Der kleine Drache Kokosnuss aus—da mag er die Bücher—, welche ihm nicht geheuer war. Und er teilte dies auch klar mit seinem Verhalten mit, ich interpretierte dies bisher als Juckreiz. Vater des Jahres…

Apropos: Wer Bücher für Kinder sucht, und Auffallen will, hier eine Liste von Kirbys Favoriten—sehr Zeichner-/Autorenlastig ist er:

Ich muss auch auf einen Termin bei einem
Doktor warten, für eine Diagnostik. In den letzten Monaten schien die Frau ein paar Feldstudien über meine Person zu betreiben, die sie von einem dritten Überprüfen ließ. Der «bestätigte» ihren Verdacht: ich könnte merklich auf dem autistischen Spektrum stehen. Es könnte so viele meiner Schwierigkeiten erklären. Die Frage ist nur: was macht man mit der Diagnose? Zuerst muss einmal eine her.

Seit Beginn des Jahres schränkt mich die Kolitis wieder mehr ein. Schübe dauern Wochen, nachts werde ich panisch mit Übelkeit wach, ich muss mir Wecker stellen damit ich esse, weil ich ein Hungergefühl nicht mehr von Unwohlsein unterscheiden kann.
Mir fehlt die Motivation, mit Ärzten darüber zu sprechen. Es wäre schön, eine Lösung zu haben, aber vor 20 Jahren schickte man mich nur mit «Sie müssen halt ein wenig ruhiger werden; wenn sie erst 40 sind, erledigt sich das von selbst.». Die 40 liegt hinter mir und ich bin wieder beim Start.
Ich streite nicht ab, dass meine Beschwerden auch psychosomatischer Natur sind, wie sollte es auch sonst sein, mit dem allgegenwärtigen Druck von Außen und von Innen. Ich soll die Freizeit zum entspannen nutzen, welche denn? Zu Hause nimmt mich ein Kind in Beschlag, wenn ich mich vor der Welt verstecken will, und eröffnet mir—wie oben erwähnt—eine ganze neue Welt von Problemen, nebst der Möglichkeit noch mehr Menschen kennenzulernen, die meinen ich sei deren Monologlauscher. Und wenn nicht Kirby, dann ist es die Frau die meine Gedanken schwerer werden lässt—nicht weil sie lieblos ist, im Gegenteil, aber weil ich ihr schwerer werde, und mich dafür schäme.
Im professionellen Alltag kritisiert man meinen Einsatz für meine Familie, in den Medien kritisiert man mein Geschlecht dafür nicht genug Einsatz zu zeigen, was ich Unterschreibe, aber so unglaublich frustrierend ist … eh wie für die Frauen. Wieso beschwere ich mich eigentlich…

Symptome

Covid19 ist eine spannende Krankheit. Ich bin noch immer positiv, mit niedrigem CT Wert, während die Frau nach zwei Tagen negativ war. Meine Stimme kehrt inzwischen für ein paar Stunden am Tag zurück. Meine Haut – vor allem auf Armen und Beinen – hörte auf zu melden, sie brenne. Was noch gemeldet wird, sind tränende Augen, obwohl sie dies nicht tun. Meist kommt dies mit einem Gefühl von schweren, warmen Augäpfel.
Ansonsten ist da noch die Rotznase; der Verlust des Geschmacks- und Geruchssinn – was mit der Rotznase zusammenhängen könnte –; und der Eindruck, 50kg schwerer zu sein.

Vielleicht ist es an der Zeit, beim Bestatter vorbeizuschauen? Ich fand einen, der die Asche des Kunden auf einer Lichtung beerdigt. Die Idee gefällt mir, weil man «unauffindbar» ist. Wenn jemand der Wunsch reitet, sich vor meine Reste zu stellen, kann man es mit einem Spaziergang verbinden und muss sich mit der Natur auseinandersetzen, welche den Platz übernehmen, und mich verschwinden lassen wird.

wie man lebt

_ journal _

Ein Liebhaberkollege kündigte nach einem Kommentar eines Kollegen; sein Faß war schon lange knapp vorm bersten.
Ein anderer Liebhaberkollege hatte in kurzer Zeit zwei Herinfarkte—er ist in meinem Alter.
Ein Kollege verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit.

Das gab mir zu denken auf. Wie soll es weitergehen? Wo kann man hingehen?

/ 2022-April-11
#journal  #professioneller alltag

stille Schlacht

[ journal ]

Zum Thema: Es ist ja nur eine Grippe kann ich nur anmerken: Nachdem mein Covid-Verwandter ein paar Tage auf dem Weg der Besserung unterwegs war, fiel er in einer Nacht wieder zurück auf die Beatmungsstrecke. Diese konnte er nach einem Tag wieder verlassen, aber es fasst die Gesamtsituation passend zusammen. Die Medikamente zur Linderung der Symptome schlugen an, und nach deren Absetzung ging es wieder steil bergab.

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Bei uns scheint man die Bevölkerung langsam auf eine Impfpflicht vorbereiten zu wollen. Wenn das Zeug wenigstens schon ein paar Jahre in Entwicklung wäre. Prinzipiell bin ich dafür zu impfen — weniger zu verplfichten —, aber wie können wir es uns leisten z.B. Schwangere und Allergiker vom öffentlichen Leben auszunehmen? Kinder sind ja erst einmal nicht im Impfplan. Und so weit mein Verständnis reicht, hindert der mRNA Impfstoff lediglich die Krankheit daran aufzublühen — als Acker bleibt man zur Verfügung. Es ist, in meinen Augen, eine wichtige und richtige Maßnahme, jedoch fühle ich mich unsicher. Ich werde mich da an das Gesundheitspersonal in der Familie wenden.

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Die Frau und ich sprechen derzeit nur im Beisein von Kirby und wenn es erforderlich ist miteinander.

in the mood for stuff

[ journal ]

Nach… Jahren habe ich die mir geschenkte Calvin and Hobbes Komplettausgabe aus dem Regal gezogen. Den ersten von vier Bänden laß ich über drei Abende verteilt. Ich meine zu verstehen, wieso die Reihe noch immer so beliebt ist.

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Dean schickte mir ein rießiges Carepaket mit Spielzeug aus Japan. Dazu noch ein Set Mission Fleet Figuren für Kirby.
Ich musste beim Auspacken eine Pause machen — die bis jetzt anhält — weil ich es nicht verkrafte, dass er mir so viel Zeug zusammensammelte, und dafür nichts im Gegenzug möchte. Sicher habe ich Ihm ein paar Sachen besorgt, nur warte ich noch auf ein Stück. Da hat der Händler etwas durcheinandergebracht — was andererseits durchaus verständlich ist.
Ich weiß nicht wann ich mir den kompletten Inhalt des Pakets zu gemüte führen kann. Dean weiß, dass es zugestellt wurde; ich erzählte Ihm, dass es bei einem Nachbarn liegt und wir uns bisher versäumten. Der Versand der Kiste hat 70 USD gekostet…

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Kirby stellt gerade auf Winterschalf um. Wenn er einmal wach ist, dann gibt er bis zum letzten Moment Gas; wenn er dann aber vom Gas runtersteigt, ist kompletter Stillstand. Aber wir haben da ein Hörspiel das Ihn zwar nicht instantan aus dem Schlaf holt, aber innerhalb seiner 15 Minuten Spielzeit eine aufweckende Wirkung entfaltet.

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Die neuen M1 MacBooks machen mich nervös. Mein elektronischer Abakus lässt mich sein Alter spüren, seit ich Ihn auf Big Sur aktualisierte; das Gerät macht aber auf dem Gebrauchtmarkt doch noch einen ordentlichen Einschlag.
Auf der anderen Seite steht der immer wahrscheinlich werdende Jobverlust im März.

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Für den Rest des Monats haben wir nichts zu tun. Alles wurde gewartet, poliert, geschmiert und die Kanten mit Seidenpapier gebügelt. Für noch offene Arbeiten stehen momentan keine Ersatzteile zur Verfügung oder es warten andere Firmen auf Ersatzteile um eine Reparatur durchführen zu können.
Aber man gibt uns die allseits belieten Durchalteparolen weiter: Licht am Ende des Tunnels; Das wird schon; Wenn dann der Impfstoff da ist, dann… .

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Über die Schwiegermutter erfuhr ich, dass sich der Pflege- und Gesundheitssektor ein wenig vor der anstehenden Verabreichung der mRNA Impfstoffe. Nicht, weil der Bill einem damit Windows auf die harte Hirnhaut installiert, sondern weil das Personal ohnehin schon auf den Kieferknochen an den Arbeitsplatz kriecht, und man durch die Nebenwirkungen Ausfälle fürchtet. Es ist eine dumme Situation, auf der einen Seite sagt man „Hurra“ und dann „Hoppala“. Wird eine spannende Sache. Seit dem Gespräch ist mir bewusst, welche Opfer hinter den Vorhängen der Medikamentenzulassungstest von Probanden gebracht werden. Und zum Großteil bringen diese Opfer Menschen, die ohnehin schon wenig zu Opfern haben bzw. zwangsrekrutiertes Leben.

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Ich gleite momentan gaaaanz langsam in das Criterion Loch. Die Criterion Collection ist eine wachsende Sammlung von Filmen, welche von der Firma Criterion im Eigenverlag vertrieben werden. Brüderlein fein hatte sich deren Bruce Lee Sammlung geleistet ohne mir Bescheid zu geben, und fragte, ob wir die eventuell einmal miteinander schauen.
Und heute wurde die Wong Ka Wai Box angekündigt…aber da spricht nur der Sammler in mir. Der Mensch hat momentan keine Zeit für Medien, die mehr als eine Stunde dauern.
Und wie oben erwähnt, ich werde mich wahrscheinlich bald mit vielen gleich qualifizierten Menschen auf dem Arbeitsamt treffen.

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Körperlich wird es immer schlimmer.