Bei einer Ausfahrt töteten wir eine Schnecke; oder sie sich selbst–die Reste des Körpers waren um die Achse eines Rades gewickelt, auf dem Rad selbst waren keine Spuren zu sehen…jedenfalls fiel es uns nur auf, weil es im Vorraum fischelte1, und dann brauchte es noch eine Weile bis wir die Achse des Kinderwagens prüften.
Und jetzt bekommen wir den Geruch nicht mehr aus der Nase–und ich die Schuldgefühle nicht aus meinem Herz.
+++
Letzte Woche versprach sich einer von Kirbys Pädagogen. Deswegen dachte er, er würde seinen Mittagsschlaf an diesem Tag im Kindergarten halten. Als ich dann zum Abholen vorbeikam, drehte er durch. Aber er ließ sich damit beruhigen, dass ich Ihm versprach, nicht ohne Ihn zu gehen. Dazu setzte ich mich vor die Gruppentür, damit er mich während des Mittagessens sehen konnte.
Wenn er mit dem Wort „Fertig“ ankündigt, eine Mahlzeit zu beenden, höre ich „Fuck it“. Mir ist es langsam peinlich immer laut zu lachen wenn er Besteck oder seine Brotscheibe auf den Teller legt und scheinbar „Fuck it“ sagt.
+++
Über die letzten Tage fanden immer mehr Veranstaltungen den Weg in unsere Buchungskalender. Aber wir hören nichts davon, wie diese durchgeführt werden und ob wir unsere eigenen Masken mitbringen müssen. Bisher sind es kleinere Geschichten—meist Vorträge—, aber im Oktober stehen wieder TV Produktionen auf dem Plan. Hmm, ich muss zugeben, ein wenig zittere ich davor.
Ich musste ein Paar neuer Arbeitsschuhe kaufen, weil Arbeitskleidung und Werkzeug aus der Werkstatt entwendet wurden–zum zweiten Mal in diesem Jahr. Komischerweise nur Sachen, welche nicht in Schränken oder Schreibtischen verwahrt wurden–versperrt oder unversperrt.
Ich hoffe, das eintragen dauert wieder nur einen Tag, die Schuhe, welche die Firma uns zur Verfügung stellt, fressen einem den Fuß ab.
Und wir wissen noch immer nicht, wie es mit der Kurzarbeit weitergehen wird.
+++
In den letzten Tagen versuchte ich mich an einem Projekt, das ich seit Monaten vor mir herschob: die Comics in den Bücherregalen in Ordnung bringen.
Ich erinnere mich noch an den Tag, an den meine damalige–größere–Sammlung in den Regalen stand. Aufgeräumt, thematisch, nach Verlag und wo passend, nach den Kreativen dahinter.
Heute scheint dies unmöglich zu sein. Vor allem wegen einem Umstand: Papierformate. Der logische Teil in mir sagt dazu:
„Natürlich kann es passieren, dass sich das Format mitten in einer Reihe ändert, solche Entscheidungen werden oft Monate im Voraus getroffen; oder der Druckerei geht mittendrin das Papier aus. Vielleicht ändern sich auch die Verantwortlichen–und mit ihnen die Entscheidungen.“
Der Sammler schreit „Sinds deppat? Wo stellt man das jetzt hin? Und wenn man die Regalhöhe ändert, passt der Rest wieder hin, und ich muss das andere Regal komplett zerreißen.“
Besonders die Manga Bände sind da schlimm…in den 90ern sind deutsche Übersetzungen im Albumformat erschienen–jetzt sind die Formate selbst innerhalb der Verlage unterschiedlich.
Hmm, könnte man auch als Metapher für innere Unordnung sehen, und wie ich versuche, inneres Gleichgewicht durch die Etablierung von Externem zu erreichen? Zumindest in einem Bereich?
—
Scheiße, nach 17 Jahren wurde Venture Bros. eingestellt2…
Ein Liebhaberkollege und ich scherzten im Februar noch darüber, wann man Doom endlich auf einem Nadeldrucker spielen kann. Kann allerdings nicht mehr lange dauern, es ist auf Schwangerschaftstest spielbar3.
—
1.. Fischeln = nach Fisch riechen
2.. slashfilm.com
3.. boingboing.net