Beim flanieren durch meinen Feedsammler stieß ich auf die Dokumentation zu All-Star Superman, welches bis zum heutigen Tag—trotz alles Kritik daran—eines meiner liebsten Comics. Und ich könnte Grant Morrison ewig beim reden zuhören. Auch wenn die Sachen oft ein wenig zu gut passen—z.B. trifft er den perfekten Superman Cosplayer, der ihm den letzten Puzzlestein für seine Arbeit an All-Star Superman lieferte zufällig bei einer Comic-Con—, werden so Legenden geschaffen.
Mit den folgenden Worten buche ich einen Zehnerblock beim Therapeuten, aber diese Version von Superman gab mir beim lesen das Gefühl, dass es einmal besser werden könnte.
Es wird Zeit, All-Star Superman noch einmal zu lesen. Und DC One Million. Und Morrison’s Justice League. Vielleicht noch seinen Batman. Final Crisis nicht vergessen. Die letzten Meter seines Green Lantern Runs fehlen mir noch…
Superman – Red and Blue no.1 (2021)
Seit der … dritten oder vierten Wiederholung der Anthologiereihe Batman – Black and White ist der Regalplatz für farbreduzierte Comics kleiner geworden. Nach Wolverine und Carnage dachte ich, mit Superman’s Eintritt würde es in dem Bereich weniger dramatisch werden, und auch wenn nicht jede Geschichte in dem Heft der des Vorschaubilds ähnelt, es ist „realistisch ernster“ als in den regulären Geschichten des »Mann von Morgen«. Ein überraschender Blick über den Tellerrand, die restlichen Hefte stehen auf meiner Liste—muss ich allerdings noch abholen. Und lesen.
aus Superman – Red and Blue no.1 (2021)
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Lehrjahre (2021, dt. Ausgabe)
Guy Deslisle erzählt von den drei Jahren in denen er die Sommer in der Papierfabrik arbeitete, in der sein Vater als technischer Zeichner arbeitete. Es ist ein Job der Flexibilität fordert—oft wird man kurzfristig zu einer der 12 Stunden Schichten gerufen—, und einen auch passiv körperlich fordert; hohe Temperaturen und konstanter Lärm sind ständig im Dienst. Solch ein Platz produziert—verlangt sogar—nach »Charakteren« die ihn am Laufen halten. Es war dieser Aspekt der mich zur Lektüre des Comics führte, arbeite ich doch selbst mit Menschen zusammen von denen man meinte, es gäbe sie nur in Drehbüchern. Deslise nimmt aber abstand davor, die Menschen zu karikieren, selbst, wenn sie seinem Lebenswandel gegenüber negativ eingestellt waren.
Es ist eine Geschichte, wie wir sie alle kennen—der Übergang von einer Lebensphase in eine andere, zu einer Zeit, in der man die Welt roher wahrnimmt—, aber aus einem Umfeld, dass wir weniger oft gezeigt bekommen.
Lucky Luke Band 99: Fackeln im Baumwollfeld (2021)
Lucky Luke erbt eine Baumwollplantage in den Südstaaten. Er ist nicht davon begeistert, seine Nachbarn ebenso, denn Luke plant, seinen Besitz in die Hände der Sklaven zu legen, welche ihn bewirtschafteten. Man rückt also aus, um Luke und die Sklaven von deren Vorhaben abzubringen.
In vielen Rezensionen laß ich, der Band sei den Lesern zu modern, zu sehr auf ein bestimmtes Publikum zugeschnitten und das Ende ein ungeschickter Akt des entkommens aus der Ecke, in die man sich hart hineinarbeitete. Was mein Interesse daran weckte.
Ich kann die Kritik verstehen, teilen kann ich sie nicht. Ja, wir lesen Comics primär, um dem Alltag zu entkommen; besonders Reihen wie Lucky Luke. Ihnen wohnt eine Vertrautheit inne die Halt gibt und einen in seinem Sein bestätigt. Bei neunundneunzig Bänden kann einer dabei sein, welcher einen Hauch von unangenehmer Realität durch die Cowboyromantik wehen lässt. Die größte Lüge in der Geschichte ist ohnehin Luke selbst, der Cowboy der kein Interesse am Wohlstand zeigt. Das Ende ist das konsequente Fortsetzen des Kurses. Auch jemand der schneller als sein Schatten schießt, stünde der Institution Sklaverei schutzlos gegenüber, würde er sich dafür entscheiden dagegen vorzugehen.
Was mich allerdings störten, sind die Bezüge zum realen Geschehen, diese rauben der Geschichte die Zeitlosigkeit, diese wohnt dem Band nämlich inne.
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Ariol no.8 (2018/dt. Ausgabe)
So, dann hätte ich das auch einmal gelesen.
Und ich verstehe wieso Ariol mir von anderen Comic lesenden Eltern empfohlen wurde; es ist so wie man es in enem der Werbesätze auf dem Buchrücken ließt:
»Ariol, das ließt man erst so und dann passiert’s einem plötzlich voll selbst.«
-ein kleiner Leser
Und als älterer Leser kann ich bestätigen, dass man im Laufe seines Lebens durchaus einen Großteil des gelesenen in der einen oder anderen Form selbst erlebt, allerdings–und verständlich–fehlte einem damals die Erfahrung, Empathie und der Überblick, die man im Laufe des Lebens »gewinnt«.
Durch die Darstellung der Figuren als antropomorphe Tiere, entsteht der notwendige Abstand, um die Geschichten für Kinder interessant zu machen, denn am Ende sind es–wie bereits erwähnt–Szenen aus dem Alltag die unter eine Lupe gelegt werden.
Crossover no.7 (2021)
Ich mag die Reihe nicht; aber ich mag die Idee: Was wäre wenn Comics plötzlich in unserem Leben stattfänden?
Und dann kommt Chip Zdarsky daher, und nutzt diese Idee um uns mehr zu zeigen als Superman-analogie oder Panzer, wer gewinnt? Er nutzt die Idee um die Frage zu stellen, wie eine Persona, die man für seine Arbeit kultiverte, wohl mit einem umgeht und umgekehrt?
aus Crossover no.7 (2021)
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The Six Sidekicks of Trigger Keaton no.1 (2021)
Kyle Starks hat ein neues Commics in den Regalen? Ich bin da.
Trigger Keaton war einmal einer der bekanntesten Namen im Actiongenre auf den großen und kleinen Schirmen. Doch seine Art hinterließ bei jeder Produktion verbrannte Erde, besonders bei seinen Co-Stars. Wie im Titel finden im Laufe der Geschichte sechs davon zusammen um die dubiosen Umstände seins Ablenes aufzuklären–was nicht einfach ist, denn die gesamte Industrie hätte Trigger gerne ein Messer in die Brust gerammt.
Kyle Starks schafft es wieder, seine eher absurde Prämisse–Stunman War!–mit Figuren zu erzählen, welche ihr die Ernsthaftigkeit verleihen, die sie braucht um zu funktionieren. Zwar zeichnet er dieses Mal nicht, aber Chris Schweitzer übernimmt Stark’s Stil, lässt die Figuren aber weniger »flexibel« wirken.
Ich freue mich auf mehr.
aus The Six Sidekicks of Trigger Keaton no.1 (2021)
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Kaijumax season six no.2 (2021)
Die Invasion der Erde geht weiter, und ein paar der Gefängnisinsassen hat den Deal der Regierung angenommen, und hilft bei der Verteidigung der Erde–natürlich nicht uneigennützig. Und wie immer schafft es Autor/Zeichner Zander Cannon, da keine gute Tat unbestraft bleibt. Und das macht dieses Comic so großartig: nach jedem Heft meine ich »Noch einmal halte ich das nicht aus.«, führt man einen Freudentanz auf das wenn neue Heft erscheint, und denkt sich danach wieder »Noch einmal halte ich das nicht aus.«
aus Kaijumax season six no.2 (2021)
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Fantastic Four: Life Story no.2 (2021)
Wieso lässt man die 616er Version der Fantastic Four vor sich hin plätschern–in 30 Heften gab es einen guten, allerdings sehr guten Kniff–, wenn hier Gold gewaschen wird? Die Geschichte ist in den 70er Jahren des letzten Jahrunderts angekommen. Reed schafft den Spagat zwischen Familienleben und seinen Vorbereitungen für Galatus‘ Eintreffen nicht, und die Rechnung dafür ist hoch.
Ob beabsichtigt oder nicht, das zitieren und umdrehen der Reaktion auf Behandlung von Susan Storm durch ihren Ehemann, Reed Richards, ist etwas, was den aktuellen FF gut stehen würde.
Ich freue mich auf die 80er.
aus Fantastic Four: Life Story no.2 (2021)
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Ultramega no.4 (2021)
Nach zwei unterhaltssamen Heften, die nach dem großartigen Auftakt … schwach wirkten, fährt man hier wieder alles auf. Bumm Zack Brack–bis zum Ende. GEzeigt in James Harren’s wundervollen Zeichnungen die eine Art … Tokusatsu Disneyland zeigen. Schade, dass fürs erste eine Schaffenspause auf dem Programm steht.
aus Ultramega no.4 (2021)
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Star Trek: Year Five no.21 (2021)
Die vulkanische Geschichtsstunde geht weiter. Mir persönlich ist Spock’s Reise zur Findung seiner Selbst eine der liebsten Facetten von Star Trek, aber wenn man erst einmal den ersten Film gesehen hat, kennt man das Ziel. Hier allerdings hat man es mit dem B-Kanon–oder schon C-Kanon–zu tun, und es ist eine gute Idee, Spock direkt an den Punkt zu setzten, an dem sich die Bevölkerung Vulkans zum Teil endtgültig zur Logik hinwandten, und aus welchem Chaos diese Entscheidung entsprungen ist.
aus
Star Trek: Year Five no.21 (2021)
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Justice League: Last Ride no.1/.2 (2021)
Habe mir von der Reihe nicht viel erwartet, und jetzt bin ich natürlich wieder überrascht darüber, dass der Chip Zdarsky ein guter Superheldencomic Autor ist. Er zeigt eine Justice League, die nach einem Kampf mit Darkseid schwer gebeutelt ist. Ein Teammitglied verlor dabei sein Leben, das Green Lantern Chor traf es so hart, dass man den Mond als neues Oa auserkoren hat, Superman’s Selbstkontrolle ist gefordererter denn je und Batman stimmte seine Arschgeige neu. Und als wäare es nicht schwer genug, bringen die verbleibenden Lanterns Lobo zur Liga, um sie um dessen sichere Verfahrung zu bitten. Der hat unter anderem die New Gods auf dem Gewissen, und man möchte ihn dafür vor Gericht stellen.
Es ist wieder so ein Fall von »Hach, wieso kann dass nicht Kanon sein?« Es liegt wohl an den inneren Konflikten, welche die Liga im Kanon durch das Überwinden der aktuellen Schwierigkeiten abschwächt, aber nicht löst. Hier sieht die Sache anders aus. Die Schnitte sind tief und die Wunden wollen nicht reicht heilen. Zwar gibt es eine Aufgabe, welche die Figuren zum gemeinsamen Handeln animiert, aber Lobo der Justiz zu überreichen, wird den Kollegen auch nicht aus dem Sarg holen. Und wie lange wird es wohl dauern, bis Batman den Druck nicht mehr stand hält?
aus
Justice Leage: Last Ride no.2 (2021)
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Space Pirate Captain Harlock no.1 (2021)
Leiji Matsumoto erzählt einmal wieder die Geschichte seiner Bekanntesten Kreation, dem Piraten Captain Harlock. Ich bilde mir ein, dass ist das vierte Mal–die Originale sind inzwischen in drei Sammelbänden erhältlich–und die Geschichte wurde wieder angepasst und Co-Autor/Zeichner Jerome Alquie versucht in seiner Interpretation Matsumoto’s Designs mit denen modernen Animes zu verbinden. Man könnte beinahe meinen, der Computeranimierte Film wäre nie passiert.
Ich klinge jetzt wenig begeistert, aber mein inneres Kind jubelte beim lesen.
aus
Space Pirate Captain Harlock no.1 (2021)
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Supergirl: Women of Tomorrow no.1 (2021)
Supergirl ist eine Figur, bei der ich immer denke »Schade, da hätte man mehr ‚draus machen können.« Hier ist mehr. Losgelöst von Ihrem Cousin und dem Planet Erde, darf die Figur eigenständiger handeln.
Bilquis Evely’s Zeichnungen erinnern dabei an klassische Sci-Fi Comics wie Flash Gordon, ist aber dynamischer.
Ich freue mich auf mehr.
aus Supergirl: Women of Tomorrow no.1 (2021)
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Rorschach no.1-.9 (2020-2021)
Wieso muss man noch etwas zu Watchmen sagen? Es ist doch eines der Superheldencomics, welches eine Art Geschichtsbuch und Vorhersage für das Genre darstellt. Als man 2012 Before Watchmen, eine Prequelreihe, in die Regale stellte, wirkte das Publizierte deswegen auf mich wie Papierverschwendung. Geoff Johns versuchte beim … vorletzten Reboot des DC Universums, die Figuren aus Watchmen in die Vorgänge des primären DC Universums zu ziehen, was mit Doomsday Clock zu einem mäandernden Versuch wurde, das Original zu adaptieren. Dementsprechend dachte ich auch über die Ankündigung eines Rorschach Comics: Muss das sein?
Wie man sich irren kann. Rorschach suhlt sich mit Genuss in Watchmen, ohne dabei zu sehr darauf aufmerksam zu machen. Er ist nicht der Zugführer der Nostalgieeisenbahn, sondern der Filter durch den die Figuren deren Zeit betrachten. Und dabei unternehmen wir einen Spaziergang durch die Geschichte der Popkultur in Watchmen—welche natürlich eng mit der unsrigen verbunden ist—, aber betrachten auch die—auch nach Trump noch immer vorhandene—politische Stimmung in den USA, welche ja in Teilen der Welt eine Ähnliche ist.
Rorschach stellt die Frage »Warum überquerte das Huhn die Straße?«, und folgt konsequent der Kausalitätskette. Genau meins.
aus Rorschach no.2 (2020)
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Bonus:
Planetary Bias.
aus Guardians of the Galaxy no.13 (2021)
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Batman fasst sich zusammen.
aus Justice League no.60 (2021)aus Batman: The Detective no.2 (2021)
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Infinte Frontier no.1 (2021) referenziert aktuelle Ereignisse. Es ist ja nur ein Universum.
aus Infinite Frontier no.1 (2021)
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Das Cover zu Superman Red and Blue no.6 (2021) ist–Doc Shaner bringt die Figur auf den Punkt: »Willst Du mitkommen?«; genau das macht Superman aus.
aus Infinite Frontier no.1 (2021)
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Man vergisst gerne, was der Flash–es handelt sich hier um Wally West’s Geist im Körper des Reverse Flash–mit einem anrichten kann, wenn er einen schlechten Tag hat.
aus The Flash no.771 (2021)
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Titania und Crusher Creel, mein Traumpaar der Comics nach Big Barda und Scott Free.
aus Gamma Flight no.1 (2021)
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Klingt besser als »Vor Freude mit den Arschbacken klatschen.«
aus Ultramega no.4 (2021)
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Auch wenn die Zeichnungen großartig sind, die aktuelle Beta Ray Bill Serie mäandert mir ein wenig zu sehr. Aber wie gesagt: Danniel Warren Johnson ist großartig!
aus Beta Ray Bill no.4 (2021)
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Beim durchblättern von Marvelocity–ein Buch über Zeichner Alex Ross‘ Arbeiten für Marvel Comics–stieß ich über Designvorschläge für einen X-Men Neustart–und natürlich schaut Nightcrawler am besten aus.
aus Marvelocity (2021)
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Die aktuelle Eternals Reihe bewegt sich nicht besonders schnell, aber was Autor Kieron Gillen der World Machine in den Mund legt, ist sehr unterhaltsam.
aus Eternals no.5 (2021)
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Der alte »Lass den Arm nachwachsen« Trick ist eine Glanzleistung in »kreative Wege um Personen zu beschäftigen«, welche meine Psyche noch lange beschäftigen wird.
aus The immortal Hulk no.47 (2021)
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Ich erwähnte das Cover von The Marvels no.3 beim letzten Mal, jetzt wo ich eine bessere Version sah, wäre es interessant dem Vorschlag des Covers zu folgen, und George Clooney Reed Richards in dem kommenden Fantastic Four Film spielen zu lassen.
Und man bekommt einen besseren Blick auf das Kirby Design in seinen Händen. Waffe, Analysegerät oder Kaffeemaschine?
ausschnitt aus dem Cover von The Marvels no.3 (2021)
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Auch wenn mir die Reihe nicht besonders gefällt, das Cover zu Crossover no.1 (2020) und dessen ersten Sammelband fasst die erste Erfahrung des lesens von Comics perfect zusammen.
Beta Ray Bill no.1 (2021)
Hoppala, das zweite Heft lag beim tippen bereits auf dem Lesestapel; aber fangen wir am Beginn an: Daniel Warren Johnson. Das wars. Wenn der Name als Autor und Zeichner am Cover steht, dann weiß man »Hier bekommt man auf jeder Seite ein Metal Albumcover geliefert, aber mit mehr Geschichte als auf einen Bierdeckel passt.«
Der letzte Satz in diesem Heft lautet »I’m going to make myself beautiful again.«. Ich bin dabei.
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Decorum no.7 (2021)
Die Reihe verlor in den letzten Heften an Schub, bot hier aber wiederum genug Neues um mich zumindest für Nummer Acht zu interessieren.
Optisch macht es allerdings immer einen guten Eindruck. Vor allem wenn es um Grafiken und Tabellen geht.
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Home no.1 (2021)
In einem Genre, dessen Aushängeschild ein Migrant von einem anderen Planeten ist, sollte Home einen Platz im Lesestapel aller Leser finden. Nur handelt es sich hier nicht um die freundliche Aufnahme eines Fremden durch die herzlichen Leute aus Kansas, sondern um die Realität die in die USA geflüchtete Familien aus Südamerika erwartet—auch unter Herrn Biden und Frau Harris, nur falls man meinte nun sei da drüben alles anders. Was mir dabei ein wenig Sauer aufstößt ist, dass ein Protagonist über Superkräfte verfügt, und es in dieser Erzählung eine emotionale Enttäuschung sein könnte, sollte er sich verhalten wie es Superman. Ich bin neugierig, wie sich diese Geschichte entwickeln wird. Und wie sie in der—von vielen für humanistisch und progressiv—gehaltenen Leserschaft aufgenommen wird bzw. ob sie es überhaupt in andere Sprachen schafft.
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Ultramega no.2 2021)
Das Preisschild rollte mir die Zehennägel auf. Dann kommt noch dazu, dass in diesem Heft die Welt Fleisch auf die Knochen bekam, es ist genug Bum!Zack!Paff! drinnen, aber eben auch BlaBlaBla und Rückblende. Trotzdem bleibt es gut. Selbst wenn sie Still stehen, meint man die Figuren vibrieren, voller Ungeduld darauf endlich wieder toben zu dürfen.
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Batman / Superman no.16 (2021)
Gene Luen Yang zeigt wieder was Comics können. Zwei Handlungsstränge, die je einen der namensgebenden Figuren in für sie klassischen Geschichten zeigen—ihre Wurzeln achtet, aber dabei mehr neues bieten, als die Hauptreihen der Beiden—entfalten sich, und kulminieren im primären DC Universum mit der Frage »Was?«. Die Verwendung eines Filmstreifens als Abgrenzung ist in dem Fall mehr als ein Stilmittel, und wird auch für die Verquickung der Handlungen genutzt.
Mich traf das Heft völlig unerwartet und es war eine schöne Überraschung.
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Bonus:
Batman – The Detective no.1 ist nach langem wieder ein guter Batman Titel…ich bin derzeit Bat-Müde. Aber der Monolog auf folgender Seite und Adam Kuberts Illustration, die gefielen mir.
aus Batman – The Detective no.1 (2021)
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Ich wollte Eternals no.4 anschreien endlich aufs Gas zu steigen. Die Handlung ist ein Eiswürfel der eine Schräge aus Sandpapier hinabrutscht…aber dann kommen diese…Gillen-isms und es schmerzt weniger. If you have the right hammer…
Hilda and the Stone Giant (2016) Hilda and The Mountain King (2019)
Mit Verspätung las ich die letzten beiden Bände von Luke Pearsons Hilda Reihe. Die animierte Adaption auf Netflix schmückt zwar die Welt weiter aus, aber die Geradlinigkeit der Vorlage ist eine angenehme Abwechslung—auch wenn sie die Geschichte sehr schnell zu einem…Absprungpunkt führt.
Asadora! vol.1 (engl. Fassung, 2021)
Wenn Naoki Urosawa etwas auftischt, rieche ich zumindest daran—bei Asadora! werde ich auch einen Löffel probieren.
Die Handlung folgt Asa, jüngste Tochter einer kinderreichen Familie—und deswegen sehr durchsetzungsfähig—welche während des Typhoons Vera—der 1959 tatsächlich über Japan zog—einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt, der sie daraufhin kidnappt.
Urosawa nimmt sich auf der einen Seite nicht dabei zurück, die Zerstörung durch den Typhoon zu thematisieren, aber Asa’s Sturheit hilft dabei, es zu ertragen—als Vater war es schrecklicher zu lesen, wien jemand sein Kind an die Ungewissheit verlor. Die Methoden mit der Asa dieser Ungewissheit trotzt sind nicht vollends Wasserdicht, verleihen der Handlung aber einen Hauch von Ghibli, und ermöglichen es den Haken für den fantastischen Teil auszuwerfen: was hat Typhoon Vera tatsächlich ausgelöst?
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Superman vs. Imperious Lex (2021)
Guter Abschluss, aber…da fehlte etwas. Andererseits, mehr Platz hätten da auch nichts daran geändert.
Aus meinem Comicabend wurde durch ein schnarchendes Kind eine Comicnacht, in der ich nicht nur die aktuellen Titel las, sondern auch zwei Superman Geschichten, welche den Mann aus Stahl unterschiedlich interpretieren.
Los geht’s!
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Daredevil no.28 (2021)
Beim lesen dachte ich noch »Schaut aus als wäre es wieder Zeit, die Schachfiguren auszurichten.«—aber am Ende erwartet uns ein Satz, mit dem andere Autoren deren Daredevil arbeiten beendeten. Mir kam es eine Zeit lang so vor, als war das eine Art Wettbewerb.
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Eternals no.3 (2021)
Die moderene Erzählgeschwindigkeit ging mir auf die Nerven…ich wäre manchmal „gerne ausgestiegen und wollte anschieben“. Aber dadurch hat man Zeit genug um Seiten wie die unten gezeigte—und den Ausschnitt aus der Bonus Sektion—einzubauen. Die Serie ist ein gutes Beispiel für das Dilemma der Industrie: man versucht „kompliziertere“ Geschichten zu erzählen, die trotzdem Spaß machen, aber hat nicht mehr die Seitenzahl dazu.
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The Goon no.13 (2021)
Ich hatte seit Jahren nichts mehr von The Goon in der Hand; es ist immernoch ein Spaß. Regelmäßiger Leser werde ich wohl nicht, aber wohl wieder öfter hineinschauen.
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Taskmaster no.1-.4 (2020-2021)
Hach, der Taskmaster…ich mag den so sehr, dass ich eine überteuerte Lego Figur von ihm kaufte—ich hätte beinahe das ganze Set um den Preis bekommen, fand ich danach heraus. In seiner aktuellen Heftreihe versucht er den Mord an Maria Hill aufzuklären, allerdings nur um seine Haut zu retten—ihm wurde die Tat in die Schuhe geschoben. Die Serie lief bisher schnell ab, bot Abwechslung in Gastauftritten—Taskmaster gegen Hyperion—und Schauplätzen; aber die Monologe sind immer einen Schritt davon entfernt von Deadpool zu kommen, was allerdings—wie unten gezeigt—Beschweren auf hohem Nivaeu ist wenn man bedenkt, dass wir wieder einen „Spionage“ Titel von Marvel bekamen—James Robinson’s Nick Fury Serie ist mir da als letztes in Erinnerung geblieben—die erschien um 2016/17 bilde ich mir ein.
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Marvel no.6 (2021)
Das letzte Heft der Reihe, welche von Anfang an Spaß machte. Sicher war die eine oder andere Geschichte dabei, welche mich nicht sonderlich begeisterte, aber die Durchmischung war so gut vorgenommen, dass diese auf den anderen mitschwammen. Greg Smallwood’s Nick Fury aus dem aktuellen Heft war ein modernes Tribut an die Steranko Ära, und gewann gegen den Silver Surfer; aber nur weil sie vor dieser im Heft gedruckt wurde.
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Ultramega no.1 (2021)
Ich hoffe Marvel klagt nicht gegen den Titel. Denn auch wenn es auf den ersten Blick wie eine 90er Interpretatin von Ultraman wirkt—die es ist, nur mit breiteren Knöchel. Am Ende erklärte James Harren seine Einflüsse für den Comic in einem Nachwort, und da klingt heraus, dass man mit Tokusatsu gerade ein wenig Geld verdienen kann; aber Ultramega würde auch als Comic mit weniger großen Konfliktparteien funktionieren. James Harren’s Zeichnungen sind ohnehin über jeden Zweifel erhaben—und ich verzeihe Ihm damit, Rumble verlassen zu haben—und mit einem Colorist wie Dave Stewart bekommt es noch den letzen Schliff. Kann aber auch sein, dass es an der Beteiligung Beider Kreativen an der Goldmine B.P.R.D. ist, und die guten Erinnerungen einen „Gefallensbonus“ schaffen.
Als Kritikpunkt könnte man den Preis nennen, der einem wiederrum 60 Seiten verschafft—in einer Zeit in der man für 20-22 drei bis fünf Dollar nimmt. Fire Power lieferte für zehn Dollar 160, aber da steckt auch mehr Kapital im Hintergrund und Chris Samnee—dessen Stil ein breiteres Publikum anspricht—zeichnet die Serie, da kann man anders werken.
Das zweite Heft steht einmal auf meinem Plan.
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Superman: Secret Identity (2004) Secret Identity ist eine meiner liebsten Superman Geschichten—und das sie nicht im Kanon stattfindet sagt eigentlich viel darüber aus, wie es um Superman steht bzw. die Natur der Superheldencomics als Seifenoper in Frage stellt. Aber dies kann man ein anderes Mal besprechen.
Als die Reihe 2004 erschien, hätte ich sie wohl nicht gekauft, wenn ich davor nicht It’s a bird… gelesen hätte, und zugeben musste, das Superman vielleicht nicht mehr als Figur so gut funktionierte wie zur Erstpublikation, jedoch den Status als Spiegel des Lesers einnahm. Kurt Busiek, der mich später wieder zum lesen des kanonischen Superman motivierte, erzählt hier die Geschichte, die den Spiegel zurücknimmt, um zu versuchen, die Welt besser abzubilden, als im Kanon. Und Stuart Immonen zeigt diese „zurückgehalten“, eher in Postkartenmotiven mit realistischeren Menschenkörpern darin.
Untypisch für das Genre entfaltet sich die Handlung in einer Welt ohne Superhelden, in einer amerikanischen Kleinstadt, lebt die Familie Kent. Ma, Pa, und deren Sohn, Clark. In dieser Welt gibt es allerdings die Superman Comics wie auch wir sie kennen, was Clark Kent’s Schulaltag mit täglich wiederkehrenden Erinnerungen spickt, seinen Namen mit dem des ersten Superhelden zu teilen.
Und eines Tages wacht er auf aus einem Albtraum auf, und erkennt, dass er fliegen kann.
Von hier aus immitiert er zwar den Lebenslauf seines „fiktiven“ Namensvetters, jedoch in einer Welt welche ihm auch offensiver Gegenübertritt. So begleiten wir diesen Superman dabei wie er den Menschen hilft, und welche Kompromisse er machen muss, um dies zu tun ohne die Sicherheit seiner Lieben, als auch seine eigene, zu gewährleisten. Was sich in der Zeit aber nie verändert, ist die Begeisterung für seine Fähigkeiten; selbst im hohen Alter unternimmt er noch Flüge, und erwischt sich dabei öfter den Sonnenaufgang zu beobachten.
Auch wenn der Comic den Ball sicher spielt—es wäre sicher nicht nur eine Partei hinter Superman her, und die Bevölkerung war da bereits in intensiverer, grenzüberschreitender Interaktion, somit wäre Superman wohl schneller publik geworden, als hier gezeigt—, es ist eine gute, neue Geschmacksnote in der „Supermansuppe“, welche zusammen mit der Präsentation durch Immonen zurecht eine der beliebtesten, nicht-kanonischen, Geschichten über den Mann von Morgen wurde.
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Superman: Year One (2019)
Nach Secret Identity dachte ich mir »Schaust dir noch einmal Year One an.«
Miller Time!
Zusammen mit John Romita jr. erzählte uns Frank Miller in drei Heften seine Interpretation von Superman’s Ursprung—wohl auch, um die Schaffung von DC Comics Black Label Subverlag zu rechtfertigen—, ich musste aber im Gegensatz zum Erstkontakt feststellen: So schmerzhaft ist es doch nicht.
Die Geschichte beginnt wie üblich: Der Planet Krypton explodiert, Lara und Jor-El retten deren Sohn, Kal, indem sie ihn in mit einem Raumschiff zur Erde schicken, wo er von der Familie Kent adoptiert wird, und über die Jahre seine Kräfte entwickelt und dafür einsetzt, die Erde zu bewahren, und Gerechtigkeit unter den Menschen zu wahren.
Doch auch wenn die Geschichte bekannt ist, die Art der Erzählung und angefügte Details lassen sie sich immer weiter vom Ursprungstext entfernen. Da wären die ERzähltexte, welche das Gezeigte kalt ausschmücken; und uns z.B. darüber aufklären, dass Baby Kal seinen Stiefvater per „Lobotimie“ dazu bringt, ihn als seinen Sohn anzunehmen. Mehr erzähle ich nicht, weil es ist Miller Time!, und ich blätterte jede Seite mit freudiger Erwartung der Dinge die da warten um—das möchte ich niemandem nehmen. Doch auch wenn es einen großen Abschnitt gibt, bei dem ich die Sinnfrage stellte, danach wird in einem ungewohnt „milden“ Stil weitererzählt, der sogar viele Aspekte aus der ersten Ära von Superman aufgreift: der Streiter für die kleinen Leute, der sich von häuslicher Gewalt über Missachtung der Werkssicherheit bis zum Betrug allem annimmt. Bei Frank Miller’s Version von Superman aus The Dark Knight Returns erwartete ich, dass Year One Superman nun langsam den Anschluss verliert, und deswegen von der Regierung Scheuklappen angenietet bekommt; dies ist nicht der Fall.
Aber man macht sich eine Tür für eine Fortsetzung auf, welche diesen Superman näher an die erwartete Frank Miller Version rücken könnte, erwähnt er doch davon, wie er immer stärker wird.
Nach Secret Identity war dies ein passendes Kontrastprogramm—wie ich hoffentlich mit dem Beispielbild des fliegenden Superman in Kontrast zu seinem Pendant aus Secret Identity zeigen kann. Frank Miller zeigt uns hier einen Superman, welcher seinem Batman ähnelt. Sein Superman ist ebenfalls nachtaktiv, nur hebt ihn seine Garderobe von der Kulisse ab; was er sich als schwer zu verletztende Person im Gegensatz zu Batman auch erlauben kann. John Romita jr.’s Illustrationen sind für mich das negativste an Year One. Seit Spider-Man hat er für meine Augen an Dynamik verloren. Es wäre interessant gewesen, wie die Reihe aus der Hand eines 30 Jahre jüngeren Frank Miller zusammen mit Klaus Janson aussehen würde. Lee Weeks wäre ebenfalls spannend anzuschauen gewesen.
Der andere negative Aspekt ist der Eindruck, dass Kal-El keine Entwicklung durchlebt bzw. die, welche er durchlebt zu sein scheint, dass er die Welt sich doch noch nicht zu untertan macht. Superman: Year One wurde eine „bravere“ Erzählung als ich erwartete, lag es an der Redaktion oder gar Altersmilde? Auch wenn Clark nicht lachend Menschen verprügelt, kostümiert im Hafenviertel intim wird oder sich als „the goddamn Superman„“ vorstellt, es bleibt ein „Miller-verse“ Titel, dessen Curveballs wahrlich überraschend sind.
Bonus:
Hör‘ auf Buddy, dann lebst du länger. aus Future State – Batman/Superman no.2 (2021)
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das Spannendste aus The trails of Ultraman no.2 (2021)
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so vermittelt man Hintergundwissen aus Ultramega no.1 (2021)
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die Geschichte lasen wir hundertfach, die Illustration ist einzigartig aus Marvel no.6 (2021)