Frau Brüllen fragt was wir am fünften des Monats so treiben, und hier ist meine Antwort.
WMDEDGT 5/2018
Der Tag beginnt um 6:20. Frau und Kind wecken mich weil ich zwanzig Minuten zu spät dran bin. Natürlich habe ich den Wecker fûr Sonntag gestellt und nicht Samstag.
Auf dem Tagesplan stand der Besuch einer Fachmesse für Menschenkinder; mit der Absicht beim Öffnen der Eingangstore beriets dort zu sein um dem späteren Andrang zu entgehen. Auf dem Weg haben wir eine gemeinsame Bekannte getroffen, welche uns spontan begleitet hat.
Trotz meines faux pas kommen wir überpünktlich an.
Bei der Hin- und Rückfahrt fällt uns die Häufung der dubioser wirkenden Personen auf der Strecke auf. Auch die Übergaben von wahrscheinlich sonst nicht legal aufzutreibenden Substanzen laufen ohne den üblichen Versuch der Geheimhaltung ab. Beim durchstöbern der Nachrichten der letzten Tage lese ich später das sich “die Szene” gerade neue Plätze such und durch das Alkoholverbot an einem Verkehrsknotenpunkt in Wien neue Plätze erschlossen werden.
Nach meinem Erlebnis letzte Woche mache ich mir mehr Gedanken darüber was man tun muss um ein Gesellschaftliches Gleichgewicht herzustellen. Ein Verwandter von mir ist an Heroin gestorben; eine Woche nach seiner Haftentlassung. Seine Mutter hat ihn auf dem Klo gefunden. Darum gehen mir auch diese ganzen “Wenn Du es nicht schaffst, dann willst Du es nicht stark genug.” Prediger auf die Nerven. Wenn dir das Leben scheiß Karten gibt und Du keine Begabung für das Spiel hast kann auch das wollen nichts ändern.
Der Hersteller unseres Kindersitzes hat einen Stand auf der Messe, und wir lassen uns darüber aufklären wie die Reduzierungspölster korrekt eingesetzt werden. Der Rest ist zwar ganz nett anzuschauen, aber der typische Messebullshit eben. In diesem Fall alles bio, good vibrations und “Ihr Kind muss Ihnen das schon wert sein.”
Kirby nimmt die Erlebnisse mit einer Mischung aus Aufmerksamkeit den neuen Eindrücken gegenüber und stoischer Ruhe. Kurz vor der Haustür lässt er uns wissen das er sich gerne ins Bett legen würde.
Ich stürze zusammen mit meinem Sohn ab. Zwei Stunden später werde ich durch die Türglocke geweckt. Meine Eltern sind zu besuch. Mein Vater und ich spinnen ein paar Ideen für seine Bewässerungsanlage zusammen. Wir trauern unserem alten Zahnarzt nach; der ist zwar schon seit Jahren im Ruhestand und ist meinen Eltern an der Tankstelle über den Weg gelaufen. Ich war zu jung um heute für oder gegen ihn argumentieren zu können – ich habe Angst vor dem Handwerk der Zunft.
Am späten Nachmittag/Abends arbeite ich an der Ordnung in den Bücherregalen. Kirby hilft mir bei der Entscheidungsfindung ob ich die MiracleMan Neudrucke von Marvel zu den Sachen von Alan Moore Stelle oder nicht, vor allem weil sein Name bei diesen auf seinen Wunsch hin nicht als der der Autors geführt wird. Ich entscheide mich dafür. Lediglich The Killing Joke, seine Arbeiten an WildC.A.T.S. und ein Sammelband mit seinen diversen Arbeiten für DC kommen nicht in den Alan Moore Bereich.
Frau und Kind gehen früher zu Bett. Ich hole in meinem Tagebuch und den Notizen für Kibry auf. Nebenbei laufen ein paar Serien. Dabei vergesse ich auf die Zeit und schreibe bis weit nach Mitternacht.