108 : für gesunde Menschen geeignet

– 17apr20 –

aus Ultra Q ep.10: Baron Spider (クモ男爵, Kumo Danshaku)

Im kommenden Monat werde ich einen Tag lang alleine die Servicearbeiten in einem Haus durchführen. Aber nur Solche, die auch ohne ein zweites Set Hände sicher zu erledigen sind.
Das ist eine Regel bei uns: Es durchaus sein, dass es eine Weile dauert bis eine dritte Person vorbeikommen kann, wenn uns etwas zustößt – weswegen wir einen Zweiten dabei haben, der Wolf schreit.
Das Haus, für das ich eingeteilt wurde, ist ein großes. Bin neugierig auf die Mängelliste – und auf die Atmosphäre. Der Portier meint, es ist unheimlich still und die Lichtstimmung erscheint Kontrastreicher. Ich soll mich darauf einstellen, von Ihm ein Ohr agekaut zu bekommen – aus sicherer Entfernung mit Mundschutz natürlich.
Es ist komisch, egal worüber man mit Leuten aus dem Arbeitsumfeld redet, man landet immer bei der Arbeit. Vor einem Monat haben wir uns davon abgelenkt, jetzt lenken wir uns wieder hin. Und nach dem Blutband der ersten Tage, fürchtet man davor, selbst aufs Schafott steigen zu dürfen – keiner spricht es direkt an.

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Gegen 2h30 dürfte ich eingeschlafen sein. Kirby hat Nachts seine Flasche gesucht, und dabei die Orientierung verloren – er hat ein wenig Beruhigung benötigt um wieder zur Ruhe zu finden.
Das tut mir immer so leid… Wir schaffen es nicht, eine gute Lichtstimmung für die Nacht zu erreichen – eine die den Spagat zwischen „dunkel genug zum schlafen, hell genug zur Orientierung“ schafft.
Ich wiederhole mich: Der Nachtschlaf ist wohl eines unserer Themen… und da es für mich ja bereits ein Thema ist, bin ich mir unsicher ob ich Kirby die notwendige Sicherheit geben kann, die er braucht.
Bla bla bla, immer dasselbe – ich weiß.
Beim schreibenden Denken, welches ich hier praktiziere, hoffe ich, auf eine passende Lösung für Ihn zu kommen. Meine Lösungen sind wahrscheinlich nicht für einen halbwegs geistig gesunden Menschen geeignet.

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Überraschung: Die Therapie heute hat mich noch weiter in den Keller gebracht. Aber mein Therapeut bemüht sich. Der steht auch am Plafond an.

Ein Bekannter aus den USA versucht mich schon den ganzen Tag wieder auf gleich zu bringen. Ich weiß gar nicht wie ich mich dafür bedanken kann, der Mann wirkt so ausgeglichen, und alles was er meist braucht ist, dass ich Ihm eine Figur mitbestelle, wenn ein Händler in Asien bescheid gibt das etwas von Interesse auf Lager ist – er spart damit Versandkosten.
Scheiße, ich habe vergessen je einen Baby Yoda von Figuarts für uns zu reservieren.

Apropos: ein Händler der im letzten Jahr zugesperrt hat, hat nun doch noch die letzten Bestellungen abgearbeitet. Bekomme also ein paar Sachen mit sieben Monaten Verspätung. Was aber gut ist, so kann ich das Handgelenk auf meinem Din Djarin[2] von Hasbro tauschen.

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Kirby hat ein paar der Ultraman Vinyl Figuren zum spielen bekommen. Er schnappt sicher in letzter Zeit öfter die bluray Box und sagt „Uhma“. Er stellt die Figuren auf, ignoriert sie dann für eine Weile um sie dann in einer anderen Reihenfolge neu aufzustellen, ignoriert sie wieder, usw..

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Wir haben heute ein paar der inzwischen geschlüpften Schmetterlinge fotografiert und gefilmt, und sie dann in die Freiheit entlassen.
Einer hat es leider nicht geschafft. Also, wir hoffen, dass sich ein Wunder ereignet hat, und er doch noch seine Flügel aufgespannt und davongeflogen ist. Die Vermutung, dass er aus seinem Container geklettert und aus dem Fenster gefallen ist, liegt allerdings näher.
Kirby hat die Situation – mit uns – ausgenutzt, und die Diestelfalter[1] aus der Nähe betrachtet.

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Bei der Suche nach den Figuren, habe ich beschlossen, dass ich mir auch noch unser Kellerabteil in aufräumender Mission anschauen werde. Da haben wir die letzten Jahre die gestern erwähnte Technik zur Unterbringung genutzt – Tür auf, Zeug reinfetzen, Tür zu.


vorbeigelaufen

Staatsdruckerei entwickelt App für Immunitätsnachweis –derstandard.at
wegen der Ras…Klassenteilung wärs…

„It’ll all be over by Christmas“ –antipope.org
Charlie Stross macht uns „Hoffnung“.

Comics Grant Morrison and Liam Sharp On The Green Lantern –spreaker.com
Muss ja auch etwas positives geben. Auch wenn das Interview relativ kurz und nichtssagend ist.


[1] Diestelfalter –de.wikipedia.org
[2] The Mandalorian –en.wikipedia.org

108-2019 | 108-2018

#161-2019

die liebe Familie | wer bastelt mit?

Vater ruft an; die elektrische Markise fährt nicht mehr auf und er braucht jemanden zum Ideen an die Wand schmeißen. Die Windstärke ist knapp unter der Grenze gelegen -55km/h- und die Batterie der Fernbedienung hat eine ausreichende Restladung. Wir sind also früher losgefahren als geplant. Bei der Besichtigung vor Ort hat es auf mich den Eindruck gemacht, dass die Kassette nicht vollständig geschlossen war. Ein Ruck und das Ding ist wieder losgefahren. Hat sich die höhere Schulbildung ausgezahlt.

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vorbeigelaufen

#311-2018

Frustrierende Sache; der Arbeitgeber hat durch die Blume bekanntgegeben das dessen zweite und dritte Standbeine finanziell erträglicher sind und stoppt jegliche Investitionen. Und genau dann steht man vor defektem Material das eine heilende Hand erfordert welche durch –für uns– okkultes Wissen geleitet wird. Nur wird von den Köpfen die das Wissen beinhalten eben Geld verlangt….
Ich könnte mich mit der Frau zusammensetzen und ernsthaft darüber reden ob wir ihr akademisches Wissen nicht doch zu Kapital machen sollten. Dann müssen wir halt umziehen; ein technischer Dienstleister wie ich kann auch woanders Kabel ziehen, ihr Wissen wird hier nicht wertgeschätzt.

Die Schwiegermutter war zu Besuch. Dazu fühlte ich mich weder psychisch oder physisch in der Verfassung; als Assistent der Hausverwaltung habe ich allerdings Zugang zu der derzeit im Haus leerstehenden Wohnung. Und dort habe ich mich nach der Arbeit auf den Boden gesetzt und den Wechsel hin zur Nacht beobachtet.

Während der Arbeit hat man mich auf den Soundtrack zum Flipper PinOut aufmerksam gemacht[1]. „Der Soundtrack zum Flipper?“ war meine verdutzte Reaktion[2]; aber das ganze Ding ist wirklich gut –da ist ewig Zeug drinnen, das man meint schon in den 80ern gehört zu haben.

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fußnoten

  1. Das Lied ist bei mir hängen geblieben:
    Zero Dark Hundred – Douglas Holmquist
    |bandcamp.com
  2. Ja, ich habe „Flipper, Flipper, jeder liebt ihn, den feschen Delfin“ gesungen.
  3. The Invisibles
    |wikipedia.org

#267-2018

Endlich sind meine Mikrofone für Binaurale Aufnahmen[1] angekommen. Die Aufnahmen selbst sind….unheimlich räumlich; rauschen aber ordentlich, egal auf welchem Vorverstärker ich sie hänge.

Ich musste Kirby ein Buch wegnehmen. Ich habe kein Problem wenn er Feynman’s Biografie zernudelt, aber bei meinem Supergods[2] Hardcover muss ich eine Grenze ziehen.
Er war unheimlich ruhig während des Vorworts; darin umschreibt Grant Morisson seine Kindheit und Jugend: Ein paar Kilometer vor seiner Haustür lagern Atomwaffen gegen welche sein Vater, ein Veteran des zweiten Weltkriegs, protestiert und des öfteren inhaftiert wird. Die Flugblätter mit den diversen Darstellungen des Todes machen ihm Angst während die Umschläge der Sci-Fi Bücher seiner Mutter ihn an ein mögliches Utopia hoffen lassen. Und plötzlich fallen ihm eine Nebenerscheinung der amerikanischen Soldaten welche ihre Waffen in Schottland lagern in die Hände: Superhelden-Comics.
So ähnlich war es auch bei mir -nur ohne Krieg, ich konnte die Realität nur nicht verarbeiten. Ich hoffe das Kirby Comics nur zum Spaß lesen wird.

vorbeigelaufen

fußnoten

  1. Binaurale Tonaufnahme |wikipedia.org
  2. Die NY Times Kritik stimmt schon, aber die unzusammenhängenden Gedankensprünge machen die Industrie aus. Es gibt keine Geschichtsbücher, nur wie bei den Aborigines eine lange Erzählung.
    NYTimes – Supergods by Grant Morrison |nytimes.com

#326-2017

Als mein Therapeut vorschlägt das “Fake it ’till you make it” mir vielleicht helfen könnte frage ich mich zum ersten Mal ernsthaft was ich eigentlich noch hier suche. Wenn ich es nicht als original schaffe dann macht es prinzipiell doch keinen Sinn sich zu verstellen. Sind solche Leute nicht Teil des Stammpersonals bei den Therapeuten? Denn ich weiß aus eigener Erfahrung das man sich in seinen Traumschlössern verlaufen kann.

Ein Arbeitskollege dem ich vor Jahren eine Gesamtausgabe von All-Star Superman von Grant Morrison und Frank Quitely[1] geschenkt habe berichtet mir das seine Tochter mich heiraten möchte. Die nimmt sich das Buch mehrmals pro Woche aus dem Regal und verbringt Stunden damit es von vorn nach hinten, von hinten nach vorn und noch einmal retour durchzuschauen[2]. Er meint es sei wie Fernsehen; das Kind ist in der Zeit nicht ansprechbar und spricht auch niemanden an.

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[1] All-Star Superman bei Wikipedia
[2] Aufgrund fehlender Englisch Kenntnisse.