silbenklatschen

[ journal ]

Der von mir genossene Deutsch Unterricht fühlt sich dieser Tage als vergebene Liebesmüh an. Beim „Haiku“ schreiben musste ich „silbenklatschen“.

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Endlich putzte ich die Fenster. Das schob ich schon seit ein paar Wochen vor mir her. Allerdings werde ich meinen Vater darum bitten, mir doch eine Probe seines Glasreinigers zu geben—Industriezeug, dass er noch aus dem Job übrig hat, und bei normalen Fensterglas verdünnt werden muss.

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Im Haus gab es Nachwuchs. Die Mutter trafen wir auf dem Weg ins Spital.
Hallo.
Hallo.
Alles ok?
Joa, Blasensprung, bessere Hälfte ist auf dem Weg und dann fahren wir ins Spital.
Kann man Dir etwas gutes tun?
Machts Euch keine Umstände.
Moment, Wehe.
Sooo, und was habts Ihr noch vor?

*Hupen*
Ah, das is er. Ich wünsch Euch was, meld mich bei Euch wenns da ist!“
Zwei Stunden später war es da, gesund und munter.
Ich bot an, bei Ihnen auch gleich die Fenster zu putzen. Das Angebot wäre wohl angenommen worden, hätten wir der Familie nicht schon Kirbys Garderobe überlassen.

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Seit ein paar Tagen bewege ich mich mehr. Nach dem aufstehen Liegestütz, Sit-Ups, Kniebeugen und Greifübungen. Das Springseil war auch noch dort, wo ich es beim letzten Mal fallen lies.
Anscheinend dehnt man jetzt nicht mehr gerne bzw. nur in begrenztem Maße und dann in „natürlichen“ Bewegungen.
Wie lange die Motivation wohl halten wird? Ein paar Liegestütz muss ich mit Kirby auf dem Rücken machen—er findet das lustig.

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Morgen geht die Corona Ampel in Betrieb. Bis Ende September besteht für damit getroffene Entscheidung keine gesetzliche Grundlage, und theoretisch könnte der Zustand bis Ende November bestehen…
Ich fürchte, dass wir mit den angekündigten Jobs in einem Cluster landen könnten, und dann den Löffel in die Hand gedrückt bekommen.
Aber bevor das kommt, muss erst noch entschieden werden, wie es im letzten Quartal mit den Arbeitszeiten weitergeht. Zum heutigen Stand können wir mit der Kurzarbeitsregelung die geplanten Zeiten nicht abdecken, und ohne werden die Personalkosten wohl zu hoch sein. Ich zweifle inzwischen an der Aussage „Die wichtigen Entscheidungen treffen zum Glück Menschen, die gescheiter sind als ich.“ Ist für Alle eine Premiere.

108 : für gesunde Menschen geeignet

– 17apr20 –

aus Ultra Q ep.10: Baron Spider (クモ男爵, Kumo Danshaku)

Im kommenden Monat werde ich einen Tag lang alleine die Servicearbeiten in einem Haus durchführen. Aber nur Solche, die auch ohne ein zweites Set Hände sicher zu erledigen sind.
Das ist eine Regel bei uns: Es durchaus sein, dass es eine Weile dauert bis eine dritte Person vorbeikommen kann, wenn uns etwas zustößt – weswegen wir einen Zweiten dabei haben, der Wolf schreit.
Das Haus, für das ich eingeteilt wurde, ist ein großes. Bin neugierig auf die Mängelliste – und auf die Atmosphäre. Der Portier meint, es ist unheimlich still und die Lichtstimmung erscheint Kontrastreicher. Ich soll mich darauf einstellen, von Ihm ein Ohr agekaut zu bekommen – aus sicherer Entfernung mit Mundschutz natürlich.
Es ist komisch, egal worüber man mit Leuten aus dem Arbeitsumfeld redet, man landet immer bei der Arbeit. Vor einem Monat haben wir uns davon abgelenkt, jetzt lenken wir uns wieder hin. Und nach dem Blutband der ersten Tage, fürchtet man davor, selbst aufs Schafott steigen zu dürfen – keiner spricht es direkt an.

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Gegen 2h30 dürfte ich eingeschlafen sein. Kirby hat Nachts seine Flasche gesucht, und dabei die Orientierung verloren – er hat ein wenig Beruhigung benötigt um wieder zur Ruhe zu finden.
Das tut mir immer so leid… Wir schaffen es nicht, eine gute Lichtstimmung für die Nacht zu erreichen – eine die den Spagat zwischen „dunkel genug zum schlafen, hell genug zur Orientierung“ schafft.
Ich wiederhole mich: Der Nachtschlaf ist wohl eines unserer Themen… und da es für mich ja bereits ein Thema ist, bin ich mir unsicher ob ich Kirby die notwendige Sicherheit geben kann, die er braucht.
Bla bla bla, immer dasselbe – ich weiß.
Beim schreibenden Denken, welches ich hier praktiziere, hoffe ich, auf eine passende Lösung für Ihn zu kommen. Meine Lösungen sind wahrscheinlich nicht für einen halbwegs geistig gesunden Menschen geeignet.

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Überraschung: Die Therapie heute hat mich noch weiter in den Keller gebracht. Aber mein Therapeut bemüht sich. Der steht auch am Plafond an.

Ein Bekannter aus den USA versucht mich schon den ganzen Tag wieder auf gleich zu bringen. Ich weiß gar nicht wie ich mich dafür bedanken kann, der Mann wirkt so ausgeglichen, und alles was er meist braucht ist, dass ich Ihm eine Figur mitbestelle, wenn ein Händler in Asien bescheid gibt das etwas von Interesse auf Lager ist – er spart damit Versandkosten.
Scheiße, ich habe vergessen je einen Baby Yoda von Figuarts für uns zu reservieren.

Apropos: ein Händler der im letzten Jahr zugesperrt hat, hat nun doch noch die letzten Bestellungen abgearbeitet. Bekomme also ein paar Sachen mit sieben Monaten Verspätung. Was aber gut ist, so kann ich das Handgelenk auf meinem Din Djarin[2] von Hasbro tauschen.

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Kirby hat ein paar der Ultraman Vinyl Figuren zum spielen bekommen. Er schnappt sicher in letzter Zeit öfter die bluray Box und sagt „Uhma“. Er stellt die Figuren auf, ignoriert sie dann für eine Weile um sie dann in einer anderen Reihenfolge neu aufzustellen, ignoriert sie wieder, usw..

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Wir haben heute ein paar der inzwischen geschlüpften Schmetterlinge fotografiert und gefilmt, und sie dann in die Freiheit entlassen.
Einer hat es leider nicht geschafft. Also, wir hoffen, dass sich ein Wunder ereignet hat, und er doch noch seine Flügel aufgespannt und davongeflogen ist. Die Vermutung, dass er aus seinem Container geklettert und aus dem Fenster gefallen ist, liegt allerdings näher.
Kirby hat die Situation – mit uns – ausgenutzt, und die Diestelfalter[1] aus der Nähe betrachtet.

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Bei der Suche nach den Figuren, habe ich beschlossen, dass ich mir auch noch unser Kellerabteil in aufräumender Mission anschauen werde. Da haben wir die letzten Jahre die gestern erwähnte Technik zur Unterbringung genutzt – Tür auf, Zeug reinfetzen, Tür zu.


vorbeigelaufen

Staatsdruckerei entwickelt App für Immunitätsnachweis –derstandard.at
wegen der Ras…Klassenteilung wärs…

„It’ll all be over by Christmas“ –antipope.org
Charlie Stross macht uns „Hoffnung“.

Comics Grant Morrison and Liam Sharp On The Green Lantern –spreaker.com
Muss ja auch etwas positives geben. Auch wenn das Interview relativ kurz und nichtssagend ist.


[1] Diestelfalter –de.wikipedia.org
[2] The Mandalorian –en.wikipedia.org

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