Altersempfehlung

Für die aktuelle Episode des Force Ghost Coast To Coast Podcast[1] hatte Moderator Brian Salvatore einen sehr speziellen Gast: seine fünfjährige Tochter. Das Gespräch hatte natürlich den einen oder anderen „ist das nicht süß“ Moment, doch hat der Herr Papa ein paar Aussagen seiner Tochter in einem Tonfall der in meinen Ohren zu scharf geklungen hat verbessert.
Das ist nur meine subjektive Empfindung zu einem rein auralen Erlebnis zweier mir fremder Menschen. Trotzdem hat es mir als werdender Vater zwei Dinge vor Augen geführt:

1) man könnte versuchen dem Nachwuchs seine Interessen und Hobbys nicht aufzuerlegen. Natürlich sind diese der erste Schnittpunkt für eine Eltern-Kind Beziehung welche über die Deckung der Grundbedürfnisse hinausgeht, nur sehe ich auch wie sich Menschen über diese Fixierung auseinanderleben.
Mit Star Wars kann ich als Enthusiast allerdings persönlich nachvollziehen wie ungehalten man werden kann wenn dritte dem Hobby nicht die selbe Aufmerksamkeit widmen. Inzwischen habe ich diesen Makel im Griff.

2) Man könnte trotz Enthusiasmus für eine Sache, sachlich genug bleiben um zu erkennen das man dem Nachwuchs noch ein wenig Lebenszeit geben könnte bevor man diesen vor die gesamte Star Wars Geschichte setzt.
Von einem Bekannten aus den USA habe ich erfahren das er mit seinem drei Jahre alten Sohn vor kurzem Episode VII-Das erwachen der Macht geschaut hat. Von diversen anderen Eltern die ähnlich alte Kinder sogar in die Kinos mitgenommen haben weiß man das diese ihren Nachwuchs z.B. durch einen Gang zur Toilette davon abgehalten haben zu sehen wie Ben Solo seinem Vater zeigt wie tief die Schächte der Starkiller Basis waren. Mein Bekannter ist nicht mit dem Sohn auf eine Führung durch die heimischen Sanitäranlagen gegangen; er hat sich eine Version für besorgte Eltern selbst geschnitten. In seiner Version stirbt Han Solo nicht durch die Hand seines Sohnes sondern den Schuss eines Mitglieds der Sturmtruppen.
Aha.
Das Vader Sandleute und später Kinder tötet, die (zu dem Zeitpunkt unbekannte) Tochter für ein Verhör unter Drogen setzt und dem Filius die Hand abtrennt ist ok für ein dreijähriges Kind. Wenn der Sohn den Vater absticht ist die Linie überschritten.
Man kann Kinder schon ernsteres zumuten[2], aber nur weil es in bunten Kostümen und Sci-Fi daherkommt heißt das nicht, das es deswegen für ein Kind geeignet ist. „Es versteht den Kontext nicht.“ ist als Rechtfertigung auch schwach. Ein Kind das sich einmal geschnitten hat wird den durch die Abtrennung eines Körperteils entstehenden Schmerz wahrscheinlich aus der eignen Erfahrung extrapolieren und in einem Gedankenspiel simulieren können.

Ich denke ich habe einfach Angst die ohnehin schon kurze Kindheitsphase meines Nachwuchses durch fehlgeleitete Motivation zu verkürzen/verschwenden.. Ein Aspekt des Elternseins ist das kennenlernen des Menschen der da entstanden ist. Und da stecken ja wieder die Interessen und Talente drin. Wenn diese sich überschneiden ist das großartig in vielen Eltern-Kind Beziehungen in meinem Umfeld wirken diese Gemeinsamkeiten allerdings aufgesetzt, und ich würde mich darauf freuen wenn mein Kind mir etwas neues beibringen würde als auf meiner Basis aufzubauen.


[1] Force Ghost Coast to Coast: Minisode: The Next Generation of Star Wars Fan
[2] Ich habe durch meine „coolen“ Cousins noch vor dem Schuleintritt mehrere Haufen Scheiße gesehen die nicht einmal für deren Alter und Entwicklungsstand geeignet waren. Man kommt durch die Medien heute nicht daran vorbei mit den Kindern die Härten des Lebens zu reflektieren. Dabei wirken die Filme und Comics von damals manchmal wie Dokumentationen aus der Gegenwart.
[3] Seitdem macht mich der Gedanke fertig in meinem Körper gefangen zu sein.