#160-2018

Der laaange Arbeitstag hat seine Spuren hinterlassen; der innere Chronometer ist durch die ungewohnt lange Zeit in den finsteren Regieräumen schneller als die allgemein gültige Zeit gelaufen. Dazu ist noch dieses Gefühl der Trägheit hinter den Augen gekommen.
Als ich aufgestanden bin waren Kind und Frau bereits beim Babyschwimmen; ich hatte also Zeit mich ein wenig zu akklimatisieren.

Jedoch nicht genug. Die Feier des Geburtstags der Ex-Stief-Schwieger-Oma musste besucht werden. Ich habe so viele Möglichkeiten die Schwiegerfamilie zu sehen ausgelassen weil ich meist arbeite und sie im Verband anstrengend sind.
So auch gestern. Kirby hat die Anwesenden einmal mit seinem Lachen bezirzt und den Rest des Nachmittags geschlafen. Ein paar Mal habe ich in Erwägung gezogen mich einfach neben ihn zu legen. Alle sind sie so super und Fehlerlos; einer meiner Schwager gehört zu dem Kreis Leuten, welche man aus der Bibel gestrichen hat weil sie den obersten Fantasiefreund mit der Schaffung der Welt und den Menschen nach deren Ebenbild beauftragt haben und nun die Welt kontrollieren.
Das war übertrieben, er ist ein guter Kerl; kennt aber die Bedeutung des Wortes Gesprächspartner nicht. Wer ihm zuhört ist seine Geisel.
Das ist auch übertrieben….
Apropos Geisel, Batman, genauer gesagt, Batman Autor Tom
King, hat mir eine Idee gestohlen die ich hatte als ich gelernt habe was eine Geisel ist.

Joker-has-a-hostage
aus Batman no.48 (2018)

Zurück zum Thema; als dann noch die Stief-Schwägerin vorbeigekommen ist und die Sticheleien zwischen der Schwiegermutter und ihr begonnen haben, habe ich aufgegeben.
Eine längere und in seiner Stärke stetig steigender Regenschauer hat mich als zweiten Grillbeauftragten zwar Waschelnass[1] aber nur in Geiselhaft vom Großteil der Gespräche ferngehalten. Was ich gehört habe hat mir gereicht um wieder einmal daran erinnert zu werden wieso der Großteil der Menschen den Popschulisten nachläuft.

Kirby hat beim abendlichen vorlesen zuerst gebannt zugehört und dann den Anschein gemacht mitreden zu wollen. Er hat ein paar neue Töne und Stimmlagen in sein Repertoire aufgenommen.
Ich gebe zu: Im Moment bin ich gerade ein wenig eifersüchtig auf den guten Draht den er verständlicherweiße zu seiner Mutter hat. Aber es ist immer noch besser als wie bei einem befreundeten Paar; da darf der Vater das Kind nicht einmal anschauen ohne das es einen Auszucker bekommt.

Nachts habe ich ein paar Comics aufgeholt. Zwar predige ich immer das die kritischeren Leser sich endlich bewusst werden sollen, das ihr Hobby aus einem nicht enden wollenden zweiten Akt besteht. Und der wird regelmäßig wieder auf einen Status Q zurückversetzt, um den Zustand seiner handelnden Personen zu bewahren.
Und dann liest man Infinity Countdown[2] und stimmt mit Galactus überein.

Galactus-says-no
aus Infinity Countdown no.4 (2018)

Würde man Hank Pym nicht immer wie einen entzündeten Blinddarm behandeln wäre das alles nicht passiert.

[1] Waschelnass = völlig durchnässt
[2] Die Reihe die niemals aufhört.

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