Tish (2023)

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Bildrechte liegen bei den Inhaberinnen.
ein botschertes Leben und Popkultur

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wmdedgt // gesundheit // comics // vaterfeuden
Frau Brüllen fragt was man am fünften eines Monats so macht; hier meine Antwort:
Kirby übernachtete bei uns. Nachts hörte ich einen Schrei, der mich weckte. Ich nahm an es war Kirby, der schlief ruhig. Später fragte ich die Frau, ob sie den Schrei auch gehört hat. Ja, aber sie nahm an, dass dieser von draußen kam. Ich fühlte mich trotzdem nicht besser.
Nach kurzem hin und her frühstückte Kirby eine Portion Knödel mit Saft.
Wir spielten mit ein paar der Figuren, was ein Fehler war. Es riss Kirby aus seiner Routine, was dazu führte, dass es länger dauerte, sich mit ihm auf den Weg zu machen. Einen Teil des Weges begleitete ich Kirby und die Frau, bevor ich zum Hausarzt abbog.
Beim Hausarzt war wenig los. Der Urintest war ok, die Nieren laut Befund ebenso; es schmerzte zwar alles noch ein wenig, aber wenn es das Papier sagt, dachte ich, es wird noch ein paar Tage dauern, bis ich beschwerdefrei bin. Der Hausarzt nutzte die Ruhe und ließ ein EKG von mir anfertigen. Dabei stürzte das Gerät ab—ich bekam aber versichert, dass es ein «gutes» EKG war. Morgen werde ich wieder meinen Dienst antreten. Der Chef war begeistert, da kann ich gleich einen Nachtdienst machen. Bei dem Gedanken daran, wieder zurückzukehren, reagierte mein Körper ablehnend—oder der ganze Rotz den ich in den letzten Tagen in meine Kleidungsstücke geschmiert bekam zeigte Wirkung. Über die Vorkommnisse aus dem professionellen Alltag in Zusammenhang mit meinem Krankstand schreibe ich ein andermal ausführlich.
Ich ließ die Waschmaschine eine Ladung reinigen. Während die Wäsche bearbeitet wurde, schrieb ich meine Tagesnotizen. Dazu hörte ich wieder einmal den Was Jetzt? Podcast—Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, was ist der Wert der Freiheit? ALLES GESAGT? 26. FEB; Daniel Cohn-Bendit, wie sehen Sie heute die RAF? ALLES GESAGT? 5. MAR. Ich würde gerne einen Film schauen, konnte mich aber für nichts begeistern.
Laß stattdessen die ersten paar Seiten von Mondo Tokyo: Dispatches from a Secret Japan.
Nachdem die Wäsche erledigt war, beschloss ich, mit dem Fotobuch von der letzten Reise von Kirby und der Frau zu beginnen. Dafür holte ich die Samue Jacke aus dem Kleiderkasten—die schneiderte die Frau für mich, und vor Kirbys Geburt trug den meist, wenn ich kreativ bin/sein muss.
Fotos zu sequenzieren ist nach wie etwas, das mir nicht liegt. Beim zusammenstellen der Fotos dachte ich nicht nur ein Mal daran, einen Designer einzuspannen … überraschenderweise schaffte ich es in zwei Stunden aus den 100 Fotos die passenden Auszuwählen, in einer «Geschichte» zu arrangieren und auszurichten. Mein Ziel war es, die Stationen der Reise zu zeigen, die Distanzen zwischen den Plätzen darzustellen, ein Gefühl für die besuchten Plätze zu vermitteln—vor allem wie viele Menschen diese belagern—, und zu zeigen mit welcher … von Faszination die Kinder den Ort erlebten.
Der Frau schickte ich einen grob gerenderte Version des Buches, und zu meiner Überraschung war sie mit allem Zufrieden, lediglich ein Textfeld wünschte sie sich. Da gefiel ihr meine Testfassung so gut, dass ich das Buch gleich zum Druck schickte. Ich bin gespannt.
Abends nahm ich mein Fotobuch über mein Jahr 2020 zur Hand, um nachzusehen, wie ich es damals machte, die diverse Fotos, welche ich in dem Jahr machte, zu Ordnen. Über ein paar Seiten war ich positiv überrascht. Vielleicht kann ich mich einmal in Sachen Design weiterbilden.
Irgendwo zwischen Fotos durchsehen, und im Raum im Kreis gehen um den Kopf freizumachen erinnerte ich mich daran, dass die Fische noch zu füttern seien. Die standen untypisch nahe an der Frontscheibe. Holte die Fütterung nach.
Als ich mich im Spiegel sah beschloss ich, mir den Bartwuchs der letzten Woche aus dem Gesicht zu schneiden. Mit dem neuen Rasierer keine einfache Aufgabe, der Langhaarschneider wirkte kraftlos, aber ich denke, es liegt daran, dass ich erst lernen muss, damit umzugehen.
Kirby und die Frau kamen spät nach Hause, wegen eines Straßenbahndefekts. Das Abendessen hatte ich bereits hergerichtet. Kirby erzählte mir von dem Nachmittag mit seiner Oma. Sie schauten sich jemand an, der in einem Glassarg liegt. Die Schwiegermutter schickte mir nachher Fotos davon. Eines davon, neben Kirbys Interesse an dem Sarg, von Kirby wie er sich den Innenhof eines Hauses ansieht, gefiel mir besonders gut.
Vor dem zu Bett gehen laß ich Kirby noch zwei Bücher vor. Oma zu verkaufen wollte er überraschenderweise wieder vorgelesen bekommen.
Er schlief schnell ein.
Die Frau und ich besprachen die anstehen Geburtstagsfeier für Kirby. Warum noch keine Eltern eine Zu- oder Absage geschickt hatten, fragte ich, in dem Augenblick kam eine Zusage an. Die Frau massierte mir noch den immer wiederkehrenden Schmerz aus der Schulter.
Wir lasen ein wenig, im Hintergrund ließ ich einen Rosamunde Pilcher Film laufen—zu meiner Beruhigung, das funktioniert meist. Dieses Mal ebenso.
Kaiju no.8 überraschte mich. Ja, die Geschichte erfüllt alle Klischees, aber für mich funktionierte—jedenfalls die ersten vier Bände lang. Da werde ich wohl auch den Anime schauen. Im Bett begann ich damit, den letzten Band von Maison Ikkoku zu lesen. Der Titel ist ebenfalls eine Prüfliste an Klischees, und nicht mehr Zeitgemäß, aber ich will wissen wie es ausgeht und Rumiko Takahashi schaffte es in den neun bisher gelesenen Bänden immer wieder, einen Charme in ihre Arbeit zu bringen, der mich am Ball hält.
Gegen 2230 ließ ich den Tag «enden».
vaterfreuden // foto
Nahm etwas im Taschen Ausverkauf für Kirby mit.

Eine Dokumentation über die Reise vom Nord- zum Südpol. Dachte mir, damit kann man ihm einen Überblick darüber verschaffen, wie anpassungsfähig das Leben ist, und wie unterschiedlich Menschen sind.
Kirby bekam die Musik von Heavysaurus zu hören; welche jetzt in konstanter Rotation läuft[1]. Sogar das letzte Mammut gefällt ihm — eh kloar, wenn Doro Pesch singt, ist ja mein Kind.
Nach ein bis zwei Mal ist er schon sehr textsicher, bin gespannt, ob ihm das bleibt; ich hoffe es jedenfalls.
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Vor ein paar Wochen begann es im Badezimmer zu brummen. Beim auslösen des FI Schutzschalters blieb das Geräusch erhalten, also war die Quelle kein elektrisches Gerät. Das Geräusch begann nach einem Tag zu wandern; vom Bad zum Klo zur Küche, und wieder retour.
Und jetzt wurde es leise. Und das ist unheimlich.
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Wieder einmal ein plötzlicher Schub. Vielleicht verstärkt durch berufliche Belastung.
Ich hadere noch mit meinem anstehenden Krankenhausaufenthalt. Da sind Phasen dazwischen, in denen ich sage «Ja, muss sein; Zähne zu und durch.» Dann habe ich einen Schub und der Text ändert sich auf «So wie es anfühlt ist es ohnehin bereits egal.» Wenn man etwas findet, mit dem man mein Ablaufdatum in etwas eingrenzen kann, und ich verweigere mich der Behandlung, habe ich nur noch mehr Stress und Schuld.
Dafür wurde ich dieser Tage wieder für meine Freude am Müßiggang kritisiert. Von den Kritikerinnen steht allerdings keine am Sonntag um drei — nicht 15 — Uhr im Büro, weil ein Stage Manager den Tagschlaf für sich entdeckte. Elf Monate des Jahres lebe ich einen Großteil des Tages fremdbestimmt, aber ich habe das Privileg, den 12ten Monat zum Urlaubsabbau zu nutzen. In dem geht ohnehin eine Woche für das Aufholen bei Reining, Reparaturen, und dem lenken in geordnetere Bahnen drauf — «Da war das Kleidungsstück die ganze Zeit.» wird sich da öfter gewundert. Und in der restlichen Zeit will ich nicht müssen; keine Pläne; Termine; Verpflichtungen; diesem und jener die Zeit vertreiben, ich will mich hinsetzen und von der Raufaser hypnotisieren lassen.
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Tish Murtha, eine meiner liebsten Fotografinnen, bekam eine Dokumentation — die man hoffentlich auch irgendwann bei uns zu sehen bekommt. Ihre Arbeiten wirken oft nur ein paar Stunden alt bzw. bilden sie für mich das Gefühlsleben der Gegenwart ab.
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Das Children in Need Special von Doctor Who rührte heuer in der Vergangenheit der Serie um—was diesmal sogar unterhaltsam ist, weil es nur fünf Minuten dauert und nicht gefühlte dreissig Staffeln.
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Bei der WRINT Episode zum Hitlerputsch fiel mir ein: Nie wieder ist ein frommer Wunsch.
[1] … Das Wort «Dauerrotation» lässt sich doch auch für wiederholende digitale Musik nutzen; die Daten müssen ja auch durch einen Wandler, und die Bewegung findet durch das elektrische Signal statt, dass in einem SchaltKREIS fließt.