Knödelessen

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Frau Brüllen fragt was man am fünften eines Monats so macht; hier meine Antwort:

Kirby übernachtete bei uns. Nachts hörte ich einen Schrei, der mich weckte. Ich nahm an es war Kirby, der schlief ruhig. Später fragte ich die Frau, ob sie den Schrei auch gehört hat. Ja, aber sie nahm an, dass dieser von draußen kam. Ich fühlte mich trotzdem nicht besser.
Nach kurzem hin und her frühstückte Kirby eine Portion Knödel mit Saft.
Wir spielten mit ein paar der Figuren, was ein Fehler war. Es riss Kirby aus seiner Routine, was dazu führte, dass es länger dauerte, sich mit ihm auf den Weg zu machen. Einen Teil des Weges begleitete ich Kirby und die Frau, bevor ich zum Hausarzt abbog.

Beim Hausarzt war wenig los. Der Urintest war ok, die Nieren laut Befund ebenso; es schmerzte zwar alles noch ein wenig, aber wenn es das Papier sagt, dachte ich, es wird noch ein paar Tage dauern, bis ich beschwerdefrei bin. Der Hausarzt nutzte die Ruhe und ließ ein EKG von mir anfertigen. Dabei stürzte das Gerät ab—ich bekam aber versichert, dass es ein «gutes» EKG war. Morgen werde ich wieder meinen Dienst antreten. Der Chef war begeistert, da kann ich gleich einen Nachtdienst machen. Bei dem Gedanken daran, wieder zurückzukehren, reagierte mein Körper ablehnend—oder der ganze Rotz den ich in den letzten Tagen in meine Kleidungsstücke geschmiert bekam zeigte Wirkung. Über die Vorkommnisse aus dem professionellen Alltag in Zusammenhang mit meinem Krankstand schreibe ich ein andermal ausführlich.

Ich ließ die Waschmaschine eine Ladung reinigen. Während die Wäsche bearbeitet wurde, schrieb ich meine Tagesnotizen. Dazu hörte ich wieder einmal den Was Jetzt? Podcast—Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, was ist der Wert der Freiheit? ALLES GESAGT? 26. FEB; Daniel Cohn-Bendit, wie sehen Sie heute die RAF? ALLES GESAGT? 5. MAR. Ich würde gerne einen Film schauen, konnte mich aber für nichts begeistern.
Laß stattdessen die ersten paar Seiten von Mondo Tokyo: Dispatches from a Secret Japan.

Nachdem die Wäsche erledigt war, beschloss ich, mit dem Fotobuch von der letzten Reise von Kirby und der Frau zu beginnen. Dafür holte ich die Samue Jacke aus dem Kleiderkasten—die schneiderte die Frau für mich, und vor Kirbys Geburt trug den meist, wenn ich kreativ bin/sein muss.
Fotos zu sequenzieren ist nach wie etwas, das mir nicht liegt. Beim zusammenstellen der Fotos dachte ich nicht nur ein Mal daran, einen Designer einzuspannen … überraschenderweise schaffte ich es in zwei Stunden aus den 100 Fotos die passenden Auszuwählen, in einer «Geschichte» zu arrangieren und auszurichten. Mein Ziel war es, die Stationen der Reise zu zeigen, die Distanzen zwischen den Plätzen darzustellen, ein Gefühl für die besuchten Plätze zu vermitteln—vor allem wie viele Menschen diese belagern—, und zu zeigen mit welcher … von Faszination die Kinder den Ort erlebten.
Der Frau schickte ich einen grob gerenderte Version des Buches, und zu meiner Überraschung war sie mit allem Zufrieden, lediglich ein Textfeld wünschte sie sich. Da gefiel ihr meine Testfassung so gut, dass ich das Buch gleich zum Druck schickte. Ich bin gespannt.
Abends nahm ich mein Fotobuch über mein Jahr 2020 zur Hand, um nachzusehen, wie ich es damals machte, die diverse Fotos, welche ich in dem Jahr machte, zu Ordnen. Über ein paar Seiten war ich positiv überrascht. Vielleicht kann ich mich einmal in Sachen Design weiterbilden.

Irgendwo zwischen Fotos durchsehen, und im Raum im Kreis gehen um den Kopf freizumachen erinnerte ich mich daran, dass die Fische noch zu füttern seien. Die standen untypisch nahe an der Frontscheibe. Holte die Fütterung nach.

Als ich mich im Spiegel sah beschloss ich, mir den Bartwuchs der letzten Woche aus dem Gesicht zu schneiden. Mit dem neuen Rasierer keine einfache Aufgabe, der Langhaarschneider wirkte kraftlos, aber ich denke, es liegt daran, dass ich erst lernen muss, damit umzugehen.

Kirby und die Frau kamen spät nach Hause, wegen eines Straßenbahndefekts. Das Abendessen hatte ich bereits hergerichtet. Kirby erzählte mir von dem Nachmittag mit seiner Oma. Sie schauten sich jemand an, der in einem Glassarg liegt. Die Schwiegermutter schickte mir nachher Fotos davon. Eines davon, neben Kirbys Interesse an dem Sarg, von Kirby wie er sich den Innenhof eines Hauses ansieht, gefiel mir besonders gut.
Vor dem zu Bett gehen laß ich Kirby noch zwei Bücher vor. Oma zu verkaufen wollte er überraschenderweise wieder vorgelesen bekommen.
Er schlief schnell ein.

Die Frau und ich besprachen die anstehen Geburtstagsfeier für Kirby. Warum noch keine Eltern eine Zu- oder Absage geschickt hatten, fragte ich, in dem Augenblick kam eine Zusage an. Die Frau massierte mir noch den immer wiederkehrenden Schmerz aus der Schulter.
Wir lasen ein wenig, im Hintergrund ließ ich einen Rosamunde Pilcher Film laufen—zu meiner Beruhigung, das funktioniert meist. Dieses Mal ebenso.
Kaiju no.8 überraschte mich. Ja, die Geschichte erfüllt alle Klischees, aber für mich funktionierte—jedenfalls die ersten vier Bände lang. Da werde ich wohl auch den Anime schauen. Im Bett begann ich damit, den letzten Band von Maison Ikkoku zu lesen. Der Titel ist ebenfalls eine Prüfliste an Klischees, und nicht mehr Zeitgemäß, aber ich will wissen wie es ausgeht und Rumiko Takahashi schaffte es in den neun bisher gelesenen Bänden immer wieder, einen Charme in ihre Arbeit zu bringen, der mich am Ball hält.

Gegen 2230 ließ ich den Tag «enden».

aufgegeben

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Ich fuhr also ins Spital. Aber schon als ich davor stand dachte ich erst, ich geh da nicht rein. Nach einer Runde um das Haus—bei der mir wieder Auffiel, wie »klein« die Stadt ist—setzte ich dann doch einen Fuß in das Gebäude. Auf der Station »brach ich zusammen« als mir der Verlauf der Vorbereitung noch einmal erklärt wurde. Es geht mir bereits schlecht, ich muss es nicht noch verschlimmern. Also tat ich es wie bei der Leberbiopsie vor Jahren, und ging.

Stolz bin ich nicht darauf, aber ich konnte nicht anders.

Wie gesagt, wieso sollte ich weiter leiden? Und auch wenn meine körperlichen Beschwerden gelindert werden könnten, verlängert dies nur die Zeit, die ich in einem Leben festsitze, in dem keine Zeit mehr für mein Leben ist.

Trockentraining

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Youth should frighten middle age. This is the sign of a healthy culture.

2023 Rotation // Atlas Minor // 8.Jan., 2024

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Kirby mag Pokémon, Kirby mag es zu backen, Kirby mag Videos in denen man für Pokémon bäckt. Prinzipiell mag ich die auch, lediglich die ASMR Abmischung stört mich. Wer so laut Erdbeeren frisst ist eine Gefahr für die Öffentlichkeit. Wo steckt der Mehrwert in solch einer Darstellung?

Beim Trockentraining machten wir einen Rückschritt. Wobei ich in den letzten Jahren lernte, meist kündigt sich ein Fortschritt mit einem Rückschritt an, weswegen ich es derzeit nicht so schlimm sehe. Kirby braucht Sicherheit, Windeln liefern sie und die ersten Nächte ohne hatte er ohnehin schon. Man nennt es auch »schönreden«…

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Endlich, ein Oszilloskop. Der Strom kann sich nun nicht mehr verstecken. Zwei Kritikpunkte habe ich allerdings: das Messgerät wird über einen Akku betrieben; die akustische Meldung lässt sich nicht ausschalten. Die Meldungen kann man vielleicht in den Optionen ausschalten, muss mich da erst durcharbeiten, in der Anleitung stand nichts davon.

Für die Übersetzung von Bücher denke ich über die Anschaffung eines Buchscanners nach. Damit könnten wir auch die Fachbücher der Frau digitalisieren, und ein schnell durchsuchbares Archiv schaffen.

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Die Untersuchung rückt näher.
Ich will nicht hin, ich fühle mich dazu gedrängt… Frage mich, wie die Leute auf eine Bestätigung des Verdachts reagieren. Plane derzeit, keine weitere Unternehmungen, sollte dies der Fall sein.

Tschickdiät

Nicht nur werde ich vergesslich—oder wurde noch vergesslicher, als ich ohnehin bereits war—, ich werde auch Unaufmerksamer. Der Liebhaberkollege hat sich einen Magneten aufs Smartphone geklebt und genießt nun die Vorzüge der leichten Montage an beinah allen Flächen am Arbeitsplatz. «Deines kann das doch auch.» sagte er, nachdem ich laut darüber nachgedacht habe, wie ich meinen Schlafplatz mit der Kraft des Magnetismus neu arrangieren würde. «Was? Neeein.» antwortete ich; «Aber du hast der Frau ihr Smartphone abgekauft, dass hat den Magneten schon eingebaut.» Es stellte sich heraus: der Liebhaberkollege hatte Recht. Das Telefon hängt nun am Regal gegenüber meiner Schlafstelle, wo es—wenn notwendig—lädt, und auch der Adapter auf Klinkenstecker angebracht ist, falls ich zum einschlafen noch etwas höre.

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Momentan ist es notwendig für mich, im Bett noch etwas zu hören. Während der Kurzarbeit, trainierte ich mir dies ab, aber seit meine Beschwerden schlimmer wurden, ist es etwas, mit dem ich mich ablenken kann. Dazu holte ich mir die Tonspur von Filmen, dass ist momentan besser als weißes Rauschen. Ich müsste es aber noch einmal probieren; an den Dialogen aus den Filmen kann ich feststellen, wie lange ich ungefähr wach war.
Und weil wir bei Ambient sind: Doctor Strange: Live from theSanctum Sanctorum—zehn Stunden Feldaufnahmen aus der fiktiven Bleecker Street.

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Ich informierte meinen Chef über den eventuell anstehenden Aufenthalt im Spital. Der war empört darüber, dass ich eine Behandlung ablehnen könnte; sprach von Lösungen die man finden kann und das es weitergehen muss. Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass es ihn nicht interessierte, dass ich mich seit neun Jahren zu Tode hungere, und niemand in der Zeit auch nur in einem Nebensatz fragte, wie es mir ginge, und damit sein Pochen auf Lösungen als Plattitüde verstehe.

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Kirby ließ zum zweiten Mal etwas aus dem Kindergarten mitgehen. Aber er vertraut genug, um es uns anzuvertrauen. Dachte mein Gespräch über die Definition von Diebstahl hätte ausgereicht, aber die Ursache liegt wohl tiefer als Nervenkitzel.

Beim Schlagzeugunterricht begeisterte er mich mit seinem Konzentrationsvermögen; er war fokussiert wie ein Laser. Die Lehrerin sah das ebenso, sagte aber er solle noch ein paar Monate mit der Entscheidung warten, weil er trotz seines Rhythmusgefühls Schwierigkeiten damit hat, sich nebenbei aufs zählen zu konzentrieren.

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Aufgrund eines Interviews mit Matt Fraction bei Wordballon [Audio 1; 2|Video], schaute mich durch die ersten drei Episoden von Monarch – Legacy of Monsters; eine Serie die in den Godzilla Filme des US-amerikanischen Filmstudios Legendary stattfindet. Deren Kaiju Eigas konnten mich bisher nicht begeistern—besonders am aussehen deren Godzillas scheitert jeder Versuch einen der Filme zu schauen—, aber wenn Matt Fraction ein Co-Showrunner ist und Kurt Russel mitspielt, bin ich dabei.
Und musste feststellen: ohne die Herren Russel wäre es beinahe unschaubar. Wyatt Russel spielt die junge Version seines Vaters, und das ist ein Geniestreich weil sich deren Schauspiel gut ergänzt und der Kurt noch jede Scheibe Brot mit seinem Charme butterte. Ansonsten ist es … genau was man erwartet: Klischees in neuen Kleidern. Ja, die Realität der Serie ist schön, mit den Bunkern und Notfallprotokollen, aber im Gegenwartsteil der Handlung haben haben sie entweder die fadesten Schauspieler besetzt die sie bekamen, oder es war eine bewusste Entscheidung sie eher … gesetzt schauspielern zu lassen.
Ich vertraue einmal das Fraction sich dessen bewusst ist. Und wenn nicht, dann habe ich wieder einmal ein Interview mit ihm gehört. Ich weiß nicht wieso, aber ich höre ihm gerne zu, und bin nur minimal Böse, dass Casanova wohl nie fertiggestellt wird.

Positiv überrascht waren die Frau und ich vom ersten Doctor Who Special das wir zufällig auf Disney+ fanden. Wie das Children in need Segment, fühlte es sich an, als wäre die letzten zehn Jahre nicht passiert; Tennant hatte wieder eine fehlgeschlagene Regeneration, Davies frisst ein paar Nächte nur Zigaretten und wir werden gut unterhalten. Was mich allerdings störte, ist die Beleuchtung bzw. das die Serie viel zu Modern aussieht. Das eine Nebenwirkung kontemporärer Produktionsprozesse, aber hätte man nicht sagen können «Hey, das muss billiger aussehen.» Wird es wahrscheinlich mit den regulären Episoden. Ich hatte lange keine so große Freude mit Doctor Who.

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Musik: Macho Man – Village People