anti – Sparefroh

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Kirby wünschte sich einen zweiten Monster Truck für ein Wettrennen, ich mag Godzilla, eine Drogeriekette hatte ein entsprechend gebrandetes Fahrzeug aus Hot Wheels Monster Truck Spielzeugreihe zu einem akzeptablen Preis, also wieso nicht?

Weil ich damit ein schlechtes Zeichen setze. Kirby wird am Ende wohl so verschwenderisch wie ich sein…

Sparefroh

Hilf dir selbst

Ich bin offiziell alt—wieder einmal: ich schloss ein physisches Zeitungsabo ab. Nun kam die erste Ausgabe an. Zerknittert und nass. Wenn ich digital «nachlesen» möchte, muss ich die Ausgabe noch einmal bezahlen. Trocknete die Zeitung auf dem Gitter für den Heizkörper, zusammen mit den Socken und Handschuhen.

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Kirby durfte offiziell den Adventkalender öffnen. Die Überraschung ist durch seine Sezierung des Kalenders dahin, aber er zieht Freude aus dem Fakt, sich halbwegs gemerkt zu haben, was hinter den Türen steckt.

Am Wochenende platze wieder eines seiner Trommelfelle. Hoffentlich wird im kommenden Jahr ein Paukenröhrchen gesetzt.
Ein paar Stunden davor waren wir noch Rodeln…
Jetzt gibt es erstmals Medizin, allerdings schlug er selbst vor, sie mit Joghurt zu vermischen und aß dieses—bisher jedenfalls.

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Moviebob mag Godzilla Minus-One. Ich bin mir bei dem Film unsicher. Der Regisseur ist vor allem für seinen Konservatismus bekannt, aber hier dürfte man auch kritisch auf die japanische Gesellschaft der 40er Jahre blicken, anstatt das Militär zu verklären—der Protagonist ist ein Kamikaze Pilot der bewusst landete.

Ein Kollege überließ mir seine Karte für eine Vorstellung von Perfect Days mit einem Q&A mit Wim Wenders. Bin mir noch unsicher ob ich hingehe, weil ich das Q&A wohl zeitlich bedingt auslassen muss; schaut auch deppat aus, wenn man als einziger Aufsteht und geht—was nicht der Fall sein wird, aber in meiner Vorstellung wird Herr Wenders dies wahrnehmen, und mich dann beäugen. Und wenn er mich dann nach einem Unfall auf der Straße findet, erkennt mich, und verweigert mir die Hilfe, weil ich damals so unhöflich war.
Nein, ich denke nicht, dass der Wim Wenders meiner Vorstellung und sein reales Vorbild sich den moralischen Kompass teilen.

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Musik: Girlfriend is better – Talking Heads

Tschickdiät

Nicht nur werde ich vergesslich—oder wurde noch vergesslicher, als ich ohnehin bereits war—, ich werde auch Unaufmerksamer. Der Liebhaberkollege hat sich einen Magneten aufs Smartphone geklebt und genießt nun die Vorzüge der leichten Montage an beinah allen Flächen am Arbeitsplatz. «Deines kann das doch auch.» sagte er, nachdem ich laut darüber nachgedacht habe, wie ich meinen Schlafplatz mit der Kraft des Magnetismus neu arrangieren würde. «Was? Neeein.» antwortete ich; «Aber du hast der Frau ihr Smartphone abgekauft, dass hat den Magneten schon eingebaut.» Es stellte sich heraus: der Liebhaberkollege hatte Recht. Das Telefon hängt nun am Regal gegenüber meiner Schlafstelle, wo es—wenn notwendig—lädt, und auch der Adapter auf Klinkenstecker angebracht ist, falls ich zum einschlafen noch etwas höre.

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Momentan ist es notwendig für mich, im Bett noch etwas zu hören. Während der Kurzarbeit, trainierte ich mir dies ab, aber seit meine Beschwerden schlimmer wurden, ist es etwas, mit dem ich mich ablenken kann. Dazu holte ich mir die Tonspur von Filmen, dass ist momentan besser als weißes Rauschen. Ich müsste es aber noch einmal probieren; an den Dialogen aus den Filmen kann ich feststellen, wie lange ich ungefähr wach war.
Und weil wir bei Ambient sind: Doctor Strange: Live from theSanctum Sanctorum—zehn Stunden Feldaufnahmen aus der fiktiven Bleecker Street.

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Ich informierte meinen Chef über den eventuell anstehenden Aufenthalt im Spital. Der war empört darüber, dass ich eine Behandlung ablehnen könnte; sprach von Lösungen die man finden kann und das es weitergehen muss. Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass es ihn nicht interessierte, dass ich mich seit neun Jahren zu Tode hungere, und niemand in der Zeit auch nur in einem Nebensatz fragte, wie es mir ginge, und damit sein Pochen auf Lösungen als Plattitüde verstehe.

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Kirby ließ zum zweiten Mal etwas aus dem Kindergarten mitgehen. Aber er vertraut genug, um es uns anzuvertrauen. Dachte mein Gespräch über die Definition von Diebstahl hätte ausgereicht, aber die Ursache liegt wohl tiefer als Nervenkitzel.

Beim Schlagzeugunterricht begeisterte er mich mit seinem Konzentrationsvermögen; er war fokussiert wie ein Laser. Die Lehrerin sah das ebenso, sagte aber er solle noch ein paar Monate mit der Entscheidung warten, weil er trotz seines Rhythmusgefühls Schwierigkeiten damit hat, sich nebenbei aufs zählen zu konzentrieren.

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Aufgrund eines Interviews mit Matt Fraction bei Wordballon [Audio 1; 2|Video], schaute mich durch die ersten drei Episoden von Monarch – Legacy of Monsters; eine Serie die in den Godzilla Filme des US-amerikanischen Filmstudios Legendary stattfindet. Deren Kaiju Eigas konnten mich bisher nicht begeistern—besonders am aussehen deren Godzillas scheitert jeder Versuch einen der Filme zu schauen—, aber wenn Matt Fraction ein Co-Showrunner ist und Kurt Russel mitspielt, bin ich dabei.
Und musste feststellen: ohne die Herren Russel wäre es beinahe unschaubar. Wyatt Russel spielt die junge Version seines Vaters, und das ist ein Geniestreich weil sich deren Schauspiel gut ergänzt und der Kurt noch jede Scheibe Brot mit seinem Charme butterte. Ansonsten ist es … genau was man erwartet: Klischees in neuen Kleidern. Ja, die Realität der Serie ist schön, mit den Bunkern und Notfallprotokollen, aber im Gegenwartsteil der Handlung haben haben sie entweder die fadesten Schauspieler besetzt die sie bekamen, oder es war eine bewusste Entscheidung sie eher … gesetzt schauspielern zu lassen.
Ich vertraue einmal das Fraction sich dessen bewusst ist. Und wenn nicht, dann habe ich wieder einmal ein Interview mit ihm gehört. Ich weiß nicht wieso, aber ich höre ihm gerne zu, und bin nur minimal Böse, dass Casanova wohl nie fertiggestellt wird.

Positiv überrascht waren die Frau und ich vom ersten Doctor Who Special das wir zufällig auf Disney+ fanden. Wie das Children in need Segment, fühlte es sich an, als wäre die letzten zehn Jahre nicht passiert; Tennant hatte wieder eine fehlgeschlagene Regeneration, Davies frisst ein paar Nächte nur Zigaretten und wir werden gut unterhalten. Was mich allerdings störte, ist die Beleuchtung bzw. das die Serie viel zu Modern aussieht. Das eine Nebenwirkung kontemporärer Produktionsprozesse, aber hätte man nicht sagen können «Hey, das muss billiger aussehen.» Wird es wahrscheinlich mit den regulären Episoden. Ich hatte lange keine so große Freude mit Doctor Who.

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Musik: Macho Man – Village People