Kirby wünschte sich einen zweiten Monster Truck für ein Wettrennen, ich mag Godzilla, eine Drogeriekette hatte ein entsprechend gebrandetes Fahrzeug aus Hot Wheels Monster Truck Spielzeugreihe zu einem akzeptablen Preis, also wieso nicht?
Weil ich damit ein schlechtes Zeichen setze. Kirby wird am Ende wohl so verschwenderisch wie ich sein…
Als die Straßenbahn in der Unterführung wegen eines Schadhaften Zuges ein paar Stationen weiter halten musste, erinnerte mein Körper daran, dass unsere Blase seit 25 Stunden nicht geleert wurde. Dann wird’s aber Zeit, dachte ich, und begann damit, nervös die Zehen in meinen Schuhen zu bewegen.
++
Der Sturm der letzten Tage schien, das Regenwasser aus den Lacken am Straßenrand zurück in die Wolken pressen zu wollen.
+++
Die ältere Schwägerin fragte uns, wie die Schwiegermutter mit Kirby umging, denn wie sie mit dem älteren Neffen umgeht kann nicht so weitergehen. Ein Beispiel genügte mir bereits, um mich in ihrem Standpunkt einzumieten. Wir haben in den kommenden Tagen ein Treffen mit der Schwiegerfamilie, da wird das wohl angesprochen werden—müssen. Daraufhin fragte ich Kirby wie es denn mit ihm und Oma sei. Er antwortete mir, sie hörte auf sein Nein. Der ältere Neffe ist leider nicht alt genug um sich entsprechend zu artikulieren … aber die anderen Anzeichen müsste man als Erwachsener wahrnehmen und interpretieren können? Oder? Mich mag der ältere Neffe nicht besonders, und es ist ok, wenn er diesen Blick bekommt, verabschiede ich mich und verlasse den Raum bzw. lasse ihm mehr Raum.
Apropos Schwiegermutter: Nach ihrem langen Aufenthalt in Indien, brachte sie Kirby eine kleine Figur mit. »Oh, Ganesha, da wird er sich freuen.« »Du kennst ihn?« »Ja, die Mahabharata liegt auf einer Festplatte, ich habe sie nur noch nicht ganz gelesen.« Ich weiß nicht, wie ich den Gesichtsausdruck der Schwiegermutter nach meiner Antwort hätte deuten sollen. Sie war überrascht, aber ob positiv oder nicht war mir nicht klar. Mein Wissen über Teile der indischen Mythologie setzt sich allerdings nur aus der popkulturellen Aufarbeitung dieser zusammen, die in Grant Morisson’s 18 Days stattfand—der Bildband war großartig, das Comic und die »Motion« Serie ließ einen … mehr erwarten.
++
Es ist schwer, Kirby zu vermitteln wie privilegiert seine Weihnachtsfeiertage waren. Aber wie soll man es ihm beibringen? Urlaub im Kriegsgebiet? Es frustriert mich.
++
Aber was mich viel mehr frustriert, ist das Spielzeug zum Paw Patrol Franchise. Kirby bekam davon ein paar Sachen im Herbst geschenkt, von Bekannten von uns, deren Kinder das Interesse daran verloren hatten. Die versammelte Großelternschaft schenkte ihm zwei Artikel zu Weihnachten. Eines muss ich hier voranstellen: Ich bin mit Spielzeug zu Franchises aufgewachsen. Was Spin Master hier macht, ist ein Tritt ins Gesicht von Kindern und Eltern. Es gibt keinen Maßstab, der die Reihe verbindet, nur allen möglichen Krimskrams in verschiedensten Größen und Ausführungen, lieblos produziert. Wieso statte ich ein Spielset mit einer Arrestzelle aus, wenn dies in der Ganzheit der Serie nicht einmal vorkommt? Wieso ist diese Zelle nicht groß genug, um das Spielset wieder in seinen Ursprungszustand zu versetzen, wenn eine der mitgelieferten Figuren darin steht? Wieso sind die Betten in der Kajüte nicht groß genug, um eine Figur hineinzulegen? Wieso kann ich die Brücke des Schiffes nicht schließen, wenn ich eine der mitgelieferten Figuren hineinstelle? Beim Radargerät war wohl geplant, den Bildschirm mittels eines Rades drehen zu können, am Ende wurde alles ein Teil auf dem eine Scheibe aus blauem, transparenten Kunststoff geklebt wurde.
Da bin ich von dem Hot Wheels Zeug positiv überrascht, dass wir ihm schenkten. Ja, es ist Plastikmüll, aber zumindest mit Details und in sich stimmig. Der Reifenstapel bei einer Auffahrt ist ein Detail, über dessen Betrachtung ich mich noch jedes Mal freute.
Sind sie nicht wunderschön?
++
Kirby wünschte sich bereits im Herbst ein Buch von mir: Der Totenkopf. Über die Feiertage fragte er mich danach, es ihm vorzulesen. Anfangs dachte ich noch, dass es wohl eine unruhige Nacht werden würde, wenn er das vorgelesene im Traum verarbeiten würde, aber dann nimmt die Geschichte eine Wendung, und das Ende ist ein … für den Moment gutes Ende. Es ergibt sich eine Freundschaft, dass ist doch etwas gutes. Ich kann es nicht uneingeschränkt empfehlen, aber wenn man sich ein wenig gruseln möchte, und Spannung aushält, ist es geeignet.
+++
Aus welchem Grund auch immer lieh sich niemand die letzten fünf Bände von Billy Bat in den letzten Tagen aus, was mir die Möglichkeit gab, es in den Mittagspausen dieser Woche zu Ende zu lesen. Da werde ich hoffentlich noch Worte dazu finden.
+++
Ich hadere mit einer anstehenden Untersuchung—der Vorbereitung dafür. Ich sehe auch meinen Sinn mehr in dem Versuch meinen Zustand zu verändern, dafür wurde ich in den letzten Tagen wieder zu oft daran erinnert, dass es wohl besser wäre, ich würde weniger mit meiner Angst vor dem Selbstmord hadern.
Wenn ich dieser Tage kreativ schreibe, dann meist über Familien, immer mit einem fantastischen Kniff—das ist mein Schaden—aber immer über Väter die sterben.
+++
Der Soundtrack zu Parodius lief in letzter Zeit oft in meinem Hinterkopf.