Indiana Jones and The Dial of Destiny (2023)

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Bildrechte liegen bei den Inhabern.
ein botschertes Leben und Popkultur

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Bildrechte liegen bei den Inhabern.
Seit Wochen erlebe ich spontanen Schwindel. In klassischen Situationen wo es einen schon drehen kann, auf eine Leiter steigen, schnelle Bewegungen, solche Sachen; aber ich nahm an, es läge am Schlafmangel.
Dann bezog der Schwindel über Nacht ein permanentes Quartier in mir. Diesmal nahm ich an, die Sache würde sich nach einem Tag von selbst erledigen.
Momentan bin ich einmal krank geschrieben, habe einen Termin beim HNO und bekam eine Hausaufgabe vom Arzt mit: mit geschlossenen Augen erst aufrecht sitzen, dann auf die eine Seite legen, warten bis der Schwindel vorbei ist, aufsetzten, warten bis der Schwindel vorbei ist, auf die andere Seite legen, fünf Mal alle drei Stunden. Und es hilft, der Schwindel rückte «in den Hinterkopf», wo er allerdings eine dauerhafte Präsenz ist.
Ein interessantes Detail ist, dass ich trotz des Schwindels auf einem Bein stehen kann, wobei ich das hochgezogene Bein nicht einfach anwinkele, sondern hochziehe.
Warten wir was die Fachkraft dazu sagt.
So ein Lagerschwindel kann auch Stressbedingt auftreten — davon hätte ich genug. Wie jeder Andere auch. Aber die Frau steht trotzdem wie der Fels während ich mich biege wie die Ähre im Wind — mit dem Kopf permanent auf dem Boden.
Der Befund der Diagnostik sieht mich vor der Gartentür des Hauses in dem Autismus wohnt, es sind die Auswirkungen der Depression die sich immer bemerkbarer machen. Therapie … ja, aber sobald man den geschützten Bereich verlässt, ist da wieder all die Last und die Worte sind nur das, Vibrationen der Luft die an Intensität verlieren. Ich will den Nutzen von Psychotherapie nicht in Frage stellen, aber durchs reden lassen sich Lebensentscheidungen nicht verändern, dass war nur in der Vergangenheit möglich.
Wirke ich tatsächlich nurmehr niedergeschlagen? Dann könnte ich es mir ja sparen, zu versuchen lustig zu sein. Zumindest scheine ich «kompetent freundlich» aufzutreten.
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Am Arbeitsplatz starteten den großen Umbau. Und die ersten Arbeitsschritte liefen schneller und einfacher an, als wir annahmen. Allerdings sind wir erst am Anfang, und nahmen uns die einfachsten Arbeitsschritte vor — hier mussten nur ein paar Komponenten ausgetauscht und ein paar kleinere Anpassungen vorgenommen werden. Das Ausrücken mit Stichsäge oder Dremel steht uns noch bevor. Aber der Start war motivierend.
Ich arbeitete dabei mit einem der neuen Kollegen zusammen. Schrieb ich schon von ihm? Bilde mir ein dass ich darüber schrieb ihn Krankheitsbedingt nach Hause geschickt zu haben. Der gab ein Tempo vor, bei dem ich nur schwer mithalten konnte. Es ist schön, wieder einmal gefordert zu werden, durch den freundlichen kollegialen Druck bei dem man aus der Arbeit ein Spiel ohne Gewinner macht. Am Ende des Tages sieht man die Gesamtheit der erledigten Arbeit vor sich und gratuliert sich gegenseitig.
Ohne Weitpinkeln.
Das fehlte mir.
Aber man soll sich nicht zu sicher in der Harmonie fühlen. Die Kollegin erzählte mir, wie man darüber spekuliert ob sie und die Auszubildende «was am laufen» haben. Sind ja Beide homosexuell, muss so sein… Frustrierte alte Männer bei der Arbeit.
Die Kollegin rief mich letztens um 00:30 an weil es Brösel mit der Notstromversorgung gab. Die Entschuldigung dafür war unnötig, weil sie mich aus einem Albtraum weckte. Eine große Hilfe war ich nicht, konnte auch nur zur Abschaltung der Anlage raten, und jemand von der Firma bestellen zu lassen, der mit seinem Analysegerät einen Befund erstellt.
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Kirby bittet öfter darum Dinge wie Geheimnisse zu behandeln. Kleine Dinge, dass er ein Eis aß, er mit mir ein wenig mehr schaute als wir ausmachten. Alles Dinge, weswegen er noch keine Probleme bekommen hätte. Wir reden darüber, dass es vielleicht einmal nicht angebracht ist, aber erklären ihm auch, dass wir das ja auch machen und versuchen, ein anderes Mal zurückzuschrauben. Probiert er einfach nur aus? Sicher wird er einmal Geheimnisse haben, das lässt sich nicht vermeiden, aber ich möchte nicht, dass er denkt Probleme zu bekommen wenn er einmal welche hat die «außer Kontrolle» geraten.
Und er wird zu schnell groß. Im Umgang mit seinen Cousinen und Cousins verhält er sich wie ein großer Bruder. Aus dem Kindergarten hören wir ähnliches.
Das Schreibtraining gefällt ihm mit jedem Mal ein wenig besser.
Die Frau schenkte mir die Figur von Short Round aus Hasbros Indiana Jones Figurenreihe, und als Kirby die sah, war es sehr wichtig für ihn bestätigt zu bekommen, das Shorty ein «Guter» ist. So vehement wie er mich dabei ansah als er fragte «Bist du dir ganz sicher Papa?», und wie sich diese Ernsthaftigkeit löste als ich sagte «Wäre Shorty echt, würde ich ihm vertrauen.»

Sein Gedächtnis beeindruckt mich. Vor ein paar Wochen brachte ich ein Bücherpaket mit, von dem ihm nur eines zu gefallen schien. Und dann fragte er aus dem blauen heraus, ob wir die anderen beiden Bücher lesen können. Sie gefielen ihm damals schon, aber er fand, sie passten nicht zum Moment. Wie ein Vater.
Wir sortieren ein paar seiner Bücher aus und spendeten sie. Ich sortierte der Fairness halber auch bei mir aus.
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Die X-Plus Figuren liegen seit einer Woche zum auslüften auf der Fensterbank. Ich wunderte mich um den scharfen Luftmatratzengeruch, aber die Dinger sind 20 Jahre alt, und warn originalverpackt, da bemerkt man, dass der Kunststoff arbeitet. Aber die Ausführung ist großartig, als hätte ich geschrumpfte Schauspieler im Kostüm gekauft. Ich denke ich habe da Blut geleckt, aber Mandarake und private Händler rufen momentan Fantasiepreise auf.
Interessant wie sich meine Prioritäten bei Spielzeug verschoben; weg von dynamischen Actionfiguren, hin zu Statuen.

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Bei der Befragung durch Geheimdienstler zum Verbleib eines seiner früheren Professoren, stellt der Archäologe Indiana Jones fest, das die Nazis nach der Bundeslade suchen. Die Agenten engagieren Jones, sie vor ihnen zu finden.
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Beim Verfassen der folgenden Worte, habe ich Dial of Destiny nicht gesehen.
Viele sehen ihn im Kanon der besten Filme der Menschheitsgeschichte, ich bin einer davon, aber wieso? Raiders wärmt Klischees auf, die bereits 1981 angestaubt waren, und schaffte es, die Uhr zurückzustellen was die Darstellung von klassisch maskulinen Rollen betraf — auch wenn Indy den ganzen Film über nur reagiert und überlebt, weil der Name seines Schauspielers als erster auf dem Plakat steht. Der Film vermittelte Generationen von jungen Menschen ein völlig falsches Bild von Archäologie, setzte diese mit Diebstahl auf eine Stufe.
Liegt es daran, dass der Film nur einmal den Fuß vom Gas nimmt, um uns das notwendige Hintergrundwissen zu vermitteln? Dass jeder Schauspieler hier vollends in seiner Rolle aufgeht? Die kompetente Machart?
Sobald man in Raiders of the Lost Ark zu stochern beginnt, findet man genug Gründe den Film nicht zu mögen, nichtsdestotrotz bleibt er der Goldstandard des US-amerikanischen Unterhaltungskinos, eine Jagd, bei der sich Action und Spannung abwechseln und in einem der befriedigendsten Enden der Filmgeschichte ihr Ziel findet.
Temple of Doom ist Rau, The Last Crusade geschliffen, Raiders liegt dazwischen, ohne Erwartungen daran, was einen Indiana Jones Film ausmacht, suhlt sich dieser Film in einer Freiheit die seinen Nachfolgern verweigert wurde.
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Der Industrielle Walter Donovan engagiert Indiana Jones für sie Suche nach dem heiligen Gral und seinem bisherigen Expeditionsleiter, Henry Jones sen., Indiana Jones‘ Vater, welcher mit den bisherigen Ergebnissen verschwand.
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Diese Kritik wurde verfasst bevor ich Indiana Jones and the Dial of Destiny sah.
Von allen Indiana Jones Filmen ist Last Crusade der geschliffenste. Man könnte es einen Abenteuer-Spielplatz-Film nennen — wohl eine Folge der Reaktionen auf Temple of Doom. Das heißt nicht, dass es nicht zur Sache geht, Action und Abendteuer sind auch hier zuhauf zu finden, jedoch fehlt die Spannung aus Raiders und das Profil aus Temple. Selbst die Spannung zwischen Vater und Sohn wird vor Beginn des letzten Drittels zur Seite gewischt. Neben Sean Connery als Henry Jones — die letzte Rolle, bei der Sean Connery noch aktiv spielte — kehren die Figuren Marcus Brody und Sallah zurück. Die dürften einen Unfall gehabt haben, denn die Beiden wurden verantwortlich für den Klamauk gemacht.
Um die Figur der Elsa Schneider tut es mir besonders leid, erst ein Herrenwitz zwischen den Jones Burschen, endet sie als Spiegelbild eines alternativen Indiana Jones, wenn er von Gier getrieben würde.
Und trotzdem funktioniert der Film auch beim zehnten Mal anschauen. Man ärgert sich zwar über Dieses und Jenes, aber Connery und Ford passen aber so gut zusammen, und auch wenn man weiß was passiert, hofft man, dass sie den Nazis ordentlich in die Goschn hauen. Am Ende kommt noch Derek Jakobi dazu, der mit einem Satz und Körpersprache die Szenerie vereinnahmt. All das wird einem von einem Regisseur und einer Crew präsentiert, die ihr Handwerk verstehen — auch wenn man zum ersten Mal George Lucas‘ Fetisch gezeigt bekommt: Vorgeschichten.
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Die Flucht vor einem Gangsterboss führt »Archäologen« Indiana Jones, die Sängerin Willie Scott und das Waisenkind Short Round in ein Dorf in Indien, dessen Bewohner sie bitten, einen der Lingam Steine aus dem Palast von Pankot zurückzubringen, der mit deren Kindern gestohlen wurde.
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Wie soll ich es sagen … Temple of Doom ist der Indiana Jones Film, zu dem ich immer wieder zurückkehre. Nicht um mich im Rassismus, Rollenbildern und Kindesmisshandlung zu suhlen, sondern weil dieser der rohste Film der Reihe ist — zum Zeitpunkt dieser Niederschrift habe ich Dial of Destiny allerdings noch nicht gesehen.
In diesem Film kam hinter den Kulissen einiges zusammen, am prominentesten sind Steven Spielberg und George Lucas Scheidungen zu nennen. Spielberg gab selbst zu, diesen Film als «Auftragsarbeit» erledigt zu haben — was man nicht merkt. Lukas wollte einen Film wie The Empire strikes back haben, einen dunkleren Film. Und das wurde er auch. Bis auf Short Round startet jede der Hauptfiguren als gieriges Abziehbild, und während Indy seinen moralischen Kompass zumindest in der Mitte aktiv nordet, bleibt Willie — wie für die Zeit typisch — die «Aja, eine Frau brauchen wir ja auch noch»-Figur.Und dann ist da noch die Darstellung der Inder… Auf der einen Seite schaue ich bestimmte Filme nicht, weil ich gewisse Dinge nicht unterstützen will, hier mache ich mir das Popcorn auf. Als der Film auf Sat.1 lief, sprach einer unserer Lehrer am Montag mit uns darüber. Aber ich wusste schon vor dem Gespräch: die Darstellung der Inder in diesem Film stehen nicht mit tatsächlichen kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnissen in Einklang. Wenn am Ende auch noch die Engländer das Zünglein an der Waage sind, macht es nicht besser. «Früher war das halt so.» ist mir als Ausrede zu billig … also werde ich mich mit dieser Kritik unbeliebt machen und sagen, dass ich diesen Film für seine rohe Art mit Allem und Jedem umzugehen zu schätzen weiß; Crystal Skull ist halt da; Raiders ist ein großartiger Abendteuerfilm, der im Subtext der erste Schritt eines jüdischen Regisseurs ist, mit der Vergangenheit und seiner Geschichte unzugehen; Last Crusade ist der «familienfreundlichste» der Reihe, ein Destillat aus den beiden Vorgängern; Temple of Doom sitzt als chronologisch erster Film da wie ein bockiger Teenager, der keine Chance auslässt zu provozieren.
Oder wie ich es in der ersten Fassung zusammenfasste: Der Film greift nicht nur bei jeder Gelegenheit ins Klo, er springt mit einem Guster hinein — und ich mit, und bisher waren wir beide nicht duschen.
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