spontane Schnecken

Teil der Blogaktion «Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?».

Um 7:30 begann ich den Tag.
Die Frau und Kirby waren um 7:15 aufgewacht. Ich hatte die Beiden nicht mitbekommen, es war die erste Nacht seit langem, in der ich durchschlief.

Der ursprüngliche Plan — ein Besuch des technischen Museums — fiel aus; Kirby wollte nicht ohne einen Abstecher ins miniXplore dort hin, und der erste freie Termin war gegen 16:00.
Wir sattelten um. Kirby vermisst Kontakt zu anderen Kindern, wir hatten einen Einkauf zu erledigen und der Ikea hat eine … Kinderverwahrung die Kirby seit einiger Zeit besuchen will.
Wir verabschiedeten ihn und suchten unser Zeug zusammen.

In einem Schaufenster fand ich ein Verpackungsmotiv für einen Tee, das mir gefiel: ein Hahn, der mit einer Tasse in den Flügeln auf seinem Hügel sitzt und mit … melancholischer Zuversicht am Betrachter vorbeischaut.
Ich war froh darüber, nicht alleine einkaufen zu müssen. Beim betreten eines Bekleidungshändlers bin ich desorientiert, und seit die dort Angestellten Dresscodes haben — wenn das Flashdance/Road Warrior Ensemble der einen Dame ihre tatsächliche Kleidung war, dann hätte ich gerne nur ein μ ihres Selbstbewusstseins —, möchte ich nur in einer Ecke stehen, und diese beobachten.
Bei der Gelegenheit kaufte ich Kirby ein Super Mario T-Shirt. Das kann er beim Mario Kart spielen tragen. Ich bin neidisch auf die Jugend, was deren Angebot an Pop-Kultur referenzierende Kleidung angeht. Wir mussten unsere He-Man Pullover noch selbst stricken, und Spider-Man T-Shirts waren Bastelprojekte.

Als wir Kirby abholten, sahen wir durch das «Schaufenster» des Kinderbereiches alle Kinder auf einen Punkt schauen, den für uns nicht einsehbar war. Im Kopfkino lag dort ein abgetrenntes Körperteil eines anderen Kindes, während die Betreuenden um das Weiterleben des restlichen Kindes rangen.
Die Realität war ähnlich erschreckend: es lief Paw Patrol auf einem Fernseher, der in einer uneinsichtigen Ecke hängt. Ich hätte kontrollieren sollen, ob der Raum durch Spiegel und die Perspektive verschiebende Aufbauten so groß wirkt.
Für Kirby war es natürlich großartig, Chase wurde entführt, und sie schlafen in Kojen, Und Marshall hat ein neues Auto, und Zuma hat ein Beil mit dem sie eine Wand einschlug.

Auf dem Weg zurück kommen wir ‚drauf, dass wir auf den Wocheneinkauf vergaßen.
Weil wir es pädagogisch eh schon durchverschissen hatten, nahmen wir eine Tiefkühlpizza für Kirby und die Frau mit. Sie sagte später, dass die überraschend gut war. Kirby war begeistert davon Pizza zu essen.
Zur Nachspeise gab es selbstgemachtes Ananaseis.

Nach einem Bad für Kirby, währenddessen ich die Tagesnotizen aufholte, kümmerten wir uns ums Aquarium. Bei den Pflanzen schienen Schneckeneier gewesen zu sein, anders können wir uns die Beiden ungeplanten Bewohner nicht erklären. Das Co2 Ventil stand wieder einen Deut zu weit offen, und die Zeitschaltuhr schaltete wieder nicht ein. Der Grund war schnell gefunden: ich bin zu blöd um eine Anleitung zu verstehen; man muss die Tage, an den die Uhr schalten soll sowohl für die Ein- UND Ausschaltzeit einrichten.
Die Wasserwerte waren überraschend gut, noch die Nitritspitze abwarten, dann der erste Wassertausch und wir können uns nach Fischen umschauen.
Hier muss ich erwähnen, wie Kirby mich mit seiner Geduld begeistert. Ich würde verstehen, wenn er jeden Tag fragen würde, wann denn nun die Fische kommen.

Der Nachmittag war dunkel und verregnet.
Kirby malte ein Bild für den Geburtstag meines Bruders. Ich verpackte ein ungelesenes Exemplar von Sterankos[1] Nick Fury – Agent of SHIELD für ihn.

Wir spielten ein paar Spiele — Schneckenrennen; Tierestapel; Kugelbahn, wobei jede Kugel eine Persönlichkeit hatte und von den Wäscheklammern gerettet wurden, wenn sie in eine Schachtel rollten —, und danach hockten wir Drei mit Buntsriften auf allen vieren vor einer «Endlosrolle» mit nautischen Ausmalbildern.

Ich erglatzte wieder.

Die Frau braucht ein Medienabspielgerät, ich habe noch ein wenig Spielgeld, und ließ damit ein Gerät reservieren; das sollte ich kommende Woche unbemerkt abholen können, und sie damit überraschen.

Als Kirby durch sein Vulkanbuch schaute, hörten wir uns im Schnelldurchgang eine Reportage über den Umgang mit den steigenden Stromkosten an. Die Experten sagen durch die Blume: Wechselt halt zum billigsten Anbieter, aber darauf achten, dass im kommenden Juni die Strompreisbremse ausläuft. Dann werden wir uns da wohl einmal durch die Preise und Modalitäten arbeiten … müssen.

Vor dem Abendessen lasen Kirby und ich ein paar Geschichten aus den Ariol Comics. Inzwischen kennen wir die einzelnen Geschichten schon so gut, dass wir diese durcheinander lesen als einen Band nach dem anderen.

Kirby brauchte ein wenig Zeit um einzuschlafen.

Die Frau und ich schauten uns die Disney Version von Robin Hood an. Weil wir den vor Ewigkeiten das letzte Mal sahen, und Filme für Kirbys «Kinonachmittag» suchen. Die Geschwindigkeit des Films wird ihm wohl zu gemütlich sein. Wir waren überrascht zu erfahren, dass Peter Ustinov Prince John im englischen Original, als auch in der deutschen Synchronfassung sprach.

Der Kaiju — das Kaiju? — aus der aktuellen Ultraman Blazer Episode[2] gefiel mir gut, die Ultra Monster Figur dazu … naja, ist halt keine X-Plus oder CCP Qualität für den Preis zu erwarten. Aber Canaan hat was.

Ich verlief mich in einem Fachartikel über den Umbau von Kopfhörern für symmetrische Ausgänge, der mich bis weit nach Mitternacht beschäftigte. Die Frau schlief neben mir auf der Couch ein.
Ich wollte noch bei Foundation aufholen, aber die Serie fühlt sich in der zweiten Staffel mehr Science Fantasy an. War das in den Büchern auch so? Ist schon lange her…

1 … Ja, ohne Jim Steranko wäre das Ding optisch weniger opilent gewesen, aber der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen: er arbeitete nach Jack Kirbys Layouts.

2 … Bitte nicht in der englischen Synchronfassung schauen. Die ist … freudlos.