ein guter Tag beginnt mit einem sanierten Budget

Politik

Weil der OGH unter den Prozess gegen u.a. dem ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser — vorerst — einen Schlussstrich zog, habe ich einen Hörtipp: der Mitangeklagte Robert Hochegger spricht über die Buwog-Affäre und seine Hafterfahrung.

Maurer & Cik besprechen die Causa im Podcast der Kleinen Zeitung ebenfalls, und erinnern an die Vorlesung der Gesprächsprotokolle der Akteure — »Wo woar mei Leistung?« fand dadurch Einzug in den hiesigen Fundus an Redewendungen —, in denen Maurer als Vorleser mitwirkte; und damit eventuell an der Milderung des Urteils beteilig sein könnte.

Und damits Drei werden: Natürlich hat Florian Scheuba auch etwas dazu zu- bzw. nachzusagen.

Bequemlichkeiten

Europa-Wahl 2024 // Esoterik und Politik

Ein Mitglied der ehemaligen Selbsthilfegruppe kontaktierte mich gestern mit der Bitte, die FPÖ zu wählen. Es gibt da nämlich eine Plan von dunklen Mächten die 2030 irgendwas dunkles planen, und die Neofaschisten sind die einzige Hoffnung.
Dazu muss man sagen: die Person verdient ihren Lebensunterhalt damit, Geräte zu verkaufen die Sonnenlicht einfangen und mit irgendwelchen Schwingungen in einer speziellen Lösung speichern. Mit dem lud er die Taschentücher und Handschuhe auf, die er im Alltag benutzte um Dinge anzufassen—ich achte ebenfalls auf die Handhygiene, aber Seife und Desinfektionsmittel bewährten sich auch im Labor, und kosten weniger.

Ich fürchte, wir sind verloren; keiner macht sich mehr Gedanken um Demokratie, oder dass wir wieder eine Autofahrt entfernt einen Krieg haben, der zeigt wie bequem wir es uns in den letzten 70 Jahren machten. Stattdessen fürchtet man sich davor, sich bei einem Elektroauto das Schwulenvirus einzufangen…

am klandestinsten

depression // politikvergossen // streaming // Batman // professioneller alltag // sucht

Nette Demonstration die Sie da haben. Bayerischer Landtag wählt AfD-Kandidaten zu Verfassungsrichtern

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Ich bekam ein Abo für den Mubi Streaming Dienst geschenkt. Momentan bin ich dabei, mich so weit es geht von den Streamern zu befreien, und kaufe wieder fleissig Filme auf Medien bzw. Daten die ich lokal ablegen kann—ein ehemaliger Kollege aus der IT Zeit sagte dazu «Daten die ich beim Wirt vergesse.»—, aber Mubi ist besonders, weil man dort doch vieles sieht, was hier nur in kurzen Zeitfenstern gezeigt wird. Fallen Leaves zum Beispiel, Closer, Saint Omar, Sick of Myself, ein Haufen Wuxia Filme, usw..

Jetzt bräuchte ich nurmehr Zeit. Im vergangene Jahr gelang mein Vorhaben, wenn möglich nur Filme/Dokumentationen zu schauen die ich nicht kannte bzw. mindestens zehn Jahre nicht mehr bewusst geschaut hatte anzuschauen; heuer komme ich nicht vom Fleck. Es scheint, als würde mir die Zeit davonlaufen, und wenn dann Zeit ist, lasse ich einen Fernsehfilm laufen, weil die … einfach einfach sind.
Momentan ist der Wunsch danach ein Geist zu sein wieder sehr stark präsent. Es wäre so schön, an diesem Leben teilnehmen zu können, ohne daran teilzunehmen. Ich mache meinen Teil im Hintergrund, keiner spricht mich an und ich muss niemanden ansprechen. Das gefällt mir am Dienstbeginn in den frühen Morgenstunden, wenn die Orte noch «Geisterstädte» sind.

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Apropos Streaming: Netflix hat Batman: The animated series bis zu den New Adventures jetzt auch in Europa. Die Serie zeigt eine der definitiven Versionen von Batman, und im englischen bietet sie ein Sprecherensemble, von dem man zu der Zeit nur träumen konnte.
Hier meine Empfehlungsliste:

  • 8: Forgotten
  • 12: It’s never to late
  • 14: Heart of ice
  • 18: Beware the Grey Ghost
  • 20/21: Feat of Clay pt.1/2
  • 22: Joker’s favour
  • 32/33: Robin’s reckoning
  • 46: Almost got ‘im
  • 51: The man who killed batman
  • 62: His silicone soul
  • 64: Read my lips

Bei der Serie sind selbst sie Stinker noch unterhaltsam, aber die genannten Episoden sind die Ersten, die mir in den Sinn kommen.

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Am Arbeitsplatz wurde unsere Kaffeekasse gestohlen. Selbst Schuld ist angebracht, lag das Geld unversperrt in einer Lade, aber in meinen 20 Jahren in dem Job, ist noch nichts weggekommen, und deswegen wurden wir wohl auch unvorsichtig. Seit dem verschwinden des Kaffeegelds häuften sich ähnliche Vorkommnisse: verschwundene Portmonees, hier fehlt jemand Geld, da fehlt Werkzeug. Und alles erst seit ein bestimmter Kollege angestellt wurde. Es ist billig und unfair, diesen zu Verdächtigen, aber vor kurzem erst, fand ich dessen Alkoholversteck. Er wirkte oftmals, als hätte er sich einen Hut aufgesetzt—unser Code, wenn jemand mit einer Restfettn[1] zum Dienst erschien—, aber durch seine Vergangenheit meinte ich, dass es eine Nachwirkung von dieser sei. Wenigstens betrinkt er sich mit hochwertigen Zutaten… Ich weiß nicht, wie ich es ansprechen soll. Da sein Versteck offensichtlich war, war ich so frei, es klandestiner zu machen. Wahrscheinlich sendet dies das falsche Signal, aber ich möchte auch nicht mit einem «Du, ich weiß was.» zu meinem Chef gehen…

[1] «Fett» kann hier auch «Betrunken» heißen, «Restfettn» steht für «abklingende Alkoholisierung».

Zellschäden

journal // politikvergossen // vaterfreuden // comics

!Achtung! Alter Mann beschwert sich:
Mein Rasierapparat brauchte einen neuen Scherkopf. Nur ist der inzwischen so «alt», dass der Hersteller diese nicht mehr anbietet, Händler Apothekerpreise dafür aufrufen, und die wenigen Nachbauten nicht mehr an die Qualität des Originals heranreichen.
Seit Mitte der Woche lebt eine Nachfolgeversion auf dem Platz des alten Rasierers—dessen Innenleben in meiner Bastelkiste landete—, und wieder bemerkte ich, wie Designgeschädigt viele Dinge sind. Schaut ja alles schick aus, aber kommuniziert die Elektronik nurmehr über einen Ring mit LED Elementen darin, die je nach Farbe, blinken und Anzahl der leuchtenden Elemente mit mir. Inzwischen ist dies ein beliebtes Mittel, welches als User Interface eingesetzt wird. Und jedes Ding spricht seinen eigenen Dialekt.
Das überfordert mich inzwischen.
Der Rasierer ist allerdings gut, wir müssen noch herausfinden, wie sein Scherkopf sich ebenso effektiv an mein Gesicht anpasst wie sein Vorgänger, aber wenn er schneidet, könnte man meinen dort wächst nichts mehr nach.

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Die Demonstrationen gegen das erstarken des Faschismus—die meiner Meinung nach viel zu spät kommen, aber besser … schauen wir einmal—machten auch vor dem nach Deutschland ausgewanderten Teil meiner Familie nicht halt. Interessant an der Geschichte ist, dass genau diese Menschen mich vor zwei Jahren noch dafür tadelten, dass ich die Akteure die diese Demonstrationen verursachten genau für unter anderem die in der Correctiv Recherche erwähnten Dinge kritisierte. «Sie mögen nicht astrein sein, aber sie streiten für unsere Freiheit.» wurde mir gesagt. Manchmal wünschte ich, eine Nebelwand würde das Tötungsprogramm in dem Chip aktivieren, den ich mit DER IMPFUNG eingesetzt bekam, dann hätte ich meine Ruhe.
Meine ausgewanderte Verwandtschaft war jedenfalls nicht begeistert darüber, von mir zu hören dass sie gegen ihre Freiheitskämpfer marschierten.

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Ich wurde wieder einmal um Geld angesprochen. Dieses Mal stellte man sich mir nicht in den Weg, um mehr Geld zu erpressen, sondern beschwerte sich darüber, dass ich meine Glücksbringer nicht hergab. Langsam schleicht sich eine Sorge bei mir ein, wie die Leute in Zukunft reagieren werden, wenn sie nicht die Hilfe bekommen, die sie erwarteten.

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Wir nahmen Kirby mit zum Lego Store. Er war begeistert von dem Angebot, verlor dabei aber die Konzentration auf den Grund unseres Besuches: Ideen für seinen Geburtstag. Nach der Durchsicht der Preise war es wohl gut, dass er den Fokus verlor, denn die Preise möchte ich niemanden antun. Lego scheint inzwischen nurmehr eine Lifestyle Marke zu sein, und darf sich nicht beschweren, dass die Kinder nurmehr Videospiele spielen. Für den Preis mancher Sets bekomme ich eine Nintendo Switch oder andere Konsole, und die Investition hält länger bzw. beschäftigt das Kind länger als Lego—weil man mit der Menge der Steine nicht mehr so kreativ bauen kann, wie in meiner Kindheit—subjektiv gesehen. Werde wohl die Flohmärkte wegen Lego Steinen besuchen, oder andere Klemmbausteine benutzen.
Kirby kaufte sich ein kleines Lego Set um sein Taschengeld. Der Kassier war großartig, er fragte Kirby, in welcher Zusammensetzung er sein Wechselgeld gerne hätte. Die Beiden hatten da einen sehr … reflektierten Dialog. Es war eine schöne Szene.

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Beim Doomscrollen stieß ich auf ein Bild von Warlock aus den New Mutants Comics aus der Feder von Bill Sienkiewicz. Das brachte die Erinnerung zurück.

Während einem der Fahrten die wir mit unseren Großeltern in den Ferien unternahmen, bekam mein Bruder einen der X-Men Sammelbnände des Condor Verlages. Da war das Cover bereits besonders: Colossus der auf einem Berg lebloser Charaktere stand, den Arm in siegreicher Geste nach oben gestreckt—bin mir aber unsicher, ob er seine kniehohen Stiefel trug. Jedenfalls befanden sich darin die ersten paar Ausgaben in denen Sienkiewicz die Serie als Zeichner übernahm. Das war ein Erlebnis, weg von den klaren und heroischen Linien, hin zu Interpretation und beinah traumhaften Darstellungen. Zwar zügelt er seine Arbeiten hier, bis zu dem Zeitpunkt sahen mein Bruder und ich nichts vergleichbares. Warlock mit seinem klar vermittelten «flüssigen» Körper brachte uns einen Schritt weiter dabei zu erkennen, dass es auch anders funktionieren kann. Und Warlock ist nur die Spitze des Eisbergs, das Layout der Seiten, die Auslassungen, das Verhältnis zwischen Überzeichnungen und «Realitätsnähe», dass war ein unheimlich prägendes Erlebnis.

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Ein Grönlandhai kann 500 Jahre alt werden. Mein erster Gedanke dazu war, dass der nach 500 Jahren Zellmutationen genetischer Sondermüll sein muss. Die Frau korrigierte meinen Gedanken damit, dass dessen Aufbau nicht so komplex wie der eines Menschen ist, und der in kühlen Gewässern lebt. Als ich am Arbeitsplatz darüber sprach, war der erste Satz eines Kollegen «Nach 100 Jahren ist des ja ein schwimmender Tumor.» Interessant, dass wir denselben Gedanken hatten.

die Sache mit dem Begehren

journal

Schaffte wegen der Umstellung des digitalen Zeichnungsverfahrens für Amtsgeschichteb einen Yubikey über den älteren Schwager an, den er mir freundlicherweise in den Postkasten legte.
Kleiner Tipp wenn man einen Einrichtet: Nicht auf den FIDO PIN vergessen.
Danach dachte ich mir »Schaust dir gleich die momentanen Volksbegehren an.«
Das war nicht schön… Trotzdem ich weiß, diese Begehren wurden zum Großteil von Menschen eingebracht die Haupt- oder Nebenberuflich empört sind, braucht es 8401 Unterstützungserklärungen bis sich das Bundesministerium für inneres damit Beschäftigt. 8401 Menschen haben sich für die Beschäftigung mit diesemn Wahnsinn Anliegen ausgesprochen…
Zumindest der Bildungsabbau funktioniert bis heute tadellos.