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Am fünften fragt Fr. Brüllen «Was macht Ihr eigentlich den ganzen Tag?». Hier meine Antwort.
Nahm mir den Tag frei, ließ den Wecker trotzdem um fünf ratschen, eine halbe Stunde später als üblich.
Kirby meldete ich für den Tag vom Kindergarten ab; er wachte eine Stunde später auf. Da war ich bereits geschnäuzt und gekämmt und konnte ihm in Ruhe sein Frühstück herrichten.
Bevor wir uns für ein paar Besorgungen aufmachten, warteten wir auf meine Eltern. Mein Vater brauchte einen zweiten Schlagbohrer für Abrissarbeiten. Die Zeit vertrieben sich Kirby und ich mit einer Pokémon Episode.
Dann gingen wir es an. Der Übergang fiel ihm leicht—wahrscheinlich weil ich ihm versicherte, es würde Zeit für ein paar Runden in Mario Kart 8 sein.
Bei der Post ließ ich ihn meine Sendung abholen. In der Drogerie ermahnte er meine Wahl der Zahnpasta, und bekam dafür eine Badekugel.
Auf dem Weg zum Supermarkt fragte er mich, was es mit Sheriff Woody—der Cowboy aus der Filmreihe Toy Story—und der Automarke Audi auf sich hat. Da war mir die Verblüffung wohl leicht anzumerken, weil er nach einer kurzen Pause erklärte, die Figur die wir haben, sage ja manchmal «Audi». Als ich nachfragen wollte, wann sie dies sagt bzw. ob davor oder danach noch Worte liegen fiel mir ein: Woody sagt «Howdy». Beim einkaufen gab es also Unterricht im Cowboysprech der Popkultur.
Kirby, der alte Vegetarier, wünschte sich eine Leberkässemmel. Die Frau an der Theke richtete sie mit einem Kniff, den ich für verlorene Handwerkskunst hielt her: Sie schnitt die Scheibe in Form eines Keils. Zum essen war das immer wunderbar für mich, weil man sich bei würzigeren Brät an den Geschmack gewöhnen kann, und für Kinder ist es ein guter Ort, um den ersten Biss anzusetzen.
Die Semmel aß er auf dem Weg nach Hause. Dabei bewies er mir, wie gut beieinander seine Augen sind, als er einen dunkelgrünen Seesack in einem dunklen Zimmer durch ein mit Insektenschutzgitter verkleidetes Fenster erkannte.
Zu Hause gab es die versprochenen Runden Mario Kart 8, wobei mir die Augen zufielen. Beim anschließenden vorlesen wurde es nicht besser. Der Schlafmangel und die Muskelverletzung im Oberschenkel machten sich wohl bemerkbar; wobei der Oberschenkel sich nur bei Belastung meldete.
Vielleicht begannen die Übungen zum zügigen Einschlafen zu wirken? Jedenfalls musste mich Kirby ein paar ermahnen. Beim kuscheln auf dem Sofa war ich zur Abwechslung wach.
Mittags bereiteten wir Lasagne zu. Wir hatten noch Tomatensoße übrig, also ging es nur darum Béchamelsoße, Teigplatten und Käse vorzubereiten.
Die Frau kehrte pünktlichst zum Essen von ihrem professionellem Alltag zurück.
Während die Beiden aßen, schickte ich eine Bewerbung los. Ich rechne nicht damit, eine positive Antwort darauf zu bekommen—wenn denn eine kommen sollte—, aber ich wollte es probiert haben. Ein Motivationsschreiben wurde zum Glück nicht verlangt.
Nachmittags begannen wir damit, die Werkzeugtasche für die Pädagogen zu bemalen; das Abschiedsgeschenk für den Kindergarten.
Und weil wir alle Drei danach erledigt waren, stellten wir Kirby Pokémon: Let’s go Pikachu! auf der Switch vor. Das ist ein Remake des ersten Pokémon Spiels. Dazu gab es einen Controller in Form eines Pokéballs, in dem ein Schrittzähler verbaut ist. Man kann ein Pokémon aus seiner Sammlung «in den Ball stecken» und «auf einen Ausflug mitnehmen», wodurch das Pokémon trainiert wird. Diese Funktion machte es uns einfach, Kirby für einen abendlichen Spaziergang zu begeistern.
Auf dem Weg trafen wir ein Kind samt Familie aus Kirbys Gruppe. Das Kind hatte ihm ein Pokémon Kartendeck aus dem Urlaub mitgebracht, eines Rund um Mewtu—sein aktuell liebstes Pokémon. Allerdings ist es ein englisches Deck, was der Frau und mir egal ist, weil wir ihm ohnehin alles vorlesen müssen, aber Kirby mochte es nicht, dass die Worte auf den Karten in einer anderen Sprache verfasst sind.
Es dauerte eine Weile bis Kirby im Bett zur Ruhe fand, ich las ihm einfach ein paar mehr Geschichten vor.
Die Frau ging früh zu Bett und ich verbrachte den Abend damit, meinen Comic Stapel abzuarbeiten. Gegen 00:30 ließ ich es gut sein.

