Filme 2023 – 51

Indiana Jones and the Last Crusade (1989)

Der Industrielle Walter Donovan engagiert Indiana Jones für sie Suche nach dem heiligen Gral und seinem bisherigen Expeditionsleiter, Henry Jones sen., Indiana Jones‘ Vater, welcher mit den bisherigen Ergebnissen verschwand.

Diese Kritik wurde verfasst bevor ich Indiana Jones and the Dial of Destiny sah.
Von allen Indiana Jones Filmen ist Last Crusade der geschliffenste. Man könnte es einen Abenteuer-Spielplatz-Film nennen — wohl eine Folge der Reaktionen auf Temple of Doom. Das heißt nicht, dass es nicht zur Sache geht, Action und Abendteuer sind auch hier zuhauf zu finden, jedoch fehlt die Spannung aus Raiders und das Profil aus Temple. Selbst die Spannung zwischen Vater und Sohn wird vor Beginn des letzten Drittels zur Seite gewischt. Neben Sean Connery als Henry Jones — die letzte Rolle, bei der Sean Connery noch aktiv spielte — kehren die Figuren Marcus Brody und Sallah zurück. Die dürften einen Unfall gehabt haben, denn die Beiden wurden verantwortlich für den Klamauk gemacht.
Um die Figur der Elsa Schneider tut es mir besonders leid, erst ein Herrenwitz zwischen den Jones Burschen, endet sie als Spiegelbild eines alternativen Indiana Jones, wenn er von Gier getrieben würde.

Und trotzdem funktioniert der Film auch beim zehnten Mal anschauen. Man ärgert sich zwar über Dieses und Jenes, aber Connery und Ford passen aber so gut zusammen, und auch wenn man weiß was passiert, hofft man, dass sie den Nazis ordentlich in die Goschn hauen. Am Ende kommt noch Derek Jakobi dazu, der mit einem Satz und Körpersprache die Szenerie vereinnahmt. All das wird einem von einem Regisseur und einer Crew präsentiert, die ihr Handwerk verstehen — auch wenn man zum ersten Mal George Lucas‘ Fetisch gezeigt bekommt: Vorgeschichten.

Bildrechte liegen beim Inhaber

Filme 2023 – 50

Indiana Jones and the Temple of Doom (1984)

Die Flucht vor einem Gangsterboss führt »Archäologen« Indiana Jones, die Sängerin Willie Scott und das Waisenkind Short Round in ein Dorf in Indien, dessen Bewohner sie bitten, einen der Lingam Steine aus dem Palast von Pankot zurückzubringen, der mit deren Kindern gestohlen wurde.

Wie soll ich es sagen … Temple of Doom ist der Indiana Jones Film, zu dem ich immer wieder zurückkehre. Nicht um mich im Rassismus, Rollenbildern und Kindesmisshandlung zu suhlen, sondern weil dieser der rohste Film der Reihe ist — zum Zeitpunkt dieser Niederschrift habe ich Dial of Destiny allerdings noch nicht gesehen.

In diesem Film kam hinter den Kulissen einiges zusammen, am prominentesten sind Steven Spielberg und George Lucas Scheidungen zu nennen. Spielberg gab selbst zu, diesen Film als «Auftragsarbeit» erledigt zu haben — was man nicht merkt. Lukas wollte einen Film wie The Empire strikes back haben, einen dunkleren Film. Und das wurde er auch. Bis auf Short Round startet jede der Hauptfiguren als gieriges Abziehbild, und während Indy seinen moralischen Kompass zumindest in der Mitte aktiv nordet, bleibt Willie — wie für die Zeit typisch — die «Aja, eine Frau brauchen wir ja auch noch»-Figur.Und dann ist da noch die Darstellung der Inder… Auf der einen Seite schaue ich bestimmte Filme nicht, weil ich gewisse Dinge nicht unterstützen will, hier mache ich mir das Popcorn auf. Als der Film auf Sat.1 lief, sprach einer unserer Lehrer am Montag mit uns darüber. Aber ich wusste schon vor dem Gespräch: die Darstellung der Inder in diesem Film stehen nicht mit tatsächlichen kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnissen in Einklang. Wenn am Ende auch noch die Engländer das Zünglein an der Waage sind, macht es nicht besser. «Früher war das halt so.» ist mir als Ausrede zu billig … also werde ich mich mit dieser Kritik unbeliebt machen und sagen, dass ich diesen Film für seine rohe Art mit Allem und Jedem umzugehen zu schätzen weiß; Crystal Skull ist halt da; Raiders ist ein großartiger Abendteuerfilm, der im Subtext der erste Schritt eines jüdischen Regisseurs ist, mit der Vergangenheit und seiner Geschichte unzugehen; Last Crusade ist der «familienfreundlichste» der Reihe, ein Destillat aus den beiden Vorgängern; Temple of Doom sitzt als chronologisch erster Film da wie ein bockiger Teenager, der keine Chance auslässt zu provozieren.
Oder wie ich es in der ersten Fassung zusammenfasste: Der Film greift nicht nur bei jeder Gelegenheit ins Klo, er springt mit einem Guster hinein — und ich mit, und bisher waren wir beide nicht duschen.

Bildrechte liegen beim Inhaber

Filme 2023 – 48

The Golden Child (1986)

Sozialarbeiter Chandler Jarrell wird von einer Frau, Kee Nang, darum gebeten, sich dem Fall eines verlorenen Kindes anzunehmen: des goldenen Kindes—welches nur alle paar Generationen geboren wird, und der Welt Frieden bringen soll. Chandler nimmt Kee erst nicht ernst, als einer seiner aktuellen Fälle sich mit ihrer Suche nach dem goldenen Kind kreuzt, beginnt er seine Meinung zu ändern, und wird in okkulte Machenschaften verstrickt.

Der Film macht Alles falsch was nur geht. Besonders wenn man 37 Jahre später noch einmal ein Auge darauf wirft.
Aber ich mag ihn. Eddie Murphy wird da in diese Welt der Dämonen geworfen, und geht die Sache an wie ein Sozialarbeiter—oder eher: wie der Drehbuchautor sich einen Sozialarbeiter vorstellt.
Und Charles Dance ist als Böser für fünf Minuten drin, aber es sind fünf Minuten in denen man die Backen zusammenkneift.
Die Bildqualität der blu-ray ist überraschend gut, und der Synthesizer Soundtrack—«Der Schlagzeuger ist wieder aufgewacht.» wurde zum running Gag bei den Zuseherinnen—dazu … kann man wohl nur mögen, wenn man ihn in den 90ern sah.
Oh, und einer der wenigen Filme, bei denen ich die deutsche Tonspur vermisste. «Der Dolch von Aschanti», als Österreicher brach ich nieder vor lachen.

Bildrechte liegen beim Inhaber

Filme 2023 – 39

Champions (2023)

Marcus ist Co-Trainer einer Basketballmannschaft der Minor League. Nach einem Streit mit dem Trainer verursacht er einen Autounfall, und wird wegen Trunkenheit am Steuer vor die Wahl gestellt, 18 Monate Haft anzutreten oder 90 Tage Gemeinschaftsdienst als Basketballtrainer für ein Team aus Menschen mit Lernschwäche, The Friends. Im Zuge des Trainings entfaltet sich der vorhersehbare Plot.

Auf dem Papier ist Champions nur eine weiterer Underdog Sportfilm. Was ihn aber interessant macht, ist die Differenz in den Meinungen zu dem Film: Kritiker sagen „Buh“, Publikum sagt „Juhu“. Und Beide haben Recht. Hier wird man nicht viel neues sehen. Für mich wirkt es allerdings, als würde sich der Film eine Ausnahme machen: der Humor entsteht nicht nur durch die Spieler mit Handicap, sondern durch Woody Harrelson’s Marcus, der viel zu schnell seinen dritten Akt erlebt.
Ich fand Champions schön und unaufgeregt, perfekt wenn die Welt sich ein wenig langsamer drehen soll. An der politischen Korrektheit der Inszenierung zweifle ich, aber man muss Versionen von Utopien zeigen, damit die Realität sie kopieren und verbessern kann—hörst du das, Star Trek?

Bildrechte liegen beim Inhaber

Filme 2023 – 35

A man called Otto (2022)

Ein Remake von Film Nr.12: En man som heter Ove.

Otto Anderson ist ein mürrischer und pedantischer Pensionist, der weder in seinem Job noch in seiner Reihenhaussiedlung beliebt war/ist. Mit dem Einzug der Familien rund um Marisol im Haus gegenüber, beginnt die Fassade zu bröckeln.

Das «Original»—die Verfilmung eines Buches—ist mir persönlich lieber. Pittsburgh ist eine passende Kulisse für den handwerklich begabten und rauen Otto, aber die Farbgebung mit mit ihrem Hang zum kühleren Teil des Spektrum, erinnert einen daran, dass man einen Ablaufplan folgt. Natürlich kennt man die Handlung bereits, jeder hat solche Geschichten schon ein paar Mal gesehen; der Trick ist es, den Zuschauer dies vergessen zu lassen. Und auch wenn Mariana Treviño und Tom Hanks ihr Bestes geben, scheitert es am Ende daran, dass man den Plan immer im Hinterkopf hat. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich die Vorlage erst vor ein paar Wochen sah.

Bildrechte liegen beim Inhaber