Keilschrift

wmdedgt // vaterfreuden // Pokémon

Am fünften fragt Fr. Brüllen «Was macht Ihr eigentlich den ganzen Tag?». Hier meine Antwort.

Nahm mir den Tag frei, ließ den Wecker trotzdem um fünf ratschen, eine halbe Stunde später als üblich.
Kirby meldete ich für den Tag vom Kindergarten ab; er wachte eine Stunde später auf. Da war ich bereits geschnäuzt und gekämmt und konnte ihm in Ruhe sein Frühstück herrichten.
Bevor wir uns für ein paar Besorgungen aufmachten, warteten wir auf meine Eltern. Mein Vater brauchte einen zweiten Schlagbohrer für Abrissarbeiten. Die Zeit vertrieben sich Kirby und ich mit einer Pokémon Episode.
Dann gingen wir es an. Der Übergang fiel ihm leicht—wahrscheinlich weil ich ihm versicherte, es würde Zeit für ein paar Runden in Mario Kart 8 sein.

Bei der Post ließ ich ihn meine Sendung abholen. In der Drogerie ermahnte er meine Wahl der Zahnpasta, und bekam dafür eine Badekugel.
Auf dem Weg zum Supermarkt fragte er mich, was es mit Sheriff Woody—der Cowboy aus der Filmreihe Toy Story—und der Automarke Audi auf sich hat. Da war mir die Verblüffung wohl leicht anzumerken, weil er nach einer kurzen Pause erklärte, die Figur die wir haben, sage ja manchmal «Audi». Als ich nachfragen wollte, wann sie dies sagt bzw. ob davor oder danach noch Worte liegen fiel mir ein: Woody sagt «Howdy». Beim einkaufen gab es also Unterricht im Cowboysprech der Popkultur.
Kirby, der alte Vegetarier, wünschte sich eine Leberkässemmel. Die Frau an der Theke richtete sie mit einem Kniff, den ich für verlorene Handwerkskunst hielt her: Sie schnitt die Scheibe in Form eines Keils. Zum essen war das immer wunderbar für mich, weil man sich bei würzigeren Brät an den Geschmack gewöhnen kann, und für Kinder ist es ein guter Ort, um den ersten Biss anzusetzen.
Die Semmel aß er auf dem Weg nach Hause. Dabei bewies er mir, wie gut beieinander seine Augen sind, als er einen dunkelgrünen Seesack in einem dunklen Zimmer durch ein mit Insektenschutzgitter verkleidetes Fenster erkannte.

Zu Hause gab es die versprochenen Runden Mario Kart 8, wobei mir die Augen zufielen. Beim anschließenden vorlesen wurde es nicht besser. Der Schlafmangel und die Muskelverletzung im Oberschenkel machten sich wohl bemerkbar; wobei der Oberschenkel sich nur bei Belastung meldete.
Vielleicht begannen die Übungen zum zügigen Einschlafen zu wirken? Jedenfalls musste mich Kirby ein paar ermahnen. Beim kuscheln auf dem Sofa war ich zur Abwechslung wach.

Mittags bereiteten wir Lasagne zu. Wir hatten noch Tomatensoße übrig, also ging es nur darum Béchamelsoße, Teigplatten und Käse vorzubereiten.
Die Frau kehrte pünktlichst zum Essen von ihrem professionellem Alltag zurück.

Während die Beiden aßen, schickte ich eine Bewerbung los. Ich rechne nicht damit, eine positive Antwort darauf zu bekommen—wenn denn eine kommen sollte—, aber ich wollte es probiert haben. Ein Motivationsschreiben wurde zum Glück nicht verlangt.

Nachmittags begannen wir damit, die Werkzeugtasche für die Pädagogen zu bemalen; das Abschiedsgeschenk für den Kindergarten.

Und weil wir alle Drei danach erledigt waren, stellten wir Kirby Pokémon: Let’s go Pikachu! auf der Switch vor. Das ist ein Remake des ersten Pokémon Spiels. Dazu gab es einen Controller in Form eines Pokéballs, in dem ein Schrittzähler verbaut ist. Man kann ein Pokémon aus seiner Sammlung «in den Ball stecken» und «auf einen Ausflug mitnehmen», wodurch das Pokémon trainiert wird. Diese Funktion machte es uns einfach, Kirby für einen abendlichen Spaziergang zu begeistern.
Auf dem Weg trafen wir ein Kind samt Familie aus Kirbys Gruppe. Das Kind hatte ihm ein Pokémon Kartendeck aus dem Urlaub mitgebracht, eines Rund um Mewtu—sein aktuell liebstes Pokémon. Allerdings ist es ein englisches Deck, was der Frau und mir egal ist, weil wir ihm ohnehin alles vorlesen müssen, aber Kirby mochte es nicht, dass die Worte auf den Karten in einer anderen Sprache verfasst sind.

Es dauerte eine Weile bis Kirby im Bett zur Ruhe fand, ich las ihm einfach ein paar mehr Geschichten vor.

Die Frau ging früh zu Bett und ich verbrachte den Abend damit, meinen Comic Stapel abzuarbeiten. Gegen 00:30 ließ ich es gut sein.

Signalwege

wmdedgt / professioneller alltag / allerlei

Dieser Eintrag ist Teil der Aktion Was machst Du eigentlixh den ganzen Tag? von Fr. Brüllen.

Um 4:30 holte mich der Wecker endgültig aus dem Schlaf. Bedingt durch die früheren Dienstzeiten war ich um 3:00 das erste Mal aufgewacht, drehte mich aber noch einmal um. Im Nachhinein hätte ich gleich aufstehen sollen, die 90 Minuten ruhen hinterließen mich müder als ich es davor war.

Auf dem Weg an den Arbeitsplatz war überraschend viel los; am Arbeitsplatz nicht. Der Hallenmeister war motiviert und wollte vorbereiten was möglich war; was in diesem Fall praktisch nichts war, weil wir erst auf das Eintreffen des Stage Managers und der lokalen Produktion warten mussten. In der Zeit erledigte ich Übergebliebenes, schrieb an meinen Tagesnotizen, und als die Produktion eine Stunde Verzögerung ausrief, zog ich mich zum dösen in den Pausenraum.
Die lokale Produktion waren als erste da, mit der Meldung, der Stage Manager würde noch später kommen. Sie brachten ihr Zeug in Stellung, wir warteten weiter. In der Wartezeit spann das Saallicht, was bei dem Veranstaltungsort bekannt ist, aber ich in der Form noch nicht erlebte. Dachte erst, es wäre ein Netzwerkfehler—einer der Router war ohne Energieversorgung, allerdings war sein Netzteil nicht abgezogen, was mich vermuten ließ, der Hohlstecker des Netzteils aus der Buchse gerutscht war—, war es aber nicht. Das Signal schien ebenfalls sauber, also ging ich den Signalweg nach, und startete alle Geräte auf dem Weg neu, was das Problem behob. Bei Gelegenheit möchte ich da einmal genauer hinschauen.
Der Stage Manager schien erst überraschend entspannt für zwei Stunden Verzug, nach einem Gespräch stellten wir fest, die haben nicht viel und brauchen noch weniger. Die ganze Show war schnell aufgebaut; ich hatte am wenigsten Arbeit, musste mich nur um die Stromversorgung und DMX Signalwege kümmern. Spannend wurde es allerdings, als der Tontechniker ein Brummen auf einer Monitorbox hatte, welches er sich nicht erklären konnte. Ich ging erst davon aus, dass eines der Schukokabel oder der Verteilerbock defekt waren. Waren sie nicht. Die Effektpedale des Gitarristen waren es auch nicht. Der Teppich auf dem Riser war es auch nicht—war lustig zu sehen, wie drei Leute sofort vom Teppich zurückwichen, nachdem das Wort im Zusammenhang mit der Störung erwähnt wurde. Der Tontechniker erkannte schließlich die Lösung. Er bat mich, die Steckverbindungen des verwendeten XLR Kabel zu öffnen, und siehe da: die Auszubildende hatte den Schirm an Pin Zwei statt Eins gelötet, was aus dem Kabel eine Antenne machte, welche all die Störsignale der Umgebung an die Box schickte, welche diese wiedergab, was wir als Brummen wahrnahmen.
Der Lichttechniker wurde auch von kleinen Hoppalas geplagt, die wir aber in fünf Minuten und weniger Aufwand aus der Welt geschafft hatten.
Später sprach ich die Auszubildende auf die Kabel an. Sie kann sich erst in ein paar Wochen darum kümmern, weil sie einen Lötkolben braucht, der erst bestellt werden muss. Mein Vorschlag, sich doch einen bei uns zu borgen wurde als Lächerlichkeit abgetan. Daraufhin ließ ich meine Weisungsbefugnis aus dem Käfig, es sei lächerlich eine ganze Charge Kabel zu verhunzen während man Beschwerde darüber einreicht, sich nicht als vollwertiges Mitglied der Abteilung wahrgenommen zu fühlen. Sie wird sich den Lötkolben ausborgen und ihren Fehler korrigieren, ansonsten werde ich zwei Etagen höher die Gründe für unseren Umgang mit ihr vortragen—muss ich nicht, dass Arbeitstagebuch ist ja ohnehin für die Betroffenen frei einsehbar.
Ich verabschiedete mich eine halbe Stunde früher.

Auf dem Weg nach Hause wählte ich dieses Mal die schattigeren Straßenseiten.

Zu Hause setzte ich mich hin und aß, einmal nach elfeinhalb anstatt zwölf Stunden nach dem Frühstück. Inzwischen habe ich nicht einmal mehr Hunger, lediglich das diffuse Gefühl im Kopf verändert sich.
Ein wenig Haus- und Aufräumarbeiten folgten der Mahlzeit. Wenn Kind und Frau morgen wieder zurückkehren, sollen sie sich willkommen fühlen.
Beim Füttern der Fische spielte ich am CO2 Regler des Aquariums; die Pflanzen hingen anders als sonst.

Setzte mich auf die Couch und schaute Shall we Dansu? fertig; den hatte ich … irgendwann unter der Woche begonnen. Ein angenehmer Film, der einen großen Schwachpunkt hat, aber ansonsten das amerikanische Remake hinter sich lässt.
Danach schaute ich mir die letzten beiden aktuellen Episoden Sugar, wobei ich mich wunderte, wieso viele Zuschauer das Ende der aktuellsten Episode als Überraschung empfanden. Da gab es nur … vier Möglichkeiten, und man suchte sich eine interessante aus, die der Serie aber auch den Nacken brechen könnte. Die Serie wurde ohnehin zu viel gelobt, die benutzen Colin Farrell genau richtig und sparen damit an allen anderen menschlichen Enden—was auf mein Schauspielkönnen bezogen eine Beleidigung des Talents der professionellen Schauspieler ist, aber sie wirken alle als hätten sie das schnell in einem Nachmittag runtergespielt. Farrell reißt sich auch kein Bein aus, aber seine gequälte Art und der Weltschmerz den er in die Rolle steckte, wirkten bei mir bisher.

Abends sprach ich zwei Fernsehfilme lang mit einem Kollegen über Medienfinanzierung und Möglichkeiten für die Umsetzung einer Videoproduktion die bei uns angefragt wurde—aber wohl Fremdfirmen billiger anbieten können.

Beim Zähneputzen fand ich einen möglichen Grund für meine Gesichtsschmerzen: eine Blase am Gaumen. Die selbst schmerzte nur wenig, ich nahm an, meine Nebenhöhlen wären durch die allergische Reaktion, wegen des Aufblühens von diversen Grünzeug in den letzten Tagen, beleidigt.

Um 22:30 legte ich mich hin. Den Wecker stellte ich für 90 Minuten später als üblich.

Knödelessen

wmdedgt // gesundheit // comics // vaterfeuden

Frau Brüllen fragt was man am fünften eines Monats so macht; hier meine Antwort:

Kirby übernachtete bei uns. Nachts hörte ich einen Schrei, der mich weckte. Ich nahm an es war Kirby, der schlief ruhig. Später fragte ich die Frau, ob sie den Schrei auch gehört hat. Ja, aber sie nahm an, dass dieser von draußen kam. Ich fühlte mich trotzdem nicht besser.
Nach kurzem hin und her frühstückte Kirby eine Portion Knödel mit Saft.
Wir spielten mit ein paar der Figuren, was ein Fehler war. Es riss Kirby aus seiner Routine, was dazu führte, dass es länger dauerte, sich mit ihm auf den Weg zu machen. Einen Teil des Weges begleitete ich Kirby und die Frau, bevor ich zum Hausarzt abbog.

Beim Hausarzt war wenig los. Der Urintest war ok, die Nieren laut Befund ebenso; es schmerzte zwar alles noch ein wenig, aber wenn es das Papier sagt, dachte ich, es wird noch ein paar Tage dauern, bis ich beschwerdefrei bin. Der Hausarzt nutzte die Ruhe und ließ ein EKG von mir anfertigen. Dabei stürzte das Gerät ab—ich bekam aber versichert, dass es ein «gutes» EKG war. Morgen werde ich wieder meinen Dienst antreten. Der Chef war begeistert, da kann ich gleich einen Nachtdienst machen. Bei dem Gedanken daran, wieder zurückzukehren, reagierte mein Körper ablehnend—oder der ganze Rotz den ich in den letzten Tagen in meine Kleidungsstücke geschmiert bekam zeigte Wirkung. Über die Vorkommnisse aus dem professionellen Alltag in Zusammenhang mit meinem Krankstand schreibe ich ein andermal ausführlich.

Ich ließ die Waschmaschine eine Ladung reinigen. Während die Wäsche bearbeitet wurde, schrieb ich meine Tagesnotizen. Dazu hörte ich wieder einmal den Was Jetzt? Podcast—Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, was ist der Wert der Freiheit? ALLES GESAGT? 26. FEB; Daniel Cohn-Bendit, wie sehen Sie heute die RAF? ALLES GESAGT? 5. MAR. Ich würde gerne einen Film schauen, konnte mich aber für nichts begeistern.
Laß stattdessen die ersten paar Seiten von Mondo Tokyo: Dispatches from a Secret Japan.

Nachdem die Wäsche erledigt war, beschloss ich, mit dem Fotobuch von der letzten Reise von Kirby und der Frau zu beginnen. Dafür holte ich die Samue Jacke aus dem Kleiderkasten—die schneiderte die Frau für mich, und vor Kirbys Geburt trug den meist, wenn ich kreativ bin/sein muss.
Fotos zu sequenzieren ist nach wie etwas, das mir nicht liegt. Beim zusammenstellen der Fotos dachte ich nicht nur ein Mal daran, einen Designer einzuspannen … überraschenderweise schaffte ich es in zwei Stunden aus den 100 Fotos die passenden Auszuwählen, in einer «Geschichte» zu arrangieren und auszurichten. Mein Ziel war es, die Stationen der Reise zu zeigen, die Distanzen zwischen den Plätzen darzustellen, ein Gefühl für die besuchten Plätze zu vermitteln—vor allem wie viele Menschen diese belagern—, und zu zeigen mit welcher … von Faszination die Kinder den Ort erlebten.
Der Frau schickte ich einen grob gerenderte Version des Buches, und zu meiner Überraschung war sie mit allem Zufrieden, lediglich ein Textfeld wünschte sie sich. Da gefiel ihr meine Testfassung so gut, dass ich das Buch gleich zum Druck schickte. Ich bin gespannt.
Abends nahm ich mein Fotobuch über mein Jahr 2020 zur Hand, um nachzusehen, wie ich es damals machte, die diverse Fotos, welche ich in dem Jahr machte, zu Ordnen. Über ein paar Seiten war ich positiv überrascht. Vielleicht kann ich mich einmal in Sachen Design weiterbilden.

Irgendwo zwischen Fotos durchsehen, und im Raum im Kreis gehen um den Kopf freizumachen erinnerte ich mich daran, dass die Fische noch zu füttern seien. Die standen untypisch nahe an der Frontscheibe. Holte die Fütterung nach.

Als ich mich im Spiegel sah beschloss ich, mir den Bartwuchs der letzten Woche aus dem Gesicht zu schneiden. Mit dem neuen Rasierer keine einfache Aufgabe, der Langhaarschneider wirkte kraftlos, aber ich denke, es liegt daran, dass ich erst lernen muss, damit umzugehen.

Kirby und die Frau kamen spät nach Hause, wegen eines Straßenbahndefekts. Das Abendessen hatte ich bereits hergerichtet. Kirby erzählte mir von dem Nachmittag mit seiner Oma. Sie schauten sich jemand an, der in einem Glassarg liegt. Die Schwiegermutter schickte mir nachher Fotos davon. Eines davon, neben Kirbys Interesse an dem Sarg, von Kirby wie er sich den Innenhof eines Hauses ansieht, gefiel mir besonders gut.
Vor dem zu Bett gehen laß ich Kirby noch zwei Bücher vor. Oma zu verkaufen wollte er überraschenderweise wieder vorgelesen bekommen.
Er schlief schnell ein.

Die Frau und ich besprachen die anstehen Geburtstagsfeier für Kirby. Warum noch keine Eltern eine Zu- oder Absage geschickt hatten, fragte ich, in dem Augenblick kam eine Zusage an. Die Frau massierte mir noch den immer wiederkehrenden Schmerz aus der Schulter.
Wir lasen ein wenig, im Hintergrund ließ ich einen Rosamunde Pilcher Film laufen—zu meiner Beruhigung, das funktioniert meist. Dieses Mal ebenso.
Kaiju no.8 überraschte mich. Ja, die Geschichte erfüllt alle Klischees, aber für mich funktionierte—jedenfalls die ersten vier Bände lang. Da werde ich wohl auch den Anime schauen. Im Bett begann ich damit, den letzten Band von Maison Ikkoku zu lesen. Der Titel ist ebenfalls eine Prüfliste an Klischees, und nicht mehr Zeitgemäß, aber ich will wissen wie es ausgeht und Rumiko Takahashi schaffte es in den neun bisher gelesenen Bänden immer wieder, einen Charme in ihre Arbeit zu bringen, der mich am Ball hält.

Gegen 2230 ließ ich den Tag «enden».

Gebetsmühlen

wmdedgt // vaterfreuden // rollenspiele // videospiele

Frau Brüllen fragt, was man den ganzen Tag so machte, hier meine Antwort:

Gegen 01:00 ging ich zum ersten Mal ins Bett. Der Schwindel, der mich bis dahin schon ein paar Stunden begleitet hatte, wurde im liegen leichter. Bis ich einschlief dauerte es eine Weile; jedes Mal wenn ich in den Schlaf glitt, zog der Körper mich wieder zurück.
Nachts rief Kirby, als ich saß merkte ich, dass die Frau bereits bei ihm war.

Um 07:00 ratscht der Wecker, in Form von Kirby und der Frau. Wir tratschten über den von mir versäumten Besuch von Bekannten am Vortag. Kirby war noch immer stolz darauf, dass Abendteuerbuch … durchgespielt—er bekam vor kurzem ein Choose your own adventure Buch von uns geschenkt, die scheinen jetzt wieder gefragt zu sein—zu haben. Die Frau ergänzte, er sei methodisch an die Lösung der Geschichte herangegangen, all das bisher erworbene Wissen um die Spielbedingungen, hatten zu einer reibungslosen Runde geführt.
Später lasen wir das Buch, und nun probierte Kirby aus. Mir schien, als wollte er «die Stabilität der Geschichte» austesten.

Ich frühstückte alleine, Kirby putzte sich im Hintergrund die Zähne, die Frau bereitete sich auf ihren Tag vor.
Nach einem kurzen Gespräch darüber was er machen wolle stand fest, dass ich Kirby zu Hause lasse.

Wir gingen einkaufen. Davor machten wir einen Abstecher zu einem Spielplatz. Dort trafen wir den vorsichtigen und den mutigen Raben.
Kirby zeigte mir, wie geschickt er auf der Seilrutsche ist. Du warst doch gerade noch ein Baby, dachte ich mir dabei nicht einmal. Manche der Kletterseile waren bereits so durchgewetzt, dass das Drahtgeflecht im inneren der Taue sichtbar war.
Auf dem Weg rollte der Wind ein paar Getränkedosen den Weg hinauf; deren Geräusch klang wie Gebetsmühlen für mich.
Ich hätte Kirby eine Badekugel mitgenommen, aber er wollte lieber einen Pudding. An der Kasse bekam er Sticker geschenkt. Die Rechnung nahm er von mir unbemerkt an sich, und warf sie in den Altpapiercontainer vor der Tür zu unserem Wohnhaus.
Eine Gruppe Parkssheriffs verwechselten wir mit Polizisten; nachdem sich das klärte, rannten wir eine der Rampen bei dem Haus hinunter, in dessen vor dem Wind schützenden Eingangsbereich die Sheriffs einen Plausch hielten.
Wir tratschten auch; über die Frühmenschenarten die ausgestorben sind, und wie die Wikinger sich Ressourcen beschafften—«Haben die sie tot gemacht?» Sanitäter in Pause ließen uns kurz in deren RTW schauen.

Zu Hause angekommen, erfuhr ich von einem Spediteur, dass er die Sendung, die er seit einer Woche bei mir abliefern möchte, nicht mehr zustellen kann, und diese nurmehr heute vom Flughafen zu holen sei. Mein Vater hätte Zeit und Lust, und nach einem Bitte Bitte von mir, ist auch Kirby bereit. Der Verkehr ist locker, die Stimmung gut, und im Büro brauchte ich nur «Ho…» zu sagen, und man hielt mir ein Paket unter die Nase. Sie immer mit ihren Sendungen aus Japan, sagte man mir beim durchsehen der Zollunterlagen. Da wurde anscheinend das Service geändert, was die Spedition daran hindert, Sendungen an eine der Abholstationen zu liefern, die in unserem Grätzl aufgestellt wurden.

Im Auto packten wir die Sendung aus, Kamen Rider 2+1 aus Bandais SH Figuarts Reihe. Kirby war enttäuscht davon, dass es kein Transformer war. Aber die Luftpolsterfolie wanderte gleich in die Bastelkiste.

Mein Vater raufte mit seiner Neurodermitis. Er fragte mich, ob ich schon einmal Balistol—das ich als Universalöl, welches vor allem bei Schusswaffen zur Anwendung kommt—gegen meine Neurodermitis verwendete. Anscheinend hat man Balistol als Alzweckmittel entdeckt; weil es Lebensmittelecht ist, trinken es manche Menschen sogar. Ich hoffte, dass mein Vater nicht auch auf die Idee kommt, aber ich dachte, es wird wohl nicht Schaden, des gegen den Juckreiz auf die Haut aufzutragen.

Während ich Kirby das Mittagessen wärmte, schaute er eines der Hot Wheels Videos die er mag—aber die Frau nicht. Als er aß, schrieb ich ein paar Tagesnotizen auf, und vergaß dabei auf die Zeit, und das inzwischen das x-te Hot Wheels Video lief.


Wir schauten durch unser Kellerabteil, Kirby will unbedingt die Masterpiece Bumblebee—in der ersten Version—sehen. Das Abteil ist aber voll und er verlor die Geduld. Wir nahmen ein paar Dinobots und Lego Figuren mit. Unter den Lego Figuren befanden sich auf die Masters of the Universe Figuren von Megablocks. Die stellte er beim spielen in Laufposen.

Wir lasen zwei Asterix Bände, währenddessen kam die Frau wieder nach Hause.

Kirby fragte sie, ob er bei uns schlafen kann. Er schlief auf meiner Bettseite ein, das Kinn auf seiner Hand aufgestützt. Davor laß ich ihm ein paar Ariol Geschichten vor.

Die Frau legte sich zeitlich hin. Die Abklärung der Pläne für die restliche Woche verschoben wir auf morgen. Ihre Klienten hatten es heute in sich.

Ich blieb noch ein wenig wach. Sicherte die Fotos vom Jänner, und spielte eine Runde Death Stranding, die ich aus Panik abbrechen musste. Der Spielbericht wird jetzt eigenartig klingen, aber im Kontext des Spieles macht es Sinn. Ich arbeitete mich einen Hügel hinauf, bei starkem Gegenwind, und musste beim Abstieg feststellen, dass ich in eines der Gebiete geraten war, in denen sich ein paar gestrandete Seelen aufhielten. Ich dachte, die kann ich einfach umgehen, wurde aber eingekreist. Da begann auch noch das Baby, welches mich vor den Seelen warnt zu mautzen—und genau da setzte eine gewisse Beklemmung in mir ein, die mich dazu brachte abzubrechen.
Nach einmal durchatmen, räumte ich zusammen und ging zu Bett.

Nein, stimmt nicht, ich schaut mir noch die Das schwarze Auge Junior Bücher an, welche dir Frau gekauft hatte. Es sind Nachdrucke des Spiels von damals. Ein gemeinsamer Freund von meinem Bruder und mir hatte die, und wir spielten die als ich um die 15 Jahre alt war, nachdem unser Freund sie auf einem Flohmarkt fand. Ich meine mich daran zu erinnern, dass es uns Spaß machte, wohl weil es auch eine gute Abwechslung zu unserer üblichen Rotation aus Das schwarze Auge, AD&D, Shadowrun, Plüsch, Power & Plunder, und den diversen D20 Szenariobüchern war.

Kirby war im Schlaf gewandert, und ich bezog deswegen meinen üblichen Schlafplatz: zusammengerollt am Fußende. Dieses Mal aber mit Decke—die hatte ich mir für den Fall hergerichtet, manchmal lerne auch ich aus meinen Abenteuern.

weil ich schon dabei bin

journal // wmdedgt

Am fünften jedes Monats wird gefragt: Was machst du eigentlich den ganzen Tag? und hier ist meine Antwort.

Mein Sicherheitswecker ratschte um 04:30. Meinen Handgelenkswecker bekam ich nicht mit. Es wird wohl Zeit dafür, an Arbeitstagen wieder früher ins Bett zu gehen.
Nach dem Frühstück wollte ich einen Teil meiner Tagesnotizen erledigen, da höre ich Kirby über das Babyphon rufen. Als ich in seinem Zimmer ankomme fragte er mich, ob er weiterschlafen könne, was ich ihm versichere. Ob ich mich zu ihm legen könnte, fragte er weiter. Ich holte meine Armbanduhr und legte mich zu ihm. Kirby schlief gleich wieder ein, davor legte er sich meine Hand auf die Brust.
Während ich dalag, die durchs einfallende Streuchlicht fahl ausgeleuchtete Zimmerdecke hypnotisierend, meine Gedanken über mein kreatives Schreiben, meine Gesundheit und was ich alles lesen möchte kreisend, begann plötzlich etwas hörbar zu rattern. Zu der Zeit schief Kirby bereits wieder sehr ruhig, also wagte ich es, meine Hand zurückzuziehen, um die Ursache für das Rattern zu finden. Mein Smartphone war es nicht, es parkte auch kein LKW vor dem Haus—was auf dem Esstisch stehendes Geschirr manchmal rattern lässt. Die Ursache war viel kleiner, aber effektiv: die Uhr der Frau. Die lag in ihrer Ladeschale, schräg gegen eine nicht-Tuppedose gelehnt, gegen die sie beim rattern schlug. Beeindruckend.
Ich erledigte also die Aufgabe der Uhr, und weckte die Frau. Ihre innere Uhr war bereits dabei, sie auf natürliche Art zu wecken, es reichte die Tür zu öffnen um sie endgültig aus dem Schlaf zu holen.
Wir klärten ihren Plan für das Wochenende ab, ich schrieb mir eine Einkaufsliste und erledigte die Morgentoilette—mit einer Nasenspülung um dem drückenden Gefühl in der Nase entgegenzuwirken, was half.
Wir verabschiedeten uns für das Wochenende, und ich machte mich auf den Weg an den Arbeitsplatz.

Es überraschte mich wieder, wie »früh« ich am Arbeitsplatz ankam. In den letzten Tagen probierte ich eine neue Route aus, mit einem längeren Fußweg zum öffentlichen Verkehrsmittel, und einem längeren Fußweg nach der Fahrt. Trotzdem bin ich je nach meiner Schrittgeschwindigkeit zehn bis zwanzig Minuten früher da. Ich fürchte, die Magie könnte verloren gehen, wenn die Feiertage vorbei sind.
Mehr als die Begrüßungsformeln wurden am Arbeitsplatz nicht ausgetauscht. Sehr gut. Es ist der letzte Tag, an dem wir ein wenig Ruhe hatten, weil drei Viertel des Hauses nicht anwesend sind. Die kleinen Arbeiten erledigten wir bereits in den ersten Wochentagen, alles was bleibt, ist ein paar Positionen für Motoren im Bühnenboden zu markieren. Später erledigen wir das auch, und obwohl wir nur fünf Motoren aufhängen müssen, beschweren wir uns dabei, dass die Mischung aus älterwerden und mangelnde körperliche Betätigung sich langsam auswirkt. Früher hingen wir 20 zum aufwärmen—nein, wir waren fertig, aber der Körper vergaß die Anstrengung schneller. Und ich trainierte jeden zweiten Tag und aß ausgewogener.

Während meiner Pause laß ich Die Einsamkeit der ersten ihrer Art von Matthias Gruber zu Ende. Es ließ mich ein wenig enttäuscht zurück, aber die Reise bis dahin war überraschend unterhaltsam, und ich kenne die Figuren aus dem Buch aus meinem Leben. Das Buch war für mich eine Art Spaziergang durch meine Erinnerungen und Teile meiner Gegenwart, aber mit einer Trennwand dazwischen—ein Besuch im Zoo.

Mittags nahmen wir uns alle eine Gutstunde, und läuteten das Wochenende ein.
Auf dem Weg nach Hause besorgte ich Lebensmittel und hole ein Paket aus der Abholstation, Kirbys Hot Wheels Streckenteile. Ich bin gespannt was er damit macht. Es ist spannend wie gut ihm die Autos gefallen, davor war er ein Autobetrachter, jetzt spielt er Verkehrssituationen nach; nicht komplett akkurat, da ist schon einmal ein fliegendes Auto dabei. Ich würde ihm ja gerne weitere Teile kaufen, das Cupcake Haus vielleicht. Aber es war erst Weihnachten, da schenkte man ihm ohnehin bereits mehr als ausgemacht war—zusätzlich zu den Sachen die er ohnehin bereits hat—, und Geld ausgeben ist ein Zeichen dafür, dass es mir nicht gut geht. Das Monat war außerdem bereits teuer genug.

Für mich kam ein nicht-Transformer an: Magic Squares Deadly, der Perceptor aus dem Transformers Kanon ähnelt. Die Figur ist sehr klein, aber im Detail brobdinagisch. Die Benutzung des Wortes auf der Packung gefiel mir, und wird mich wie der Reifenstapel auf Kirbys Hot Wheels Garage lange verzücken. Die Figur ist allerdings wirklich gut. Kirby möchte deren nicht-Optimus Prime haben … und ich deren nicht-Hound und nicht-Jazz. Hach, und nicht-Ratchet weil ich schon dabei bin.


Weil ich an Perceptor denken musste, schaute ich Abends die Transformers Episode aus The Toys that made Us—verfügbar auf Netflix—, nur wegen der Szene am Ende, in der Hideaki Yoke, der Vater der Mechanik dahinter, ganz Stolz sein Ruhestandsgeschenk zeigt: eine Perceptor Figur, in dessen Mikroskop das Wort »Arigato«, japansich für Danke, gefräst wurde.

Auf dem Weg nach Hause leiß mich die Frau wissen, dass sie und Kirby nun auf dem Weg zu den Schwiegergroßeltern war. Kirby wollte bereits nach dem finalen aufwachen losfahren. Zwei Stunden später kamen sie an, und Kirby hatte, wie angekündigt, hörte nur Hörspiele während der Fahrt.
Wegen des Wetterberichts packten sie die anwesende Verwandtschaft zusammen, und besuchten einen Dinosaurier Park. Der war allerdings nicht an der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Themas interessiert, sondern hatte Dinos, die gegen Geldeinwurf ein Ei ausgaken und einer animatronischen Band die schlechter ist als HeavySaurus.

Ich hielt einen Nachmittagsschlaf.
Den Rest des Tages ließ ich ruhig angehen. Schaute Jules—der gut ist, aber sich am Ende zu sehr in seinem Twist verwickelt, und nicht mehr herausfindet.
Kümmerte mich um die Datensicherung, die ich seit Wochen aufschob. Es wird Zeit, »die Speicherstadt« endlich fertig zu bauen. Eine Festplatte fehlt noch. Dann könnte ich damit anfangen, Daten für die längere Aufbewahrung auf Blu-Ray zu brennen. Wann kommen denn nun die Speicherkristalle aus Star Trek?
Las weiter in Craig Mods Things become other Things, was mich ebenfalls an Menschen aus meinem Leben erinnerte, aber nicht in der Intensität wie Mod sie erlebte. Im Hintergrund liefen dazu irgendwelche deutschen Fernsehfilme, die entspannen mich, die sind sicher. Immer wenn mir etwas einfiel, erledigte ich eine Kleinigkeit, Dokumente zum Scannen vorbereiten, Dinge nachschlagen die ich mir notiert hatte, versuchte mein englisches Blog wieder in Betrieb zu nehmen. Dazwischen schaute ich die oben erwähnte Episode von The Toys that made Us.

Im Hintergrund baute sich dabei eine »Panikattacke« auf. Der Schlaf verschob sich deswegen weiter nach Mitternacht als gedacht. Davor laß ich ein paar der aktuellen Batman Comics von Autor Chip Zdarsky nach. Die sind gut, aber an seine großartigen ersten paar Hefte kommt er momentan nicht heran. Ich dachte gleichzeitig, dass trotz dieses Umstandes, das Gesamtwerk am Ende gut sein wird. War bei Grant Morissons Batman dasselbe, da stieg ich auch dazwischen geistig aus, und als ich es dann in seiner Gesamtheit nachlas, verstand ich nicht wieso.