bester Film 2017: Shin Godzilla

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Technisch gesehen fällt der Film aus dem Best Of Wettbewerb für 2017 aus weil der Film 2016 in den japanischen Kinos gezeigt wurde. Aber ich war nicht unter den Menschen welche den Film in Japan oder während des Zeitfensters in denen er in US amerikanischen Kinos projiziert wurde gesehen haben; sondern sich die blu-ray aus Japan geholt haben und von freundlichen Menschen aus dem Internet Untertitel bekommen haben.

Shin Godzilla (Neuer/Echter Godzilla) ist wieder ein Eintrag in die Liste der Filme des Königs der Monsters aus dem Studio Toho[1], der Geburtsstätte von Godzilla und anderen Kaiju[2] sowie das Zentrum des Wirkens von Spezialeffektlegende Eiji Tsbuaraya[3]. Dieser Film stellt nicht nur die symbolische Rückkehr des Königs sondern auch einen Neuanfang dar. Einen soft Reboot wie man nun auch im deutschen sagt.
Der erste Godzilla Film war eine Reaktion auf die Bewegte Geschichte des Landes; der Versuch zu verarbeiten wie Ohnmächtig die Bevölkerung eines Landes ist. Wie sehr wir uns gegen die Kräfte stemmen welche unsere Leben beeinflussen, wir können nicht dagegen ankommen; und oft müssen viele für die Sünden weniger büßen.
Shin Godzilla greift diese Prämisse auf und transportiert sie in die Gegenwart; genauer gesagt als Analogie auf das Tokoku Erdbeben[4] und die darauf folgende Nuklearkatastrophe von Fukushima[5] im Jahre 2011 und der Reaktion der japanischen Regierung darauf.

Shin Godzilla enthält zwar die für das Genre typischen Sequenzen in denen das Monster sich seinen Weg durch Tokyo bahnt, die eigentliche Geschichte spielt sich allerdings in Sitzungssälen und Besprechungszimmern ab. Wir sehen den politischen Apparat an seiner Grenze; die Nachkriegsgeschichte des Landes, die straffen Gesellschaftlichen Strukturen und die junge Generation welche versucht das Korsett das ihre Ahnen geschnürt haben zu erweitern werden hier in beinah dokumentarischer Art gezeigt. Alle stemmen sie sich gegen einen Avatar für die Katastrophen welche die Insel in ihrer Geschichte heimgesucht haben.

Shin Godzilla ist eines der besten Beispiele wie man Elemente der Popkultur vernünftig mit einem Sinn füllt der über die Zerstreuung hinausgeht. Ich lege ihn heute noch ein und versuche die Ideen, Verweise und Philosophien die er enthält mit meinem begrenzten Wissen der japanischen Kultur zu erkennen und zu entschlüsseln[6]. Außerdem hat Bandai in deren Monsterarts Reihe eine großartige bewegliche Figur veröffentlicht; und ich habe zum Geburtstag noch die anderen Formen aus der Reihe bekommen[7].

Einzig der Soundtrack stört mich ein wenig da er unruhig wirkt; kombiniert er doch Musik aus früheren Godzilla Filmen und anderen Werken von Regisseur Hideako Anno[8].

[1] Toho Studio – Wikipedia
[2] Kaiju – Wikipedia
[3] Eiji Tsburaya – Wikipedia
[4] Tohoku-Erdbeben 2011 – Wikipedia
[5] Nuklearkatastrophe von Fukushima – Wikipedia
[6] Hilfreich dabei sind:
Annocinema – Instagram|Ein Instagram Nutzer welcher sich mit den Arbeiten von Hideako Anno und besonders Shin Godzilla auseinandersetzt.
MyKaiju|Ein Blog welches sich mit Godzilla beschäftigt. Der Betreiber macht nicht nur großartige Fotos in denen er Szenen aus den Filmen nachstellt sondern übersetzt auch Bücher und Artikel für ein westliches Publikum (Englisch)
[7] S.H.Monsterarts Shin Godzilla second & third from figure – bandaionline.com
[8] Hideaki Anno – Wikipedia

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