Eisenbahnromatik

[ journal ]

Wäre ich ein Organ der Exekutive, würde ich Bekannte/Freunde/Familie mit „Du bist verhaftet.“ begrüßen. Der Gedanke amüsiert mich gerade.

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Auf der Fahrt nach Hause, stand ich in der Bim herum, als ein Kind Blickkontakt mit mir aufnahm. Dann versteckte es sich hinter der Lehne seines Sitzes, und steckte den Kopf langsam wieder heraus, mit schelmischen Blick. Ich tat als hätte ich mich erschreckt. Das spielten wir noch ein paar Mal, bis das Kind plötzlich sprach. „I wanted to wear a dress today, and my Mum said yes, this is her by the way. And over there in the stroller is my brother who has a mood today.“
Die Mutter nickte nur, das Baby war nicht gut aufgelegt, und sie damit beschäftigt. Dann mussten sie schon aussteigen und das Kind verabschiedete sich mit „Bye bye stranger.“ von mir. Da begriff die Mutter, dass ihr Kind kein Gespräch mit ihr oder sich selbst führte. In ihrem Blick lag diese Besorgnis, die man erst erkennt, wenn man selbst ein Elternteil ist. Mehr als ein „Happy new year!“ traute ich mich nicht sagen.

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Kirby schnappte sich die Ricoh GR und schoss ein paar Fotos.

Die Kleinigkeiten welche uns am Brio System frustrieren, verfolgen Kirby bis in den Schlaf. „Bahnhof! Nein!“ rief er.

Rückkehr

[ journal ]

Soeben erfuhr ich von einem ehemaligen Bekannten, der nach dem letzten Entzug wieder bei der Nadel gelandet ist.
Er ist nun wieder im Entzug.

Ich brach den Kontakt einst ab, weil er mir unheimlich wurde. Ich frage mich die ganze Zeit wie ich helfen könnte, weil ich es schon einmal nicht schaffte. Aber…ich schaffe es derzeit nicht, zuzuhören. Wenn mir meine Großmutter von Ihren Leiden erzählt, möchte ich mich verstecken. Weil ich nichts dagegen tun kann.

ein Exorzismus

[ journal ]

Mit 19h begann die Knallerei—zuerst einer, dann ein weiterer, bis die Klangdecke einen komplett einhüllte.
Kurz vor Mitternacht eskalierte die Situation dann. Die ersten Mistkübel wurden als Klangkörper eingespannt. Die leere Baustelle folgte Momente später. Und dann begann das bellen und schreien und keifen sich unter die Klangdecke des Feuerwerks zu legen. Ich hatte Angst davor aus dem Fenster zu schauen, weil ich damit rechnete, eine Gruppe Menschenaffen zu sehen, die sich um ein Wasserloch streiten.

Kirby wurde es kurz vor Mitternacht zu viel, aber er beruhigte sich, sobald er an unserer Seite lag.

Der Lärm ließ mich nicht zur Ruhe kommen, also laß ich ab meinem Star Trek Buch weiter und dachte daran, wie schade es ist, dass wir gerade jetzt wieder in den Rückwärtsgang schalten.