157 :: ohne Aufforderung

Am Vormittag packten wir uns zusammen, und sind zu meinen Eltern aufgebrochen. Den Rest des Tages verbachten wir dort.

Den Ortswechsel nutzten wir, und schickten Kirby testweise mit seinen Großeltern in die Mittagspause.
Und es funktionierte. Problemlos.
Besonders mein Vater war stolz darauf. Mit glänzenden Augen hat er davon erzählt, wie nett das Kind ist; wie er sich im Bett umschaute, sich einen Platz suchte, und sich zum Schlaf hinlegte. Überpünktlich wachte er nach 80 Minuten auch ohne Aufforderung auf.

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Brüderlein fein nahm zusammen mit einer Nicht an der lokalen Black Lives Matter Demonstration teil.
Die positive Stimmung kippte für Ihn, als er eine Afroaustrianerin darum bat, für eine Mutter samt Kind Platz zu machen—das Kind musste austreten.
Sein lauter Ton und Erscheinung ließ die Frau denken, ein Gegendemonstrant stünde Ihr gegenüber, und führte zur Beschimpfung meines Bruders. Als Ihm der Kragen zu eng wurde, ist die Nichte dazugekommen, um nach Geld für ein Getränkt zu fragen. Entschuldigung hörte er keine. Die Nichte brachte Ihm dafür ein Getränk mit.

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155 :: Mantra

ich habe den Tag alleine verbracht.
Es ist nicht unangenehm gewesen—ganz im Gegenteil—aber als ich die Mittagspause gehalten habe, hat mir Kirbys Atemgeräusch1 gefehlt.

50.000 Teilnehmer bei der lokalen Black Lives Matter Demonstration? Korregiert die Polizei die Zahlen nicht immer dramatisch nach unten? Braucht die Polizei Hilfe?
Naja, im Kleinwalsertal hat man die Leute auch in Ruhe gelassen.
Asooo, die haben das mit dem Aufmarsch der ÖVP Senioren verwechselt, alles klar.

Aber „Spaß“ beiseite: ich finde es großartig, dass so viele Leute dafür auf die Straße gegangen sind—auch wenn der Zeitpunkt nicht ideal ist. Die kritischen Äusserungen dazu machen mir Sorgen. Rassimus und Diskriminierung sind lokal auch ein Problem. Und BLM bedeutet nicht, dass Schwarze nun ihre Knie auf den Kehlen von Weißen rasten lassen möchten, sondern ein erster Schritt auf dem Weg zu tatsächlicher Gleichheit.
Wie gesagt: meine Nichten sind—im Alter von acht und sechs Jahren—als „faul“ und „Schlampen“ bezeichnet worden, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben. Das ist Alltag in Österreich.

Folgende Zeilen sind sehr zerfranst und nicht fertig gedacht3, aber ich möchte es trotzdem stehen lassen.

Was auch Realität ist, ist dass uns der Geiz die Perspektive verdreht2.
Die lokale Post, die als Systemerhalter während des Lockdowns gefeiert wurden, bekommen 1,56% auf den Lohn.
Die Schwiegermutter erzählte davon, dass bereits wieder „Dann bist du im falschen Job.“ das Mantra im Gesundheitsbereich ist.
Aber in allen Fällen hört man von den Betroffenen „Zumindest habe ich einen Job.“ Das habe ich auch gesagt, als ich trotz Fachablschluss für 800.— netto im Monat in einer Galerie aufgepasst habe…von Kollegen aus ähnlichen Situationen höre ich heute „Wenigstens hattest du einen Job.“ Ledeglich keinen Stress mit dem Arbeitsamt zu haben, scheint ein Lebensziel geworden zu sein.

1. —dieses Blog
2. —derstandard.at
3. So wie das gesamte Blog.

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