Übers Wochenende laß ich Things become other Things von Craig Mod, worin er über seine Wanderungen auf der Halbinsel Kii und damit verbundene Gedanken schreibt. Ich wünschte, so gut schreiben zu können wie er, nur ist mein Gehirn dafür nicht mehr elastisch genug. Sein Stil ist einfach und offen, hält das Interesse hoch, auch wenn die Sprache hier und dort »hochtrabend« wird.
Mein Sicherheitswecker ratschte um 04:30. Meinen Handgelenkswecker bekam ich nicht mit. Es wird wohl Zeit dafür, an Arbeitstagen wieder früher ins Bett zu gehen. Nach dem Frühstück wollte ich einen Teil meiner Tagesnotizen erledigen, da höre ich Kirby über das Babyphon rufen. Als ich in seinem Zimmer ankomme fragte er mich, ob er weiterschlafen könne, was ich ihm versichere. Ob ich mich zu ihm legen könnte, fragte er weiter. Ich holte meine Armbanduhr und legte mich zu ihm. Kirby schlief gleich wieder ein, davor legte er sich meine Hand auf die Brust. Während ich dalag, die durchs einfallende Streuchlicht fahl ausgeleuchtete Zimmerdecke hypnotisierend, meine Gedanken über mein kreatives Schreiben, meine Gesundheit und was ich alles lesen möchte kreisend, begann plötzlich etwas hörbar zu rattern. Zu der Zeit schief Kirby bereits wieder sehr ruhig, also wagte ich es, meine Hand zurückzuziehen, um die Ursache für das Rattern zu finden. Mein Smartphone war es nicht, es parkte auch kein LKW vor dem Haus—was auf dem Esstisch stehendes Geschirr manchmal rattern lässt. Die Ursache war viel kleiner, aber effektiv: die Uhr der Frau. Die lag in ihrer Ladeschale, schräg gegen eine nicht-Tuppedose gelehnt, gegen die sie beim rattern schlug. Beeindruckend. Ich erledigte also die Aufgabe der Uhr, und weckte die Frau. Ihre innere Uhr war bereits dabei, sie auf natürliche Art zu wecken, es reichte die Tür zu öffnen um sie endgültig aus dem Schlaf zu holen. Wir klärten ihren Plan für das Wochenende ab, ich schrieb mir eine Einkaufsliste und erledigte die Morgentoilette—mit einer Nasenspülung um dem drückenden Gefühl in der Nase entgegenzuwirken, was half. Wir verabschiedeten uns für das Wochenende, und ich machte mich auf den Weg an den Arbeitsplatz.
Es überraschte mich wieder, wie »früh« ich am Arbeitsplatz ankam. In den letzten Tagen probierte ich eine neue Route aus, mit einem längeren Fußweg zum öffentlichen Verkehrsmittel, und einem längeren Fußweg nach der Fahrt. Trotzdem bin ich je nach meiner Schrittgeschwindigkeit zehn bis zwanzig Minuten früher da. Ich fürchte, die Magie könnte verloren gehen, wenn die Feiertage vorbei sind. Mehr als die Begrüßungsformeln wurden am Arbeitsplatz nicht ausgetauscht. Sehr gut. Es ist der letzte Tag, an dem wir ein wenig Ruhe hatten, weil drei Viertel des Hauses nicht anwesend sind. Die kleinen Arbeiten erledigten wir bereits in den ersten Wochentagen, alles was bleibt, ist ein paar Positionen für Motoren im Bühnenboden zu markieren. Später erledigen wir das auch, und obwohl wir nur fünf Motoren aufhängen müssen, beschweren wir uns dabei, dass die Mischung aus älterwerden und mangelnde körperliche Betätigung sich langsam auswirkt. Früher hingen wir 20 zum aufwärmen—nein, wir waren fertig, aber der Körper vergaß die Anstrengung schneller. Und ich trainierte jeden zweiten Tag und aß ausgewogener.
Während meiner Pause laß ich Die Einsamkeit der ersten ihrer Art von Matthias Gruber zu Ende. Es ließ mich ein wenig enttäuscht zurück, aber die Reise bis dahin war überraschend unterhaltsam, und ich kenne die Figuren aus dem Buch aus meinem Leben. Das Buch war für mich eine Art Spaziergang durch meine Erinnerungen und Teile meiner Gegenwart, aber mit einer Trennwand dazwischen—ein Besuch im Zoo.
Mittags nahmen wir uns alle eine Gutstunde, und läuteten das Wochenende ein. Auf dem Weg nach Hause besorgte ich Lebensmittel und hole ein Paket aus der Abholstation, Kirbys Hot Wheels Streckenteile. Ich bin gespannt was er damit macht. Es ist spannend wie gut ihm die Autos gefallen, davor war er ein Autobetrachter, jetzt spielt er Verkehrssituationen nach; nicht komplett akkurat, da ist schon einmal ein fliegendes Auto dabei. Ich würde ihm ja gerne weitere Teile kaufen, das Cupcake Haus vielleicht. Aber es war erst Weihnachten, da schenkte man ihm ohnehin bereits mehr als ausgemacht war—zusätzlich zu den Sachen die er ohnehin bereits hat—, und Geld ausgeben ist ein Zeichen dafür, dass es mir nicht gut geht. Das Monat war außerdem bereits teuer genug.
Für mich kam ein nicht-Transformer an: Magic Squares Deadly, der Perceptor aus dem Transformers Kanon ähnelt. Die Figur ist sehr klein, aber im Detail brobdinagisch. Die Benutzung des Wortes auf der Packung gefiel mir, und wird mich wie der Reifenstapel auf Kirbys Hot Wheels Garage lange verzücken. Die Figur ist allerdings wirklich gut. Kirby möchte deren nicht-Optimus Prime haben … und ich deren nicht-Hound und nicht-Jazz. Hach, und nicht-Ratchet weil ich schon dabei bin.
Weil ich an Perceptor denken musste, schaute ich Abends die Transformers Episode aus The Toys that made Us—verfügbar auf Netflix—, nur wegen der Szene am Ende, in der Hideaki Yoke, der Vater der Mechanik dahinter, ganz Stolz sein Ruhestandsgeschenk zeigt: eine Perceptor Figur, in dessen Mikroskop das Wort »Arigato«, japansich für Danke, gefräst wurde.
Auf dem Weg nach Hause leiß mich die Frau wissen, dass sie und Kirby nun auf dem Weg zu den Schwiegergroßeltern war. Kirby wollte bereits nach dem finalen aufwachen losfahren. Zwei Stunden später kamen sie an, und Kirby hatte, wie angekündigt, hörte nur Hörspiele während der Fahrt. Wegen des Wetterberichts packten sie die anwesende Verwandtschaft zusammen, und besuchten einen Dinosaurier Park. Der war allerdings nicht an der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Themas interessiert, sondern hatte Dinos, die gegen Geldeinwurf ein Ei ausgaken und einer animatronischen Band die schlechter ist als HeavySaurus.
Ich hielt einen Nachmittagsschlaf. Den Rest des Tages ließ ich ruhig angehen. Schaute Jules—der gut ist, aber sich am Ende zu sehr in seinem Twist verwickelt, und nicht mehr herausfindet. Kümmerte mich um die Datensicherung, die ich seit Wochen aufschob. Es wird Zeit, »die Speicherstadt« endlich fertig zu bauen. Eine Festplatte fehlt noch. Dann könnte ich damit anfangen, Daten für die längere Aufbewahrung auf Blu-Ray zu brennen. Wann kommen denn nun die Speicherkristalle aus Star Trek? Las weiter in Craig Mods Things become other Things, was mich ebenfalls an Menschen aus meinem Leben erinnerte, aber nicht in der Intensität wie Mod sie erlebte. Im Hintergrund liefen dazu irgendwelche deutschen Fernsehfilme, die entspannen mich, die sind sicher. Immer wenn mir etwas einfiel, erledigte ich eine Kleinigkeit, Dokumente zum Scannen vorbereiten, Dinge nachschlagen die ich mir notiert hatte, versuchte mein englisches Blog wieder in Betrieb zu nehmen. Dazwischen schaute ich die oben erwähnte Episode von The Toys that made Us.
Im Hintergrund baute sich dabei eine »Panikattacke« auf. Der Schlaf verschob sich deswegen weiter nach Mitternacht als gedacht. Davor laß ich ein paar der aktuellen Batman Comics von Autor Chip Zdarsky nach. Die sind gut, aber an seine großartigen ersten paar Hefte kommt er momentan nicht heran. Ich dachte gleichzeitig, dass trotz dieses Umstandes, das Gesamtwerk am Ende gut sein wird. War bei Grant Morissons Batman dasselbe, da stieg ich auch dazwischen geistig aus, und als ich es dann in seiner Gesamtheit nachlas, verstand ich nicht wieso.
In den letzten Tagen schien mir, als sei Hektik Wert der Allgemeinheit gestiegen.
Hier etwas zum beruhigen: Pizza Toast.
Der Craig Mod filme einen seiner favorisierten Pizza Toast Macher und bereitete es künstlerisch auf. Und ich mag es, Menschen bei etwas zuzuschauen, dass sie gut können und einmal keiner erklärt was los ist.
Und beim kochen ist dies nicht immer möglich.
Das Ergebnis meines SarsCov2—man testet doch auf den Erreger und nicht auf die Krankeit, welche ja Covid19 heißt, oder?—Tests ist seit ein paar Stunden überfällig. Juhu oder Buhu?
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Die ältere Nichte traute sich die letzten Tage über nicht aus dem Haus. Die Frau organisierte einen Therapieplatz bei einem Kollegen. Sie hat Ihn bisher nicht kontaktiert. Ich weiß, man darf da jetzt nicht hetzen, und zu dem traumatischen Erlebnis kommt auch noch der Alltagsrassismus dem sie bisher ausgesetzt war, was Sie erst einmal auf Abstand drängt. Therapieplätze sind derzeit auf dem besten Weg dem Dodo zu folgen, egal wie viel man bereit ist zu zahlen. Und dann kommt der Rest meiner Familie dazu, der meint man kuriert sowas wie ein Grippe in ein, zwei Wochen aus… Ich habe Ihr angeboten, dass ich Ihr einfach nur zuhöre. Antwort bekam ich bisher keine.
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Ich bin frustriert. Hasbro bringt eine Neuauflage von HeroQuest—eines der prägenden Spiele meiner Kindheit. Allerdings nur über deren Crowdfunding Plattform, deren Produkte nur innerhalb der USA verschickt werden. Und mich frustriert, dass dies derzeit nicht möglich ist, weil ich keine Ahnung habe, wie hoch die Importkosten sein werden. Der Zoll will gerade alles aufreißen…was sein Job ist, und meiner an der Klippe steht und auf weitere Anweisungen wartet.
Brüderlein fein meinte „Geh, das liegt bei mir im Keller.“; realisierte nach gründlicher Reflexion allerdings, dass wir das Spiel nie besaßen, sondern mit der Version eines Nachbaren spielten, der sich bei uns wiederum Talisman oder WarhammerMiniaturen auslieh.
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Der zuletzt erwähnte Craig Mod marschiert gerade wieder durch Japan und dokumentiert Momente. Man findet mich beim Klang des Meeres, in der Absicht zu verdrängen.
Autor Craig Mod nahm sich die Zeit, über sein letztes Buch Kissa by Kissa zu tratschen. Das fokussiertere Gespräch gab es wahrscheinlich für seine Sponsoren, aber da ich momentan selbst versuche, ein Druckwerk für den privaten Gebrauch zu basteln, hörte ich zu.