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!Achtung! Alter Mann beschwert sich:
Mein Rasierapparat brauchte einen neuen Scherkopf. Nur ist der inzwischen so «alt», dass der Hersteller diese nicht mehr anbietet, Händler Apothekerpreise dafür aufrufen, und die wenigen Nachbauten nicht mehr an die Qualität des Originals heranreichen.
Seit Mitte der Woche lebt eine Nachfolgeversion auf dem Platz des alten Rasierers—dessen Innenleben in meiner Bastelkiste landete—, und wieder bemerkte ich, wie Designgeschädigt viele Dinge sind. Schaut ja alles schick aus, aber kommuniziert die Elektronik nurmehr über einen Ring mit LED Elementen darin, die je nach Farbe, blinken und Anzahl der leuchtenden Elemente mit mir. Inzwischen ist dies ein beliebtes Mittel, welches als User Interface eingesetzt wird. Und jedes Ding spricht seinen eigenen Dialekt.
Das überfordert mich inzwischen.
Der Rasierer ist allerdings gut, wir müssen noch herausfinden, wie sein Scherkopf sich ebenso effektiv an mein Gesicht anpasst wie sein Vorgänger, aber wenn er schneidet, könnte man meinen dort wächst nichts mehr nach.
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Die Demonstrationen gegen das erstarken des Faschismus—die meiner Meinung nach viel zu spät kommen, aber besser … schauen wir einmal—machten auch vor dem nach Deutschland ausgewanderten Teil meiner Familie nicht halt. Interessant an der Geschichte ist, dass genau diese Menschen mich vor zwei Jahren noch dafür tadelten, dass ich die Akteure die diese Demonstrationen verursachten genau für unter anderem die in der Correctiv Recherche erwähnten Dinge kritisierte. «Sie mögen nicht astrein sein, aber sie streiten für unsere Freiheit.» wurde mir gesagt. Manchmal wünschte ich, eine Nebelwand würde das Tötungsprogramm in dem Chip aktivieren, den ich mit DER IMPFUNG eingesetzt bekam, dann hätte ich meine Ruhe.
Meine ausgewanderte Verwandtschaft war jedenfalls nicht begeistert darüber, von mir zu hören dass sie gegen ihre Freiheitskämpfer marschierten.
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Ich wurde wieder einmal um Geld angesprochen. Dieses Mal stellte man sich mir nicht in den Weg, um mehr Geld zu erpressen, sondern beschwerte sich darüber, dass ich meine Glücksbringer nicht hergab. Langsam schleicht sich eine Sorge bei mir ein, wie die Leute in Zukunft reagieren werden, wenn sie nicht die Hilfe bekommen, die sie erwarteten.
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Wir nahmen Kirby mit zum Lego Store. Er war begeistert von dem Angebot, verlor dabei aber die Konzentration auf den Grund unseres Besuches: Ideen für seinen Geburtstag. Nach der Durchsicht der Preise war es wohl gut, dass er den Fokus verlor, denn die Preise möchte ich niemanden antun. Lego scheint inzwischen nurmehr eine Lifestyle Marke zu sein, und darf sich nicht beschweren, dass die Kinder nurmehr Videospiele spielen. Für den Preis mancher Sets bekomme ich eine Nintendo Switch oder andere Konsole, und die Investition hält länger bzw. beschäftigt das Kind länger als Lego—weil man mit der Menge der Steine nicht mehr so kreativ bauen kann, wie in meiner Kindheit—subjektiv gesehen. Werde wohl die Flohmärkte wegen Lego Steinen besuchen, oder andere Klemmbausteine benutzen.
Kirby kaufte sich ein kleines Lego Set um sein Taschengeld. Der Kassier war großartig, er fragte Kirby, in welcher Zusammensetzung er sein Wechselgeld gerne hätte. Die Beiden hatten da einen sehr … reflektierten Dialog. Es war eine schöne Szene.
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Beim Doomscrollen stieß ich auf ein Bild von Warlock aus den New Mutants Comics aus der Feder von Bill Sienkiewicz. Das brachte die Erinnerung zurück.

Während einem der Fahrten die wir mit unseren Großeltern in den Ferien unternahmen, bekam mein Bruder einen der X-Men Sammelbnände des Condor Verlages. Da war das Cover bereits besonders: Colossus der auf einem Berg lebloser Charaktere stand, den Arm in siegreicher Geste nach oben gestreckt—bin mir aber unsicher, ob er seine kniehohen Stiefel trug. Jedenfalls befanden sich darin die ersten paar Ausgaben in denen Sienkiewicz die Serie als Zeichner übernahm. Das war ein Erlebnis, weg von den klaren und heroischen Linien, hin zu Interpretation und beinah traumhaften Darstellungen. Zwar zügelt er seine Arbeiten hier, bis zu dem Zeitpunkt sahen mein Bruder und ich nichts vergleichbares. Warlock mit seinem klar vermittelten «flüssigen» Körper brachte uns einen Schritt weiter dabei zu erkennen, dass es auch anders funktionieren kann. Und Warlock ist nur die Spitze des Eisbergs, das Layout der Seiten, die Auslassungen, das Verhältnis zwischen Überzeichnungen und «Realitätsnähe», dass war ein unheimlich prägendes Erlebnis.

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Ein Grönlandhai kann 500 Jahre alt werden. Mein erster Gedanke dazu war, dass der nach 500 Jahren Zellmutationen genetischer Sondermüll sein muss. Die Frau korrigierte meinen Gedanken damit, dass dessen Aufbau nicht so komplex wie der eines Menschen ist, und der in kühlen Gewässern lebt. Als ich am Arbeitsplatz darüber sprach, war der erste Satz eines Kollegen «Nach 100 Jahren ist des ja ein schwimmender Tumor.» Interessant, dass wir denselben Gedanken hatten.
