#225-2019

hat sich verschwört | Jen & Berry’s Streichelklo | Men in Black?! | Wandersleute

Der Epstein Suizid lässt mich zum Verschwörungsjünger werden. Vor allem als Österreicher ist man dafür empfänglicher. Vor allem weil man noch Schmähalber[1] gesagt hat „Hoffentlich wird er im Häfn[2] nicht ‚Lebensmüde‘.“

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Ben & Jerry’s ist Teil der Unilever Produktfamilie[3]. Ich habe seit fünf Jahren kein Eis mehr gegessen, aber wenn ich mir die Werbung so anschaue, scheinen die ja die Zutaten von den Erbringern runter- bzw. herauszustreicheln. Das Image haben sie bei mir verloren.

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Alasdair Stuart’s Kritik zum ersten MEN IN BLACK Film lässt mich an meinem Gedächtnis zweifeln[4]. Ich habe einen Urlaub verschoben damit ich den Film vor den anderen Schluchtenkakern sehen kann–weil ich die Comics kannte/mochte und schon ein paar Bilder der Animationsserie gesehen habe, die mich an Peter Chung’s AEON FLUX erinnerten–und bin enttäuscht aus dem Kino gekommen. Aber mir haut der Will Smith Filme zusammen. So wie der Tom Cruise; die geben beide 100%, wirken aber zu poliert.

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Der Plan ist es gewesen, eine Ruine mit Kirby zu besichtigen. Als vor uns einen Wanderer auf den glatten Steinen die Traktion ausgekommen ist, haben wir uns für einen Spaziergang im umliegenden Waldgebiet entschieden.
Der Wanderer war unmittelbar nach dem Sturz überzeugt davon, sich nicht schlimm bei dem Sturz verletzt zu haben; was hoffentlich auch der objektiven Realität entspricht. In meinem Narrativ hat es den bös‘ aufs Steißbein gesetzt.

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fußnoten

  1. Schmähhalber = scherzhaft gemeint
  2. Häfn = Gefäß, Gefängnis
  3. Unilever USA brands
    -unileverusa.com
  4. MiB 123(4): Men in Black
    -alasdairstuart.com

[schau an] The OA

Netflix macht es möglich, seinen Unterhaktungshorizont ein wenig weiter zu strecken, auch mit deren Eigenproduktionen.
Eine davon streckt diesen schmerzhaft weit, aber es ist die Art Schmerz bei der man sich fragt: Wieso fühlt sich das so an?

In der ersten Staffel merkt man „Ui, da sind komptente Handwerker am schaffen, welche jeden Cent ausquetschen.“ Für die zweite haben sie wohl das Ende eines Regenbogens gefunden; denn da wird jeder Zentimeter Bildfläche tapeziert.

Von der Handlung her….wer sich noch an die Serien die im Fahrwasser von Akte X unterwegs gewesen sind -Millenium, Dark Skies, The Lone Gunman, das Spielberg Ding mit dem Lehrer aus My Big Fat Greek Wedding usw.- wird sich hier wie zu Hause fühlen. Man interpretiert Pseudowissenschaft und streut ein wenig Quantentheroie und andere von populären Esoterikern gekaperte Wissenschaftszweige darüber. Dazu kommt dieser….jugendliche Zorn der oben erwähnten Serien aus den 90ern; da ist jemand oder etwas das uns zurückhält.
Mein zweiter Kritikpunkt ist die Hauptdarstellerin. Die ist nebenbei auch eine Hälfte des Kreativteams hinter der Serie und….auch ein schlechter Schauspieler ist ein besser als ich….nur oft reißt sich mich aus dem Geschehen; was man in der zweiten Staffel nicht so stark merkt.

Wieso habe ich mir die 16 Stunden trotzdem angetan? Weil ich wissen wollte, wie tief der Hasenbau ist. Und vor allem in der zweiten Staffel liefert man zwei Dinge ab, mit denen ich nicht gerechnet habe.
Hopalla, drei, Jason Isaacs setzt dem ganzen am Ende mit nur vier Worten die Krone auf.

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Normalerweise mache ich sowas ja nicht, zu viel Spoilern, aber bei Interesse, am Ende der ersten Staffel versucht man einen Schützen in einer Schule mit interpretativen Tanz zu stoppen. Findet man auf YouTube, und in der Sequenz sieht man nie das Gesicht des Schützen, was die Sache noch Absurder macht.

comics!

Five Years | Paper Girls | The Green Lantern

Terry Moore führt in Five Years seine bisherigen Serien -Strangers in Paradise, Echo, Rachel Rising und Motor Girl- zusammen. Ich bin mir unsicher darüber, ob mir das gefällt. Moore’s Arbeiten sind ernst, und doch werden sie von einer Leichtigkeit getragen welche das Gewicht erträglich macht. Seine Figuren werden vom Leben gepeitscht, aber sie stehen alle auf und machen weiter. Und hier….hätte er die Sache doch ruhen lassen; die Prämisse der Handlung ist DAS Ende. Und dazwischen scherzende Kinder, welche im Ernstfall die Titelgebenden fünf Jahre Zeit übrig haben.

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aus Fove Years no.1 (2019)
Rechte liegen beim Besitzer

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Ich habe keine Ahnung was bei Paper Girls los ist; ich bin aber auch zu faul, die vorhergehenden 27 Hefte nachzulesen, also habe ich mich einfach in den Zeichnungen von Cliff Chiang treiben lassen.

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aus Paper Girls no.28 (2019)
Rechte liegen beim Besitzer

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Green Lantern no.7 (2019) hat das Bild zum Tag geliefert. Morisson spielt sich wunderbar mit dem Kontext. In der Realität würde man hier einen Polizisten sehen der seine Waffe küsst.
Im Kontext des Comics ist, neben der Huldigung des Fetisch, allerdings auch noch der Respekt und die Zuneigung zu seinem Werkzeug zu sehen, welches ihm in diesem Heft den Hintern rettet. Und hier muss ich wieder Liam Sharp loben; der bringt einen frischen Wind in die Daratellung. Natürlich etabliert sich mit der Länge einer Serie dessen visuelles Vokabular, und hier wirkt es als wären ein paar Wörter hinzugekommen. Vor allem viele „weiche Wörter“. Auch wenn Hal Jordan mir schon lange nicht mehr als solch ein Fleischberg gezeigt worden ist, wirkt er trotzdem beweglich.
Mich stört allerdings, dass hier wahrscheinlich eine Idee umgesetzt worden ist, deren Erläuterung wohl mehr Zeit eingenommen hätte und deswegen teilweise in Textform erzählt worden ist, und später noch eine wichtige Funktion erfüllen könnte. So wie ein Heft aus Morisson’s Lauf mit Batman; da bin ich beim lesen immer wieder weggebüselt obwohl erklärt worden ist, wieso der Joker seine Methoden ändert[1].

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aus Green Lantern no.7 (2019)
Rechte liegen beim Besitzer

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fußnoten

  1. Joker’s transformation into ”The Clown at Midnight“ played into the concept of super-sanity, a notion Morrison first floated with his 1989 Arkham Asylum graphic novel. Joker’s super-sanity caused him to regularly shift between personalities, explaining why sometimes he was a playful jester and other times a bloodthirsty killer. And these transformations continued beyond RIP. When Joker next revealed himself towards the end of Batman and Robin, he had been disguised as costumed detective Oberon Sexton, a facade he used to hunt down and kill the Black Glove one by one even as he aided the Dynamic Duo in investigating the murders. Anything for a laugh.
    Top 12 Moments from Grant Morrison’s Batman run | ign.com

immer brav die Wahrheit sagen

„Drecksladen“: 10.000 Euro Strafe für schlechte Bewertung – futurezone.at

Ein oberösterreichisches Sportgeschäft beauftragte einen Anwalt, der von einem Mann 1200 Euro sowie eine Unterlassungserklärung verlangte, nachdem dieser eine Ein-Stern-Bewertung verfasst hatte. Laut Rechtsexperten sei ein derartiges Vorgehen unverhältnismäßig. Eine Klage sei lediglich dann möglich, wenn die Behauptungen nachweislich unwahr seien.

Na zum Glück habe ich die Herrenausstatter im letzten Sommer nicht bewertet. Die Suche nach einer passenden Krawatte zu meinem Anzug endete mit einem Rabatt auf einen neuen Anzug welcher dann aber zum Krawatten Sortiment passt.
Auch wenn dieser Fall danach klingt das jemanden zu Unrecht das Unternehmen madig gemacht wurde; wie beurteilt man ob die Unwahrheit gesagt wurde oder nicht? Der Billa ums‘ Eck‘ ist ein Scheißladen weil er die Süß-Saure Sauce nicht führt welche uns schmeckt und die in der Niederlassung drei Gassen weiter hekotliterweiße aufliegt.
Ist das jetzt klagbar?

[gesehen] Black Panther

häh?

Nach den Vorkomnissen in Captain America: Civil War kehrt T’Chala nach Wakanda zurück um seinen Platz als König des Landes einzunehmen. Doch während der neue König versucht eine Altlast seines Vaters zu tilgen bereitet ein Fehler des vorherigen Monarchen vor seinem Sohn einen Reisnagel aus Vibranium auf den Thron zu legen.

ahh

Die Tür in das Marvel Cinematic Universe wird mit dem Blick auf Wakanda wieder ein wenig weiter geöffnet. Leider wirkt Wakanda ebenso aufgesetzt wie Kamar Taj in Doctor Strange. Der Marktplatz in Thor Ragnarok wirkte lebendiger. An den digitalen Menschen könnte man im Jahr 2018 auch wenig länger feilen, besonders am Ende hat man den Eindruck einem Videospiel zu folgen bei dem die Helligkeit weeeeeeit nach unten geschraubt wurde. Auch der Plot reißt nicht viel raus; wenn auch die Motivation des Gegenspielers in diesem Film nachvollziehbarer ist. Nur schickt man den natürlich wieder in die ewigen Jagdgründe.
Der Film macht allerdings das von dem andere nur reden: er repräsentiert farbige Charaktere, in Afrika, in einem Licht abseits der “Konventionen”. Und dazu auch noch Frauen! In meiner Schwiegerfamilie wartete man fieberhaft auf diesen Film; meine Schwägerin kann mit den Superhelden nichts anfangen und schüttelt nur den Kopf wenn mein Bruder und ich darüber fachsimpeln. Hier scherte sie allerdings schon mit den Nägeln in Erwartung des Veröffentlichungsdatum. Und nachher meinte sie zu den Nichten das sie den Film auf jeden Fall mit ihnen schaut wenn sie alt genug sind, weil hier am Ende die Frauen die Kastanien aus dem Feuer holen. Das machen sie sogar mit Freude! Die Besetzung umarmt ihre Rollen im Umfang ihrer Möglichkeiten, was die Blasse Kulisse in der sie agieren mit ein wenig intensiver erscheinen lässt.
Apropos Kulisse, die Kirby Einflüsse aus der Vorlage wurde hier wiederum, wenn auch nicht so offensichtlich wie bei Thor Ragnarok, adaptiert und bilden eine Brücke zwischen dieser und der Adaption.
Aja, und Martin Freeman zeigt das er der Meister der Reaktion ist.

und?

Als Freund des Materials auf welchem der Film basiert habe ich mir wahrscheinlich zu viel erwartet. Und nach Marvel Maßstäben passt es ja eigentlich; alle Punkte der Formel wurden abgehandelt. Muss ja keiner wissen das man Killmonger mit einem Satz vor dem Konzil ein wenig demontieren hätte können; die Kameras hätte man sicher mit Technobabble hacken können.
Was mir aber gefällt ist, das die Strecke konsequent gegangen ist. Everett Ross ist nicht als Avatar für das Publikum zu Beginn des Films nach Wakanda gekommen sondern man wurde von T’Chala durch den Schutzschild geführt der es vom Rest der Welt trennt.
Als Film stellt die MCU Checkliste Black Panther ein Bein. Nicht nur die bekannten Programmpunkte müssen abgehakt werden, es galt auch noch ein kulturelles Artefakt zu schaffen. Und das ist gelungen. Wenn Captain Marvel ähnlich gut funktioniert könnten wir weitreichenderen Veränderungen im Medium Film entgegensteuern.
Wakanda ist die Hand des Gepeinigten der seinem Peiniger einen Neubeginn anbietet.

Black Panther – imdb.com