glücklich?

[ journal ]

Die letzten paar Tage waren anstrengend. Der von mir nach Hause geschickte Kollege fällt noch eine Weile aus,
ein anderer fiel nach einer Dienstzusage mit einem plötzlichen Wiederruf und darauf folgendem untertauchen auf,
der Kollege aus der Nachtschicht hatte nicht die notwendige Muse um zu schaffen,
Materialermüdung,
Geldgeber, welche die Regisseure durchdrehen lassen,
Fremdfirmen, die trotz leerer Lager Aufträge annehmen,
die Realisation das man seine Homebrew Tracing App nicht willkürlich jedem aufzwingen kann
und darüber der Druck des immer wahrscheinlich werdenden Herbst/Winter in italienischen Verhältnissen und der damit einhergehenden Bedrohung unserer wirtschaftlichen Existenz—das zehrt.

Ein Kollege macht mir momentan zu schaffen…wie soll man mitteilen, dass es schwer ist Ihm zu glauben, dass er in der Produktentwicklung arbeitete? Dazu ist er nicht fokussiert genug bzw. sind seine Lösung…kreativ. Signalkabelentlastung? Kein Problem, einfach da über die Kante spannen und mit einem Schaltkasten verkeilen. Und man wundert sich, wieso wir so viele Kabel auf dem Reparaturstapel haben. Signalveratärker auf 200 Meter Leitungslänge—wozu? Dazu kommt: achtmal 200 Meter Kabel, anstatt einmal zehn Meter Patchkabel…es könnte so einfach sein. Ich will mich nicht in ein besseres Licht stellen—ich habe gestern einen Scheißdreck zusammengebaut den hoffentlich keiner sehen wird, weil es einem dann die Hornhaut von den Augäpfeln schälen wird—, aber sonst läuft niemand aus der Abteilung herum und erzählt von Produktentwicklung und spielt eine Runde Bullshit-Bingo nach der Anderen.
Aber ich muss dem Kollegen wieder hoch anrechnen, dass er trotz schwerer Verletzung, eingefaschnt1 zur Ablöse erschien und mich nach Hause schickte.

Einer der Regisseure verabschiedete sich von mir, weil er die Berufung wechselt. In den letzten Monaten realisierte er, wie sehr die Vergänglichkeit in unserem Job ihm zu schaffen macht, weswegen er in den Gesundheitsbereich wechselt.
Der ist auch momentan am boomen—ließ ich mir sagen.

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Die Frau schenkte mir die „kleine“ Ausgabe der Star Wars Archives ep. IV-VI. Bei lesen der großen Ausgabe schlafen mir immer die Beine ein…das sind Probleme.

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Kirby fragte mich „Papa glücklich?“ „Relativ.“ antwortete ich.


1.. verbunden

Sternenklar

Die Rolle Film, mit der ich die Lichtdichtheit der Yashica Electro 35 nach meinem
Versuch, den Fokus zu justieren testete, war abholbereit. Auf dem Film war kein Licht hängen geblieben.
„Was ist dir denn da passiert?“ fragte der Fachmann. Und dann packte ich diese Antwort vom Versuch der Astrofotografie aus. Während mein Mund sich bewegte, war der Rest von mir begeistert von dem Ersponnenen.
Und wieso? Weil es mir peinlich war, vor den Fachleuten zuzugegeben, dass ich es nicht schaffte, den Fokus zu justieren und danach wegen einem eventuellen Lichtleck federte.

Aha, Mhmm

Im Moment bin ich „menschenmüde“.

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In einem Interview mit einem Künstler, dessen Kunst ich schrecklich, aber Person ich mag, fiel dieser mir ungewohnt ungut auf: er machte Werbung für seinen Podcast. Ein notwendiges Übel, wo soll man sonst Werbung für seinen Podcast machen, wenn nicht in einem Podcast? Ist eine persönliche Sache von mir, geht aufs Haus.
Die Grausbirnen stiegen mir auf1, als er davon sprach, seine Vorurteile gegenüber Influencern verloren zu haben, nachdem er ein Gespräch mit welchen führte. Aber, der Mann hat Vorurteile abgebaut, ich kann das auch—und schaute mich nach den genannten Beeinflussern um.
Ich brach das anhören des Interviews daraufhin ab. Diese Personen haben—objektiv—keine Tiefe.
Man muss sich auf Leute einlassen…das weiß ich aus eigener Erfahrung. Mag sein, das die Leute im Gespräch als tiefsinnige Feingeister entlarvt werden könnten, aber diese erste Schicht an Wahrnehmung, ist ein Maschinengewehr der Inszenierung, welches einen mit Dauerfeuer den Verstand zerstückelt. Die einzige fühlbare Intention ist Anbiederung.
Vielleicht ist es auch das Alter. Oder das ich einfach ein Ungustl2 bin.

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Der Webhost für die Internetpräsenz des Podcasts3 möchte die Kosten für das kommende Jahr gedeckt wissen—ansonsten fliegen wir vom Server. Ich bin mir nicht sicher ob ich die Sache nicht einfach auslaufen lasse. Niv meldete sich in den letzten Monaten nicht mehr bei mir, kann verstehen, dass der als in den USA lebender Mensch gerade eigene Sorgen hat.
Falls dem aber nicht so ist: Wieso muss ich immer auf die Menschen zugehen? Ich will mich nicht dauernd um Sachen kümmern müssen.

Meine Großmutter erinnerte sich dafür daran, das ich eine Zeitschrift für Sie abonniert hatte. Das wollte ich nun auf Ihren Wunsch hin kündigen—nur gibt es dabei eine Hürde: Das damals von mir angelegte Benutzerkonto ist nicht auffindbar. Ich erhielt auch keine Bestätigungsnachricht…oder habe diese Gelöscht, weil der Kopf entschied „Brauchst nicht, ist für die Oma.“
Sie fragte mich außerdem, ob ich jemanden kenne, der Interesse an dem Agfa Family4 Sachen hätte. Ein Blick in diverse Verkaufsportale zeigte mir, das man die Sachen teilweiße um den Preis der Fahrscheine für die Benutzung des öffentlichen Verkehrs handelt. Ich möchte die Kameras und Betrachter am liebsten behalten. Ein paar der Familienfilme dazu und Ersatzlampen für den Betrachter besorgen…und dann nie wieder angreifen, weil der Gedanke daran, die Filme wieder zu betrachten tröstender ist, als der Akt selbst.

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Tausend Zeilen Lüge von Juan Moreno ist ein Buch, das mich packte, und durch seinen Text zog. Darin berichtet der Autor davon, wie er den Stein ins Rollen brachte, der Claas Relotius Lügenkonstrukte zu tage brachte5. „Bist du gscheit, Oida, Na hearst, Geh scheissen“, entkam mir beim lesen manchmal—einmal in Kirbys Kindergarten. Es wühlte mich auf und beruhigte mich zu verfolgen, wie dieser Mann die Leute vorführte. Ich denke nicht mit vollends arglistiger Intention, sondern von der Warte „Ist eine Lüge denn verwerflich, wenn man jemanden damit ‚hilft‘?“ her. Er erhielt Preise, die Leute Unterhaltung/Bildung/eine Festigung ihres Weltbilds.
Ich war gut unterhalten. Vom Buch—ich hatte bis dahin keinen Relotius Text gelesen.
Ob ich dem Journalismus nun paranoider als zuvor gegenüberstehe, traue ich mich nicht zu sagen.

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Kirby mag seine Spielzeugmülltonnen.
In letzter Zeit erzählte er viel. Ich wünschte, zu verstehen was er sagte, weil ich gerne mehr als „Aha, Mhmm und Wirklich“ zum Gespräch beitragen wollte.

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Ich entwickelte die Rolle Acros II, welche ich um zwei Blenden unterbelichtet hatte.
Mit Erfolg.
Also, man erkennt etwas auf den Negativen. Ich wunderte mich, hatte ich doch zuvor noch gelesen, dass Acros sehr empfindlich ist, und ich nach Gefühl die Verweildauer des Films im Entwickler bestimmte.

Durch Zufall fand ich einen „brauchbaren“ Negativscanner in den Kommentaren eines Fotografieblogs.
Seitdem frage ich mich nach der Sinnhaftigkeit der Investition. Wie lange werde ich das Hobby in dieser Form betreiben? Wäre das Geld besser in einer Kamera angelegt? Stecken meine Ziele zu hoch? Und über all dem liegt ein Wort: Wozu?
Die Fotografie ist für mich eine Art des Ausdrucks—eine Sprache. Jedoch scheint keiner meinen Dialekt zu verstehen oder zu mögen. Ich führe ein Selbstgespräch.

1– „mir steigen die Grausbirnen auf“ = es erregt Ekel
Es gibt auch eine Mostbirnen Art die Grauß heißt.
2– unsyhmpathischer Mensch
3– Asteroids in Exile —asteroidsinexile.com
4– Agfa Family —super8wiki.com
5– Class Relotius —wikipedia.org