ein guter Tag beginnt mit einem sanierten Budget

Politik

Weil der OGH unter den Prozess gegen u.a. dem ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser — vorerst — einen Schlussstrich zog, habe ich einen Hörtipp: der Mitangeklagte Robert Hochegger spricht über die Buwog-Affäre und seine Hafterfahrung.

Maurer & Cik besprechen die Causa im Podcast der Kleinen Zeitung ebenfalls, und erinnern an die Vorlesung der Gesprächsprotokolle der Akteure — »Wo woar mei Leistung?« fand dadurch Einzug in den hiesigen Fundus an Redewendungen —, in denen Maurer als Vorleser mitwirkte; und damit eventuell an der Milderung des Urteils beteilig sein könnte.

Und damits Drei werden: Natürlich hat Florian Scheuba auch etwas dazu zu- bzw. nachzusagen.

IHR wolltet es so

[ journal ]

Samstag wurde verkündet, dass mit dem 17-November „Lockdown2 – IHR wolltet es so“ startet, Sonntag überschlugen sich die Ereignisse am Arbeitsplatz der Frau, betreffend der im Lockdown2 einzuhaltenden Regeln. Die wurden laufend erweitert. Ein interessantes Detail dabei war: wird ein Kind positiv auf Covid19 getestet, gilt das Personal dieses Mal nicht als K1 Person, und wird somit auch nicht getestet.
14 Stunden nach Beginn von „Lockdown2 – IHR wolltet es so“ wurde die ganze Einrichtung geschlossen weil Zwei Drittel der Kinder positiv getestet wurden; bei der Belegschaft im Nachgang Ein Drittel.

Aber super das wir die Hacklerregelung abgeschafft bekamen…Schluchtenscheißer ist eine zu nette Beleidigung für Österreicher, „Scheißefresser“ sollte es heißen, denn wir versuchen uns noch einzureden, dass wir Kaviar serviert bekamen.

Im Zuge von Lockdown2 wurden alle Projekte in meinem professionellem Alltag beendet. Mit dem prophezeiten Ende von Lockdown2 am 6-Dezember werde ich die Jobanzeigen durchschauen.

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Kirby verarbeitete das letztens Erlebte lautstark im Schlaf. Er schreckte nachts hoch, rief „Kirby hat das Pferd geputzt.“, kuschelte sich zu mir, und schlief wieder ein. Und dieses Szenario wiederholte sich mit unterschiedlichen Nacherzählungen aus seinem Alltag. So erfuhren wir auch von einer geheimgehaltenen Schwangerschaft beim Personal seines Kindergartens. Nicht nur Wände haben Ohren.
Spannend zu beobachten war, dass er inzwischen mit menschlich anmutenden Actionfiguren aus meiner Sammlung nichts anfangen kann; Roboter sind momentan genau seines. Besonders IG-11.

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Und weil wir bei Spielzeug sind: Mezco bringen Doctor Fate als One12 Collective Version!

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Über die letzten Tage sah ich Ikiru, ein Film über den ich an anderer Stelle noch ein paar Worte sagen werde. Ansonsten komme ich zu nicht viel. Kirby brauchte Aufmerksamkeit, mich bremste ein langer Schub — und er bremst noch immer, wir schafften es, die Computersituation meines Vaters in den Griff zu bekommen, und ich durfte mich lange mit dem Personalbüro und der Gesundheitsabteilung der Stadt Wien auseinandersetzen. Ich bin Schuld daran, dass mein Covidtest verloren gegangen ist, und darf froh sein, dass gerade eine Krise ist, denn sonst hätte man…mir im Schlaf einen Polster aufs Gesicht gedrückt?

Frust

[ journal ]

Ein Mitglied der Satellitenfamilie reiste in die Stadt, um an einer Kulturveranstaltung teilzunehmen. Voller Vorfreude nach sechs Monaten nur zwischen Arbeit und Wohnort zu pendeln — der Partner sitzt im Land der aufgehenden Sonne fest, und kann beruflich bedingt nicht ausreisen —, freute Sie sich auf ein wenig Abwechslung.
Ein Sturz auf dem Weg zur Kulturstätte verschaffte Ihr diese. Die Folgen waren so schwer, dass Ihr Rettungspersonal aufhalf, und bei der Routineuntersuchung im Spital wurde Fieber diagnostiziert. Getestet wird ja…wenn man halt getestet wird, und weil es in dem Fall nicht notwendig war, verbrachte Sie zehn Tage im Hotel.

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Die Krankenkasse schrieb mir einen Brief.
„Sehr geehrter Herr Hopkins; wir bekommen ein nervöses Zucken am Augenlied, weil weder Sie noch Ihr Hausarzt einen Covid Status meldeten.
Wir müssen reden.

Ich rief also an, und meldete, dass es kein Ergebnis gäbe und mein Arbeitgeber auch gerne wissen würde, wo ich denn bin — und wer dafür bezahlt. Eine telefonische Krankschreibung gilt fünf Tage lang, dann muss man beim Arzt vorstellig werden. Die Regel ist allerdings, dass man nach dem Auftreten erster verdächtiger Symptome, zehn Tage in Quarantäne verbringt. Der sehr nette und bemühte Mitarbeiter der Krankenkassee war ebenso überfordert wie ich.
„Und was machen Sie jetzt?“ fragte er mich nachdem ich meine Situation ausgebreitet hatte.
„Meine Quarantänezeit ist abgelaufen — ich werde meinen Arzt besuchen und mir eine Bestätigung für die Krankenzeit holen.“
„Das scheint mir ein guter erster Schritt zu sein.“
Mein Arzt bestätigte mir die Krankenzeit, und schüttelte ebenfalls den Kopf über die Situation meines Covid Befundes. Ich sei außerdem der erste Patient, dess Arbeitgeber eine schriftliche Bestätigung brauche — die kann er sich auch online abholen…
Was meinen Covid Status angeht, die Behörden wurden von mir schriftlich und telefonisch informiert. Ich geh jetzt wieder vor die Tür.

Mit der Behandlung meines Falles kehrte bei mir auch Verständnis für den zweiten Lockdown ein. Der Bund ist den Sommer über lang…Beschäftigt gewesen und deswegen überfordert, und das Land scheint alles so gut unter Kontrolle zu haben, dass sie einem gar nichg mehr sagen, wie der Hase läuft.

Die Frau wird in den kommenden Stunden getestet, weil es zwei positiv getestete Kollegen gibt — einer mit Symptomen, der Andere beim Routinetest. Langsam denkt man darüber nach, auch die Kinder zu testen. Nur wie? Manche werden einen Gurgeltest einfach nicht schaffen…
Und dazu kommt die Sache mit den Sonderbetreungszeiten, welche eine Woche nach deren Fixierung dadurch umgangen werden, dass man die Schulen nicht ganz schließt. Die Eltern in unserer Blase nennen die Regierung ein Watschenkabinett.

Mich frustriert die Lage momentan. Es scheint auch jeder — auch die Volksvertreter — das Gefühl dafür verloren zu haben, was zur Eindämmung fehlt bzw. wie Krankheiten funktionieren. Zur geplanten Geburtstagsfeier meines Vaters waren vier Haushalte geladen. „Sind ja keine Fremden.“ Nachdem ich — wie es mein Zweitjob zu sein scheint — den Grantaffen spielte, erkannte man, was man da eigentlich vorhatte. Ich hätte mich auch darüber gefreut, wieder mehr Zeit mit den Nichten zu verbringen, aber Sie und Kirby verbringen Zeit mit „Fremden“, und es wären viele ältere Leute dabei gewesen…ich musste zum Glück nicht weiter argumentieren.
Und jetzt beginnen die Familienmitglieder im Ausland zu realisieren, dass Sie sich Weihnachten in Wien eventuell nicht ausgehen könnte. Spannend zu sehen, dass ich einer von wenigen bin, der dies bereits einplante — ich rechne nicht einmal, dass wir mit der Familie feiern werden.