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elvis filmografie // professioneller alltag / depression / jobsuche

Während der Nachtschicht konnte ich mich für keine Hintergrundberieselung begeistern und warf in meiner Verzweiflung dies an: I watched every Elvis movie and all i went was insane – OurEwan. Ein überraschend unterhaltsamer Blick auf das filmische Schaffen des Breselmeier—wie er hier landläufig genannt wird—, der mich auch daran erinnerte, dass Priscilla am vergangenen Freitag auf Mubi anlief.

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Es begab sich, dass der tägliche Konsum von Schmerzmittel über die letzten zweieinhalb Jahre, sich seit meinem Absetzen dieser im Jänner negativ bemerkbar machte. Dies führte zu einer Krankmeldung, pinkeln in Messgefäße, Urintests, Röngten, Ultraschall, Antibiotika; krank sein ist nie lustig. Allerdings nahm ich die Schmerzmittel auch nicht zum Spaß, sondern zur Alltagsbewältigung meiner körperlichen und psychischen Probleme. Ein Teil meiner Probleme stammt vom Arbeitsplatz her, aber von der psychischen Belastung her stärker, als von der körperlichen. Wieso ich mich um mein Kind kümmere, wird mir angekreidet; und dieses Mal, dass ich mich krank schreiben ließ, um die Tage ohne Zuzahlungen in Ruhe zu verbringen, bis ich am Wochenende wieder welche verrechnen kann.
Als ich dies erfuhr, teilte ich der Abteilung mit mein Ungemach über diese Annahme mit, was auch zu Gesprächen führte—darüber wer den «Kollegen» der diese Anschuldigung aussprach verpfiff. An wertschätzender Gesprächskultur in der Abteilung ist wohl niemand interessiert.
Ich weiß nicht wie ich weitermachen soll. Vorerst lehnte ich alle Dienste außerhalb der Norm ab und stellte jegliche Kommunikation ein.

Auf dem Jobmarkt … es würde von der Bezahlung her nicht bessert werden, und wer würde einen verhungerten Vierziger wie mich einstellen?

Auftrieb

professioneller Alltag // Messgerät

Jetzt bin ich wohl auch einer der alten, starrsinnigen Kollegen:
Ein junger Kollege ließ seinen Arbeitsrucksack im
«illuminierten» Zustand in einem Taxi liegen—inklusive seines Schlüsselbundes. Theoretisch öffnet dieser Bund die Türen zu diversen Bühnen der Stadt—in dem Fall tut es dies sogar, weil seine Zutrittskarten ebenfalls in der Tasche sind. Das ist zwei Wochen her, seitdem schaffte er es nicht, eine Verlustanzeige aufzugeben—Polizei und Bezirksverwaltung waren in der Zeit zu Fuß erreichbar—, oder sich mit dem Personalabteilung auseinanderzusetzen. Darauf angesprochen meinte er, es könnte ja noch in der Fundbox auftauchen oder der Taxilenker gab ihn noch nicht ab. Der Chef traute sich bisher nicht, die Sache weiterzutragen, ich nehme an, aus Furcht vor der Betriebsleitung und dem Personalabteilung. Als mir das passierte, war ich am nächsten Tag bei der Polizei—später stellte sich heraus, dass ein Kollege sie versehentlich einsteckte. Ich gebe zu: Die laxe Art des jungen Kollegen regt mich auf. Es braucht nicht viel Hirnschmalz um den Zusammenhang zwischen den Dienstausweisen und Schlüssel zu erkennen; den Mut diesen zu Beweisen muss man dann auch noch haben. Ich will nach Möglichkeit nicht dabei sein, wenn es dann soweit sein sollte, und jemand den Mut findet. Und am Ende ist die ganze Abteilung schuld…

Andererseits, wenn wir aufgelöst sind, muss ich mir die Spätfolgen vom Rauchen nicht mehr anhören—und das Schlürfen weil keiner seinen Kaffee auskühlen lassen kann.

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Im vergangene Jahr kaufte ich ein neues Multimeter. Weil es ein Oszilloskop eingebaut hat; welches nur einen beschränkten Bereich erfasst, aber für den Haushaltsgebrauch vollkommen ausreichend ist. Ein YouTube Video half mir dabei, herauszufinden wie man das Gerät stumm schaltet, und darüber hinaus, wird das Gerät im Laufe des Videos zerlegt, man bekommt sogar die Leiterplatte erklärt. Wieso kann YouTube solche Inhalte nicht ins Rampenlicht stellen?
Ich weiß wieso, es ist nur traurig, dass es den Mist immer nach oben zieht.

am klandestinsten

depression // politikvergossen // streaming // Batman // professioneller alltag // sucht

Nette Demonstration die Sie da haben. Bayerischer Landtag wählt AfD-Kandidaten zu Verfassungsrichtern

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Ich bekam ein Abo für den Mubi Streaming Dienst geschenkt. Momentan bin ich dabei, mich so weit es geht von den Streamern zu befreien, und kaufe wieder fleissig Filme auf Medien bzw. Daten die ich lokal ablegen kann—ein ehemaliger Kollege aus der IT Zeit sagte dazu «Daten die ich beim Wirt vergesse.»—, aber Mubi ist besonders, weil man dort doch vieles sieht, was hier nur in kurzen Zeitfenstern gezeigt wird. Fallen Leaves zum Beispiel, Closer, Saint Omar, Sick of Myself, ein Haufen Wuxia Filme, usw..

Jetzt bräuchte ich nurmehr Zeit. Im vergangene Jahr gelang mein Vorhaben, wenn möglich nur Filme/Dokumentationen zu schauen die ich nicht kannte bzw. mindestens zehn Jahre nicht mehr bewusst geschaut hatte anzuschauen; heuer komme ich nicht vom Fleck. Es scheint, als würde mir die Zeit davonlaufen, und wenn dann Zeit ist, lasse ich einen Fernsehfilm laufen, weil die … einfach einfach sind.
Momentan ist der Wunsch danach ein Geist zu sein wieder sehr stark präsent. Es wäre so schön, an diesem Leben teilnehmen zu können, ohne daran teilzunehmen. Ich mache meinen Teil im Hintergrund, keiner spricht mich an und ich muss niemanden ansprechen. Das gefällt mir am Dienstbeginn in den frühen Morgenstunden, wenn die Orte noch «Geisterstädte» sind.

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Apropos Streaming: Netflix hat Batman: The animated series bis zu den New Adventures jetzt auch in Europa. Die Serie zeigt eine der definitiven Versionen von Batman, und im englischen bietet sie ein Sprecherensemble, von dem man zu der Zeit nur träumen konnte.
Hier meine Empfehlungsliste:

  • 8: Forgotten
  • 12: It’s never to late
  • 14: Heart of ice
  • 18: Beware the Grey Ghost
  • 20/21: Feat of Clay pt.1/2
  • 22: Joker’s favour
  • 32/33: Robin’s reckoning
  • 46: Almost got ‘im
  • 51: The man who killed batman
  • 62: His silicone soul
  • 64: Read my lips

Bei der Serie sind selbst sie Stinker noch unterhaltsam, aber die genannten Episoden sind die Ersten, die mir in den Sinn kommen.

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Am Arbeitsplatz wurde unsere Kaffeekasse gestohlen. Selbst Schuld ist angebracht, lag das Geld unversperrt in einer Lade, aber in meinen 20 Jahren in dem Job, ist noch nichts weggekommen, und deswegen wurden wir wohl auch unvorsichtig. Seit dem verschwinden des Kaffeegelds häuften sich ähnliche Vorkommnisse: verschwundene Portmonees, hier fehlt jemand Geld, da fehlt Werkzeug. Und alles erst seit ein bestimmter Kollege angestellt wurde. Es ist billig und unfair, diesen zu Verdächtigen, aber vor kurzem erst, fand ich dessen Alkoholversteck. Er wirkte oftmals, als hätte er sich einen Hut aufgesetzt—unser Code, wenn jemand mit einer Restfettn[1] zum Dienst erschien—, aber durch seine Vergangenheit meinte ich, dass es eine Nachwirkung von dieser sei. Wenigstens betrinkt er sich mit hochwertigen Zutaten… Ich weiß nicht, wie ich es ansprechen soll. Da sein Versteck offensichtlich war, war ich so frei, es klandestiner zu machen. Wahrscheinlich sendet dies das falsche Signal, aber ich möchte auch nicht mit einem «Du, ich weiß was.» zu meinem Chef gehen…

[1] «Fett» kann hier auch «Betrunken» heißen, «Restfettn» steht für «abklingende Alkoholisierung».

Zweifel

journal

Auf Kirbys Anfrage sahen wir uns nach Bildnissen von Donnergöttern, und waren uns einig, das z.B. die Darstellung von Indra aus einem Superheldencomic stammen könnte.
Wieso Menschen an Götter glauben ist momentan eines von Kirbys Themen, und es ist nicht einfach ihm die diversen Gründe zu vermitteln.

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Im professionellen Alltag arbeiten wir momentan an einer Veranstaltung, welche die Notwendigen Maßnahmen traf um sich ein grünes Gütesiegel anheften zu können erfüllt. Im Kollegium wird die Scheinheiligkeit dieses Siegels unentwegt diskutiert, und durch entsorgen von Dosen im Altpapier und PET Flaschen im Restmüll zum Ausdruck gebracht. Der ab 2025 fällige Dosenpfand wurde auch heiß diskutiert. Nun müssen sich die armen Kaufleute und Kunden mit dem Dreck den sie verursachen auseinandersetzen, wo kommen wir denn dahin? Es bräuchte mehr zivilen Ungehorsam, einigte man sich.

Ich sehe schwarz für die Zukunft.
Reicht es, auf einer Demonstration zu skandieren, man finde Faschismus blöd, wenn die Leute mit gegenteiliger Meinung in den Gemeinden und den Regierungen immer mehr Macht erlangen? Wenn es Fotos von leitenden Personen der Exekutive und Judikative gibt, die mit Szenegrößen abseits der Demonstrationen für die Rückkehr in die guten alten 30er Jahre tratschen? Haben wir nicht bereits verloren, aber damit es nicht so deppat ausschaut lässt man uns die Illusion der Möglichkeit?

Der ältere Schwager versucht seinen Teil zu leisten, in dem er Gesprächsrunden in seinem Gräzl—Kietz—organisiert und moderiert, in dem die Menschen sich Luft machen können, und der Organe der Bezirksverwaltung beiwohnen. Solche Veranstaltungen besuchte ich bereits in meiner Kindheit und Jugend, subjektiv warte ich heute noch auf Umsetzung von Vorschlägen, die nichts mit Hundeschutz zu tun haben.

Und nach einem Zusammentreffen mit einem … Menschen der mich um Geld bat, kann ich verstehen, wieso es Menschen gibt, die ohne den Wahnsinn dessen zu hinterfragen, von einer »starken Hand« regiert werden möchten. In der Nähe eines Zentrums für Hilfsbedürftige sprach er mich in gebrochenem Deutsch an, gratulierte mir zu meinem blendenden Aussehen, wie großartig es sei dass ich ihn anhöre, der Himmel hätte mich geschickt. Ich hatte es eilig—weil Dienstbeginn und Harndrang—also sagte ich ihm wir können uns den Tanz sparen und drückte ihm einen Fünfer in die Hand. Der Fünfziger wäre mir lieber, sagte er mir darauf. Mir auch, antwortete ich und setzte meinen Weg fort, doch er stellte sich mir in den Weg. Meine Reaktion verblüffte mich »Und auf das bekommst du von mir nichts mehr.« sagte ich, und ging an ihm vorbei.
Man muss verzweifelt sein um so etwas zu tun, aber es ließ mich in dem Moment an meinem Engagement für Hilfsbedürftige zweifeln, wenn sich mir diese in den Weg stellen und Geld fordern. Mache ich nicht genug, oder keimt die Saat nicht?

Tradition

journal

Thish Murthas Fotos sind großartig, dementsprechend freute ich mich über diesen Band.

Bilde mir ein das schon einmal erwähnt zu haben, aber ihre Fotos wirken auf mich, wie Ausblicke in die Zukunft.
An der Stelle ein Tipp: Fotobücher so Zeitnah wie möglich kaufen…

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Ein Kollege beschwerte sich über den Verfall von Traditionen. Als er damit fertig war, galt sein Groll der Tatsache, dass man in Südkorea Hunde isst. Mein Einwand, dass dies eben dort so Tradition ist galt nicht.
Um mich herum nehme ich immer öfter wahr, wie man nicht nur körperlich, sondern auch geistig unflexibel wird; wie man immer vehementer an einer Illusion der Gegenwart festhält. Man muss sich für die Psychohygiene Dinge bewahren, aber wenn man Dinge herbeisehnt, die man selbst tertiär oder durch Erzählungen erlebte, wird das Verhalten bedenklich.