146 :: seinem eigenen Hintern

Zwischen 7h und 14h hängt die Frau an Telefon und Computer. Drei Amtsärzte wollen Bewegungs- und Kontaktprotokolle hören. Der erste Arzt meinte, es sei nur eine Formalität und es wird auf jeden Fall das gesamte Personal getestet werden. Die Frau steht unter Quarantäne, Kirby und ich sollen nur für Notwendigkeiten die Wohnung verlassen.
Arzt #2 möchte neben Bewegungs- und Kontaktprotokollen auch noch die Dauer der Aufenthalte mit den Kollegen und die Quadratmeterzahl der Aufenthaltsorte hören—so ungefähr. Testen ist völlig unnötig, und wir sollen herumlaufen wie es uns passt.
Arzt #3 sagte, bisher haben nur Depperte angerufen. Es wird getestet, unabhängig davon ob man sich im vorbeigehen in die Augen geschaut oder angespukt hat.
Dazwischen kam alle Vierterl lang ein neues Schreiben mit behördlichen Vor- und Aufgaben in das virtuelle Postfach.
Dann rief auch noch der Geschäftsführer an, und versuchte die Wogen zu glätten. Wir kennen den Herren, und bisher hatten dessen Ansagen Handschlagsqualität—und das stellte er wieder unter Beweiß: die Homeoffice Aufgaben die unrealistisch zu erledigen sind, wurden von ihm angepasst. Auf die Frage wie man den Behörden dies erklären solle, antwortet er, dass er das schon erledigt hat—seine Angestellten sollen einfach weiter so gut arbeiten. Die Tests würde er ebenfalls bezahlen, das Haus wird erst wieder aufgesperrt wenn genügend Mitarbeiter eine negative Bescheinigung ausgestellt bekommen; Kinder mit schlechten Stand im Leben, brauchen zumindest hier Sicherheit.

Bei mir rief der Jurist der Firma an. Ob alles passt und ob ich meinen Chef eh auf dem laufenden Halte. Die Sache mit den versäumten Stunden klärt er noch. Hört sich für mich nach Code an für „Das ziehen wir dir vom Urlaub ab.“

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ich habe die Wände im Bad verspachtelt. Stukkateur1 wird aus mir keiner mehr.

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Ein Mitglied der Satellitenverwandtschaft hat sich als Dozent bei einer Universität im Ausland beworben. Die dritte Runde der Aufnahmegespräche ist bereits erreicht.
ich freue mich über die Früchte seiner harten Arbeit.

Scheiße, was habe ich aus meinem Leben gemacht?

Wer eine Stunde Zeit und Interesse hat, kann sich eine Dokumentation über die diversen Batmobile2—haupsächlich aus den Filmen—anschauen.
Ungefähr bei Minute 50, werden die Tränensäcke gemolken. Was mich dabei—neben der Tatsache, dass Kinder ohnehin schon gestraft genug sind, und dann auch noch so eine Scheiße dazukommen kann—besonder getroffen hat, ist, dass DC-Comics auf die Kinder vergessen hat. Auf die Babys, die den Snyder Cut3 fordern, hört man, aber dass es „ernst gemeinte“ Geschichten braucht, die Kinder ansprechen, vergisst man. Batman ist die ultimative Kinderfantasie: niemand soll mehr es so leiden müssen wie er. Ja, er verprügelt Geisteskranke, und macht deren Situation dadurch nicht besser, aber das Grundgerüst bildet ein Mensch, der sich zu einem Schild macht. Das fehlt mir—so sehr ich die Arbeiten von Morisson und King auch schätze, Batman steckt in seinem eigenen Hintern fest.
Bevor ich es vergesse: das „Furstmobile“ ist mein Favorit.

Zum Glück habe ich die Shazam Figur von Mafex4 nicht gekauft.

1. —de.wikipedia.org
2. –youtube.com
3. —vulture.com
4. —youtube.com

146-2019 | 146-2018

145 :: der Rest der Oper

Vormittags leidet das Telefon—der Chef. „Hopkins, ich habe gerade mit der Rechtsabteilung gesprochen.“ sagt er. „Will ich den Rest der Oper hören, wenn die Ou­ver­tü­re ein Gespräch mit einem Anwalt ist?“ denke ich mir, aber bevor ich auflegen kann setzt der Chef fort. „Bevor wir kein definitives Ergebnis zu dem Covid19 Fall am Arbeitsplatz deiner Frau haben, kommst du uns nicht an den Arbeitsplatz.“
Bei meinem Glück, darf ich die dadurch versäumten Stunden aufholen—durch die Kurzarbeit werden es zumindest weniger sein.

Die Frau kam früher als geplant nach Hause. Es gab einen zweiten Fall an Ihrem Arbeitsplatz—einen mit positivem Test. Es folgen eine Reihe an Telefonaten mit Amtsärzten, dem Geschäftsführer, Ihrer Standortleiterin und dem Kollegium. Alle stehen Sie nun unter Quarantäne und dürfen den Wohnort nicht verlassen. Morgen wird getestet. Am Ende machten sich alle Sorgen um die Kinder. Die haben sich gerade wieder an den Alltag bei Ihnen gewöhnt. Ein paar haben gerade Ihre Scheu davor verloren, mit Ihren Pädagogen zu reden.

Interessantes Detail: Kirby und mir ist es gestattet, unsere Behausung zu verlassen.

Wir waren den ganzen Tag über angespannt. Vor allem, weil meine Eltern den Nachmittag mit Kirby verbrachten. Amtsarzt #1 hat Quarantänemaßnahmen noch eine Abfuhr erteilt, und lediglich die Reinigung der Arbeitsstätte in Aussicht gestellt.

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Arbeitsstätte ist ein gutes Stichwort. Wir haben die Renovierung des Badezimmers fortgesetzt. Alte Farbe abspachteln und eventuellen Schimmel beseitigen stand auf dem Plan. Ist besser gelaufen als gedacht—gefreut hat es mich trotzdem nicht.
Vor allem als ich festgestellte, dass die Tube mit Spachtelmasse nur in meiner Vorstellung, nicht jedoch in der Werkzeugkiste existiert hat.

Mein Vater ist noch schnell mit mir zum Baumarkt gefahren. Bei der Gelegenheit haben wir auch alles für die Reparatur seiner Aussenbeleuchtung mitgenommen.

Kirby war außer sich, als ich die Wohnung verlassen hatte. Die Frau zeigte mir ein Foto, auf dem Kirby auf „meinem“ Sessel sitzt und aus dem Fenster schaut. In der Hand eine Maiswaffel. „Papa, Papa“ hat er dort gejammert.
Beim einschlafen entschuldigte ich mich. Er legte mir sein Kissen aufs Gesicht. Anstatt mich zu ersticken, nahm er es wieder ab und zwickte mich in die Nase. Mit dem Kopf auf meiner Schulter ist er eingeschlafen.

Während der „Mittagspause“ habe ich damit begonnen Steven Universe Future, die letzte Staffel von Steven Universe zu schauen. Würde ich gerne mit Kirby schauen—weil es nicht darum geht Spielzeug zu verkaufen, sondern man am Leben der Figuren teilnimmt. Das Ziel der Serie ist, die Angst vor Veränderung zu nehmen, und das wird Kirby nicht von mir lernen können.

Greg Universe, der Vater des Titelgebenden Steven, ist mein Totem

145-2019 | 144-2018

#323-2018

Wieder um 7:30 aufgestanden. Restliche Vorarbeiten erledigt und um 8:30 zum Möbelhändler aufgemacht. Die haben alles schon auf einer nicht Euro-Palette bereitgestellt; was den Vorteil hatte das wir –Lieferwagen sei Dank– alles mit einem Handstapler/Hubwagerl ein- und auch wieder ausladen konnten.

Beim Aufbau war Kirby unheimlich kooperativ. Wir haben damit gerechnet, das einer ihn Unterhalten werden muss. Aber er hat abwechselnd uns beobachtet, Geräusche nach- und vorgemacht und sich mit seinem Spielebogen beschäftigt.
Mittags habe ich ihn wieder einmal gefüttert[1] und im Gegensatz zu den letzten Tagen hat er einen langen Mittagsschlaf gehalten; trotz Montagelärms.

Gegen sechs Uhr abends war alles wieder Besenrein. Das Einrichten haben wir verschoben.

War auch gut so. Kurz danach hat eine der Stiefnichten[2] angerufen. Ob sie kurz vorbeikommen kann, hat sie gefragt.
Beim Organscreening und der Nackenfaltenmessung hat es keine guten Nachrichten gegeben. Daraufhin hat sich ihr Freund verabschiedet; der kann kein behindertes Kind zeugen, folglich muss sie ihn betrogen haben.
Der Arzt hat ihr die Rutsche für eine Abtreibung gelegt und sie hat den ganzen Tag über die Meinung Anderer eingeholt. Wir haben zum Abbruch geraten; bei Zusicherung unserer vollen Unterstützung. Aber wir reden leicht, bei uns ist es bei einem Verdacht geblieben.

vorbeigelaufen

Zuerst das lustigste:

Jetzt wird’s ungut.

fußnoten

  1. Ich kann den Brei nicht mehr riechen. Und ich schaffe es nicht, Nahrungsaufnahme positiv zu untermauern. Da ich selbst nicht gerne esse, mutet mir der Vorgang der Fütterung wie ein Zwangsakt vor. Mir ist bewusst das es keiner ist, aber alles sperrt sich in mir dabei.
  2. Die Tochter aus der ersten Ehe der Ex-Schwägerin.

#322-2018

Nachdem die Sache mit dem Türalarm geklärt und das Notstromaggregat des Hauses einen Test erfolgreich hinter sich gebracht hatte, habe ich mich auf den Weg nach Hause gemacht.
Einschlafen konnte ich mir erst einmal aufmalen; im Laufe des Abends haben sich Kopfschmerzen zur allgemeinen Abgeschlagenheit gesellt. Eine Episode Enterprise später war ich bettschwer.

7:30 war Tagwache. Frau und Kind waren Vormittags bei der Gymnastik, ich habe mich um die Hausarbeit gekümmert und damit begonnen die „Medienlandschaft“ abzubauen. Die Kästen und Regale haben nun auch schon 20 Jahre auf dem Zähler und wir haben entschieden sie auszutauschen. Die alten Möbel werden wir einer Organisation für die Verteilung von Gütern an Menschen die sie brauchen zukommen lassen; ist alles noch in Ordnung, nur wird der Platz nicht ausgenutzt.
Mein Vater ist später noch vorbeigekommen und hat den Restabbau mit mir erledigt Und mir beim Zwischenlagern der Teile in der Garage geholfen.

Kirby war nach einer halben Stunde Mittagsschlaf bereit für den Rest des Tages; seine Augenringe haben aber etwas anderes erzählt. Die Frau war deswegen noch mit ihm spazieren. Auf dem Weg ist ihr ein Nachbar begegnet, der mit seinem Kind ebenfalls gerade auf dem Weg nach mehr Mittagsschlaf war. Und das bei leichtem Schneefall.
Zum Glück ist von dem weißen Zeug nichts liegen geblieben.

Abends hat uns ein anderer Nachbar ein Paket gebracht, das er in unserer Abwesenheit angenommen hat. Pokemeon Let’s Go! ist angekommen. Ich habe es für die Frau bereits nach der Ankündigung vorbestellt. Sie ist eine Puristin was Pokemon angeht –nur das erste Game Boy Spiel war gut und alles danach ein mehr oder minder gelungener Versuch. Let’s Go! ist eine beinahe Portierung des ersten Pokemon Spiels, und der Frau gefällt’s.
Kirby mag die Hülle. Der drecks Pickachu….ich finde ihn ja auch lieb anzuschauen, nur funktioniert das Design so gut dss es unheimlich ist. Im Spiel trägt er dann auch noch eine Jacke und eine Kappe….
Nein, Kirby schaut nicht beim spielen zu, solange er munter und in unserer Gegenwart ist werden Bildschirme nur in Ausnahmefällen oder während der Beschäftigung mit einem von uns von der anderen Person genutzt.

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