Rebor Oddities Specimen: G-2016 Embryo in Epoxide kam nach einer Verspätung an. Kirby grüßt es im Vorbeigehen mit »Guten Morgen Babydinosaurier.« Mir viel erst beim auspacken auf, dass der Embryo die Idee einer der Vorstufen aus dem letzten Toho Godzilla Film—Shin Godzilla zu sein scheint.
Nachdem ich am vergangenen Montag den Weg zum Arbeitsplatz in seiner Gesamtheit zu Fuß bestritt um die Sonne genießen zu können, war ich gestern über den plötzlichen Schneefall überrascht.
Es war die kleinste Überraschung in den letzten Tagen.
Wie ich bereits erwähnte, „wir“ sind in Quarantäne. Eine Kollegin der Frau wurde nach plötzlichem Geruchs- und Geschmacksverlust positiv auf Covid19 getestet—nach dem Contact Tracing wurde die halbe Einrichtung stillgelegt. Bis auf ein Therapiekind der Frau, riefen alle bei der Hotline an, und ließen ihre Anteilnahme ausrichten.
Ich raufte da schon seit einiger Zeit mit einem leichten Schnupfen, der sich plötzlich in seiner Wirkung potenzierte. Ein Anitgentest bei einer Schnupfenbox sagte „negativ“; der Hausarzt sagte »Bleib daheim.« Man trieb schnell eine Vertretung für mich auf, und informierte mich darüber, dass unser Unternehmen an einem Projekt der Stadt Wien teilnimmt: PCR Tests für zu Hause, welche man bei einer Drogeriekette abgiebt. Funktionierte überraschend gut—selbst die Software scheint recht wenig von einem Wissen zu wollen.
Zeitgleich wurde meinen Eltern ein Absonderungsbescheid erteilt. Die halfen Bekannten, alle vier Beteiligten ließen sich am selben Tag per Antigen Test negativ zertifizieren, mit dem Ergebnis das die Bekannten zwei Tage später Symptome zeigten. Als ich erwähnte, dass man dieser Tage das Dankeschön-Mittagessen auslässt bzw. im „fremden“ Innenbereich eine Maske trägt, gerieten wir in Streit. Aber ich ließ mich die Tage davor von meinen Eltern die aktuelle Situation meines Covid19-Verwandten erzählen; der wird momentan auf einer Intensivstation betreut, weil er sich bei der Reha etwas resistentes eingefing. Ich sorge mich um meine Eltern, und ich hatte genug davon, immer die Kritik über den Umgang „der Jungen“ mit der Situation zu hören, wenn man selbst ebenso handelt. Momentan kämpfen meine Eltern um eine Verkürzung der Quarantäneperiode. Ist ja eine Frechheit, zehn Tage in einem Haus samt Garten verbringen zu müssen. Wir hocken zu dritt in einer Wohnung ohne Balkon und müssen Programm für ein Kind gestalten, welches sich gerne an der frischen Luft bewegt.
Und wie er sich bewegt. Eine irre Körperspannung und Leichtsinn begeistern und erschrecken uns gleichermaßen. Unsere Schaukel, das Trapez, die Ringe und die Turnmatten zahlen sich gerade aus.
Kirby möchte sich zum lesen nicht mehr auf einen, sondern zu einem setzen. Und er will auch nicht mehr alls vorgelesen bekommen. Der analytische Blick mit dem er seine Bücher durchschaut lässt mich innerlich kichern. Ich hoffe, er wird diese Begeisterung zum lesen mitnehmen.
Seine Begeisterung fürs Backen und Kochen ist ebenso ansteckend. Die Frau ließ ihn Tomaten schneiden—mit einer Art Teigkarte aus Blech—, Teig rühren, er weiß das manche Teigsorten eine Rast brauchen, er schenkt sich selbst Milch ein—inzwischen geht er alleine aufs Klo und wäscht sich nachher die Hände. Und er respektiert meinen Wunsch, die Stopfunktion der Spülung zu benutzen, anstatt den Spülkasten zu leeren.
Er erzählt von Reparaturen, wie man Werkzeuge benutzt, lässt die drei Spider-Man Figuren, die ich auf dem Tisch liegen habe Spagate machen und versucht es dann selbst.
Ich hoffe, dass er nicht zu viel von mir mitbekam. Er ist ein symphatischer, offener Mensch—mit einem guten Humor.
Zwei Jahre…
Ich kaufte ein Geburstagsgeschenk für uns Beide—erscheint allerdings erst Ende März.
Rebor Oddities Specimen: G-2016 Embryo in Epoxide
Bildrechte liegen beim Eigentümer
Kirby ist Momentan sehr an der Entwicklung von Lebewesen interessiert, besonders von eierlegenden Tieren. Wenn die Frau Eier aufschlägt, möchte er immer schauen, ob ein Embryo drin ist. Dazu hat diese Plastik Anleihen von Shin Godzilla’s zweiter Form, welche sie wiederrum für mich interessant macht.
In letzter Zeit denke ich, dass es nicht schlecht wäre, wenn Kirby ein Geschwisterkind hätte. Das würde ich nicht überleben.
Kommende Woche kommt das Vorschauexemplar für die zweite Version meines „Fotobuches“ an. Dieses Mal fertigte ich auch eine digitale Kopie an. Allerdings alles unter Verwendung meines „aktenkundigen“ Namens.
Technisch gesehen fällt der Film aus dem Best Of Wettbewerb für 2017 aus weil der Film 2016 in den japanischen Kinos gezeigt wurde. Aber ich war nicht unter den Menschen welche den Film in Japan oder während des Zeitfensters in denen er in US amerikanischen Kinos projiziert wurde gesehen haben; sondern sich die blu-ray aus Japan geholt haben und von freundlichen Menschen aus dem Internet Untertitel bekommen haben.
Shin Godzilla (Neuer/Echter Godzilla) ist wieder ein Eintrag in die Liste der Filme des Königs der Monsters aus dem Studio Toho[1], der Geburtsstätte von Godzilla und anderen Kaiju[2] sowie das Zentrum des Wirkens von Spezialeffektlegende Eiji Tsbuaraya[3]. Dieser Film stellt nicht nur die symbolische Rückkehr des Königs sondern auch einen Neuanfang dar. Einen soft Reboot wie man nun auch im deutschen sagt.
Der erste Godzilla Film war eine Reaktion auf die Bewegte Geschichte des Landes; der Versuch zu verarbeiten wie Ohnmächtig die Bevölkerung eines Landes ist. Wie sehr wir uns gegen die Kräfte stemmen welche unsere Leben beeinflussen, wir können nicht dagegen ankommen; und oft müssen viele für die Sünden weniger büßen.
Shin Godzilla greift diese Prämisse auf und transportiert sie in die Gegenwart; genauer gesagt als Analogie auf das Tokoku Erdbeben[4] und die darauf folgende Nuklearkatastrophe von Fukushima[5] im Jahre 2011 und der Reaktion der japanischen Regierung darauf.
Shin Godzilla enthält zwar die für das Genre typischen Sequenzen in denen das Monster sich seinen Weg durch Tokyo bahnt, die eigentliche Geschichte spielt sich allerdings in Sitzungssälen und Besprechungszimmern ab. Wir sehen den politischen Apparat an seiner Grenze; die Nachkriegsgeschichte des Landes, die straffen Gesellschaftlichen Strukturen und die junge Generation welche versucht das Korsett das ihre Ahnen geschnürt haben zu erweitern werden hier in beinah dokumentarischer Art gezeigt. Alle stemmen sie sich gegen einen Avatar für die Katastrophen welche die Insel in ihrer Geschichte heimgesucht haben.
Shin Godzilla ist eines der besten Beispiele wie man Elemente der Popkultur vernünftig mit einem Sinn füllt der über die Zerstreuung hinausgeht. Ich lege ihn heute noch ein und versuche die Ideen, Verweise und Philosophien die er enthält mit meinem begrenzten Wissen der japanischen Kultur zu erkennen und zu entschlüsseln[6]. Außerdem hat Bandai in deren Monsterarts Reihe eine großartige bewegliche Figur veröffentlicht; und ich habe zum Geburtstag noch die anderen Formen aus der Reihe bekommen[7].
Einzig der Soundtrack stört mich ein wenig da er unruhig wirkt; kombiniert er doch Musik aus früheren Godzilla Filmen und anderen Werken von Regisseur Hideako Anno[8].