aus der Zeit gefallen

vaterfreuden // spielzeug // musik

Kirby wollte schon länger mit mir Eislaufen, also erledigten wir das. Natürlich dachte ich an alles, Handschuhe, Wasserdichte Hose und Jacke, Schal, Eislaufschuhe—bis auf seinen Helm. Es war zum Zeitpunkt unseres Eintreffens wenig in der Halle los, und Kirby traute sich langsam mit mir als Polster zu fahren.
Dann tauchten die Schüler auf. Es wurde laut und voll, aber nicht … jugendlich nervig. Oder stört diese Aura von Unruhe, die Schülergruppen ausstrahlen nur mich?
Kirby zeigte mir ein paar Runden lang wie schnell er schon ist, und er war tatsächlich kompetent auf dem Eis unterwegs. Wir einigten uns darauf, noch eine Jause im Pausenraum zu essen, und uns dann auf den Weg nach Hause zu machen.

In der Garderobe war Kirby plötzlich aufgeregt. Ich sah nicht sofort weswegen, weil das digitale Zahlenschloss, welches wir wählten einen Hänger hatte, was mehr Konzentration forderte um die Tastentöne zu hören. Kirby hatte Geld gefunden, einen zweistelligen Betrag in Scheinen. Er wollte es gleich zu seinem Taschengeld geben, da sagte ich ihm, dass wir es an der Kassa abgeben und sagen, dass wir es in der gefunden haben. Und er verstand auch wieso man das tut, aber das ich niemanden dafür verurteile das Geld einzustecken. Kirby brachte es zum Kassier, der unser Handeln guthieß, aber auf österreichische Art steif[1] wirkte. Hätten wir noch eine Nachricht an den Spinden anbringen sollen? Gut, dann hätte mehr als ein Besucher nach dem Geld gefragt.
Ich schrieb Kirby die Summe auf meinem Konto gut, woraufhin er es sofort ausgeben wollte. Nach langer Abwägung, tätigte er seine erste «Aber in der Werbung…» Anschaffung. Es wurde einer der Transformer, die sich in nur einem Schritt selbst verwandeln. Das dies mit Einschränkungen der Beweglichkeit einhergeht, war Kirby nicht bewusst. Kreativ wie er ist, integrierte er diesen Umstand in sein Spiel, und wahrscheinlich ärgerte ich mich mehr als er darüber, dass wir für zwei Euro mehr eine beweglichere Variante bekommen hätten.

++

Wir sahen uns einen Toy Story Kurzfilm an, in dem Bonnie Buzz in einem Fast Food Restaurant vergisst, in dem er dann beim Treffen einer Selbsthilfegruppe für das unbeliebte Spielzeug aus deren Kindermenüs teilnimmt. Beim Vampire Express habe ich mich beinah angebrunzt vor lachen, wahrscheinlich wegen der Steilvorlage durch die Verfassung.

++

Beim Spielzeug durchschauen bewertete Kirby, die transparente Glitzer Version von Stand-In UltraTan als besser als das Original, welches wir vor Monaten beim virtuellen Bummeln sahen.

+++

Zum einschlafen hörte ich mich durch Green Days Dookie. Das war das … erste Album, dass ich kaufte, und es ist eine schöne Zeitkapsel. In jedem Lied steckt der Wunsch danach, das Gefühl in Worte fassen zu können, dass einen gerade zum explodieren bringt. Auch wenns schön war, Green Day sind für mich überbewertet—wenn man sie als Messlatte für Punk nimmt. Wobei ich inzwischen nicht einmal mehr eine kontemporäre Punk Band kenne…

[1] Ich tippte «Steiff» und war dann angefressen, weil die Rechtschreibprüfung das Wort beanstandete. Werbung frisst Hirn…

Steine

comics

Transformers no.4 (2024)

Ich verrate jetzt, was einer der großen Plotpunkte im no.3 war: Optimus Prime reißt sich seinen beschädigten Arm ab, um Skywarp damit zu verdreschen. Dabei dachte ich mir schon, Hmmm, was man daraus wohl machen wird, vielleicht macht man aus Spike einen Powermaster und Optimus wächst ein neuer Arm?
Nein.
Es ist viel einfacher und poetischer, weil es einerseits zeigt, wie groß der Graubereich ist, in dem sich Autobots und Decepticons bekriegen, und welche Methoden und Opfer sie bereit sind anzuwenden bzw. zu bringen; und weil es eventuell einen von Autor Daniel Warren Johnson gewohnten »Tritt in die emotionalen Eier« Moment vorbereiten könnte, der einiges an Strahlkraft hätte.
Ansonsten bekommt man alles, was man bei Daniel Warren Johnson gewohnt ist: Action, Emotionen, und eben oben erwähnte Überleitung in Heft fünf, verpackt in Johnsons dynamische Zeichnungen.

+++

Midlife (or How To Hero At Fifty?) no.4 (2024)

Die Reihe find großartig an, steigt aber jetzt in jede Genre Falle, welche das Geschehen austauschbar macht. Auch die dynamische Präsentation hilft nicht darüber hinweg, dass es jetzt wieder geheime Regierungsorganisation gibt und Bestimmung und Bla hat es mir vermiest.
Aber ich werde die Reihe zu Ende lesen.

+++

Yotsuba&! vol.8-14

Wenn man das Bedürfnis hat, sich einfach nur fallen zu lassen, dann ist Yotsuba&! ein perfekter Titel. Die »alltäglichen« Geschichten aus dem leben der fünfjährigen Yotsuba und der Menschen in ihrem Leben wirken unaufgeregt, wenn man sie aber mit der Erinnerung an das eigene Erleben der Welt mit fünf Jahren liest, wirkt ihr Wirkkreis unendlich groß. Und auch nach 14 Bänden wird es nicht langweilig.

+++

Berserk Bnd.1 (Ultimative Edition)

Ich meine verstanden zu haben, wieso Berserk derart beliebt ist. In dieser Sammlung wird die Achterbahnfahrt der Gefühle nur angedeutet und Autor/Zeichner Kentaro Miura seine Figuren und deren Bildsprache zwar bereits kennt, und im laufe der Handlung immer detaillierter bzw. nachbessert—ausformt.
Meine bisherige Weigerung Berserk zu lesen lag an dem Protagonisten Guts. Der ist die klassische Dark Fantasy Idealfigur/Action Figur: Riesenschwert, Armprothese mit aufsteckbaren Waffen, Narben, immer einen nihilistischen/zynischen Aufsatz im Halfter. Aber am Ende der Rechnung steht er dann doch vor den Schutzlosen, denen er zu Beginn noch deren Schwäche ankreidet.
Und dann ist da noch all das Blut, Gedärm und diverse Grauslichkeiten die den Titel zu einem Hingucker machen.
Der zweite Band wurde reserviert, und ich »freue« mich schon darauf, wahrscheinlich wegen der emotionalen Tritte in den Unterleib.

+++

Billy Bat (20 Bände)

Billy Bat ist unheimlich »lesbar«, voller Cliffhanger und Wendungen treibt die Handlung einen durch diverse geschichtliche Ereignisse der Menschheitsgeschichte und deren Verschwörungstheorien. Und das obwohl der Manga nur eine Frage stellt: Ist der Disney Konzern böse? Spaß beiseite, dass ist eine von vielen Themen, es geht um Kreativität, Urheberschaft, Interpretation kreativer Arbeiten durch andere, die Kommerzialisierung von Kreativität. Am Ende zerfranst die Handlung, was voraussehbar war, trotzdem konnte ich die Bände nicht aus der Hand legen.

Bildrechte liegen bei den Inhabenden

Upsi

Daniel Warren Johnsons Transformers mini Neustart zieht sich zwar wie Kaugummi—so sind aktuelle US «Mainstream» Comics momentan—, ABER, Optimus Prime der Starscream mit einem German Suplex hinlegt ist einfach wunderbar anzuschauen, weil man meint, den Aufprall hören und spüren zu können.

aus Transformers no.1 (2023)

Im nächsten Heft bekommen wir die negative Seite der cybertronischen Physiognomie zu sehen: so friedliebend Optimus Prime sein mag, er ist aus Metall, aus einer Welt aus Metall, auf einer Welt die seinesgleichen nicht kennt.

aus Transformers no.2 (2023)

Es ist immer dasselbe mit Johnsons Comics: man kommt wegen der Action, man bleibt wegen des Gefühls.

Trotzdem fürchte ich, dass hier beides zu keinem guten Ende kommt, weil diese Reihe als Gefälle angelegt ist, welches Image Comics Energon Universe—momentan GI Joe; Transformers; Void Rivals—einen Startvorteil bringen soll.