zu hoher Druck

Ich bin traurig. Und ich kann mit niemanden darüber reden, außer ich lege Geld auf den Tisch. Die Menschen die meinen mich zu kennen, behandeln mich wie … einen Fremden. Ich kann am Arbeitsplatz nur Theater spielen, ich spiele zu Hause Theater. In den stillen Momenten kommen mir manchmal die Tränen. Die Leute mögen die Rolle, nicht den Schauspieler.

Therapie? Erst wenn sie Zeitmaschinen benutzen mit denen man sein Leben aktiv verändern kann. Und wenn die Therapeuten die Exekutive nicht verständigen, wenn man konkrete Selbstmordabsichten hat. Das dauernde Erzählen, und gegen die Schubladen arbeiten kostet zu viel Kraft. Und immer muss ich am Ende jemand werden, im Ernstfall mit Tabletten — zu denen bekommt man dann «Die haben auch verzögerten Samenerguss als Nebenwirkung, das wünschen sich Andere.» gesagt … «Darf ich ihr Diplom verbrennen?» wäre die passende Antwort darauf gewesen.

Mir ist seit 30 Jahren schlecht. Und ich höre nicht mehr als: Reiß dich zusammen; du bist nervös; das wird im Alter besser. In welchem Alter? 50 sind ja nicht mehr weit entfernt, wird es dann besser? Mit 60 dann doch, vielleicht?

Die Frau versteht nicht, das mich mein Gewissen auffrisst. Das ich mit Absicht niemanden ein Leben aufzwingen wollte. Es war eine bewusste Entscheidung, getroffen aus einer Überzeugung und nicht weil ich eine Ecke mehr in meinem Charakter brauche. Und dafür konnte ich mich von meiner Familie, in der Eheberatung, der Therapie und diversen dahergelaufenen Menschen schimpfen lassen. Wo sind die jetzt?! «Huch, es geht dir damit ja tatsächlich nicht gut…» Mehr gabs nicht.

Emphatischer sollte ich sein. Die Leute, vor allem am Arbeitsort, erzählen mir nur von ihren Problemen — ungefragt. Und ignorieren meinen Wunsch danach, in Ruhe gelassen zu werden. Ignorieren meinen Wunsch danach, meinen Geburtstag zu ignorieren. Aber dann kommen sie erst mit ihren spöttischen Glückwünschen. Dauernd spricht man mich um Geld an, und wieso die Menschen in eine Schieflage gerieten, und ich verzweifele, weil ich nicht mehr geben kann.

Davon, nie zu genügen fange ich erst gar nicht an.