13feb20

Psychosomatik

Spannend, während meines gesamten Krankenstandes hat sich mein chronisches Darmleiden nicht einmal so stark gemeldet, wie nach meiner Rückkehr in den professionellen Alltag.
Andererseits, mein Körper ist in der Zeit auch mit anderem beschäftigt gewesen.

am Puls der Zeit

Puh, da steht ganz schön viel Frust bei mir an, nur weil ich Donjon lesen möchte, und keinen Platz dafür habe.
Ein virtuelles Warenhaus hat ein Comic aus meiner Wunschliste zu einem guten Preis angeboten, und da habe ich zugeschlagen. Als ich das Druckwerk in Händen hielt, habe ich mich wieder daran erinnert: Wieso verweigern so viele Verlage und Kreative den digitalen Markt?
Mit passiert das recht oft, dass ich Kreative frage, ob sie Ihre Werke auch in die europäische Alpen versenden würden; und darauf bekommt man oft ein „Nein, das ist zu viel Aufwand.“ Und obwohl sie digital arbeiten, stellen sie kein PDF—natürlich gegen Bezahlung—zur Verfügung. Aber in den sozialen Medien wird fest das Bild, des hart arbeitenden Künstlers vermittelt, welcher einen Gehörschaden vom lauten Magenknurren hat.
Ich bin mir sicher, dass die Möglichkeiten für einen internationalen Versand z.B. in den USA nicht so zahlreich sind wie lokal. Nur sind wir im Druck inzwischen in einem vollends digitalen System angekommen; selbst handgezeichnetes wird digitalisiert an einen Drucker weitergegeben bzw. tuschegezeichnet und/oder koloriert.
Bei Verlagen habe ich da gar kein einsehen. Meine Regale sind voll. Gedruckt kaufe ich nurmehr die Titel, welche mir am Herzen liegen und ich zahle ohnehin bereitwillig den gleichen Preis für die digitalen Hefte der großen Superheldenverlage, ich zahle von mir aus auch 1:1 für andere. Es ist einfach frustrierend wenn gerade diese Verlage gegen Scans mobil machen.

Vaterfreuden

Kirby hat versucht, die präparierten Tiere im Museum zu füttern.
Seine Verabschiedungen sind an Freundlichkeit nurmehr schwer zu überbieten. Auch wenn er mir oft auf die Nerven geht—im Moment findet auch wieder einiges an Entwicklung statt, was Ihn verunsichert—, in den Moment möchte ich Ihn mir schnappen, und weiter mit Ihm blödeln.
So wie es scheint, hat er sich auch in der Kindertagesstätte gut eingewöhnt. Über die kommenden Monate kommen noch Kinder aus den diversen Spielgruppen nach, vielleicht kann er diesen bei der Gewöhnung helfen.

Zwangsbeglückung

Eigentlich wäre das etwas für die Rubrik Vorbeigelaufen, aber die Idee zipft mich derart an:

Pro und Kontra: Schulskikurs als Pflicht
|derstandard.at

Und wenn die Zahl der hiesigen Hundskicker die Schmerzgrenze übersteigt, gibt es verbindlichen Fußballunterricht? Oder die Stadien nicht mehr entsprechend ausgelastet sind. Die tägliche Turnstunde ist nicht machbar, aber eine Woche von der Schwerkraft ins Tal ziehen lassen ist selbstverständlich machbar. Und das Argument „Österreich ist eine Skination“ offenbart einem wieder auf welcher Welle die Idee angespült wird. Da wird sich dann wieder der Vaterlandesmob mit viel Holodaro gegenseitig die Schultern wundklopfen, weil sie das Abendland gerettet haben; der Kassenarzt kann ihnen nach dem Skiunfall aber nurmehr ein nasses Stück Holz und die Knochensäge anbieten. Den so eine Skiausrüstung ist nicht billig und die Krankenkassen leer[1]. Aber die Message Control des Ferengi wird uns schon erklären, wieso es zu unserem Vorteil ist.


vorbeigelaufen

Die Rückspultaste ist eine Art Nostalgiepodcast. In der Episode die ich unten verlinke, wird einem Einkaufszentrum in der Stadt Lüdenscheid gedacht. Zu Beginn habe ich gedacht, das wird zu fad zum stinken, aber der Enthusiasmus und die Arbeit, welche in diese vier Stunden lange Episode geflossen sind, haben mich beeindruckt. Ja, es gibt Längen, dafür hat man Smart Speed und variable Abspielgeschwindigkeit erfunden; aber während der ganzen Episode bin ich an die Einkaufszentren meiner Kindheit erinnert worden. An die Faszination, welche diese Orte auf meinen Bruder und mich gehabt haben.
017: Jäger des verlorenen Centers
|rueckspultaste.de


fußnoten

[1] Neuer Gesundheitskasse ÖGK droht fettes Minus
|derstandard.at

10feb20

das Leben
die liebe Familie
professioneller Alltag
depressiver Scheiß, besser nicht lesen

Am Wochenende habe ich diese schmalzige Zeile in meinem Notizbuch vermerkt:

Heute spüre ich wieder diese Leere. Als wäre mein Herz wund, und jede Berührung irritiert es weiter.

Daraus habe ich einen Eintrag geschrieben, aus dem eine lange, mäandernde Beschwerde über die Gleichgültigkeit des Lebens geworden ist, welche ich absichtlich nicht hier wiedergebe. Es lässt sich nämlich auf zwei Sätze kürzen:

  • Der professionelle Alltag frisst mich auf—körperlich und geistig.
  • Ich wünsche mir von bestimmten Menschen eine Entschuldigung zu hören, anstatt bemuttert zu werden.

Ich könnte mich zusammenreißen und anpacken. Aber wie ich schon in der Therapie vermerkt habe: Wozu?
Kirby kann ich nur zwei Dinge mitgeben:

  • Sei ehrlich, fleissig und positiv, und es wird schon werden.
  • Der obere Satz ist eine Lüge.

ich könnte mir den Kopf einschlagen.


vorbeigelaufen

Gestern habe ich von störenden Geräuschen geschrieben; hier ist der Gipfel meiner auralen Höllenlandtschaft: ASMR[1]. In dem Fall macht Gillian Anderson Werbung für die Netflix Serie in der sie mitspielt und anscheinend „Sex“ im Titel hat.
Ohne dem Video hätte ich der Serie eine Chance gegeben.
Gillain Anderson does ASMR
|youtube.com


fußnoten

[1] Autonomous Sensory Meridian Response
|en.wikipedia.org

Zurück aus der Vergangenheit

Orban feiert „historischen Sieg“ – tagesschau.de

Nach Auszählung von rund 98 Prozent der Stimmen erreichte die Regierungspartei rund 48,8 Prozent der Wählerstimmen.
Die Wahlbeteiligung in Ungarn lag bei 70 Prozent und damit höher als bei den vergangenen drei Urnengängen.

Nicht das ich mich darüber freue; aber gestern hat man in den Medien noch davon geschwärmt das die jungen, hippen Urbanier den Weg an die Urne angetreten sind und sich da etwas bewegt und der Orban morgen sicher ein neues Hemd braucht oder stempeln geht. „Ollaweu aufgwamtes Gulasch is a fad.“[1] hat auf den Titelblättern der Zeitungen gefehlt. Naja, bei Mama schmeckts am besten….
Und auch wenn die Medien fest in Orban’s Händen sind, es gab eine Zeit in der dem nicht so war und die Leute haben ihn trotzdem gewählt. Die Leute in Österreich haben auch sehr wohl gewusst was sie sich ins Parlament geholt haben; aber die machen sich noch die Mühe die Wähler anzulügen bzw. haben verstanden das die Wahl Van der Bellen’s zum Bundespräsidenten keine Richtungs- sondern eine Charakterwahl war.
Ich wünschte das ein halbwegs gerader Mensch ein politisches Amt erreichen würde der moralisch flexibel genug ist um genauso zu agieren.


[1] „Immer aufgewärmtes Gulasch ist auf dauer langweilig.

Wahrnehmungsverzerrung

Nach der Cambridge Analityca Sache werden ja gerade die Hosen bei diversen Menschen nass weil sie meinen „und jetzt wird die Scheiße endlich abgedreht“ und schreiben dann Artikel wie diesen:

Services that deliver the same functions as Facebook, for after you #DeleteFacebook – boingboing.com

Und da bekomme ich Schienbeinprellungen weil sich mir die Zehennägel schlagartig aufdrehen. Da hat wieder jemand die Emphatie in der Garderobe abgegeben. Wieso soll der Meridianbürger sich daran erfreuen, das er die Dinge welche er früher über einen Anbieter erledigt hat nun über mehrere Anbieter abhandeln soll? Außerdem werden die auch deren Nutzerdaten verkaufen wenn der Magen zu lange knurrt.
Aber ähnliches spielt sich auch paralell in der Politik ab; wieso wird sich die Person, welche eine Partei deren Spitzenkandidat keinen Studien- oder Berufsabschluss vorzeigen kann unterstützt darum scheren ob Facebook die Farbe und Geruch ihres Urins vorhersagen kann?
Der kleinste gemeinsame Nenner ist immer kleiner als man denkt[1].


[1] Mir erzählte ein Kollege erst letztens wie stolz er ist das ihm seine minderjährigen Kinder (unter zehn Jahre alt) schon den Alkohol vorbereitet und temperiert haben welchen er „zum dapacken der Scheiße“ braucht als er nach Hause gekommen ist.