Autor/Zeichner: Shigeru Mizuki 2019, Reprodukt (1977, Nonnonba to ore)
Shigeru Mizuki ist mir bisher nur durch die Reihe Kiraro[1] bekannt gewesen, als ich erfahren habe, dass er auch eine Hitler Biografie sowie die Reihe ‚Showa – A history of Japan‘ geschaffen hat. Bei den Recherchen zu den weiteren Werken – ich wollte nur einen Kitaro Band haben – bin ich auf seine Autobiografischen Werke gestoßen: ‚Auf in den Heldentot‘ und ‚Tante NonNon‘. Ersteres zeigt seine Zeit als Soldat im zweiten Weltkrieg, und ist mir ein wenig zu viel Realität im Moment, Tante NonNon klingt zwar erst als würde es leichtere Kost bieten – Mizuki-sama erzählt, wie die Witwe eines buddhistischen Mönches ihn als Kind mit den diversen Yôkai[1] der japanischen Kultur bekanntmacht –, auf Seite fünf gibts den ersten Tritt in die emotionalen Eier. Der Manga hält noch ein paar weitere Tritte bereit, teilt diese allerdings in guten Abständen aus. Dazwischen darf man den Menschen in einer fremden Kultur beim menscheln zuschauen. Allerdings weitab vom Japan aus den den Reiseführern. Mizuki-sama’s Vater versucht die Bildung, die er als einer der wenigen in Tokyo genossen hat, an die ländliche Bevölkerung weiterzugeben. Seine Mutter beschwört des öfteren die hohe Stellung, welche ihre Familie einst in der Gesellschaft einnahm. Und dazwischen ist der Autor selbst, der seinen Platz in der Welt sucht, und dabei einen Teil von sich selbst findet.
Eine Leseprobe findet man auf der Produktseite des deutschen Verlegers, Reprodukt[2].
aus Tante NonNon (2019) Bildrechte liegen beim Inhaber
Craig Thompson…Blankets[1] hat mich vor ca. 20 Jahren unter anderem davon überzeugt, das Comics mehr können. Ich habe zwar davor schon Sachen aus dem Vertigo Verlag gelesen, aber hier hat ein Autor/Illustrator es geschafft, mir einen Teil seines Lebens nachvollziehbar zu vermitteln – sogar die Gefühlsebene. Und das Selbe hat er hier wieder geschafft. Es beginnt mit dem verwendeten Papier – wobei ich mir nicht sicher bin, ob er bei der Auswahl davon Einfluss genommen hat –, welches die richtige Stärke hat um ein leichtes Oberflächenprofil zu besitzen und…fest und doch weich wirkt. Es passt zum Inhalt: ein Blick in die Kindheit Craig Thompson’s und dessen Bruder, in der sie zusammen mit ihrer Mutter auf einem Ginsengfeld in Wisconsin die Familienkasse aufbessern. Die harte Arbeit ermöglicht es den Kindern, Comics zu erwerben, welche sie wiederum zum träumen an ein anderes Leben, als das der Eltern bringt. Das Papier hat mir am meisten dabei geholfen, eine Verbindung zu dem Werk herzustellen – ich halte ein Objekt in Händen, es hat Struktur und ist fest und vermittelt mir eine Gegenwart, aber es ist auch so leicht, als würde ich die Gedanken eines Menschen in Händen halten. Die Hefte zwei und drei liegen auch schon zu Hause, und ich freue mich schon darauf mehr über Thompson’s harte Zeit auf den Ginsengfeldern der USA zu erfahren.
aus Ginseng Roots no.1 (2019) Bildrechte liegen beim Inhaber
Ginseng Roots no. 2
Bleibt sehr gut. In Heft Nummer zwei geht Autor und Illustrator Craig Thompson tiefer auf die Menschen ein. Der Vorhang zu seinem Leben wird ein wenig weiter geöffnet, und erlaubt uns einen Blick auf eine Überraschung. Was mir gefällt, ist die Art mit der er mit der Menschen kommentiert, aber dabei nicht be- oder verurteilt. Und dann ist da wieder diese…Poesie. Ein Anflug von Schicksal, als wäre er unbewusst einem Pfad gefolgt oder entlanggeführt worden, an dessen Rand unter anderem ich sitze, und dieses Heft in Händen halte.
aus Ginseng Roots no.2 (2019) Bildrechte liegen beim Inhaber
Ginseng Roots no. 3
Ein Ausflug in die chinesische Mythologie bietet den Kontrast zum US-Amerikanischen Traum. Der Gott der Agrikultur[2] entdeckt auf seinem Streben nach Wissen die Wurzel für den Wohlstand amerikanischer Bauern in den 80ern. Craig Thompson bleibt dabei ein möglichst neutraler Betrachter. Einmal entkommt Ihm die Objektivität, aber es ist angebracht – geht es um Bauern die einerseits die Wetterveränderungen und Ereignisse beklagen, aber den Klimawandel leugnen.
aus Ginseng Roots no.3 (2019) Bildrechte liegen beim Inhaber
[update 12.03.2020]: Cover für Second Coming no.1 (2019) hinzugefügt.
Im Laufe des Nachmittags habe ich meine Sprechstimme verloren. Es ist nicht unangenehm gewesen, zu flüstern. Es soll nicht zu einem Dauerzustand werden, war aber ein Weckruf dafür, mit Sorgfalt zu sprechen.
professioneller Alltag
Es ist soweit: „Es wird uns nie treffen.“ hat uns erwischt. Outdoor/Indoor Veranstaltungen mit mehr als 500/100 Teilnehmern sind abgesagt – wir haben vorerst bis zum dritten April keine Arbeit mehr. Wie es weitergeht? Keine Ahnung, die Versicherungen steigen anscheinend aus. Ein paar kleinere Spielstätten versuchen die Sache zu umgehen, indem sie zwei Sets spielen lassen, zu denen sie jeweils die maximale Anzahl einlassen.
ein Ort der Ruhe
Nachdem gestern im professionellen Alltag nurmehr wild spekuliert wurde, wie es denn weitergehen könnte, habe ich mir ein paar Stunden frei genommen und bin zur Hauptbücherei gefahren. Welch ein verwirrender Ort. Trotz aufmerksamer Betrachtung des Gebäudeplans hat es eine Begehung mit ein paar Vergehungen gebraucht bis ich ein Gefühl für den Ort hatte. Aber es ist so schön ruhig. Die Bücherrei, in der ich mich habe einschreiben lassen, hat nicht den Platz in dem sich Geräusche verlaufen können, und der Straßenlärm ist dort noch wahrnehmbar. Aber dort war mein Schlüsselbund die einzige unnatürliche Geräuschquelle – welche ich natürlich gleich beseitigt habe. Mir ist es auch so vorgekommen, als wären die Leute alle geschlaucht. Wenn man fürs Studium oder in einer sonstigen professionellen Kapazität dort einkehrt, kann die ruhige Atmosphäre erdrückend sein – die älteren Semester haben einen entspannten Eindruck gemacht. Natürlich habe ich mich bei den Comics umgeschaut, und bin positiv überrascht darüber gewesen wieviele Werke von Jack Kirby verfügbar sind. Sogar in aktuellen Ausführungen. Zwei dickere Mangas habe ich entliehen. Der Prozess ist auch spannend. Dafür benutzt man einen Automaten, der die Medien durch bloßes auflegen – egal wie ausgerichtet – unter einem Scanner erkennt und verbucht. Es ist 2020 und das Ding wird rundum nach den Barcodes scannen, oder ist im Label ein RFID Chip untergebracht, oder hocken miniaturisierte Bibliothekare in den Gehäuse und Tippen alles ab – es sollte mich nicht überraschen, aber ich war erst einmal euphorisch. Mein Nachbar dürfte mein kichern mitbekommen haben. Kann aber auch ein Kommentar auf meinen Geschmack gewesen sein.
Vaterfreuden
Wir haben Kirby’s Geburtstag „zuendegefeiert“. Die Großeltern sind vorbeigekommen, wir haben seine Kinderküche aufgebaut – und ich habe schon ein paar Ideen dazu, wie man sie ausbauen könnte – und mit seiner neuen Eisenbahn gespielt.
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Er hat nun eine neue Verhaltensweise: er klammert sich an mein Bein, und steigt auf meinen Fuß, will allerdings nicht, dass ich einen Schritt mache. Nach ein paar Augenblicken ist es dann wieder gut, und er ist wieder unterwegs.
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Es ist interessant wie sich die Aufmerksamkeit der Frau und mir gedreht hat. Seit sie einen Grund dafür hat, sich weniger um Kirby zu kümmern, höre ich seine nächtlichen Geräusche, während sie diese zwar mitbekommt, und als Traum im internen Aktenschrank ablegt.
: Comics
Ich habe es nicht geschafft, Bettschwer zu werden – also habe ich ins Regal gegriffen:
:: Tante NonNon (2019)
Shigeru Mizuki ist mir bisher nur durch die Reihe Kiraro[1] bekannt gewesen, als ich erfahren habe, dass er auch eine Hitler Biografie sowie die Reihe ‚Showa – A history of Japan‘ geschaffen hat. Bei den Recherchen zu den weiteren Werken – ich wollte nur einen Kitaro Band haben – bin ich auf seine Autobiografischen Werke gestoßen: ‚Auf in den Heldentot‘ und ‚Tante NonNon‘. Ersteres zeigt seine Zeit als Soldat im zweiten Weltkrieg, und ist mir ein wenig zu viel Realität im Moment, Tante NonNon klingt zwar erst als würde es leichtere Kost bieten – Mizuki-sama erzählt, wie die Witwe eines buddhistischen Mönches ihn als Kind mit den diversen Yôkai[2] der japanischen Kultur bekanntmacht –, auf Seite fünf gibts den ersten Tritt in die emotionalen Eier. Der Manga hält noch ein paar weitere Tritte bereit, teilt diese allerdings in guten Abständen aus. Dazwischen darf man den Menschen in einer fremden Kultur beim menscheln zuschauen. Allerdings weitab vom Japan aus den den Reiseführern. Mizuki-sama’s Vater versucht die Bildung, die er als einer der wenigen in Tokyo genossen hat, an die ländliche Bevölkerung weiterzugeben. Seine Mutter beschwört des öfteren die hohe Stellung, welche ihre Familie einst in der Gesellschaft einnahm. Und dazwischen ist der Autor selbst, der seinen Platz in der Welt sucht, und dabei einen Teil von sich selbst findet.
aus Tante NonNon (2019) Bildrechte liegen beim Inhaber
:: Second Coming (2019)
Cover von Second Coming no.1 (2019) Bildrechte liegen beim Inhaber
Gott schickt Jesus in die Obhut von Sunstar, dem mächtigsten Superhelden, um ihm die Flausen auszutreiben. Autor Mark Russel hat mit seiner Interpretation der Flintstones und Snaggelpuss für DC-Comics, meinen Geschmack getroffen – und auch hier trifft er ins Schwarze. Hoch anzurechnen ist ihm, dass sein Werk nie beleidigend ist. Wer sich erwartet, hier wird ordentlich gegen Religion gewettert – so wie ich – der wird enttäuscht werden. Den der Umgang mit dem Thema ist von dem notwendigen Respekt geprägt. In einem Interview mit Mark Russel[3] erwähnt er, seine Skripte seien den Redakteuren bei DC-Comics zu ausschweifend gewesen seien und deswegen entsprechend gestrafft wurden – was man Second Coming beim lesen anmerkt. Trotzdem bleibt es einer der unterhaltsamsten Comics, die man auch erwähnen kann, um Menschen zu zeigen was in dem Medium alles, und exklusiv nur in diesem, möglich ist.