nur in Österreich…

Bei uns wird gegen die Covid19 Maßnahmen demonstriert. Und trotz Verstöße gegen die Auflagen wurde bisher nicht aufgelöst.
Aber die Gegendemo eingekesselt.
Wir haben es nicht anders verdient…

Es ist frustrierend; ich werde meinen Job auf kurz oder lang wohl auch verlieren—aber ich mache das nicht an den Maßnahmen fest, sondern am sorglos zu scheinenden Umgang mit der Krankheit.
Leider zeigt die Demonstration, wieso man im
Bildungsbereich nicht sparen sollte und das wir als Gesellschaft versagten. Die Leute die aus z.B. krankheitsbedingt nicht erwerbstätig sind, wurden von im Demonstrationsoersonal enthaltenen—durch Covid19 zu ehemaligen gemachten—Leistungsträgern als faul bezeichnet wurden, aber in ihrem Frust nicht laut wurden.
Ich warte nurmehr darauf, dass man versucht das Parlament zu stürmen, und sich über die Baustelle wundert…

Mein an Covid19 erkrankter Verwandter ist übrigens wieder im Spital. Dieses Mal wegen einer Lungenentzündung, PCR Test war negativ.

wie tief liegt dein Kopf?

[ journal ]

Anscheinend wurde ich in den letzten Wochen zu Kirbys primärer Bezugsperson. Mama soll weggehen, Opa soll weggehen, Oma soll weggehen, alle können weggehen. Wenn sie es tun, werden sie zum umdrehen aufgefordert. Aber für einen Mittagsschlaf ohne Papa braucht es Geduld.
Und er hat in den letzten Tagen das Kuscheltier für den Mittagsschlaf gegen ein Buch ersetzt—ohne Sich oder mich zu verletzten.

Dinosaurier sind im Moment sehr wichtig. Fleischfresser machen Ihn jedoch fertig. Aber er klärt uns schon über die Essgewohnheiten diverser Ausführungen auf. „Stegosaurus, Pflanzenfresser; Tyrannosaurus, Fleischfresser; Troodon, Eiderdieb.“ Ich versuche Ihm, die Begriffe Herbivor und Carnivor zu vermitteln.

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Der nächste Covid19 Test stand auf dem Programm. Dieses Mal der erste, bei dem ich während des Abstrichs nur „Du Scheißkübel, zieh‘ das g’schissene Staberl raus.“ dachte. Meine Begleitung meinte ich wirkte ruhig und gefasst.
Den Antigentest mussten wir erst einmal machen lassen, weil ein Kollege plötzlich positiv auffiel. Dessen Familie legte Weihnachten und Silvester an einen Abend im neuen Jahr zusammen—blieben aber unter zehn Leuten und blieben die Tage davor in „Quarantäne“. Vor dem Zusammenkommen, war die Familie geschlossen schnelltesten; alle Ergebnisse negativ. Am nächsten Tag testete man einen Teilnehmer am Arbeitsplatz, und die Prüfung wurde bestanden. Erster Kontrolltest beim Kollegen fiel negativ aus, und er wurde arbeiten geschickt. Zweiter Routinetest bei einem Auftraggeber fiel wiederrum positiv aus. Zu dem Zeitpunkt tänzelte er schon seit zwei Tage ohne Maske—weil allein—in den Werkstätten.
Abwarten…

Seit sechs Tagen liefert mein Darm mir Schübe. Ich will es aber mit den Entzüdungshemmern nicht übertreiben…

Ich machte mich bei allen „2021 wird alles besser“ Leuten die ich kenne unbeliebt. Wo sind die Aufträge? Dort wo sie auch im letzten Jahr waren… Ich wurde allerdings für Sting im Sommer gebucht. Meine Hoffnung für ein stattfinden des Konzerts ist gering. Wäre mein fünftes Sting Konzert, vielleicht grub er inzwischen den namensgebendenen Sweater aus. Zeit dazu wäre ja gewesen.

Die „Bei uns kann das nicht passieren“ Leute mögen mich auch nicht mehr.
Ich frage mich in welchem Pelz der lokale Schamane mit radikalen Tendenzen zum politischen Umbruch aufmarschiert.

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Auf keinen Fall, keinen Fall, sollte man sich die Bee Gees Dokumentation auf HBOmax anschauen. Ich habe ständig das Best of im Kopf laufen.

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neben der Platte

[ journal ]

Meiner Oma geht es nicht gut. Die Gruppe an Nebenwirkungen ihrer Medikamente haben inzwischen eigene Krankheitsbilder gemalt, und die Medizin gab uns bisher das Gefühl, dass kein Grund mehr dafür bestünde, etwas an dem Zustand zu verändern.
Man fragte uns nach Ideen. Seit Jahren versuchen wir Ärzte zu empfehlen… Meine Oma und auch meine Eltern—welche Sie momentan hauptsächlich unterstützen—haben ein „altes Bild“ von Medizin. Da geht man zum Arzt, der sagt „Aha“, ordnet eine Folgeuntersuchung an, und aufgrund dieser gibts eine Tablette; maximal zwei Wochen später ist es wieder gut. Und jetzt hat man 18 Präperate die jeden Tag eingeommen werden möchten. Das wird durch das Verhalten meiner Großmutter nicht einfacher. Sie räumt gerne herum, und inzwischen vergisst sie, wohin sie die Dinge geräumt hatte. Bei den Medikamenten schaut das so aus, dass die Überverpackung weggeworfen wird, die Tabletten aus den Blistern entfernt in Gläsern gelagert, und für die tägliche Einnahme zerkleinert werden. Und oft vergisst sie, ob ein Medikament genommen wurde; und im Zweifel nachgereicht.
Dazu kommen die defekten Hüftimplantate. Ich lernte, dass man 1997 Kunststoff in Menschen verbaute. Diese halten um die zehn Jahre; und inzwischen sagt man supergescheit „Na, de hätt ma ja scho längst tausch’n soin. Owa jetzda is des hoit a nimma ohne.“
Ich habe keine Idee mehr, was man noch tun oder wen man un Hilfe bitten könnte. Ich fürchte nur, dass man jetzt jemanden auf den Leim gehen könnte.

Mein an Covid19 erkrankter Verwandter ist nach einem weiteren Rückfall und Erholung von diesem, aus dem Spital in die häusliche Pflege entlassen worden.
Und dort wieder hohes Fieber bekommen… Man soll weitere Symptome beobachten.

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Kirby schockierte mich. Der hörte in den letzten Monaten so gut zu, dass er sie beim vorlesen mitsprechen kann.

Er verbrannte sich zum ersten Mal; am Klassiker: die Herdplatte. Zum Glück war sie schon etwas ausgekühlt, und er berührte die Fläche neben der Platte. Wir hatten Ihm noch gesagt er solle nicht hingreifen, und in dem Moment, in dem wir seinen Kochstuhl verschoben, streckte er sich danach.
Sein Blick wird mich verfolgen. Da war Verständnis drin, und Überraschung und „Scheiße, das tut weh.“ „Finger grantig.“ sagte er. Kühlung und Wundsalbe halfen ihm, und zwei Stunden später hingen wir wieder an den Ringen und schwangen herum.

Er arbeitet übrigens als Automechaniker.
Und ich repariere Taschenlampen.

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Apropos arbeiten: Da übernahm unser Chef den Dienst am 25ten, und dann hat der Kontakt mit einer Covid19 positiven Person. Es war schön zu sehen, wie alle Leute in der Messenger Gruppe die Nachricht zwar lasen, aber wie im Western darauf wann sie ziehen sollen. Ich habe es dann einfach übernommen. Zum Glück war es ein einfaches Service, für das ich alle Teile und Werkzeuge bei der Hand hatte. Stand ich einfach statt 4:30 um vier auf, war um 5:30 am Arbeitsplatz, und sperrte um acht wieder die Haustür auf. Die leeren Straßen und die einsame Fahrt waren beinah erholsam.

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Den 24ten verbrachten wir als Familie—Eltern und Kind. Der Besuchswahnsinn fehlte mir nicht. Wie bereits erwähnt, die Dekoration bräuchte ich auch nicht. Es war ein verspielter Tag, nur mit einer kleinen Tanne im Hintergrund—die in dieser Woche wieder in ihren Wald zurückkehrt.

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Von der Impfung bin ich inzwischen doch eher überzeugt. Meine Schwiegermutter hat sich näher informiert, da in ihrem Unternehmen die Impfung in den kommenden Tagen bzw. Wochen ansteht.

Der politische Umgang mit der Pandemie frustriert mich.
Es wirkt auf mich, als möchte man in dem Aufwischer ein paar Visionen von gestern umsetzen.
Ich hoffe auf das Verfassungsgericht.

137 :: immer lächeln

So wie es scheint komme ich nicht darum herum an dem Sprecherkurs teilzunehmen.
Nicht das es mich nicht freuen würde, daran teizunehmen…zum aktuellen Zeitpunkt fehlt mir das Selbstbewusstsein dafür.

Als wäre es nicht schon schlimm genug, ist gerstern die Schwiegermutter zu Besuch gewesen—ich mag meine Schwiegermutter, und ich bewundere Sie dafür, dass Sie sich an den eigenen Beinen aus einem menschengroßen Scheißhauffen gezogen hat—, deren Lebensgefährte gerade eine Wohnung in einem anderen Bundesland abzugeben hat. Es hat mich gefreut, dass man uns als erste wegen der Übernahme der Wohnung gefragt hat, aber da ich keinen Führerschein habe, und bis in die Nachtstunden arbeite, haben wir der Übernahme abgesagt. „Man darf sich nicht auf eine Tätigkeit festlegen.“ hat Sie dazu gesagt.
Innerlich habe ich meine Verzweiflung über meine aktuelle Lebenssituation artikuliert—dass wir ohnehin gerade den Gürtel noch enger schnallen und ich nicht weiß wie es weitergehen soll wenn ich meinen derzeitigen Job verliere.
„Da hast Du wohl Recht.“ habe ich gesagt.

Nachmittags hatte ich einen Schub. Bin in der kleinen Grünfläche meiner Eltern im Kreis marschiert um mich abzulenken. Aus Angst vor dem Ergebnis, habe ich es nicht geschafft meinem Darm zu erlauben, seine Last loszulassen.

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Nachts hat Kirby im Schlaf nach mir gefragt.
„Papa das?“
Danach hat er wieder seinen „Schlafatemrhythmus“ aufgenommen.

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ich verzweifle auch an der Politik.
Die türkisen Flaschen täuschen über die Fehler bei der Feierrunde des Kanzlers im Kleinwalsertal hinweg, indem man nicht die Arbeitsverhältnisse der Hilfskräfte bei der österr. Post, sondern über die Stadt Wien herziehen—es stehen Wahlen im Herbst an; und vom Cover der Kronen Zeitung schreitet der ehemalige Vizekanzler auf den Leser zu mit der Headline „Es war nur peinlich.“ Wie geht das? Hat keiner mehr ein Gewissen? Kennt ja ein jeder—so eine bsoffene Gschicht1. Und wenn ich von meinen Nachbarn auf die Bevölkerung extrapoliere…wird mir anders. Verstärkt wir der Eindruck, durch die Leute welche ich heute um 9:30 schon mit dem zweiten Spritzer zu viert am Rauchertisch vor dem Lokal gesehen habe.
Soll ein jeder trinken wann er möchte—kommen vielleicht aus der Nachtschicht, haben gerade eine harte Zeit, gönnen sich heut einmal etwas2—aber wir versuchen gerade einen zweiten Lockdown zu verhindern…die Scheiße ist noch nicht vorbei.

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Wenn man länger als 30 Sekunden lächelt, soll der Körper glauben man sei gut aufgelegt, und den Hormonhaushalt entsprechend beeinflussen.


[1] Als lebenslanger Abstinenzler habe ich da keine zu bieten.
[2] Ein paar Kollegen und ich sind von einer Gruppe Senioren lautstark dafür zusammengeschissen worden, um 7h30 nicht am Arbeitsplatz zu sein, sondern im Kaffeehaus zu frühstücken. Zu dem Zeitpunkt haben wir nach einem Nachtumbau eine Pause gemacht, und sind eine Stunde später den restlichen Tag am werken gewesen.

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