gut geölt

[ journal ]

In letzter Minute wurden zwei große Projekte aus der Planungs- in die Umsetzungsphase gerückt; was bedeutete, dass es im Kollegium rund geht.
Theoretisch, denn mit den steigenden Infektionszahlen wurden Verschärfungen angesagt, und von deren Verkündung hängt gerade einiges ab.

In der Zwischenzeit realisierten wir alle, wie rostig wir geworden sind. Bis auf die Ketten unserer Kettenzüge—es war eine grandiose Idee diese beim letzten Service gut einzufetten…bei 16 Geräten mit einer Hebeleistung von einer Tonne die 20 Meter langen Ketten hochzuziehen war mir nach drei Stück zu blöd, und ich entschied, sie einzufahren. Der Kollege und ich hatten je nur ein Paar Handschuhe dabei, und die glänzten vor Fett. Dann muss man beim nächsten Job einfach fünf Minuten länger warten. Es ist ja nicht so, als hätte die Produktion das zusätzliche Material und Personal um einen Tag verzögert ankommen lassen, um Kosten zu sparen.

Beim nächsten Service werden wir die Ketten weniger gewissenhaft schmieren.
Und ich werde in der Zwischenzeit mehr Treppenhäuser erklimmen um meine Unterschenkel zu stärken.

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Kirby meint, ich arbeite in einem Zoo, wo ich Bären streichle und Giraffen füttere. Und ich kann anscheinend alles reparieren. Das Kind bereitet sich eine große Enttäuschung vor.

Das Verabreichen der Antibiotika bricht mir jedes Mal das Herz. Inzwischen verhandelt er schon damit, sich freiwillig die Zähne putzen zu lassen wenn wir die Medikamentengabe auslassen.

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Auf Empfehlung eines Bekannten begann ich Inside the Star Wars Empire: A Memoir zu lesen. Darin erzählt Autor Bill Kimberlin über seine Zeit bei der Lucasfilm Effektfirma Industrial Light and Magic. Es ist witzig zu lesen, nicht Star Wars zentriert wie das Cover vermuten lässt, aber es muss sich irgendwie verkaufen.

Der zweite Star Wars Archives Band, welcher die Prequels von 1999 bis 2005 abdeckt, erscheint dieser Tage. Eigentlich hatte ich das Geld dafür schon bei der Veröffentlichung vom ersten Band angespart…ich verstehe den Sinn der Filme und wieso sie ein Publikum fanden, aber die Ausführung kam bei mir nicht an. Spannend wäre zu wissen, was George Lucas sich so alles zu den Filmen dachte; was man eventuell in dem im Buch enthaltenen Interview mit ihm erfahren könnte. Aber es tut halt 150Euro lang weh…
Ich denke es ist ein langwieriger Weg zu sagen: Nein, du brauchst es nicht—ließ einmal den ersten Band zu Ende.

Vaterfreuden

Einer von Kirbys Freunden aus dem Kindergarten wechselte vor einer Zeit das Haus. Allerdings hatten wir schon zu Beginn des Jahres ein Treffen im Privaten vereinbart, aber erst vor kurzem auch veranstaltet. Und das war interressant. Wir wählten einen kleinen Spielplatz aus, den wir alle gut kennen und der ungefähr diesselbe Distanz von beiden Wohnorten entfernt liegt. Die Kinder verstanden sich super, als hätten Sie keine Zeit getrennt verbracht—und aus dieser Freude entwickelte sich etwas, dass wunderschön anzuschauen war. Mit der Zeit kamen andere Kinder—verschiedenen Alters—hinzu, und alle spielten ohne grobe Probleme miteinander. Später legten wir auch die Jausenvorräte zusammen.
Im Nachhinein denke ich kritischer über unser Verhalten nach—in dem Moment viel kein Wort oder Gedanke über Covid19—, aber so harmonisch erlebte ich menschliche Interaktion seit meiner eigenen Kindheit nicht mehr.

Dann war da allerdings das Treffen mit einer langjährigen Bekannten und deren Kind. Sie und Ihr Partner versuchten schon seit Jahren, Eltern zu werden, und nach vielen Fehlgeburten, trug Sie ein paar Monate nach Kirbys Geburt ebenfalls ein Kind aus. Beim treffen gestern musste ich allerdings denken „Wenn einem die Natur im beinah zweistelligen Berreich ‚Nein‘ sagte, dann sollte man sein Streben vielleicht überdenken.“ Mich überraschte die Kraft mit welcher das Kind Kirby ohne ersichtlichen Grund an die Gurgel—mit Händen am Hals—ging—die Bekannte bot Kirby eine Heidelbeere an, könnte Ihn das derart verärgert haben? Mein zweiten und dritten Mal konnte ich rechtzeitig dazwischen gehen, und ließ meine Finger würgen.
Die Bekannte erzählte von diversen Zwischenfällen in deren Kinderbetreung. Was soll man da machen? Das Kind wirkte auf mich nicht, als würde es böswillig handeln, sondern in dem Moment keine andere Möglichkeit gesehen zu haben, sich auszudrücken.
Was macht man als Elternteil dann? Vor allem wenn einem schon ein paar Leute negativ gegenüberstehen. Osteopathen und anderes Fachpersonal sehen das Kind als zu jung für eine Therapie an—was ich nicht nachvollziehen kann, Kirbys Schlafprobleme wurden von einem Ostepathen gelindert.

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Kirby packte die paar Star Wars Figuren aus dem Solo Film aus, die seit zwei Jahren in seiner Kiste liegen. Er begnügte sich bisher damit, die Portraits auf den Verpackungen zu betrachten—ich auch, Tandie Newton und Woody Harrelson schauen darauf großartig aus1. Mit L3-37 wird er nicht warm—ich denke weil es kein für Ihn wahrnehmbares Gesicht hat.

1.. villavarykino.com

just doing a little surgery on that thing

Comics

Strange Adventures no.4 (2020) ließ mich eine Frage stellen: Wie soll man das noch weitere acht Hefte aushalten?
Autor Tom King hatte sich mit The Vision, Mister Miracle und Omega Man eine große Toleranz gegenüber Fehlschlägen bei mir angeschrieben—und derzeit habe ich das Gefühl der Speicher ist mit diesem Heft geleert worden. Vielleicht ist es eine Durststrecke, und in Heft fünf bekommen wird das süßeste Wasser serviert…nein, das ist das Stockholm Syndrom. Trotzdem, bin neugierig wie es ausgehen wird.
Mister Terrific1 ist mir…ein wenig zu cool…es scheint als hätte man dazwischen vergessen, dass es nicht Batman ist.
Mitch Gerards und Doc Shaner tun ihr Bestes um die Skripte in Zeichnungen zu übersetzen.

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aus Strange Adventures no.4 (2020)
Bildrechte liegen beim Inhaber

Star Trek: Year Five no.13 (2020) war eine Überraschung. Erstens, weil ich dachte, mit Heft 12 wäre Schluss gewesen, und zweitens, weil es sich nahtlos in eine Reihe von Treffern einreiht. Dieses Comic zeigt, was heutzutage mit einem Studiobudget möglich wäre.

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aus Star Trek: Year Five no.13 (2020)
Bildrechte liegen beim Inhaber

Star Wars no.5 (2020) setzt die überraschend gute neue Comicreihe fort. Charles Soule ist nicht einer meiner liebsten Autoren, aber wenn er etwas kann, dann ist es Darth Vader Szenen—bzw. eine Reihe mit 12 Heften über die Figur—schreiben, und Jesús Saiz schafft es, dem Helmchen Ausdruck zu verleihen.
Es ist eine Weile her, dass ich mich auf/über Star Wars Comics gefreut habe.

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aus Star Wars no.5 (2020)
Bildrechte liegen beim Inhaber

1– wikipedia.org

181 :: Ein Fisch namens Wayda

Kirby schien seine Mittagspause unbemerkt von mir ein wenig früher beendet zu haben. Währendessen hatte ich ein Video über Filmentwicklung geschaut, 10 Minuten Menschen die Behälter im Waschbecken wenden, und dabei tratschen. Als mir auffiel, das Kirbys Atem komisch leicht klang, drehte ich mich um, und er sah mich mit einem von Enttäuschung druchzogenen Blick an. „DAS schaust du wenn ich schlafe, und bleibst dabei wach?“

Später hatte er mir gezeigt das er bereits Darth Vader kennt. Plötzlich stand Kirby mit einer meiner Star Wars Unterhosen aus dem Wäschekorb neben mir und sagte „Wayda.“ während er mit dem Finger auf das Konterfei des Antagonisten zeigte. Die Frage, woher er den kenne, antwortete er „Kindergarten.“
Ich bin unsicher, ob ich mich freuen soll.

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Die gestern erlebte Traurigkeit, drückte mir auch heute auf die Brust. Aber die Tränen wollten nicht fließen.
Kann ich noch etwas positives sehen? Bzw. kann ich Dinge in ein besseres Licht stellen? Am Arbeitsplatz hat man mir kurz vor dem Lockdown gesagt, ich hätte eine „erfrischend negative Einstellung“—24 Stunden später hat mich die selbe Person angerufen und meine Aussage als Dienstanweißung verkleidet zitiert.

Keine Ahnung wo ich damit hinmöchte.
Ich möchte nur nicht, dass Kirby so wird wie ich es bin.

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Zehn Jahre im Leben der Sonne, komprimiert in eine Stunde.1 Wenn man nur ein paar Minuten zuschaut, meint man spüren zu können wie groß der Tisch um unseren Tellerrand ist. Da ist diese romantisierte Kugel, die uns Wärme, Vitman D und Energie schenkt—dabei ist es eine konstante Explosion2, die nur weit genug entfernt stattfindet, damit unsere Atmosphäre „damit arbeiten“ kann.

1– A decade of Sun | youtube.com
2– Sonne | wikipedia.org

181-2019 | 181-2018