Das Kollegium macht sich Sorgen – man hat schon zwei Tage keine Informationen darüber bekommen, wie es weitergehen könnte. Dazu wird die Meldung bestätigt, dass Daimond Distribution kommende Woche keine Comics ausliefern wird. Die digitale Situation ist noch nicht geklärt.
Ja, es gibt schlimmere Probleme um die man sich kümmern könnte – aber auch da sind wir dran: wir schneidern Atemschutzmasken.
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Kirby hat bei einem seiner Wieso? Weshalb? Warum?[1] Bücher eine Klappe eingerissen, und ich habe mich endlich daran erinnert, dass ich deren Reperatur angedacht habe. Zufällig habe ich in unserer Bastelkiste noch Yamato Kleber[2] gefunden. Den habe ich mit Wasser verdünnt – im Verhältnis 3:1 –, mit einem Pinsel aufgetragen und das Buch eine Stunde rasten lassen. Das Ergebnis ist besser geworden als ich angenommen habe. Allerdings haben wir die Klappe bisher sehr vorsichtig betätigt.
Yamato Kleber ist so eine colle Sache, dass ich mir zum einkleben von Ausschnitten einen derer Gluesticks bestellt habe. Die Tube die wir haben, hat mir Dean vor ein paar Jahren aus Japan geschickt. Hat man dem Inhalt nicht angemerkt. Hach, waren das noch Zeiten als die Frau und ich eine Art Zibaldone[3] geführt haben.
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Beim Bau der nicht-Brio Strecken gehen mit die Ideen aus. Langsam stößt man auf die Grenzen, die einem durch die Anzahl an verfügbaren Streckenteilen vorgegeben wird. Aber; dadurch sind wir draufgekommen, dass wir Bücher als Trassenpfeiler verwenden können. Die heutige Strecke hat mich an die Tage erinnert, an denen wir mit Büchern und Möbelstücken Gelände für Warhammer 40k[4][5] Partien improvisiert haben.
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Scheiße, nach zehn Jahren ist meine Foto Festplatte vollends befüllt…
ich habe aus versehen eine Superman Figur aus der ersten Reihe der McFarlane Figuren bekommen—wollte die animierte Version—, und muss zugeben: so schlecht ist der gar nicht.
Es ist eine Mischung aus Freude und Schrecken, die man verspürt wenn man sieht, wie der Nachwuchs eine Türklinke ergreift um die daran angebrachte Tür zu öffnen. Zuerst kommt die Euphorie mit „Jaa, jaa, streck Dich, genau so, Du hast sie! Und jetzt, jaaaaa, und geschafft!“ gefolgt von „Scheiße…“
Vaterfreuden
Bleiben wir beim Thema der Einleitung: Aus Gründen habe ich den ganzen Tag Kinderdienst übernommen. Und das ist ebenfalls erfreulich und erschrekend, denn ich brauche mehr Erfahrung im alltäglichen Umgang mit Kirby. Das Kind macht es einem leicht Die Sache ist diese: ich bin mir bei allem was ich tue sehr unsicher, wenn es andere Menschen betrifft oder andere Menschen mich beim tun beobachten. Das geht so weit, dass mir die Hände zittern wenn am Arbeitsplatz eine Gruppe hinter mir auf die Beendigung meiner Arbeit warten. Der Kindergarten ist für mich ein Minenfeld. Da sind die Eltern und die machen ihren Smalltalk—und obwohl wir ein Elternpaar kennengelernt haben, mit dem man sich über mehr unterhalten kann, als diesen Thriller aus den 90ern, in dem die aktuelle Virenthematik in nostradamischer Präzision bereits geschilder wurde, beschert mir deren Präsenz schwitzende Hände. Schon auf dem Weg zum Kindergarten denke ich mir, dass die anderen Menschen mich Kirbys Entführer halten. Eine kleine Vogelscheuche die von Ihm gezogen wird. Mir ist bewusst, vielleicht verlaufen sich die Gedanken eines Menschen zu uns, trotzdem fühle ich mich beobachtet.
Mittags haben Kirby und ich zusammen gerastet und nachmittags habe ich Ihn zu einem Ausflug ausgeführt. Auf dem Rückweg ist es dann passiert. Es hat Verkehrsbedingte Verzögerungen bei der Busfahrt gegeben, welche mich dazu veranlasst haben, den Rest der Strecke zu Fuß bzw. Kinderwagen zurückzulegen. Kirby wollte unbedingt getragen werden, um einen besseren Überblick über die Gegen zu haben—ein Wunsch den ich Ihm aus körperlichen Gründen nur in kurzen Abständen erfüllen konnte. Und als er da einmal laut geweint hat, habe ich Ihn einen „egoistischen Scheißkerl“ genannt. Dabei habe ich mich gemeint—ich bin nicht einmal dazu in der Lage mein Kind zu tragen und einen Wagen zu schieben.
Natürlich habe ich mich entschuldigt und Ihn den Rest des Weges getragen. Zu Hause habe ich der Frau davon erzählt, und wir haben uns mit Ihm hingesetzt und zumindest versucht Ihm zu erklären woher es gekommen ist. Unsicherheit im Umgang mit Kirby, generelle Überforderung und Neid auf andere Väter, die Ihre Rolle mit einer Hand im Arsch zu spielen scheinen. Die Unterhaltung ist auch in Kirbys Tagebuch. Dieser Jähzorn…auf eine Art wird Kriby den auch in sich tragen. Ich verstehe nicht, dass mir in solchen Situationen entkommt, dass er mich nicht ärgern möchte, sondern sich einfach nicht helfen kann. Er möchte die Welt erleben und wird gerne von mir getragen. Ich bekomme dabei ein Bussi oder bekomme das Schlüsselbein massiert. Und ich mache ja auch die unmöglichsten Sachen wenn ich mich zu Hause von der Decke hängen lasse und Ihn dabei in seine Schaukel setze—woher soll er wissen wo meine Grenzen sind?
Als ich Ihn nachts besucht habe, weil er am Babyphon wimmernd zu hören war, hat er mich angeschaut und „Papa“ gesagt—mit einer Freude die ich nicht verdiene. Den Rest der Nacht habe ich bei Ihm verbracht. Er ist wieder ein aktiver Schläfer gewesen— dabei verliert er oft die Orientierung und Fassung, wenn er beim erreichen einer Barriere aufwacht.
Während des Abendessens hat er gespannt gelauscht, als ich ihm Cove[1] vorgelesen habe. Wir haben die Leseeinheiten in englisch vernachlässigt. Nur könnte ich lustigere Bücher finden, als welche über Kayakfahrer die vom Blitz getroffen werden.