Indiana Jones and the Temple of Doom (1984)

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Die Flucht vor einem Gangsterboss führt »Archäologen« Indiana Jones, die Sängerin Willie Scott und das Waisenkind Short Round in ein Dorf in Indien, dessen Bewohner sie bitten, einen der Lingam Steine aus dem Palast von Pankot zurückzubringen, der mit deren Kindern gestohlen wurde.
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Wie soll ich es sagen … Temple of Doom ist der Indiana Jones Film, zu dem ich immer wieder zurückkehre. Nicht um mich im Rassismus, Rollenbildern und Kindesmisshandlung zu suhlen, sondern weil dieser der rohste Film der Reihe ist — zum Zeitpunkt dieser Niederschrift habe ich Dial of Destiny allerdings noch nicht gesehen.
In diesem Film kam hinter den Kulissen einiges zusammen, am prominentesten sind Steven Spielberg und George Lucas Scheidungen zu nennen. Spielberg gab selbst zu, diesen Film als «Auftragsarbeit» erledigt zu haben — was man nicht merkt. Lukas wollte einen Film wie The Empire strikes back haben, einen dunkleren Film. Und das wurde er auch. Bis auf Short Round startet jede der Hauptfiguren als gieriges Abziehbild, und während Indy seinen moralischen Kompass zumindest in der Mitte aktiv nordet, bleibt Willie — wie für die Zeit typisch — die «Aja, eine Frau brauchen wir ja auch noch»-Figur.Und dann ist da noch die Darstellung der Inder… Auf der einen Seite schaue ich bestimmte Filme nicht, weil ich gewisse Dinge nicht unterstützen will, hier mache ich mir das Popcorn auf. Als der Film auf Sat.1 lief, sprach einer unserer Lehrer am Montag mit uns darüber. Aber ich wusste schon vor dem Gespräch: die Darstellung der Inder in diesem Film stehen nicht mit tatsächlichen kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnissen in Einklang. Wenn am Ende auch noch die Engländer das Zünglein an der Waage sind, macht es nicht besser. «Früher war das halt so.» ist mir als Ausrede zu billig … also werde ich mich mit dieser Kritik unbeliebt machen und sagen, dass ich diesen Film für seine rohe Art mit Allem und Jedem umzugehen zu schätzen weiß; Crystal Skull ist halt da; Raiders ist ein großartiger Abendteuerfilm, der im Subtext der erste Schritt eines jüdischen Regisseurs ist, mit der Vergangenheit und seiner Geschichte unzugehen; Last Crusade ist der «familienfreundlichste» der Reihe, ein Destillat aus den beiden Vorgängern; Temple of Doom sitzt als chronologisch erster Film da wie ein bockiger Teenager, der keine Chance auslässt zu provozieren.
Oder wie ich es in der ersten Fassung zusammenfasste: Der Film greift nicht nur bei jeder Gelegenheit ins Klo, er springt mit einem Guster hinein — und ich mit, und bisher waren wir beide nicht duschen.
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