Weils gerade wieder auf YouTube auftauchte:
Die Sendung schaue ich öfter im Jahr—sie hilft mir dabei, Ruhe zu finden. Und ich lernte dadurch: zwischen zwei und drei Akira Bände sind der ideale Kopfpolster.
ein botschertes Leben und Popkultur
Weils gerade wieder auf YouTube auftauchte:
Die Sendung schaue ich öfter im Jahr—sie hilft mir dabei, Ruhe zu finden. Und ich lernte dadurch: zwischen zwei und drei Akira Bände sind der ideale Kopfpolster.
Das Ergebnis meines SarsCov2—man testet doch auf den Erreger und nicht auf die Krankeit, welche ja Covid19 heißt, oder?—Tests ist seit ein paar Stunden überfällig.
Juhu oder Buhu?
+++
Die ältere Nichte traute sich die letzten Tage über nicht aus dem Haus. Die Frau organisierte einen Therapieplatz bei einem Kollegen. Sie hat Ihn bisher nicht kontaktiert.
Ich weiß, man darf da jetzt nicht hetzen, und zu dem traumatischen Erlebnis kommt auch noch der Alltagsrassismus dem sie bisher ausgesetzt war, was Sie erst einmal auf Abstand drängt. Therapieplätze sind derzeit auf dem besten Weg dem Dodo zu folgen, egal wie viel man bereit ist zu zahlen.
Und dann kommt der Rest meiner Familie dazu, der meint man kuriert sowas wie ein Grippe in ein, zwei Wochen aus…
Ich habe Ihr angeboten, dass ich Ihr einfach nur zuhöre. Antwort bekam ich bisher keine.
+++
Ich bin frustriert. Hasbro bringt eine Neuauflage von Hero Quest—eines der prägenden Spiele meiner Kindheit. Allerdings nur über deren Crowdfunding Plattform, deren Produkte nur innerhalb der USA verschickt werden. Und mich frustriert, dass dies derzeit nicht möglich ist, weil ich keine Ahnung habe, wie hoch die Importkosten sein werden. Der Zoll will gerade alles aufreißen…was sein Job ist, und meiner an der Klippe steht und auf weitere Anweisungen wartet.
Brüderlein fein meinte „Geh, das liegt bei mir im Keller.“; realisierte nach gründlicher Reflexion allerdings, dass wir das Spiel nie besaßen, sondern mit der Version eines Nachbaren spielten, der sich bei uns wiederum Talisman oder Warhammer Miniaturen auslieh.
+++
Der zuletzt erwähnte Craig Mod marschiert gerade wieder durch Japan und dokumentiert Momente. Man findet mich beim Klang des Meeres, in der Absicht zu verdrängen.

Wir haben es weit genug nach draussen geschafft, um die großen Menschengruppen hinter uns zu lassen. Man nimmt einen tiefen Atemzug – plötzlich wird die Stille gestört und man realisiert: Scheiße, man kommt Ö3[1] in diesem Land nicht einmal bei staatlich angeordneter sozialer Distanzierung aus.
+++
Beim Comics lesen stoße ich auf DC presents no.12 (1979), welches im vor kurzem erschienen Sammelband Mister Miracle by Steve Engelhart & Steve Gerber nachgedruckt aufliegt. Dieser Comic ist Teil eines Superman Sammelbandes gewesen, welcher mein Vater mir auf einem Flohmarktbesuch gekauft hat – darin habe ich das erste Mal von Mister Miracle und Doctor Fate erfahren, der erste Schritt auf meiner Reise in die weniger bekannten Ecken des Genres.
Mister Miracle ist meine Lieblingsfigur – entkommen, fliehen, ausbrechen, Mister Miracle’s Superkraft ist ein wichtiges Thema in meinem Leben. Und beim lesen habe ich an meinen Vater gedacht, wie er meine Bücherregale und das Spielzeug mit Unverständnis mustert. Und der Satz „Papa fährt den Fluchtwagen.“ ist mir eingefallen. Ich frage mich, ob er sich ebenfalls an den Tag erinnern kann, an dem er mir den Comic gekauft hat.

[1] Ö3 ist der reichweitenstärkste Radiosender des Landes, und Teil des österreichischen Rundfunks. Leider, wenn man bedenkt, dass der Schaß mit Steuergeldern finanziert wird, während man Ö1 – den Radiosender der den Kulturauftrag auch ernst nimmt – aushungert.
Autor/Zeichner: Jiro Taniguchi
Neuauflage 2012, Carlsen Verlag (1995, „Aruko Hito“)

Beim lesen des Vorworts hat sich eine innere Blockade aufgebaut – zu viel Lobhudelei für meinen Geschmack. Doch muss ich auch zugeben, den Manga in einem Moment unsteter Emotionen aufgeschlagen zu haben. Nach der Beendigung habe ich verstanden, woher die gute Meinung kommt.
Der spazierende Mann ist etwas, dass ich mit fortschreitendem Alter immer mehr zu schätzen lerne: ein lauter Schrei aus einem geschlossenen Mund.
Der Leser begleitet einen namenlosen Japaner durch ein paar Augenblicke in seinem Leben in denen er – no na – spaziert. Manchmal hat der Namenlose ein Ziel, oft improvisiert er. Während er durch die Vorstadt einer ungenannten Stadt flaniert, teilt er seine Wahrnehmung mit dem Leser. Worte werden dabei nur wenn es notwendig ist genutzt, und dann nur im Dialog mit anderen Figuren – die Leser bleiben die ganze Zeit Beobachter, welche sich selbst „ein Bild machen müssen.“
Die scheinbare Hypersensibilität der namenlosen Spaziergängers könnte auch dem Umstand entspringen, dass seine Frau und er vor kurzem in die Vorstadt gezogen sind, und er nun ein Gefühl für die neue Umgebung bekommen möchte – eingebettet in das Klischee, welches wir von den Bewohnern Japans haben: Menschen, die bei jeder Handlung mit Geist und Körper voll anwesend sind. Für die Dauer des Lesens könnte man eine Idee davon bekommen, wie dieser Zustand für einen Selbst sein könnte.
Ein großer Kritikpunkt liegt beim Verlag: da prangert „Graphic Novel“ gut lesbar auf dem Cover. Und wenn es Leute dazu bringt, den Band zu kaufen – Juhuu. Gleichzeitig geht es mir das Buzzword auf die Nerven.